„Ich will nur wissen, ob du bereit bist, wie ein Narr auszusehn, um deiner Liebe willen, um deiner Träume willen.“
Die Musik verebbte kurz nachdem er gegangen war. Die Stille, die sie plötzlich umgab, wog wie Blei auf ihren mutlosen Schultern. Er hatte natürlich höflicherweise darauf verzichtet es auszusprechen, aber sie war sich sicher, dass sie gewogen und für zu leicht befunden worden war; wieder einmal war sie nicht gut genug. Sie schleppte sich verzweifelt durch ihre Wohnung, starrte aus jedem Fenster in die beginnende Nacht. Liebe: ungenügend. Oh, natürlich hatte er gesagt, dass alles in Ordnung sei und dass er wiederkommen würde, schon bald, aber taten sie das nicht jedes Mal? Warum, warum, warum nur tat es immer so weh?
Die Türklingel riss sie aus ihren Ängsten. Als sie widerstrebend öffnete, sah sie zuerst nur den bunten Rosenstrauß, dann dahinter den Mann, der ihn hielt und sie anstrahlte.
***
Textstaub’sche abc.etüden, KW 4/ 17. Kürzestgeschichten in 10 Sätzen um die Liebe. Vorgegebene Wörter: Narr, Stille, Rosenstrauß. Könnte sich zu meinem neuen Lieblingsspielzeug entwickeln. Hier nochmals: Schönen Dank, der Herr, dass ich diese Woche Worte spenden durfte. Ich finde nicht, dass es die Sache leichter macht.
Visuals mit freundlicher Genehmigung von ludwigzeidler
Ach, und wer wissen möchte, was das für ein Lied ist: Laith Al-Deen, Ich will nur wissen
Ja, der Liedtext hat auch eine Vorgeschichte, wer etwas über den wissen will, suche nach „Oriah Mountain Dreamer“ und „Einladung“ bzw. „The Invitation“ für das Original. Und natürlich mag ich, dass hier alle Leute mitsingen, auch klar, oder? Aber da Ulli mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass man ihn schlecht versteht, gibt es hier noch eine Version mit Lyrics.
Guten Morgen, liebe Christiane, klasse, wie sich diese Geschichte wendet, das ist der Spannungsbogen und die Überraschung, das beherrschst du wahrlich! Leider finde ich es ganz schwierig den Text von „Ich will nur Wissen“ zu verstehen, muss ich mal schauen, ob es noch eine andere Aufnahme gibt.
Herzliche Grüsse
Ulli
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Guten Morgen, liebe Ulli, schau hier, hier ist der Text eingeblendet. Informationen über Oriah Mountain Dreamer (englisch) findest du hier. Oriah Mountain Dreamer ist eine Frau mit einer engen Verbindung zu der nordamerikanischen indianischen spirituellen Kultur.
Liebe Grüße
Christiane
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Vielen Dank, den Links werde ich jetzt gleich folgen…
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👍👍👍
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Danke nochmals für die Links, ich habe gerade auch ein bisschen bei Oriah Mountain Dreamer gelesen und dabei gedacht, es gibt wirklich so, so viele Menschen, die den Weg des Herzens gehen und sich für ihn einsetzen, ja, das macht mir Mut, obwohl die Gegenseite so mächtig erscheint…
herzliche Grüsse
Ulli
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Wir sind viele. Es mag jede/jeder allein auf seinem Weg sein, aber viele Flüsse fließen ins Meer. Spaltungen in „wir“ und „die“ können auch dazu führen, dass einem/einer das „WIR“ bewusster wird. (Okay, ich rede jetzt mal nicht über die Praxis, verbohrt sein geht auf beiden Seiten.)
Herzlich zurück
Christiane, lachend
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Da muss ich dir einmal ganz vehement widersprechen. Spaltungen in „wir“ und „die“ finde ich in keinem Fall gut. Ich finde die Durchlässigkeit ganz wichtig. Schon um das“Blasenphänomen“ in den social medias nicht zu unterstützen. Die Welt in „gute“(mit den Herzen denkende) und „böse“ (alle anderen) einzuteilen, halte ich für ganz falsch und auch für viel zu kurz gegriffen. Menschen sind vielfältiger als dass man sie in zwei Gruppen einteilen könnte und flexibel genug um immer wieder „die Seiten wechseln“ zu können. Und obendrein führen unsere eigene Verblendung und unsere eigenen Vorurteile immer wieder dazu, dass wir Menschen in Schubladen ablegen, in die sie nicht gehören
Myriade, winkend 🙂
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Ja, alles richtig. Aber wie erkläre ich das …? Menschen/unser Gehirn denken/denkt dual. Wir bauen Gegensatzpaare auf. Schwarz. Weiß. Gut. Böse. Links. Rechts. Mann. Frau. Oben. Unten. Wir. Die. Das ist eine Tatsache, wir orientieren uns daran.
Natürlich hast du recht, dass es GANZ EXORBITANT wichtig ist, sich dieser Einteilungen bewusst zu werden, diese Grenzen zu hinterfragen, zu überschreiten, die Seiten zu wechseln, zu akzeptieren, dass man selbst nicht nur schwarz oder weiß, sondern in der Regel beides ist, männliche (ich hasse diese Zuweisung sowieso) und weibliche Anteile hat etc. etc. – und dass das für alle, wirklich alle anderen grundsätzlich ebenso gilt.
Ich dachte nur nicht, dass ich es in diesem Thread nochmals extra würde schreiben müssen, sonst hätte ich es getan. Ulli ist ein bunter Hund (gern auch Katze) von Natur aus, ich bin es auch. Danke für deine Vorsicht, ich hoffe, du findest es jetzt auch rund oder zumindest runder.
