Ich kann Muttertag bzw. das Gedöns, was darum gemacht wird, ungefähr so viel ausstehen wie Valentinstag – eigentlich gar nicht. Meine Mutter hatte das Glück (oder Pech), dass er immer um ihren Geburtstag herum lag, was sie davon abhielt, sich von uns Blumen zu wünschen („Die sind doch dann so teuer, da kannst du auch ruhig noch bisschen warten.“). Sie liebte Blumen. Je älter ich werde, desto mehr Ähnlichkeiten entdecke ich zwischen uns und ha! was hätte ich das als Jugendliche gehasst! 🙂
Erinnerungen sind in diesem Fall so eine bittersüße Sache.
Ich habe keine Ahnung, ob meine Mutter Tucholsky mochte, vermutlich eher nicht. Aber sie kannte Hunger. Sie kannte den Krieg. Sie wurde Flüchtling. Sie ist angekommen.
Ich widme diesen Beitrag heute all jenen, die auch keine Mutter mehr haben, die sie anrufen und besuchen können – und die sie vermissen.
Mutterns Hände
Hast uns Stulln jeschnitten
un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm –
un jewischt und jenäht
un jemacht und jedreht …
alles mit deine Hände.
Hast de Milch zujedeckt,
uns Bobongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragen –
hast die Hemden jezählt
und Kartoffeln jeschält …
alles mit deine Hände.
Hast uns manches Mal
bei jroßen Schkandal
auch ’n Katzenkopp jejeben.
Hast uns hochjebracht.
Wir wahn Sticker acht,
sechse sind noch am Leben …
Alles mit deine Hände.
Heiß warn se un kalt.
Nu sind se alt.
Nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.
(Kurt Tucholsky, Arbeiter Illustrierte Zeitung, 1929, Nr. 30, S. 8, wieder in: Lerne Lachen u. Deutschland, Deutschland. (Quelle)
Da ich bin, wie ich bin, musste ich natürlich nachsehen, ob im Original wirklich „Bobongs“ steht. Also, zumindest in „Lerne Lachen“ tut es das.)
Es gibt Vertonungen dieses Gedichtes, auch klar.
Ich möchte hier auf Gisela May verweisen – und auf Günter Pfitzmann, den meine Mutter wiederum mochte …
Quelle: Pixabay
Danke für den schönen Beitrag …
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Oh gerne! Ich kenne das Gedicht schon ganz, ganz lange … und hatte heute das Gefühl, dass es für mich irgendwie passt.
Dir einen strahlenden Sonntag!
Christiane
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Kein Gedöns, wie gut. Danke…, bittersüß, das passt. Und der Tucholsky. Lieben Gruß Ghislana
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Freut mich, dass es dir gefällt.
Liebe Grüße & dir einen schönen Sonntag
Christiane
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nu fallen Jeburtstag und Muttertag bei mir zusammen – wie früher bei meine Mutter. Blumen flück ick mir selber an solche Tage und denk an ihr.
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Heißt das, man kann dir heute gratulieren? Dann tu ich das doch mal ganz schnell und ganz heftig!
Vergnügte Grüße
Christiane
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danke! 🙂
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Gern!
💐💐💐
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🙂
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So ein liebevoller Beitrag – ich mag ihn sehr sehr sehr! Danke dafür!
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Aber gern, freut mich!
Liebe Grüße
Christiane
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Auf jeden Fall, gern!
Wikipedia sagt, dass es Kinder gab, die teilweise bis zu 18 Monaten weg waren. Das klingt echt heftig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kinderlandverschickung#Aufenthaltsdauer
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Ja, in der Geschichte sind viele „Wenns“, die wir heute nicht mehr rekonstruieren können. Die Frage wäre auch, ab wann deine Oma den Krieg bewusst als Bedrohung wahrgenommen hat, wo sie gelebt hat und und und. Wir (also du, sorry) werden das nicht so einfach auflösen können.
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Ein weites Feld.
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So ein liebevoller Beitrag.
Dankeschön
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Ach, gerne. Schön, dass du es magst.
Liebe Grüße
Christiane
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Herzlichen Dank, Du Liebe, für alles heute! Viele Grüsse!
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Die sende ich dir umgehend und mit reichlich norddeutscher Sonne (und Wind) versehen zurück! Einen strahlenden Sonntag dir!
Christiane
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Das löste jetzt viel Sentiment bei mir aus. Dank dafür.
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Machen Sie mich bitte bloß nicht verlegen. Ich danke erfreut.
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… meine Mutter ist nicht mehr was sie mal war… LG von einem Blumenkind an dich!
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Ganz ehrlich? Ich versteh nicht, was du damit meinst. Dessen ungeachtet aber herzliche Grüße an dich!
Christiane
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… sie ist dement …
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Oh. Verflixt. Das ist schwer.
Erreichst du sie noch?
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…
nicht mehr lange …
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Darf ich fragen, wie es ihr geht?
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… sie kämpft um das letzte bisschen Menc
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… Menschenwürde , die sie noch hat…
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Sorry. Ich frag nicht weiter.
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… doch darfst du!
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So wie du antwortest, kommt es mir ungehörig vor. Lass man.
Danke trotzdem.
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… es ist nicht ungehörig nur ehrlich…
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