Schnee Schnee Eis

 

Der Schnee nicht mehr die Wege verläßt

Der Schnee nicht mehr die Wege verläßt,
Der Winter hängt weiß an den Dornen fest.
Manch Ast unter der Last zerbricht,
Und die Berge liegen verblaßt.

Die Sonne nur kurzen Weg tags reist.
Sie hängt in den Wolken tot und vereist.
Wenn auch keine Sonne zur Seite dir geht,
Wenn nur Liebe dich anscheint von früh bis spät!

(Max Dauthendey, Der Schnee nicht mehr die Wege verläßt, aus: Der weiße Schlaf, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 433)

 

Ein blauer Schneeweg im Mittaglicht

Ein blauer Schneeweg im Mittaglicht,
Die Schneewelt lacht unter Eisschauer.
Manchmal ein Eiszapf vom Zweig abbricht,
Ein Eistropfen raschelt und fällt.

Die grüne Tanne den Schnee sacht wiegt
Und ihn der Mittagsonne hinhält.
Ein Specht einsam dem Weg nachfliegt;
Sein Flug lautlose Bogen macht,
Totstill, als wäre es blauhelle Nacht.

(Max Dauthendey, Ein blauer Schneeweg im Mittaglicht, aus: Der weiße Schlaf, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 432)

 

Das Eis tut heute keinem weh

Gut über dem Schnee steht ein blauer Tag,
Blau wie von unendlicher Dauer.
Das Eis tut heute keinem weh,
Die Felder schimmern friedlich weiß,
Als acht’ der Schnee im Sonnenglimmern,
Wie er einst als Wolke im Himmel lag.
Die Glocken läuten ins Blaue hinein,
Und bei dem zärtlichen Himmelsschein
Fällt selbst dem Schnee nicht der Winter ein.

(Max Dauthendey, Das Eis tut heute keinem weh, aus: Der weiße Schlaf, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 436)

 

Quelle: ichmeinerselbst | Klicken macht groß!

 

Kalt oder nicht: Kommt gut in die neue Woche!

 

47 Kommentare zu “Schnee Schnee Eis

  1. Guten Morgen, liebe Christiane,
    Schnee ist nach wie vor ein Fremdwort bei uns, zwar ist es frostkalt, aber die Luft ist so trocken, dass es keinen Raureif bildet. Dafür blauen Himmel von morgens bis abends, der uns traumhafte Sonnenauf- und untergänge beschert.
    Also muss ich mich an Deinen Gedichtschnee halten und Deine Bilder betrachten (Eisschollen auf der Alster?)
    Vom frostigen Dach einen aufgeweckten Gruß an Dich, Karin

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    • Ah, okay, guten Morgen, liebe Karin,
      hier bei uns fallen ganz sacht aus einem eigentlich ziemlich blauen Himmel immer wieder Flocken … feine Sache, extrem hübsch fürs Fotoauge, nur ziemlich kalt.
      Neeeeein, das ist nicht die Alster, das ist mein Lieblingsteich, auch andere Gewässer haben hübsche Eisschollen und Vogelpopulationen …
      Gut gelaunte Grüße gen Süden
      Christiane

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  2. Ich staune auch nicht schlecht wie viel Schnee in diesem Winter in Deutschland fiel und liegen blieb. HIer bei uns am See ganz ganz wenig … wir schauen auf den verschneiten Hausberg.
    Herzlich vom See. Petra

    Gefällt 2 Personen

    • Wir hier oben haben selten Schnee und meist nicht viel. Entsprechend ist die Hysterie, wenn es mal paar Stunden am Stück schneit und friert. Momentan ist alles „hübsch“, ich schrieb es ja schon.
      Herzlich zurück
      Christiane

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  3. so viel Schnee in den Versen und hier so wenig ringsum, aber klirrender Frost und meine Hände weinten gestern, als ich unbedingt noch ein wenig weiter fotografieren wollte und die Fingerspitzen aus den Handschuhen herausschauen ließ…

    Diese beiden, die letzten Zeilen sind zu wunderschön

    *Und bei dem zärtlichen Himmelsschein
    Fällt selbst dem Schnee nicht der Winter ein.*

    Hier fand ich das wintergeschehen vom letzten Jahr *lächel*
    http://wortbehagen.de/index.php/gedichte/2017/januar/wintergeschehen
    (Ein gemeinsames von Finbar und mir)

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  4. So schön in Fremdwort und Eigenbild, liebe Christiane. Dieses Winterlicht ist einfach famos. Ich könnte just purzelbaumen vor Winterglück…

    Grüße aus dem unbeschneiten lipperländischen Kesselchen, der Teuto stäubt Pudergrüße hinterdrein, Ihre Käthe Knobloch.

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    • Wir hier haben neben dem Frost ein bisschen Winter light, liebe Käthe. Das Licht ist unglaublich, und bei blauem Himmel geht einem wirklich das Herz auf und singt.
      Seien Sie herzlich gegrüßt
      Christiane

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