Reiner stapfte gedankenverloren in der Dämmerung durch den fallenden Schnee. Die dunkelhaarige Frau mit dem kessen Pagenschnitt, die ihn im Buchladen neben dem Lyrik-Regal so kühn angelächelt hatte, sie wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf. Wäre er doch nicht so ein Tölpel im Quadrat bei Frauen, warum nur hatte er sich nicht getraut, sie anzusprechen und einzuladen!
Man hätte gemeinsam eine ausgesuchte Kleinigkeit kochen können, ihre kurvige Figur (sein innerer Chauvi kam nicht umhin, sie „lecker“ zu nennen) und ihr vorwitziges Lächeln hatten ihn hoffen lassen, dass sie Genüsse zu schätzen wissen würde. Beim Essen hätte er dann vielleicht Busch zitiert, später Rilke … oder Leonard Cohen. Oder – verwegen, verwegen – Bukowski, man konnte ja nie vorher wissen, welcher Verlauf so einem Abend bestimmt war. Wann hatte er überhaupt zuletzt sein Bett frisch überzogen – na, sowieso egal, am Arsch die Waldfee.
Da er war, wie er nun mal war, war er wie immer allein auf dem Weg nach Hause, wo nur die Katze, seine Bücher und der Rotwein ihn erwarteten. Der schneidend kalte Wind trug das Abendläuten zu ihm hinüber; er nieste und schlug den Mantelkragen hoch. Oh, würde es doch endlich Frühling!
***
Textstaub’sche abc.etüden, zweiter Teil. KW 3/ 17. Stand nirgendwo, dass man nur eine pro Woche darf, und heute Nachmittag schoss mir diese Geschichte so durch den Kopf. Der Zwang zur Kürze hat auch Vorteile … 🙂
Wer es nicht mitbekommen hat: drei Wörter, maximal 10 Sätze, Geschichten um die Liebe. Aktuelle Wörter (immer noch): Schnee, Buchladen, Rotwein.
Visuals mit freundlicher Genehmigung von ludwigzeidler
Gern gelesen 🙂 . Nein, sich auf eine zu beschränken, hatte ich auch nicht gelesen. Ich bin auf die nächsten drei Worte morgen gespannt…
Lieben Gruß
Anna-Lena
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Freut mich, dass du sie magst. Ich wirke schon dem Verlangen entgegen, die Sätze künstlich zu verlängern … 😉
Liebe Grüße
Christiane
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Ich habe meine auch mächtig gestreckt, um die zehn nicht zu überschreiten:
Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Anna-Lena
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Ich schaue, ich schaue! Ach, ist das schön geworden! 😀
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Ach wie schön. Es grüßt der Tölpel in uns.
Wunderfein lesbar. Bitte mehr davon.
Dankeschön in den hohen Norden.
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Gern, mein Herr, freut mich. Mehr wird sich sicherlich einfinden.
Liebe Grüße
Christiane
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Ja dies hoffe ich. Wo doch schreiben wie ich finde eine / wenn nicht sogar die feinste mutigste intimste befindlichkeitsnäheste Ausdrucksform ist. Und mit eine der stärksten. Und wie schon mal erwähnt / du bist in den Buchstaben zuhause.
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Schreiben ist auf jeden Fall extrem spannend und verrät einem viel über sich selbst, da stimme ich dir zu. Und ja, wenn überhaupt, dann ist Schreiben am ehesten mein Medium.
Ich danke dir.
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Kesse Geschichte mit zartbitterem Geschmack, mag ich sehr gerne…und gerne mehr davon!
Liebe Grüsse
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Kennst du das auch, dass dir manchmal Worte zufliegen zu scheinen, die du sonst niiiie benutzen würdest? 😉
Liebe Grüße
Christiane
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Klasse deine Fortführung, liebe Christiane, ich lese dich sehr gerne!
Und morgen gibt es ja drei neue Wörter, bin schon gespannt…
herzliche Abendgrüsse
Ulli
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Ich auch, liebe Ulli, was du/ihr/ich draus mache/n, ich durfte sie nämlich spenden, und noch habe ich keine Idee 🙂
Liebe Grüße
Christiane
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ach aus deiner Feder stammen diese drei wunderbaren Worte, na, dann danke ich auch dir!
herzliche Grüße
Ulli
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Da nich für, wie sie hier oben sagen. Ja, steht doch da, von wem sie sind, eben hab ichs noch gesehen 😉
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upps, hab ich übersehen, verzeih!
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Macht doch nix. Alles gut. 🙂
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Gedankenflirt. Herrliche Geschichte.
Freue mich auf mehr….
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Danke! Die neuen Wörter sind draußen, geh mal beim dem Urheber gucken, wenn du vielleicht auch ….
Liebe Grüße
Christiane
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… wie ist es nicht vorbereitet zu sein… 😉
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Tja. 😉
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Toll. Wirkt gar nicht nach nur 10 Sätzen und die drei Worte baust du so geschickt ein, dass sie unbemerkt mitfließen.
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So soll das sein. Wenn man denkt, verdammt, woher kommt denn jetzt bloß diese abstruse Wendung, das ist doch völlig daneben, dann ist der Text nicht gut – finde ich. Und ich meine damit nichts Absurdes, ich meine dieses „Gewollt und nicht gekonnt“-Gefühl.
Liebe Grüße
Christiane
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Bei dir lese ich gekonnt und gewollt. Eine Mischung, die Lesen zum Fluss macht.
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Danke dir! 😀
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Ich zähle natürlich nie mit, aber ich hätte auf mehr Sätze getippt 🙂 , liebe Christiane. Es sind nur zehn? Für mich hörte es sich nach einer längeren Geschichte an, aber eine längere Geschichte wäre es vielleicht, wenn er diese Frau wirklich kennenlernen würde und ihr würde es gelingen, ihm zu vermitteln, daß er ganz und kein Versager ist, was Frauen betrifft und mit der Zeit könnte er gemeinsam mit ihr über seine unbegründeten Ängste lächeln und sich nicht nur auf den Frühling, sondern auf Abende mit ihr freuen.
Eine gute Geschichte, die meiner Fantasie reichlich Futter gibt 🙂
Liebe Sonntagabendgrüße von Bruni
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Es sind nur 10 Sätze, liebe Bruni, aber mit Gedankenstrichen und Semikoli/a/ons kann man ganz schön schummeln … 😉
Ich muss gerade ziemlich grinsen, du scheinst meinen edlen Ritter von der etwas traurigen Gestalt ganz anders zu sehen als ich … großartig finde ich das.
Liebe Sonntagabendgrüße
Christiane
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Na ja,Entschuldigung, es ist halt diese vermalledeite Fantasie, liebe Christiane. Die hat ihn halt ein bissel
anders gezeichnet 😊
Ich kann nix dafür *g*
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Wieso, ich sagte doch schon, dass ich das großartig finde 😉
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*lach*
Ich weiß doch
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⭐
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An der Stelle hab ich gelacht: „am Arsch die Waldfee“. Die Formulierung kannte ich noch nicht. Schöner Text. Liebe Grüße!
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Was man so aufschnappt in der Kindheit und später … 😉
Liebe Grüße auch an dich
Christiane
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