Budder bei die Fische | abc.etüden

„Lass doch deinen Kramladen mal hinter dir und lass uns was gemeinsam machen, für ein paar Tage, einfach so.“

Einfach so! Der so abschätzig titulierte „Laden“ war ein bekannter norddeutscher Publikumsverlag und er der stellvertretende Abteilungsleiter Presse. Sein Leben war Tag um Tag durchgeplant; einfach so ging da schon mal gar nichts. Leider war sie nicht damit zufriedenzustellen, sich mit ihm bei einem großen abendlichen Event, der Präsentation eines neuen Romans durch einen angesagten Bestsellerautor etwa, bei Mezze und Rotwein stilvoll zu verlustieren, wie alle Frauen wollte sie mehr, sie wollte Quality Time.

„Hör auf, von ‚emotionaler Resonanz‘ zu faseln, sei einfach. Mehr Verbindlichkeit, mehr Tun, weniger Gerede, du verstehst?“

Nicht wirklich, aber er verstand ein Ultimatum, wenn er eines hörte. Seine süße Traumfrau mit den schelmischen Augen und dem herzlichen Mund, deren pure Existenz in seinem Leben ihn seit Wochen lächelnd durch den übervollen Tag segeln ließ und die ihm in seine Träume folgte, die ihn sanft wie einen Bullen am Nasenring seiner uneingestandenen Sehnsüchte lenkte, sie würde verschwinden, wenn er sich nicht als fähig erwies, „Budder bei die Fische“ zu tun und zu sich selbst zu stehen.

Egal, wie er sich entschied: Wenn er ehrlich war, hatte er jetzt schon ziemlich Angst vor den Folgen …

 

lz abc.etueden schreibeinladung 1 gerdakazakou 22.17 | 365tageasatzadayVisuals: ludwigzeidler

 

Jaha, ich weiheiß, dass man Butter mit zwei t schreibt. Aber gesprochen, Freunde, gesprochen wird es nicht so, jedenfalls nicht, wenn sich der Hamburger an sich keine Mühe gibt. Dann ist das eine Sache mit einem dodderweichen d *gg*.
Und wer jetzt büschen mehr wissen will, warum man das hier oben so sacht, näch, der lese hier und hier.

Für die abc.etüden, Woche 22.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Gerda Kazakou (gerdakazakou.com) und lauten: verlustieren, Kramladen, Angst.

Nachdem ich erst mal davon abgekommen war, mich im Kramladen verlustieren zu wollen und Angst zu haben, dass mir dabei der Himmel auf den Kopf fällt, wusste ich, dass die nächste Etüde vom Grundton her freundlicher werden würde  😉

 

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34 Kommentare zu “Budder bei die Fische | abc.etüden

  1. Hoffentlich klappt das dann doch noch bei ihm, denn ohne Budder bei die Fische wird das wohl eher nix mehr mit weiteren himmelhochstürmenden Wochen, auf die er sich doch schon so sehr gefreut hatte …

    Liebe Grüße von Bruni, sehr zufrieden mit Deinem *Kramladen*
    Schön locker klingt sie, Deine Etüde, und so ist sie gut.

    Gefällt 4 Personen

  2. Wirklich gut zu lesen!
    Bei der Aussprache von Butter auf Hamburgisch muss ich sofort an den Schauspieler Jan Fedder denken. Der ist für mich die Urfigur dafür.
    Lieben Gruß von Clara

    Gefällt 1 Person

    • Da hat er auch lange für gearbeitet 🙂
      Ja, ich weiß, was du meinst. Er bringt dieses Typische wirklich gut rüber.
      Liebe Grüße
      Christiane

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