Ich habe zu Hause ein blaues Klavier und kenne doch keine Note. Sie sei eben ein Versager, sagte ihre Mutter, und leider so ganz anders als ihr Bruder. Es steht im Dunkel der Kellertür, seitdem die Welt verrohte. Ihr Gesicht war dagegen schon ziemlich milchweiß, um nicht zu sagen käsig, wie ihr ein Blick in den Toilettenspiegel bescheinigte. Zerbrochen ist die Klaviatür … ich beweine die blaue Tote. Ach, nicht wirklich, aber ihr Arm war jedenfalls inzwischen rostrot, rostrot wie der Fluss aus Blut, der ihn bedeckte, und tat saumäßig weh.
„Komm da raus, ich weiß doch genau, dass du das nur gemacht hast, damit du nicht üben musst“, hörte sie ihre Mutter herumschreien. Sie taumelte beim Aufstehen und befürchtete einen Moment, dass sie das mit dem Schneiden vielleicht doch ein bisschen übertrieben hatte. Wenn ihre Mutter auch kein Blut sehen konnte, würden sie beide gleich umkippen.
Womit ihre Pianistinnenkarriere und dieser widerliche Klavierlehrer bestimmt endgültig Geschichte wären.
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Sollte sich jemand fragen, was ich da zitiere (kursiv): Else Lasker-Schüler, Mein blaues Klavier, aus dem gleichnamigen Gedichtband (Quelle).
Visuals mit freundlicher Genehmigung von ludwigzeidler
Für die abc.etüden des Herrn lz: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von dergl (Fädenrisse) und lauten: Rost, milchweiß und Fluss.
Sehr geil – man hat das Gefühl, das ist genau die Geschichte, für die die Wortspende gedacht war 😀
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Ach, das freut mich aber jetzt wirklich, dass du so empfindest, ich war nicht sicher, ob die Geschichte nicht viel zu düster ist und keinen anspricht … Vielen Dank!
Liebe Grüße
Christiane
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Ich mag es düster – aber du scheinbar auch, die letzten Etüden, die ich von dir gelesen habe, gingen ja in eine ähnliche Richtung 😉
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Stimmt, ja. Manchmal bin ich einfach nicht sonderlich heiter, was ich nicht weiter schlimm finde, die Frage ist nur, sollte ich das dann veröffentlichen?
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Ich mag Deine dunkleren, mysteriösen Geschichten😊
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Auch die komplizierteren, hoffnungsloseren, wo sich keine schnelle Lösung andeutet, wie diese hier?
Ich finde „dunkel“ und „mysteriös“ (im Sinne von „geheimnisvoll“ nämlich generell ziemlich klasse, kann aber mit dem, was in Buchläden unter „Mystery“ steht, meistens nicht viel anfangen. Okay, ist eh viel Vampirkram.)
Liebe Grüße und danke
Christiane
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für Vampierkram ist Lesezeit viel zu sch… schade!
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iiiiiiii, auch mit dem e dahinter wird er nicht besser *g*
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Stimmt … 😉
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Für die meisten Vampirgeschichten ja, finde ich auch. Und von den witzigen gibt es eindeutig zu wenig. 😉
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das kann sein, mein Interesse hörte nach dem Tanz der Vampire schlagartig auf. Ich sehe noch heute die Kutsche auf das Schloß des Schreckens zurollen 🙂
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Kann ich nachvollziehen 😉
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Ob düster oder heiter, so ist das Leben! Klasse umgesetzt 🙂 . Ich hinke dieses Mal hinterher, da mich die Sonne gerade mehr lockt als der PC!
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Von der Sonne wissen wir nicht, wie lange sie bleibt, die Wörter bleiben die ganze Woche. Also raus mit dir! 😉
Liebe Grüße
Christiane
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So sehe ich das 😆 !
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😀
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auf keinen Fall……düster ist sie zwar, aber nicht hoffnungslos!
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Wird bei mir so angezeigt, also sollte es so gelesen werden können. Anzeige ist Glückssache …
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Alles gut.
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geniale Geschichte…wirkt so locker wie die Protagonistin…ich mag den Switch am Ende und habe echt aufgeatmet…fühlte sich einen Moment lang nach blutrünstigem Mord an, lach. Danke für diesen schönen Start in den Tag! Mal sehen, was ich heute noch zusammenschreibe….
liebe Grüße
Carmen
PS: der Frühling ist ausgebrochen bei uns! Habe gestern eine stundenlange Gartenschicht eingelegt und war danach völlig erledigt!
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Ich hatte einen Anfang, der voll in die „Dramaqueen“-Richtung ging. Beim zweiten Versuch war es ein Selbstmord aus (keine Ahnung, vielleicht) Liebeskummer. Aber die gelangen nicht, und dann hatte ich plötzlich diese Mutter …
Mach mal, bin gespannt, wer aus deinem Kopf schlüpft!
Hier nestbauen und singen die Vögel vom Feinsten, und eigentlich möchte man gar nicht an den Computer …
Liebe Grüße
Christiane
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Warte, nicht so schnell auf meine alten Tage. Welches Phänomen meinst du jetzt?
(Freut mich, dass es dir gefällt.)
Liebe Grüße
Christiane
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Ist draußen 😉
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Na, super … klingt anstrengend, aber alles, was du über sie schreibst, klingt für mich anstrengend …
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Du bekommst eine Auszeichnung als „Held des Alltags“ *seufz*. Sag mir nicht, dass man sich an fast alles gewöhnt, schon klar, aber ich als Unbeteiligte würde (zumindest bei häufigeren Wiederholungen) ausflippen.
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*nick*
*kopfschüttel*
Aldi (Nord) hat tatsächlich gute Chips, finde ich auch. Twix mag ich nicht, egal, wie es heißt.
