Aufruf: Berühmte letzte Worte

In geliebten Büchern hat (vermutlich) jede/r seine Lieblingssätze, vielleicht sogar herausnotiert in eine schöne Kladde zur gefälligen Verwendung irgendwo, irgendwann. Da ich eine von denen bin, die Bücher buchstäblich bis zum Zerfallen wieder- und wiederlesen können (und ich habe nicht den Ehrgeiz, eine bestimmtes Lesepensum in meinem Leben zu schaffen, daher gönne ich mir Vorlieben, auch kitschige), kann ich manche Sätze mitsprechen. Das äußert sich dann so, dass ich sie ergänzen könnte. Oder gegebenfalls sogar aufsagen. Habe mir sagen lassen, dass „Passagen seitenweise zitieren“ früher ein Gesellschaftsspiel gewesen sein soll. Glückliche Zeit. Heute scheint mir das mit Filmen üblicher zu sein.

Ich bin jemand, der sich viel eher letzte Sätze merkt als erste, wie ich im Laufe der Zeit festgestellt habe.

Einer davon ist dieser:

Wenn es zwei absolvierten Universitätsmitgliedern gefiel, sich im New College Lane, unmittelbar unter den Fenstern des Rektors – und auch noch im Talar! – innig und leidenschaftlich zu umarmen, war er dagegen machtlos. Er rückte geziert sein weißes Beffchen zurecht und setzte unbeachtet seinen Weg fort; und keine Hand zupfte an seinem samtenen Ärmel.

Das ist der Schluss von Aufruhr in Oxford von Dorothy Sayers, und dass ich dieses Buch sehr mag, habe ich hier bereits vor Längerem kundgetan. Worüber ich erst vor relativ kurzer Zeit zu meiner großen Freude gestolpert bin, ist die Webseite eines amerikanischen Autors namens Bill Peschel. „Welcome to one fan’s attempt to understand the references — literary, historical and otherwise — in the Lord Peter Wimsey mystery stories by Dorothy L. Sayers.“
Den meisten, die die Bücher gelesen haben, wird aufgefallen sein, dass Sayers bzw. Wimsey ständig zitieren. Manche Zitatquellen sind relativ leicht herauszufinden, andere nicht. Vor allem, wenn man mit den Originalen nicht so vertraut ist (wie ich), ist diese Webseite eine Schatzkiste.

Wie ist es bei euch? Schenkt mir die letzten Sätze/den letzten Satz eines Lieblingsbuchs! Und schreibt (vielleicht) dazu, warum ihr das Buch so mögt!

Spot on Oxford – 365tageasatzadayQuelle: Pixabay | Pixabay

 

Habt ein entspanntes Wochenende!

 

Update: Man ließ mich wissen, es sei doch schade, dass die wunderschönen Sätze in den Kommentaren verschwänden. Stimmt. Hier sind sie (lest den Kontext in den Kommentaren):

„Am Ende ist es immer das Fälligste, was uns zufällt.“ (Max Frisch, Tagebücher 1946-1949, gespendet von Siegbert Scheuermann).

„An deinen Augen sah ich, du hattest mich begriffen. Einen Helden kann ich nicht lieben. Deine Verwandlung in ein Standbild will ich nicht miterleben.“ (Christa Wolf, Kassandra, gespendet von rohva).

„Und wehrt dem Wind und wächst entgegen | Der einen Nacht der Herrlichkeit.“ (Rilke, Advent, gespendet von piksyn).

„Und von diesem Augenblick an wissen wir nichts mehr.“ (Paul Auster, Schlagschatten)
„Und wohin immer er verschwunden sein mag, ich wünsche ihm Glück.“ (Paul Auster, Stadt aus Glas)
„Ich kam bei der letzten Seite an, als der Zug gerade abfuhr.“ (Paul Auster, Hinter verschlossenen Türen. Alle drei gespendet von koriandermadame.)

„Gut gesagt! Recht gut!“ sagte Candide, „allein, wir müssen unseren Garten bearbeiten.“ (Voltaire, Candide oder der Optimismus, beigesteuert von ©lz, dem ich sowieso Dank als Ideenpate schulde, da ich sein „Letzter-Satz-Thema“ aufgreife.

„Uns an einen Traum zu erinnern, ist fast so schwierig, wie mit der Hand einen Vogel zu fangen. Aber manchmal kommt der Vogel ganz von alleine und setzt sich auf unsere Schulter.“ (Jostein Gaarder, Hallo, ist da jemand?, gespendet von Bruni).

