Wir sind nur Mund. Wer singt das ferne Herz,
das heil inmitten aller Dinge weilt?
Sein großer Schlag ist in uns eingeteilt
in kleine Schläge. Und sein großer Schmerz
ist, wie sein großer Jubel, uns zu groß.
So reißen wir uns immer wieder los
und sind nur Mund. Aber auf einmal bricht
der große Herzschlag heimlich in uns ein,
so daß wir schrein –,
und sind dann Wesen, Wandlung und Gesicht.
(Rainer Maria Rilke, Wir sind nur Mund, September 1923, in: Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens, Gedichte aus den Jahren 1906 bis 1926, insel tb 98, 1953, S. 136)
Quelle: ichmeinerselbst; Klicken macht groß
Heute mal nur ein Gedicht, ich hatte irgendwie Schwierigkeiten, diesem Gedicht etwas zur Seite zu stellen. Das Büchlein, aus dem ich zitiere, ist gerade erst bei mir eingezogen, nachdem ich bemerkt hatte, dass meine Rilke-Gedichtsammlung keineswegs so vollständig ist, wie ich glaubte. Das Foto dagegen ist letztes Jahr vor dem Alten Museum in Berlin entstanden und zeigt einen Ausschnitt aus der Skulptur „Löwenkämpfer“ des Bildhauers Albert Wolff.
Kommt gut (und gesund) in die neue Woche, mit Schnee oder ohne!
Guten Morgen, liebe Christiane, Rilke ist ein Kontinent, der es immer wieder lohnt, bereist zu werden. Gerade vorgestern habe ich entdeckt, dass das Rilkeprojekt wieder tourt und im September im Amphitheater in Hanau zu Gast ist. Da wurde ich leichtsinnig und habe mir eine Karte gekauft. Die CD habe ich schon länger. Lieber Gruss an Dich, Karin
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Ja, und es ist ein weiter Kontinent mit vielen großen Landschaften und herzberührenden An- und Aussichten, auch wenn ich ihn nicht jeden Tag bereisen möchte.
Das Rilke-Projekt tourt? Muss gleich mal nachschauen, danke!
Liebe Morgengrüße aus dem eiskalten und sonnigen Hamburg
Christiane
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Es ist gut, daß Du es alleine hast stehen lassen.
Es ist zu groß, als daß ein anderes noch dazu gepasst hätte, liebe Christiane.
Eben habe ich meine Rilke-Projekt-CDs gesucht und mit Entsetzen festgestellt, der weltenweite Wandrer fehlt … wo ist er nur abgeblieben. So ein Mist. Morgen werde ich alle CDs akribisch genau durchforsten …
Ich wünsche Dir eine gute Nacht
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Das fand ich auch, liebe Bruni, und ein zweites von ihm wollte ich nicht dazusetzen, weil es dann endgültig zu schwer geworden wäre.
(Meine CDs sind alle auf dem Rechner, ich habe es leichter.)
Guten Morgen, schönen Frühlingsanfang
Christiane
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keine einzige auf dem Rechner, alle zum Anfassen, aber eigentlch geordnet … Alles deutet auf Entliehen hin und nicht zurückbekommen *seufz*
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😦
Dann kannst du wenig tun.
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doch, mich viel ärgern, liebe Christiane, und es mir dann selbst verbieten, denn ich bin selbst schuld
Den wünsche ich Dir auch!
So war es am Morgen 🙂
http://wortbehagen.de/index.php/gedichte/2018/maerz/endlich
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Ein feiner Rilke-Morgengruß, liebe Christiane, herzlichen Dank dafür!
Dir auch einen schönen Tag…
Liebe Morgengrüße vom Lu
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Aber gerne doch, lieber Lu! Rilke ist, in Maßen genossen, ein sehr spezieller Balsam für die Seele … 😉
Liebe Grüße
Christiane
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Ich gönne mich auch immer wieder mal eine
Rilke-Prise, tut stets sehr gut! 🙂
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Dem habe ich nichts hinzuzufügen! 😀
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Danke für den Rilke!
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Gerne, ich finde Rilke immer wieder besonders. Freut mich, wenn du dich freust. 🙂
Liebe Grüße
Christiane
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dass der Herzschlag der Welt uns in kleinen Schlägen zugeteilt ist, während wir uns vom großen Herzschlag meistens abkoppeln, weil er uns zu groß ist – das ist ein wunderbarer Gedanke und ein Bild, wie es nur ein großer Dichter findet. Und dass es uns wandeln würde, trauten wir uns, den Anschluss an das Pochen des Weltherzens zuzulassen, steht außer Frage. Guten Morgen, liebe Christiane.
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Guten Morgen, liebe Gerda!
Ja, wunderschön, das dachte ich auch. Und dann dieses Bild, dass der große Herzschlag uns „überfällt“ und uns für einen Moment zwingt, unsere kleine, begrenzte Dimension zu verlassen, und uns mit ihm eins macht … ach!
Liebe Grüße
Christiane
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Liebe Christiane, das sind Zeilen, die ich mehrmals gelesen habe, folge dem Gedanken des großen und des kleinen Herzschlages und wieviel wir tatsächlich nur Mund sind. Danke für dieses Rilkegedicht, das ich auch nicht kenne…
ich wünsche dir eine gute Woche, herzliche Grüße, Ulli
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Liebe Ulli, die meisten Rilke-Gedichtbände hören zeitlich nach den Duineser Elegien auf, so scheint es mir. Und danach wird es dünn, auch mit Rilke im Netz, wie ich finde, zu Unrecht. Leider bin ich da aber auch nicht viel schlauer, ich lese mich gerade erst ein.
Herzliche Grüße
Christiane
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… man möchte sich erst einrollen mit dem Schmerz… aber nur Aufblühen geht im Geleit von diesen Worten…
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… wenn man sich darauf einlassen kann …
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… Gefühl ist alles…
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… zu seiner Zeit
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