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Oh, hinter welchen Chips, diesen „Feurio“-Dingern oder wie die heißen? Der Name legt das nahe, ich hab das auch schon gedacht.
Danke für die Info! 😉
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Jepp, an die Ibus erinnere ich mich auch noch, die mochte ich. Feurich hatte ich schon lange nicht mehr. Hmmmmmmm.
Ja, man braucht solche „Fachleute“, unbedingt.
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Allmählich möchte ich mal von einer Firma mit fairen Arbeitsbedingungen hören.
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Mach ich. 😉
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Danke für die Antwort, ich wollte nur sichergehen, dass wir über dasselbe sprechen. Ich dachte, SV wäre nach wie vor weit verbreitet, ich weiß, dass es mal viel stärker in den Medien thematisiert wurde, du hast mit den Nullerjahren da bestimmt recht.
Ich weiß darüber sehr wenig aus eigener Erfahrung (incl. Umfeld) und bin deshalb da sehr knapp geblieben, warum sie es macht, ob das nun ein halbherziger Selbstmordversuch oder etwas anderes war, und ja, auch der widerliche Klavierlehrer sollte neben den Ansprüchen der Mutter eine mögliche Begründung abgeben.
Leider bekomme ich Leute aus derartigen Situationen nicht so einfach raus wie Nixen aus dem Aqaurium, nicht mal schreiberisch. Andererseits finde ich das auch angemessen.
Liebe Grüße
Christiane
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Jepp, genau.
Essen/Nicht-Essen kann auch dazugehören, fällt mir gerade so ein.
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Mich interessiert(e) das Warum, die Abgrenzung ist mir in dem Moment eher egal. Danke auf jeden Fall.
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… meine Tochter und die Kunst und Leben und Klavier… wer Abgrenzung nicht zelebriert im Egosumpf, der findet auch nie raus… oder rein in die Klangwelt… 😉
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Der Weise kennt seinen Namen, ja.
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da spukt auch ein wenig Jude am blauen Klavier im Text , Du blutrünstiges Wesen -:)))
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Na, du musst mich natürlich wieder entlarven, Karin, typisch! 😉
Abendgrüße
Christiane
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Wo steckt Jude? Wer ist Jude?
Ach Gottchen, all diese Kommis …
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Och, arme Bruni *kicher*. Jude ist eine Figur aus „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Ich habe darüber geschrieben und Karin auch …
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jetzt hab ich bei dir nachgelesen, aber ich kenne bisher nur den Film, auf den damals auch hingewiesen wurde und der schien mir dann doch sehr anders zu sein als das Buch von
Hanya Yanagihara
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Richtig, so kam mir das auch vor. SEHR anders, wobei ich den Film nicht kenne.
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Liebe Bruni, das Buch Ein wenig Leben ist noch nicht verfilmt, es gibt nur viele Interviews mit ihr im Netz.
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An das blaue Klavier musste ich auch sofort denken, ob es denn so gemeint war? M… ich weiss schon, es gibt die Kinder, die wegen der Überei leiden, aber es gibt auch die, die es lieben oder gerne geübt hätten, wie ich, aber wie, so ohne Klavier?
Klasse Geschichte mal wieder, liebe Christiane!
Herzliche Grüsse
Ulli
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Offensichtlich liegt mir sie, die etwas so sehr nicht will (aus welchen Gründen auch immer), näher als eine, die etwas total will. Auf die umgekehrte Idee wäre ich nicht gekommen. Interessante Beobachtung, ich danke dir für den Anstoß.
Andererseits hatte ich als erstes das blaue Klavier im Kopf und wollte unbedingt ein bisschen Drama generieren …
Liebe Grüße
Christiane 😉
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Es war eine geniale Idee, mit dem blauen Klavier etwas zu machen und die duster skurile Geschichte ist Dir messerscharf gut gelungen, liebe Christiane.
Kein einziger Sozialarbeiter wird Dir an die Gurgel gehen, ist doch sehr klar zu erkennen, daß da nur ein hintergründigmorbider Humor, dem englischen sehr ähnlich, vordergründig versteckt liegt … 🙂
Mir liegt Deine etwas schräge Art des Schreibens sehr.
Lieber Gruß von mir
PS Wie wärs mit der Anna Blume für die nächste … ?
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Ach, die famose Anna Blume? Die merke ich mir lieber für Frühlingsgefühle vor, liebe Bruni … oder so.
Du findest, ich schreibe schräg? Hui, danke für das Kompliment, das höre ich gern, ich bin immer neugierig zu erfahren, was anderen an meinem Schreiben gefällt … 😀
Vergnügte Grüße und danke!
Christiane, singing in the rain
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ja, gewissermaßen mit spitzer Feder, die aber nicht verletzen möchte …
Dein Gruß klingt nach guter Laune, trotz oder gerade wegen Regen?
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Ach, ich mag Regen, das Geräusch auf dem Dach, die nasse Katze weniger. Schön ist auch, dass es gerade dabei nicht kalt ist, immer noch 10 Grad, das ist für Hamburg nachts sehr okay.
Und wenn es die nächsten Tage wirklich noch wärmer und sonniger werden sollte (heute war es den ganzen Tag trüb), dann kann ich den Blättern beim Wachsen zusehen, das ist auch toll.
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🙂 bei 10° friere ich noch
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Oh, ich auch ohne Jacke, aber es ist ein riesiger Unterschied zu Nässe kurz über dem Gefrierpunkt.
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Ihr habt sehr andere Wetterverhältnisse da oben, als sie bei uns im SW herrschen *g*
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Ja, ist wohl so. Vergesse ich umgekehrt auch immer wieder 😉
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