Liebe Grüße
Christiane
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Doch, ich finde es viel runder 🙂 Danke! Manche Dinge kann man doch nicht oft genug wiederholen, vor allem den bunthundigen Standpunkt in einer Gesellschaft, die sich immer mehr in „wir“ und „die anderen “ orientiert und Leute, die das nicht mitmachen wollen als Schurken oder Wahnsinnige behandelt, je nachdem
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Ach weißt du, ich versuche inzwischen, diese Teilung zu ignorieren und Menschen als Menschen, sprich mit Respekt, Humor und gesundem Menschenverstand, zu behandeln.
Ja, diese Haltung einnehmen zu können, ist ein Privileg, ich weiß, das ist erheblich schwieriger, wenn man selbst in Grabenkämpfen steckt, sei es freiwillig oder erzwungen.
Liebe Grüße
Christiane
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Das ist natürlich der anzustrebende Idealzustand. Herzliche Grüße
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Anzustrebend. Eben. Also, gehen wir streben … 😉
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HIHI ! Genau ! Streben wir
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Liebe Christiane, ich habe ja auch immer wieder so meine Mühe mit dem „wir“, denn bei näherem Hinsehen entfaltet es sich oft so anders…
danke, auch für dein Lachen
Ulli
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Dies ist so ein Moment, wo ich gewöhnlich seufzend und grinsend auf mein Blogmotto verweise … gern auf beide 😉
Liebe Grüße
Christiane
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Von deinem Blogmotto erzählte ich letztens dem Liebsten, weil , öhm ja räusper, er mir das manchmal vorwirft, wenn ich im Meckermodus bin und das dann aber gaaanz ungerecht finde 😉
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😉
Es sind Allzweckwaffen, alle beide, und stimmen für gewöhnlich öfter, als einem lieb ist.
Aber im Meckermodus stimmt einen ja nicht mal Rosengesäusel friedlich 😉
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du bringst mich heute echt zum Lachen, wunderbar!
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Freut mich. Wirklich! 😀
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Ich finde diese Wendung in der Geschichte gut / so wie im wirklichen Leben.
Überraschungen erhalten das Staunen.
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So ist es. Wie ich immer sage: Es kann ja auch mal gut gehen.
Danke & liebe Grüße
Christiane
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Ganz wunderbar hast du den Bogen gespannt, von den Selbstzweifeln zum großen Finale. Bravo!
Einen lieben Gruß am Montagmorgen,
Anna-Lena
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Das Leben könnte manchmal sehr viel einfacher sein, wenn wir nicht alle diese Verdammungen im Kopf hätten, die uns klein machen und überhaupt nicht real basiert sein müssen.
Liebe Grüße
Christiane
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Liebe Christiane, da sagst du was…. 😏
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Ich weiß. Deshalb ja. Ich bin selbst öfter als mir lieb ist so ein Kandidat.
Liebe Grüße
Christiane
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Damit sprichst du mir aus der Seele.Wie oft kommen wir uns wie ein Krebs vor, der bemüht ist vorwärts zu gehen und doch immer Rückschritte machen muss…
Liebe Grüße zurück! 🙂
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Ja, und manchmal möchte man am liebsten alles hinschmeißen. Für einen Tag oder so ist das ja auch okay, aber dann … 😦
Komm gut in die Woche! 🙂
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Du auch und immer schön mit Blick nach vorne… 🙂 .
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… damit man nicht aus Versehen rückwärts und vorwärts verwechselt 😉
Danke!
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interessant, die Kommis *g*
Aber ich wollte doch nur zu einer der kürzsten Kurzgeschichten schreiben, liebe Christiane.
Ich war so voller Mitgefühl und voller Verständnis und trotzdem schüttelte ich meinen Kopf, während ich doch voller Mitgefühl war und dachte, nanu, warum eigentlich denkt sie so, was ist denn Schreckliches geschehen?
Ich fand es nicht heraus und da!, die Türklingel!, und ich atmete auf!
Sie hatte sich geirrt! Guuuuuuuuuut! Hach
Du hast in die Kürze so viele Gedanken gelegt, liebe Christiane, daß es durchaus auch eine längere Geschichte hätte sein können. Sehr schön.
Lieber Gruß zum Abend von mir
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Du sagst es, liebe Bruni, alles nur Kopfkino. Und so schön wie das ist und sein kann und soll, sich etwas einzubilden, so sehr kann man sich dabei verrückt machen und messerscharf in die eigenen Ängste hauen …
Ich wollte unbedingt einen guten Ausgang. Unbedingt. Denn natürlich hätte sie auch recht haben können …
Liebe Grüße
Christiane
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Du hast ein Ende bevorzugt, über das ich mich richtig freute, liebe Christiane
Liebe Grüße von mir
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…will auch einen Rosenstrauß mit zwei Beinen dahinter -:))))
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Ich auch, da schließe ich mich an 😉
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Liebe Christiane, echt gut, aber Durchlässigkeit ist auch wichtig, alles Gute wünsche ich dir für Heute
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Lieber Klaus, da gebe ich dir auf jeden Fall recht. Alles Gute auch für dich! 🙂
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ganz ehrlich? Ich liebe Geschichten mit happy end! Und ich stehe dazu…mehr davon!
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Ich bin nicht uneingeschränkt für Happy Ends in Geschichten, obwohl ich sie mir immer wünsche … ach, mal schauen.
Liebe Grüße, alles gut bei dir?
Christiane
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hallo liebe Christiane, ja, alles gut. Habe dem Ginsterchen grade eine Mail geschreiben 🙂
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Supi, ich gehe suchen! 😉
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