„Und wir müssen alles daransetzen, im Lauf unseres Lebens diese schöpferische Eigenschaft der sinnlichen Wahrnehmung zu erhalten: sehen, hören, beobachten, zuhören, berühren, streicheln, spüren, riechen, schmecken, Lust haben auf alles, auf die anderen, auf das Leben.“ (Francoise Héritier, Das ist das Leben!, gespendet von Marion).

„Die Feuerwehr wäre lange unterwegs“, entgegnete wortkarg der Arzt. „Er“ [der Rauch] „kommt aus Amerika. Der Wind bläst ihn herüber.“ (John Brunner, Schafe blicken auf, Roman (Original: The sheep look up), gespendet von Bernd).

„Oui. – Il faut cultiver son jardin.“ (Voltaire, Candide)
„Und dahinter lag ein neues Feld. Mit schönen geraden Linien und viel Platz für ein neues Spiel.“ Andreas Izquierdo, Das Glücksbüro)
„Es heißt: Wer lange genug wartet, kann König werden.“ (Arno Geiger, Der alte König in seinem Exil, alle drei gestiftet von Ingrid).

„Im Frieden bereite dich auf den Krieg vor, im Krieg bereite dich auf den Frieden vor.
Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.“ (Sun Tsu, Die Kunst des Krieges, beigesteuert von ickemich).

„Und ich füge meine eigene Liebe der Geschichte der Menschen hinzu, die schöne Dinge geliebt und auf sie geachtet und sie aus dem Feuer gezogen und sie gesucht haben, als sie verloren waren, und die sich bemüht haben, sie zu erhalten und zu bewahren, während sie sie buchstäblich von Hand zu Hand weiterreichten, strahlend singend aus den Trümmern der Zeit zur nächsten Generation von Liebenden und zur nächsten.“ (Donna Tartt, Der Distelfink, gespendet von Karin).

 

76 Kommentare zu “Aufruf: Berühmte letzte Worte

    • Und das „Fällige“, ist das, was gerade anliegt? Dann heißt das, „… daß uns nichts erreicht, was uns nichts angeht, und daß uns nichts verwandeln kann, wenn wir uns nicht verwandelt haben.“ (auch Max Frisch). Ja, denke ich auch.
      Danke dir!
      Liebe Grüße
      Christiane

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  1. Hallo Christiane. Eine tolle Idee 🙂 Bei mir bleiben letzte Sätze auch viel eher hängen als Erste. So wie die folgenden, die gar nicht wirklich die letzten sind aber von der letzten Seite, aus Christa Wolfs „Kassandra“, stammen:

    – An deinen Augen sah ich, du hattest mich begriffen. Einen Helden kann ich nicht lieben. Deine Verwandlung in ein Standbild will ich nicht miterleben..-

    Damals, in der Schule, fand ich das Buch, dröge und langweilig. Nun, als Erwachsene, habe ich einen ganz anderen Zugang zum Text und halte Christa Wolf für eine sehr kluge, feinsinnige Frau, mit der ich mich gerne mal, auf einen Kaffee, getroffen hätte 😉
    Ich sehe es so wie Du.
    Oftmals lohnt es sich ein Buch mehrfach zu lesen.

    Lieben Gruß

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    • „Kassandra“ hätte ich auch zitieren können, das gehört auch in meine „Ach-so-oft-gelesen“-Liste. Kennst du „Medea“ auch?
      Danke fürs Satz-Spenden & liebe Grüße
      Christiane

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        • Ich habe Kassandra damals gelesen, da war es noch nicht soooooo lange draußen, und es war eine Zeitlang DAS Buch für mich.
          Medea konnte nicht heranreichen, aber war anders gut. Vielleicht müsste ich es nochmal lesen und schauen, ob es noch Relevanz für mich hat. 🙂

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          • So spannend, wie Worte leben und sich mit uns gemeinsam verändern. DAS Buch, gibt es nicht oder? So, schön gesagt: Man muss von Zeit zu Zeit einfach schauen ob es noch Relevanz hat.
            Ach, da könnte man ja Stundenlang…. 🙂
            Ich hoffe, ich werde es bald lesen und dir berichten können.
            Liebe Grüße in den Abend.

