Ihr ehemaliger Chef sah auf ihre Skizzen hinunter, die er flüchtig durchgeblättert hatte. Sie bemerkte, wie sich seine Halsmuskeln anspannten und er tief Luft holte. Gleich würde er zu schreien beginnen.
„IST DAS ALLES?“
Es war gleichgültig, dass jeder ihre Arbeit als selbstständige Grafikerin schätzte. Außer ihm, der nichts davon verstand, weshalb sie normalerweise nur noch Termine mit seinem Partner wahrnahm. Dem, der die Firma plötzlich verlassen hatte. Sie mochte seinen triumphierenden Gesichtsausdruck bei dieser Mitteilung gar nicht und begriff mit Schrecken, dass es jetzt plötzlich galt.
Männer, die die Fassung verloren, machten ihr Angst, und sie ließ sich nun mal leicht einschüchtern. Diesmal nicht, schwor sie sich, dieses eine Mal nicht. Ihre lange gemeinsame Geschichte, die mit ihrer Ausbildung als technische Zeichnerin in seiner Abteilung begonnen hatte, umfasste einige unrühmliche Kapitel.
Leb oder stirb! Sie stand auf und hatte das Gefühl, vor Nervosität leicht zu schwanken. Wie selbstverständlich beugte sie sich über den Schreibtisch, schob ihre Entwürfe zusammen und legte sie zurück in ihre Mappe. Er sah ihr irritiert zu.
„Ja“, sagte sie, „das ist alles.“
Sie drehte sich um, stöckelte zur Tür und hoffte, dass ihre Puddingknie durchhalten würden. Als sie auf die Straße trat, hatte sie Tränen in den Augen. Geschafft! Sie war frei.
Gern bin ich der „klassischen Schreibanregung“ von Jutta Reichelt gefolgt, die aus dem Satz „Ist das alles?“ bestand. Ich war erstaunt, dass ich gleich mehrere Szenarien im Kopf hatte, diese Skizze hier hat sich dann durchgesetzt …
Quelle: Pixabay
Sehr, sehr schön.:-) 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂
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Ich werde es ihr ausrichten. Danke! 🙂
❤
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Klasse! Ich bin wirklich begeistert und habe große Freude an dieser Geschichte! Herzliche Grüße!
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Danke *strahl*!
Liebe Grüße zurück
Christiane
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Dazu fällt mir mein Lieblingsspruch ein: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen“. Tolle Geschixhte!
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*grins*
Danke!
Ja, hat was davon. Ich sehe dann immer ein leicht beleidigtes Prinzesschen vor meinem inneren Auge 🙂
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und diese Version ist toll geworden, liebe Christiane.
Spannend liest sie sich und wären wir nicht alle gerne so, gegenüber einem ungerechten Ekelpaket?
Wundervoll in Worte gepackt!
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Richtig, Bruni, du legst den Finger wieder mal drauf. Wir wären gern alle so. Wir möchten es uns alle leisten können, aufzustehen, „leck mich doch da, wo der Mond nicht scheint“ zu sagen und zu gehen. Tja.
Freut mich, dass es dir gefällt!
Liebe Grüße
Christiane
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oh ja, es ist ein Text, der mich sehr anspricht, liebe Christiane
Einen lieben Freitagsgruß von mir (u. schon denk ich an Robinson *lach*)
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28 Jahre auf einer einsamen Insel … Freitag hin oder her …
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*lach*, genau
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Gut!
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Gern! 😀
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super finde ich das, schönes Wochenende, Klaus
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Ich danke dir, das wünsche ich dir auch.
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danke sehr
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Gut so 🙂 Was sie macht und was du sie hast machen lassen.
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Danke! 🙂
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