Aufforderung zum Tanz | Weihnachts-/Neujahrsetüden

Sie erwachte erst mittags und fühlte sich undefinierbar glücklich. In der Küche fand sie noch einen übrig gebliebenen Berliner, prima Idee zum Kaffee, entschied sie, und verzog sich mit beidem wieder in die Waagrechte. Aus ihrer Handyhülle schüttelte sie drei (drei!!!) Visitenkarten, die sie sofort mit spitzen Fingern entsorgte.

Okay, in dem Moment, als sich um Mitternacht zum Neujahrsläuten alle Pärchen knutschend um den Hals gefallen waren, hatte sie doch einen Kloß im Hals gehabt und ein bisschen in ihren Sekt geschluchzt, welch Wunder. Aber, und das war der große Vorteil der Party gegenüber ihrem stillen Wohnzimmer, danach hatte der DJ mit schwärzesten Rhythmen zum Kampf gerufen. Sie hatte mit anderen die Tanzfläche gestürmt und sich über Stunden die Bleiklumpen von der Seele getanzt. Dass sie das konnte, war ihr neu, aber wer führte schon Buch?

Sie reckte sich und spürte ihre immer noch müden Muskeln, mehr noch die wehen Füße. Das muss auf die Liste der Vorsätze für das neue Jahr, beschloss sie: Da geht noch was, da geht sogar ziemlich viel. Lächelnd schlief sie noch einmal ein.

 

2017 weihnachten neujahr 2 lz | 365tageasatzadayVisuals: ludwigzeidler.de

 

Für die Weihnachts-/Neujahrsetüden, Wochen 52.17 + 01.18: (mindestens) 3 Wörter, maximal 10 Sätze. Meine Wörter stammen dieses Mal aus der Weihnachts-/Neujahrsetüden-Wörterliste und lauten: Berliner, Bleiklumpen, Neujahrsläuten, Vorsätze.

Gedankensprung, ja, klar, aber wer es noch nicht kennt:

 

 

Wer noch mal was über das Lied wissen will, bitte hier entlang.

Mehr über den Tänzer Sergei Polunin (Wikipedia). Es gibt auch eine Doku (Trailer) und jede Menge Schnipsel auf YT.

 

33 Kommentare zu “Aufforderung zum Tanz | Weihnachts-/Neujahrsetüden

  1. Guten Morgen!
    Sehr schön eingefangen, tanzen ist mitunter wirklich das beste und befreiendste, was man tun kann, um sich von diesen unsäglichen Bleiklumpen zu befreien! 😊

    Liebe Grüße!
    Gabriela

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    • Es ist zumindest eine gute Möglichkeit, und vielleicht außer wehen Füßen ziemlich nebenwirkungsfrei, was man nicht von allen Alternativen sagen kann 😉
      Liebe Grüße
      Christiane

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  2. Habe mir ein paar von den Videos angeschaut. Die Location von dem hier gezeigten ist allerdings wirklich der Hammer. Leider erfährt man nicht, wo, oder?
    Jetzt aber zu Deinen „Bleiklumpen“. In meiner Kindheit wurde nach dem (vergleichsweise bescheidenen) Silvesterfeuerwerk immer Blei gegossen. Ich erinnere ich mit großem Vergnügen an die regelmäßigen Tiraden einer Großtante, was sie da nun wieder … u.s.w. u.s.f.. Inzwischen ist das Bleigießen wegen der Gesundheitsrisiken wohl verboten oder soll verboten werden.
    Bleiklumpen in der Seele stelle ich mir sehr schmerzhaft vor. Oder ich stelle es mir nicht nur vor. Im Grunde verhalten sie sich ja wie Gallensteine. Der Abgang ist sehr schmerzhaft – umso schöner, wenn der Schmerz nachlässt.