            Dich grundlos und Distanzlos drückend, Jenny 😉

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          • Ja, da könnte man stundenlang …, sehe ich auch so.
            Ja, berichte gern mal. Ich habe früher Christa Wolf sehr intensiv gelesen, vielleicht können wir ja unsere Begeisterung teilen …
            Liebe Grüße
            Christiane

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  2. Liebe Christiane,
    ich bin eine grottenfaule Leserin im Augenblick. Und dazu kommt, dass bei mir erste Sätze viel stärker in Erinnerung bleiben.
    Aber bei Gedichten geht es mir anders. Da sind letzte Sätze oft das fulminante Finale.
    Z. B. Rilkes „Advent“.

    „Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
    Der einen Nacht der Herrlichkeit.“

    Der Satz öffnet eine Welt in mir.

    Beste Grüße und einen schönen Abend
    Jana

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    • Geb ich dir recht, liebe Jana, mit Gedichten geht das auch, zum Teil sogar noch besser.
      Nur dass mir bei Gedichten wirklich x-beliebige Zeilen (was die Position im Gedicht angeht) im Gedächtnis bleiben. So was: „Ach, wir, die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit, konnten selber nicht freundlich sein.“
      Da bleibe ich doch lieber bei letzten Sätzen, zumindest für diesen Post.
      Liebe Grüße über die Elbe
      Christiane

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      • Stimmt, Gedichte sind ja durch herausragende Zeilen bestimmt. (Ich sollte mal wieder mehr lesen. Im Moment höre ich eher Hörbücher und da merke ich mir die Zeilen viel weniger, weil sie nicht in den Augen haften bleiben.) Ich schau mal, ob ich noch einen Buchsatz finde. Huch, gerade fällt mir einer ein. Einer, der mir seit 20 Jahren vor den Augen tanzt: Morgen ist auch noch ein Tag. (Vom Winde verweht).
        Es ist noch nicht alle Hoffnung verloren 😉
        Liebe Grüße in den Süden
        Jana

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        • Hörbücher … da merke ich, dass das ein ganz anderer Sinn ist, da ist mir die Stimme des Sprechers eher präsent als einzelne Sätze …
          Dass morgen auch noch ein Tag ist, ist aber eher fürs Phrasenschwein, oder? Ohne dich und damit jetzt alle „Vom Winde verweht“-Liebenden beleidigen zu wollen … Demnächst zitiere ich „Game of Thrones“ mit „Der Winter naht!“ Na ja.
          Liebe Grüße in die Nordstaaten 😉

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  3. Der letzte Satz aus der letzten Geschichte, die ich gerade las:
    „Und von diesem Augenblick an wissen wir nichts mehr.“
    Aus Schlagschatten von Paul Auster, der, wie mir scheint, ein Meister der letzten Sätze ist!

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  4. „Gut gesagt! Recht gut!“ sagte Candide, „allein, wir müssen unseren Garten bearbeiten. “

    Aus: Voltaire / Candide oder der Optimismus.
    Einer Ausgabe mit Zeichnungen von Paul Klee.
    Eines von den Büchern die mich fast ein Leben schon begleiten. Und immer noch Nahrung für meine Synapsen sind. Ein tiefes Werk.

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    • „Arbeiten wir also, ohne viel zu grübeln“, sagte Martin, „das ist das einzige Mittel, um das Leben erträglich zu machen.“
      Oh ja, ein sonderliches und besonderes Buch. Aber das sind die besten, finde ich, die Bücher, aus denen man immer etwas zieht, egal, wie es einem geht.
      Danke! 🙂

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  5. wow, da hagelt es Kommentare, liebe Christiane.
    Du hast da einen Nerv getroffen *lächel*

    Tja, da gibt es viele Sätze, aber es sind immer die Lieblingsschriftsteller, deren Sätze sich einprägen.

    Aus Jostein Gaarders *Hallo, ist da jemand?* der letzte:

    Uns an einen Traum zu erinnern, ist fast so schwierig, wie mit der Hand einen Vogel zu fangen. Aber manchmal kommt der Vogel ganz von alleine und setzt sich auf unsere Schulter.

    Ich fand ihn traumhaft schön, wie so viele Passagen aus deinen Büchern.

    Liebe späte Grüße am Samstagabend
    von Bruni

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    • Ohhhhh.
      Das ist aber wirklich ein wunderschöner letzter Satz, Bruni. Ich gestehe, dass ich von Gaarder nur „Sofies Welt“ kenne, und das ist nun auch schon eine ganze Weile her ….
      Liebe Grüße zurück und dir noch einen schönen Abend
      Christiane

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  6. Sofies Welt ist halt sein bekanntestes Werk und ich habe es spät gelesen, da kannte es schon jeder oder hatte es wenigstens irgendwo im Bücherschrank stehen *g*.
    Dann las ich noch ein bissel mehr von ihm u. keines seiner Bücher hat mich enttäuscht, sondern sie haben mich entzückt, weil sie so viel Poesie und Weisheit enthalten, daß ich mich irgendwie darin zuhause fühlte. Schon komisch mit den Vorlieben *lächel*

    Ich habe z.B. noch nichts von Christa Wolf gelesen… tja… obwohl sie bestimmt toll schreibt.

