Darin besteht die Liebe: dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden.
(Rainer Maria Rilke vermutlich falsch zugeschrieben)
Völlig egal, wer diesen Ausspruch mal in die Welt gesetzt hat, ich mag ihn schon seit Jahren. Als ich noch erheblich jünger war, dachte ich immer: ist ja ganz nett, aber da fehlt doch was. Wo ist das Verliebtsein, das spontane Lichterlohbrennen, das Himmelstürmerische? Wo ist – Entschuldigung – das Bett?
Als ich älter wurde, als meine Perspektive sich verschob, wurde ich geduldiger, behutsamer und stellte fest: Es ist alles da. Aber es beginnt woanders, wenn es ernst gemeint ist. Beim Miteinander-Reden. Beim Zuhören, beim Sich-Einlassen. Beim Beschützen-Wollen, beim Sich-Beschützen-Lassen. Das Herz berühren, die Seele. Eine Sehnsucht, die (dann zwangsläufig) auf den Körper übergreift, aber sich nicht darauf beschränkt.
Neeee, ist nicht einfach, das alles. Bestimmt nicht. Und Scheitern tut immer weh. Aber es hat was zu bedeuten, es zu versuchen.
Quelle: ichmeinerselbst
Wer sich fragt, was das um Himmels Willen ist: Farn. Im Frühling. Mit Textur.
Ich mag das Zitat (habe es hier liegen) … Jedoch stört mich immer mehr die Wortwahl. Einsam bin ich nicht, höchstens allein. Beschützt werden? Wovor? Aber mit allen anderen Deiner Ausführen kann ich sehr viel anfangen und stimme zu.
Die Worte des Zitats sind für mich wohl einfach anders besetzt. Lieben Gruss und einen herrlichen Donnerstag wünsche ich Dir. Melanie
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Ja, es mag vielleicht die Wortwahl sein, klar, ich glaube aber auch, dass mensch im Leben unterschiedliche Sichtweisen entwickelt. Wenn du mit „Beschütztwerden“ nichts anfangen kannst (möchtest du nie jemanden beschützen?), dann ist das eben so. Und ich rede ja nicht vom Terminator, mehr so in Richtung „wir gegen den Rest der Welt“. Von Fall zu Fall. Oder so.
Einen strahlenden Tag dir auch, danke!
Liebe Grüße, Christiane
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„Wir gegen den Rest der Welt“ von Fall zu Fall … Ja, damit kann ich auch etwas anfangen, von Fall zu Fall
:-). Meine Erfahrung geht eher in die Richtung, das mein Beschützen wollen nicht wirklich half und sehr beschränkt ist. Vor allem, wenn es aus Angst entspringt. Unterstützen kann ich, ja. Aber selbst bei meinem Kind ist das eingeschränkter als mir manchmal lieb ist. Und ehrlich: bei meinem Partner gibt es nichts zu beschützen. So, jetzt habe ich doch mehr gesagt, als ich eigentlich wollte … 🙂
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Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal den Schlaf meines Partners bewachte und ich plötzlich so viel Verletzlichkeit sah. Mein spontaner Impuls war eben dieses Beschützenwollen. Der Mann war im Leben erheblich fitter als ich, es war also keineswegs nötig, aber das Gefühl war so stark, dass ich mich heute noch daran erinnere. 🙂
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Dann sind es wohl wirklich die eigenen Verbindungen zu den Worten. Das kenne ich auch. Mich durchströmte Liebe …
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Das soll jetzt nicht doof klingen, wenn ich sage: ja, mich „normalerweise“ auch. Aber in diesem speziellen Fall halt …
Und ja, es sind unbedingt die eigenen Verbindungen.
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Klingt gar nicht doof …
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… und tut es immer noch …
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Das ist wunderbar …
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Wer ohne den anderen nich kann. kann auch nicht mit dem anderen, — Mit anderen Worten: wer ohne den anderen einsam ist, ist auch mit dem anderen einsam.
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Ja, das sieht man in vielen Ehen. Es klingt ein bisschen nach: Wenn sich jeder um sich selbst kümmert, ist auch für alle gesorgt. Obwohl das auch seine Berechtigung hat, sehe ich es einfach anders: es geht um das Teilen. Teilenwollen, Teilenkönnen. Herz, nicht Kopf. Einssein-Wollen. Und nein, ich meine nicht unbedingt Sex, und will keine Diskussion über die Schädlichkeit von Symbiosen damit vom Zaun brechen …
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Wenn du „es geht um das Teilen. Teilenwollen, Teilenkönnen. Herz, nicht Kopf. Einssein-Wollen.“ nicht ohne Beziehung kannst, kannst du es auch nicht in einer Beziehung.
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Jaha! Streite ich doch gar nicht ab. Praktisch bist du aber mit dem Teilen (-Wollen, -Können) ohne Beziehung(en), sprich, ohne Gegenüber, auf ziemlich verlorenem Posten. 🙂
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Wenn das Gegenüber eine zufällige kurzfristige Begegnung sein kann, bin ich einverstanden. 🙂
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Ja, na klar. Jede/r, wie er/sie kann und mag. Wer bin ich, das zu bestimmen.
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Ob Rilke oder nicht. Ich denke dieser Gedanke ist ein tiefer. Auch wenn das aufstehen das fallen das versuchen wohl eines der schwersten im Leben ist. Eine nahe Person sagte mir bevor sie starb. Ich bereue nur was ich nicht getan habe.
Und darin liegt auch der Versuch.
Womöglich das schwierigste.
Hinter diesem schlichten Gedanken.
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Absolut. Bis jetzt war ich immer der Meinung, dass es den Versuch lohnt, und ich bin auch nicht ohne Narben – wer ist das schon. Ich danke dir.
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Es interessiert mich wirklich: woher leitest du diese Erkenntnis aus dem Zitat? Lieben Gruss. M.
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Ich sehe es auch nicht im nur weltlichen sinne. Also jenseits der Bildzeitungsbeschützernummer mit Schwert & Helm.
Eher im gedanke der Rilke welt.
Auch mit romantischem flavoir.
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Nachgehakt: die erkenntnis welche?
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Ich meinte die Tiefe … Ich glaube aber auch, dass ich Deine Erklärungen nicht nachvollziehen kann. Dafür bin ich einfach zu schlicht, zu unpoetisch …
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Das macht nichts
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Vielleicht ist auch beschützen das nicht ganz passende wort.
Eher ein Gemeinsam. Ein teilendes.
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Für mich ist es eindeutig nicht das passende Wort. Ein Gemeinsamen, ein Teilendes … Ja, da bin ich absolut dabei. Danke für Deine Gedanken.
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Ebenso
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Lange nicht mehr gehört und fast vergessen. Aber so schön. Danke, dass Du solche Schätze ausgräbst.
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Ich danke dir und freue mich sehr über dein Lob!
🙂
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