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    • Neee, keine Ahnung, wo das ist, ich hab mich das auch gefragt.
      Blei wurde in meiner Familie am Silvesterabend gegossen, vermutlich um die als lang empfundene Zeit bis Mitternacht zu überbrücken. Aber eigentlich glaubte keiner von uns an das, was dabei rauskam.
      Vielen Dank für den Vergleich mit den Gallensteinen, ich glaube, das trifft es gut! 😀 Zumindest bei Gallensteinen kann ich nicht mitreden …
      Vergnügte Grüße
      Christiane

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  3. Jungs in Ballettschulen SIND Aliens, oder sollte sich da irgendwas geändert haben? Jungs nicht zu fördern ist Schwachsinn, wer soll denn dann (bald) die ganzen männlichen klassischen Hauptrollen tanzen?
    Und jeder Junge, der Talent hat und sich in eine Ballettklasse traut, wird ein Star, einfach nur, weil es so wenige gibt … Gottseidank ist das in dem Alter, in dem man damit anfangen muss, kein stichhaltiges Argument … 😉

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  4. Klasse, Dein Text, liebe Christiane!
    *Da geht noch was, da geht sogar ziemlich viiel*
    Sie merkte es ganz deutlich und es tat verdammt gut.
    Nun kann sie sich getrost zurücklehnen und das Neue Jahr auf sich zukommen lassen!

    Liebe Grüße von Bruni

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    • Du hast ein wunderbares Schlusswort unter die Etüde gefunden, liebe Bruni. Ja, so ist es, möge das neue Jahr sich von der eher heiteren Seite zeigen!
      Liebe Grüße
      Christiane

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  5. Da hat sie was Wunderbares entdeckt. Toll, wie du wieder einmal die Worte zu einer Geschichte hast „tanzen“ lassen.
    Und das Video ist und bleibt klasse.
    Liebe Grüße zu dir, Marion

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  6. Hallo Christiane, das Video hab ich zum ersten Mal gesehen … total schön getanzt. Und die Musik dazu … deine Geschichte so schön verwoben auch wenn es ein Sprung war … im wahrsten Sinne des Wortes.
    Würd ich rebloggen … :-).
    Schönen Nachmittag. LG. Petra

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  7. Das Video ist wie immer ein Kracher, man kann es nicht oft genug ansehen und Tanzen fetzt ja ohnehin bekanntlich urst.

    Ihnen, liebe Christiane, hinterlege ich auch hier liebe Neujahresgrüße mit allen guten Wünschen. Und jetzt gehe ich Kalenderbilder gucken, echte Christianebilder habe ich zuletzt hier sehr vermisst, traute mich aber nicht, rumzunölen…

    Alles Liebe, Ihre Käthe Knobloch.

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    • Nölen Sie bitte unbesorgt rum, liebe Käthe, ich freue mich doch, wenn jemand meine Bilder sehen will oder mich herausfordert, mir die Kamera zu schnappen und rauszugehen …
      Ich glaube, das Video bei Ihnen zuerst gesehen zu haben, lang ist es her …
      Herzlich
      Christiane

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      • Obacht, ich bin eine dankbare Nöllawinenlostreterine, liebe Christiane. Diese Pixadingsdabilder sind zwar niedlich, aber austauschbar. Sie haben jedoch einen ureigenen Blick und die nötigen Kenntnisse zur Ablichtung und sowas ist die reinste Pupillenpurzeley.

        Kann man denn so einen Kalender auch fremdfreundlich erwerben? Oder tauschen? Vielleicht gegen Blumengewerk?

        Pupillenpurzelbaumelnde Grüße, die Ihre.

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        • Liebe Käthe, man kann erwerben, aber ja, klar. Bedauerlicherweise bin ich gerade nur immer wieder mal kurz im Netz, ich melde mich gern per Mail bei Ihnen, sobald ich wieder ein kleines bisschen Muße habe.
          Hocherfreut
          Christiane

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  8. Hat dies auf Wesentlich werden rebloggt und kommentierte:
    Christiane hat noch eine schöne Neujahrsetüde geschrieben, die ich hier jetzt rebloggen darf, denn ich werde jetzt keine mehr schreiben. Hab immer mal überlegt rund um die Wunderkerze, aber Christianes Geschichte ist so richtig schön, weil sie nämlich weiter unten den Tanzsprung wagt zu dem Tänzer Sergei Polunin, dem ich hier das erste Mal begegne (obwohl ich mir den Kinofilm „Dancer“ längst anschauen wollte). Ihr habt also das Vergnügen zu lesen, ein schönes Tanzvideo zu schauen und die Musik „Take me to church“ zu hören – und dann auch noch mehr darüber zu lesen und euch zu informieren. Yeah. Nehmt Euch Zeit!

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