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    • Christa Wolf war eine ostdeutsche Schriftstellerin mit Loyalität zur Idee, aber durchaus kritischer Distanz zur DDR, in der sie lebte. Kein einfacher Weg. Ihre Bücher waren mir enorm wichtig, verloren durch die Wiedervereinigung aber an Relevanz für mich.
      Würdest du von ihr lesen wollen, dann würde ich dir zum Einstieg etwas Spätes raten, die „Stadt der Engel“ zum Beispiel, damit du ein Gefühl für den Ton bekommst. Und lies dann vielleicht „Kassandra“. 🙂

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  7. ok, ich werde es mir merken, liebe Christiane.

    Ich habe mal einen Film gesehen, der Stadt der Engel hieß, aber er hatte absolut nichts mit diesem Buch zu tun *g*

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  8. Die letzten Sätze… oftmals so besonders und zum wieder und wieder lesen, bevor das Buch ins Regal gestellt wird und zwischen anderen wohnt.

    „Und wir müssen alles daransetzen, im Lauf unseres Lebens diese schöpferische Eigenschaft der sinnlichen Wahrnehmung zu erhalten: sehen, hören, beobachten, zuhören, berühren, streicheln, spüren, riechen, schmecken, Lust haben auf alles, auf die anderen, auf das Leben.“
    aus: Das ist das Leben! von Francoise Héritier

    Ein kleines feines Buch, das einlädt, die Fülle des Lebens zu betrachten, das Glück der kleinen Dinge, diesen wunderbaren Reichtum.

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  9. »Die Feuerwehr wäre lange unterwegs«, entgegnete wortkarg der Arzt. »Er [der Rauch] kommt aus Amerika. Der Wind bläst ihn herüber.«

    – John Brunner, Schafe Blicken auf, Roman (Original: The sheep look up)

    Ich mag das Buch, weil es, Anfang der 1970er Jahre geschrieben, in der Vergangenheit der Jahrtausendwende spielend, uns die Zukunft erahnen lässt und wir erkennen, dass sich die Dinge langsamer entwickeln als befürchtet. Aber, sie entwickeln sich.
    Außerdem entwickelt das Buch einen Sog: Anfangs kurze Episoden schildernd, werden die Episoden und Handlungen immer länger und umfassender. Zunächst ermüden die vielen kurzen Episoden mit immer neuen Handelnden, zwingen zu Lesepausen; später verfliegt die Lesezeit im Nu und das letzte Drittel des Buches wird aufgesogen.

    https://www.jpc.de/jpcng/ebooks/detail/-/art/john-brunner-schafe-blicken-auf/hnum/6553510

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  10. Oui. – Il faut cultiver son jardin. Das ist der einzige, den ich kenne. Auch sonst fällt mir keiner ein, weil ich auf letzte Sätze noch nie geachtet habe. Aber wie ich lese, lohnt es sich. Ich werde später mal meine Lieblingsbücher durchforsten. Jetzt muss ich erst ‚meinen Garten bestellen‘, d. h. ich muss/will eine Kürbissuppe kochen.

    Ich finde es toll, dass du Bücher MEHRFACH liest. Das muss man wohl bei einigen auch, vielleicht sogar in verschiedenen Lebensaltern.

    Eine Mappe mit Lieblingszitaten, sprachlich schönen Sätzen etc. habe ich auch und ich pflege in meinen Büchern zu unterstreichen.

    LG, Ingrid

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  11. „Und dahinter lag ein neues Feld. Mit schönen geraden Linien und viel Platz für ein neues Spiel.“ Andreas Izquierdo: Das Glücksbüro, dumont.

    „Es heißt: Wer lange genug wartet, kann König werden.“ Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil, dtv.

