Sechs Fragen über Sex

Der wertgeschätzte Herr ©lz. erhält einen Award für Dichter und Denker und bewirft im Gegenzug unter anderen mich prompt mit sechs Sex-Fragen. (Danke!) Ich ertappe mich bei der spontanen Reaktion: Wie schön, das nenne ich mal eine radikale Umdeutung! Und dann, ertappt: Ja nee, ich nun wieder, typisch das hochgeschlossene Blümchen, die Trennung zwischen Hirn und Rest. Also steige ich doch gleich mal mit der passenden zweiten Frage in die Antworten ein:

 

2/ Geht Geist und Sex zusammen?
Ich war immer der Meinung, dass eine gewisse Menge an Geist mindestens vorhanden sein muss, um jemanden ins Bett zu kriegen, bei dem es sich lohnt. Andersherum: Ich finde Geist sexy – bitte nicht mit einem Uniabschluss verwechseln!

3/ Wenn Sex die schönste Nebensache der Welt ist, was könnte dann die Hauptsache sein?
Oh, alles. Leben. Liebe? Ich finde den Spruch mit der Nebensache eigentlich ziemlich bescheuert.

4/ Was bewirkt das Lesen dieser 3 Buchstaben in Ihnen?
Nichts. Überdruss. Das Gefühl von Schalheit.
Mit Assoziation zu etwas oder jemand Konkretem/Konkretes alles von begeisterten Aufwallungen körperlicher und geistiger Natur bis hin zu Würgeanfällen und Fluchtreflexen.

5/ Nennen Sie drei Klischees?
„Es kommt nicht auf die Länge an.“
„Blondes have more fun.“
I did not have sexual relations with that woman.

6/ Was hat Schreiben mit Sex zu tun?
Hingabe. Einfühlungsvermögen. Geduld. Freude! Oh, und durchaus auch Arbeit. 😉

 

Und meine Lieblingsfrage zum Schluss:
1/ Welche Alternative bietet schlechter Sex / wobei: was könnte das sein?

Diese Frage gibt mir die willkommene Gelegenheit, den neulich im ZEIT MAGAZIN entdeckten Artikel zu verlinken: „Wie wichtig ist die Penisgröße für die Frau?“ (jaha, die ZEIT), in dem es sehr viel um den weiblichen Orgasmus geht und dem ich folgenden Witz entnommen habe: „Da liegen zwei – offenbar nach dem Sex – nackt im Bett und er sagt: ‚War‘s gut?‘, woraufhin sie antwortet: ‚Deiner Frage entnehme ich, dass das eben Sex war.'“

Ich nehme das jetzt mal als Definition für schlechten Sex.

Alternativen dazu. Hm.
Kein Sex (mit diesem Partner).
Demzufolge Fremdgehen oder Trennung und neue Suche, letzteres unterbleibt bei zunehmendem Alter aus eher praktischen Gründen eher öfter, schätze ich. Daher dann doch Sex (schlechter).
Alkohol, Drogen, Essen.
Für den Job oder das Hobby leben (ich hab schon häufiger gedacht, dass bei manchen Frauen und Männern deshalb ab einem gewissen Alter der Koch- und Backfimmel einsetzt, Frauen entdecken dann öfter mal eine esoterische Ader und die Witze nach dem Motto: „Spielen Sie schon Golf oder haben Sie noch Sex?“ sind auch schon legendär, sprich alt, wenn sogar ich sie kenne.)
Ja, die Spezies derer, die das Dilemma angeht, gibt es auch.

Ich möchte diese genannten Alternativen nicht als Wertung verstanden wissen (sondern bestenfalls als Beobachtung), denn hey, bin ich in den Schuhen der Leute gegangen? Mitnichten. Letzten Endes läuft das alles auf die Frage hinaus: Welchen Stellenwert hat Sex jetzt für mich in meinem Leben? Was brauche ich dabei zum Glücklichsein, was brauche ich nicht, was tue ich für meinen Herzensmensch, damit der glücklich ist? Darüber lohnt sich mit Sicherheit (auch) das Nachdenken.

 

Last but not least ein einzigartiger Kommentar zum Thema von den Ärzten.

 

 

Aus dem Text:

Sie liegen schon mittags in den Büschen | nachts kann man kaum noch durch den Stadtpark gehen | romantische Schwärmer nennen es Liebe | ich würde sagen: | hier kann man Hormone bei der Arbeit sehen.

(Die Ärzte, M&F, Quelle)

 

Werbung

37 Kommentare zu “Sechs Fragen über Sex

  1. Pingback: Sechs Fragen über Sex / by. C.S. Irgendwas ist immer | ©lz.

  2. … wobei man / frau beim Penis zwischen dem Blutpenis und dem Fleischpenis unterscheiden muss. In gewissem Sinne eine Analogie zum „Koch- und Backfimmel“ – denn auch beim Kochen und Backen geht es um Fleisch und/oder Menge.

    Gefällt 1 Person

  3. Man (n) lernt nie aus, wie Frau tickt ☺und umgekehrt auch, wobei der Zeitartikel ja schwer zu verdauende Kost für die Herren der Schöpfung ist.
    Chapeau wie souverän Du mit dem Thema umgegangen bist. Lieber Gruß vom Dach an Dich ☺

    Gefällt 4 Personen

    • Herausforderungen dürfen Spaß machen :-D. Wenn ich keinen souveränen Umgang damit gefunden hätte, hätte ich schlicht gekniffen. Und über den ZEITartikel war ich gestolpert und hatte gedacht, na, ob ich den auf dem Blog unterbringen kann … ich finde den gut, also war die Gelegenheit sehr willkommen.
      Stürmische Grüße
      Christiane

      Gefällt 3 Personen

  4. Irgendwie bin ich gerade erleichtert, dass ich bereits mit 10 gekocht habe, da falle ich aus dieser Statistik schon mal raus und über die Lüge der Penisgröße wurde ich glücklicherweise von meiner Frau aufgeklärt. Ach ja, ein Leben mit geistlosem Sex ist möglich, aber sinnlos 🙂

    Gefällt 2 Personen

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.