Dann denkt sie und denkt sie an diesen Namen – | Den unaussprechlichen, unausgesprochenen, | Den ausgesprochenen unaussprechlichen, | Geheimnisvollen dritten Namen.
(aus: T. S. Eliot, Wie heißen die Katzen, übertragen von Erich Kästner)
Was mich über Namen nachdenken lässt, ist unter anderem die Feststellung, wie beliebt bei diesen ganzen Stöckchen-Runden die Frage ist: „Wie hättest du lieber geheißen“?
Ich konnte meinen Vornamen früher nie leiden. Christiane = „die Christin“, lieber Himmel. Ich hätte gern irgendwie „spannender“ geheißen und fand konsequenterweise auch alle Abkürzungen doof. Dann kam die Zeit, wo ich mich in offener Opposition zu Kirche und Christentum befand, was mein Verhältnis zu meinem Namen nicht verbesserte. Hätte ich da einen zweiten Vornamen gehabt, ich hätte ihn vermutlich benutzt. 😉 Irgendwann hatte ich mein Verhältnis zu Religionen geklärt (wer was glaubt/geglaubt hat, praktiziert und wie/warum: hochspannend) und regte mich bezüglich meines Namens wieder ab. Aus meiner Herkunft und Kultur bin ich in dem, was hierzulande für Christentum gehalten wird, verwurzelt. Ich kann entscheiden, wie ich lebe, aber was ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen habe, kann ich nicht ändern, nur reflektieren. Meinen Frieden mit dem „Namen für den Hausgebrauch“ habe ich mir erarbeitet.
„Doch nun zu dem nächsten Namen, dem zweiten: | Den muß man besonders und anders entwickeln. | Sonst könnten die Katzen nicht königlich schreiten“ schreibt T.S. Eliot im eingangs zitierten Katzengedicht. Das geht mir auch so. Ohne zweiten Vornamen aufgewachsen, habe ich entschieden, mich mit einem beschenken zu lassen. Und auch wenn ihn nicht öffentlich trage, liebe ich ihn, bereichert er mich, und ich „schreite könig(innen)lich(er)“.
Last but not least gibt es ihn, den geheimnisvollen dritten Namen, den man nur nach viel Suchen findet und der mit den ersten beiden nichts zu tun hat. Aber meine Katze spricht nicht über ihren, und ich folge ihrem Beispiel, geheimnisvoll lächelnd.
Quelle: Pixabay
So sehe ich auch aus, wenn ich nachdenke…
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Wie meine tiefenentspannte Löwin? Cool! Kannst du mir das beibringen? 😉
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Es kann sein, dass es auch nur ein Wunschtraum ist… 😉
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😉 Dann erzähl mir, ob du deinen Vornamen magst/mochtest ….
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Tatsächlich liebe ich meinen Namen und bin ausgesprochen froh, dass er sich ziemlich kurzfristig geändert hat, so dass ich eine Marga werden konnte. Dass keine Margaretha getauft wurde, hängt mit dem Pfarrer zusammen, was ich zeitweise schon bedauert habe.
Nun ist gut so, ergibt sich doch meist ein erstes Gespräch aus der Vorstellungsrunde (nie gehört? woher kommt der Name? …).
Zweitnamen gibt es bei uns nicht, nach den Erfahrungen in WK2 sprach sich mein Großvater stark dagegen aus.
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Ich kannte den Namen, habe aber gerade die Bedeutung nachgeschlagen. Wirklich schön!
Aber ich muss gestehen, dass mir der Zusammenhang zwischen Zweitnamen und WK2 nicht klar ist.
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Im Detail habe ich das nicht erfahren. Es scheint viele Verwechslungen und Probleme gegeben zu haben.
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Wunderschöne Worte! Das Gedicht ist toll und deine Gedanken dazu sehr interessant, vielen Dank 😀
Noch zwei Gedanken:
1. Ich liebe das Bild, sowie ich alle Art von Katzen liebe.
2. „Dann denkt sie und denkt sie an diesen Namen – | Den unaussprechlichen, unausgesprochenen, | Den ausgesprochenen unaussprechlichen“ Mein erster Gedanke: Schreibt T.S. Eliot/Christiane über Voldemort?
Liebe Grüße, Cuervo
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Ach, du bist süß, danke!
Aber neee, das war „der, dessen Name nicht genannt werden darf“. Darf! Wobei es der Katze (und mir) ja freistünde … 🙂
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Oh Verzeihung! Natürlich … 😉
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