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    • Natürlich lese ich manche Bücher mehrfach. Ganz ehrlich, ich denke, dass ich einiges nicht beim ersten Mal verstehe. Und wenn die Bücher gut sind, dann findet man später neue Aspekte darin, die einem zuerst nicht aufgefallen sind …
      Liebe Grüße
      Christiane

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      • Lichtenberg hat wohl mal gesagt: Was es nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, ist es auch nicht wert, überhaupt gelesen zu werden (oder so ähnlich). Allerdings lese ich gerne zum Vergnügen Bücher, die ich nur einmal lese wie Krimis und Thriller, teile also seine Meinung nicht uneingeschränkt.

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        • Da teile ich à la longue wohl die Meinung Lichtenbergs: Ich versuche dieses Fastfood-Lesen auf ein Minimum zu reduzieren. Klappt nicht immer, klar, gerade bei Krimis etc., die sich spannend anlesen. Eine meiner größten Überraschungen war diesbezüglich das „Schweigen der Lämmer“, das habe ich öfter als zweimal gelesen … und ich hätte es wirklich nicht erwartet.

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          • Ich bin froh, wenn jemand etwas offensichtlich Falsches korrigiert. Das ist völlig in Ordnung und ich weiß nicht, was manche für Probleme damit haben. Jean Paul ‚Siebenkäs‘, hm … *nachguck* …

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          • Auf einer Seite behauptet jemand, das Zitat sei von Schopenhauer. Aber ich glaube dir, weil ich weiß, dass du sorgfältig recherchierst.
            (Ob man die Bücher von Paul zweimal liest? 😉

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          • Das macht es ja so witzig, wie viele Zitate kursieren, die einfach nur irgendwer irgendwann jemandem mal zugeschrieben hat. Einstein. Buddha. Goethe. Mark Twain, auch sehr beliebt.
            Wenn man sucht, findet man über die Google einen alten Reprint der Ausgabe, daher glaube ich das (erschienen erstmals 1796-97). Es gibt noch ein fast gleichlautendes Zitat von Karl Julius Weber, das scheint aber jünger zu sein …
            Ich kenne Jean Paul als Aphoristiker, habe aber noch nichts von ihm gelesen, oder wenn, dann müsste es in der Zeit gewesen sein, als ich mich mal durch die Klassiker geackert habe … sehr lange her. 🙂

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          • Ja, wenn man es wirklich wissen will, muss man zu den Quellen zurück. Es wird so viel abgeschrieben ohne die Quelle anzugeben. Kein Wunder, was dann dabei herauskommt.

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  12. Na denn, aus dem Buch, welches ich sicherlich schon mehr als zweimal gelesen habe (verstehen war im Preis nicht inbegriffen, das kam mit der Zeit dann von allein 🙂

    „Im Frieden bereite dich auf den Krieg vor, im Krieg bereite dich auf den Frieden vor.
    Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung.
    Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod,
    eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt.
    Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.“

    Sun Tsu – Die Kunst des Krieges

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    • Oh! Was war für Sun Tsu ein Staat, war sein Konzept mit unserem vergleichbar? Und erklärt er, warum diese Kunst „von entscheidender Bedeutung“ ist?
      Danke!
      Liebe Grüße
      Christiane

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      • Nun, der Staat war damals eher noch die Herrschaft der Herrschenden und die Fürsorge derer für die Bewohner des selbigen. Also nicht unbedingt mit heute vergleichbar.

        Trotzdem ein Standardwerk (nicht nur) an Militärakademien.
        Man kann sehr viele Teile des Buches auch auf das Leben an sich widerspiegeln. Ruhig auch auf das heutige Leben.

        Warum die Kunst des Krieges „von entscheidender Bedeutung“ ist, erklärt er das ganze Buch lang. Viel mehr noch erklärt er aber, woraus die Kunst eigentlich besteht. Einfach mal lesen. 😉

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        • Okay … Kenne den Titel, hab es schon öfter erwähnt gefunden, aber die Lektüre bisher umgangen. In diese Reihe fällt auch Machiavellis „Fürst“. Auf jeden Fall danke für den Hinweis. 🙂

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  13. „Und ich füge meine eigene Liebe der Geschichte der Menschen hinzu, die schöne Dinge geliebt und auf sie geachtet und sie aus dem Feuer gezogen und sie gesucht haben, als sie verloren waren, und die sich bemüht haben, sie zu erhalten und zu bewahren, während sie sie buchstäblich von Hand zu Hand weiterreichten, strahlend singend aus den Trümmern der Zeit zur nächsten Generation von Liebenden und zur nächsten.“
    Donna Tartt „Der Distelfink“

    Die Rettung eines kleinen Kunstwerkes durch das Chaos der Zeitläufte endet mit diesem tröstlichen Satz.

    Zur Kassandra: ich konnte den Text fast auswendig, es ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher in einem gewissen Alter gewesen, aber auch heute lese ich es immer wieder. Kennst Du von ihr das Sommerstück? Das war auch eine Fundgrube an Sammelsätzen für mich. Ich mag nicht alles von Christa Wolf, aber diese beiden sind Favoriten. Ihre Medea ist aber auch ein guter Denkansatz zu der von Männern literarisch geprägten Person.
    Immer wieder kommst Du auf neue Ideen -:))) schön das!

    Lieber Gruß von mir an Dich

    Karin

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    • Liebe Karin,
      schön, noch ein Christa-Wolf-Fan! Ich habe ihr Sommerstück ganz sicher gelesen (weil ich einfach alles von ihr gelesen habe, was es gab), habe es aber nicht mehr präsent, was heißt, dass es mir nicht unter die Haut gegangen ist, warum auch immer.
      Sowohl bei Medea als auch bei Kassandra fand ich ihre Neudeutungen des Mythos spannend. Hab sie beide aber schon lange nicht mehr gelesen.
      Liebe Grüße
      Christiane

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  14. Ich konnte es natürlich nicht lassen 😉 ‚Das Schweigen der Lämmer‘ war gerade in der Onleihe verfügbar und ich kann kaum noch aufhören (jetzt muss das Tablet erst wieder aufgeladen werden). Ich habe das Buch halb durch, finde es von Anfang an spannend und sprachlich hervorragend, die Personen sehr gut herausgearbeitet … Und trotzdem würde ich es wahrscheinlich kein zweites Mal lesen. Es würde mich interessieren, was man dann noch darin finden kann, was man beim ersten Mal überlesen oder nicht gesehen hat (wenn du es mir sagen/schreiben magst).
    LG, Ingrid

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    • Ein großartiges Buch, aber vom Inhalt her ziemlich widerlich?
      Klar, kann ich machen ;-). Da ich aber nicht spoilern möchte, würde ich eigentlich gern warten, bis du damit durch bist, damit ich auch z. B. zitieren kann etc. Wäre das für dich okay?
      Liebe Grüße
      Christiane

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      • Aber natürlich – wie du willst. Ich freu‘ mich ja schon, dass du dir überhaupt die Arbeit machen willst.
        Dass es um eklige Massenmörderei geht, ist nicht der Grund, warum ich es nicht noch mal lesen würde, sondern einfach deshalb, dass ich mir im Moment nichts davon verspreche, es noch mal zu lesen. Aber vielleicht muss mich ja einer drauf stoßen …

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          • Es muss nichts Schlaues sein 😉 Es geht mir nur darum, etwas zu lernen, etwas zu finden, was ich nicht gesehen habe und was mir etwas bringt, wenn ich es noch mal lesen würde (abgesehen davon, dass es ein Thriller von hoher Qualität ist). Ansonsten denke ich immer: es gibt so viele tolle Bücher, dass ich mir zeitlich nicht leisten kann, eines zweimal zu lesen (habe ich natürlich doch getan).

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  15. So, isch abbe fertisch. Wie ich oben schon schrieb: sehr lesenswert, aber ich kann mir dennoch keinen Grund denken, warum ich es noch mal lesen wollte, außer, dass es ein beispielhafter Roman in seinem Genre ist. Jetzt bin ich aber gespannt und lasse mich gerne eines anderen belehren.
    LG in den Sonntag, Ingrid

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    • Nochmal lesen, weil dieser Roman exemplarisch beschreibt („Roter Drache“ auch), wie ein krankes Hirn tickt. Ich meine nicht die Grausamkeiten, die kann ich nicht verstehen, aber ich meine die psychische Störung. In „Roter Drache“ wird z. B. beschrieben, wie ein Profiler, darauf kommt, wen er sucht … und was es mit ihm macht. Ich finde dieses Hinüberschauen auf die dunkle Seite der Seele sehr spannend, faszinierend und angsteinflößend, denn ich glaube nicht, dass derartige Strukturen selten sind … (hoffentlich) nur die Art, wie sie sich äußern.
      Vielleicht hast du beim Lesen gesagt, alles kalter Kaffee, das kenne ich schon von …, okay, das kann natürlich sein. Ich bin damals darauf gestoßen, als Serienmörder im Krimi modern wurden/waren, und daher hat es sich mir wohl so tief eingeprägt, denn ich finde Harris‘ Schilderung außergewöhnlich.
      Einen ruhigen Sonntag dir 😉
      Christiane

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