Friss nicht so viel Süßes, sonst wirst du fett und dann stirbst du. Das kleine, brave Mädchen in ihr zuckte bei dieser Drohung immer noch zusammen, die Erwachsene hielt dem Verdikt cool ihr trotziges „Das wollen wir doch mal sehen“ entgegen. Sie hatte allerdings schlucken müssen, dass sie Diabetes in der Familie hatte und daher sogar damit rechnen konnte, eine genetische Disposition bescheinigt zu bekommen, was sie mit ihrem Schicksal auch nicht versöhnte, speziell nicht zu Ostern oder Weihnachten.
Unabhängig von ihrer Familiengeschichte war nämlich leider Fakt, dass sie in akuter Gefahr war, sabbernd auszurasten, wenn sie die beiden Packungen mit Nougatgedöns (eine war zu wenig; eine war für die Gier, die andere für den Genuss) auch nur länger ansah, die beim Einkaufen irgendwie scheinbar zufällig in ihren Wagen gelangt waren. Knapp sieben Wochen hatte sie jetzt Zucker gefastet, hatte sich bis auf den Zucker im Kaffee alle Süßigkeiten verkniffen, sogar Marmelade und Honig, um sich selbst zu beweisen, dass sie es konnte. Erfolgreich, jawohl, und ihre heiß geliebten Nougateier waren eine Belohnung, die sie sich redlich verdient hatte, oder etwa nicht?
Nein, sie würde jetzt nicht auf den letzten Metern schwach werden. Der Nougat würde den Ostersonntag erleben und „Schlemmen nach Herzenslust“ hieß schon mal gar nicht, alles ohne Luftholen in sich hineinzustopfen!
Sie pfefferte die Packungen ganz nach hinten in den Schrank und verdrängte den Gedanken an zart schmelzende Schokolade im Mund.
Nur noch vier verdammte Tage.
Visuals: ludwigzeidler.de
Für die abc.etüden, Woche 13.2018: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Gerda Kazakou und lauten: Herzenslust, brav, versöhnen.
Ja nee, ich nicht, wirklich nicht, Zucker ist zufällig nicht meine Baustelle. Ich gehöre aber zum Beispiel zu den Leuten, die keine Tüte Chips offen herumliegen lassen können (schmecken am nächsten Tag eh nicht mehr), und wer jemals irgendwas gierig gefressen hat (und ich meine wirklich „gierig gefressen“, und nicht aus Hunger), der sollte mit dem Gefühl hinter der Etüde was anfangen können. Bei den netten Verbrämungen sind wir dann wieder alle ziemlich individuell, denke ich.
Hätte ich sein können – bis auf die Diabetes und dass es auch nicht Nougat sein muss und so. … 😎
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Marzipan *seufz* 😉
Aber meiner Erfahrung nach kann man so ein Tütchen mit Nougateiern wirklich nebenbei zum Kaffee verdrücken … wohingegen Marzipan, also so ein ganzes Brot (ca. 200 g, die großen), das ist schon Hardcore.
Der Zuckerpegel im Blut lässt sich durch Disziplin senken, dann wird auch der Jieper kleiner oder vergeht, aber was ist mit Chips & Co?
Liebe Grüße
Christiane
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Wenn du eine Lösung zu den Chips gefunden hast – lass es patentieren (und sag es mir 😎)
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Sofort! 😎
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Chips fasten? Geht ja gar nie nicht mals 😉
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Ach?
Ach. 😀
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Das Gefühl kennt wohl jede*r, die einen bei Süßigkeiten, die anderen bei Chipstüten, Zurzeit bin ich ziemlich frei von solchen Gelüsten, ich trickse mich aber auch aus, ich kaufe das ganze Zoix nicht, dann gibt es auch keine Versuchungen, ein Apfel tut es ja auch und Chips sind eh nicht so meins, eher Schoki 🙂
aber nun, die Dame aus der Etüde ist tapfer und hält die Fastenwochen ein!
herzliche Mittwochmorgengrüße, Ulli
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„Nicht kaufen“ ist das Einzige, was zuverlässig funktioniert. Es muss auch Vorteile haben, allein zu leben … 😉
Und die Dame aus der Etüde hat sich nur an irgendwas angehängt, sonst wäre es halt irgendeine Gruppe aus einem Forum oder so geworden …
Herzlich zurück aus dem veregneten Hamburg
Christiane
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Grins. Da verweise ich auf meine eigene Etüde: Ein paar Reizwörter oder Finger-in-den-Hals sind für manche Menschen eine Quasi-Lösung des Gierig-fressen-Problems. Aber eine entspanntere Haltung zu Süßkram & Co. wäre sicher die bessere Variante.
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Ja, mir war klar, dass sich das in einem ähnlichen Umfeld (bzw. im Vorfeld) bewegt wie deine Etüde, ich habe auch an dich gedacht 😉
Nur würde ich meiner Protagonistin zwar ein Problem bescheinigen, aber noch nicht unbedingt eine Essstörung, das ist ja zum Teil auch von der eigenen Einschätzung abhängig. Ich weiß nicht, wie fließend die Grenzen da sind.
Was ich aber sagen kann, ist, dass ich dieses „Ich kann … nicht zu Hause haben, dann esse ich es sofort auf“, schon häufiger gehört habe, und zwar von „ganz normalen“ Leuten, auch schlanken. Ja, interessant.
Liebe Grüße
Christiane
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Die Übergänge sind sicherlich fließend, würde ich sagen. Deine Protagonistin liest sich, hm, schon ein bisschen wie eine trockene „Süßoholikerin“ …
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Wenn sie so weit ist, dass sie Suchttermini auf ihr Verhalten anwendet, hat sie für sich bestimmt was gewonnen.
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Hab ich gerne gelesen, mitreißend, ohne den Zucker über den Klee zu loben oder gegenteilig…
Was bedeutet „nette Verbrämungen“?
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Mit „netten Verbrämungen“ habe die Maske, das Mäntelchen gemeint, das mensch über die nackte Gier zieht (hier dieses unkontrollierte/schlecht kontrollierte Fressen, bis nichts mehr davon da ist). Wie mensch das vor sich selbst und/oder vor anderen rechtfertigt, die eigenen Umwege, die mensch im Hirn geht, ab und an nennt man das auch „Verdrängung“ …
(Ich fand das Wort schön.)
Willkommen auf meinem Blog!
Liebe Grüße
Christiane
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Ein hartes Los, so konsequent zu fasten, aber man lebt gesünder und letztenedlich kann man sich auch freuen, denn zuviel Zucker … na ja, das wissen wir ja.
Ich bin ja nun genau 2 Jahre rauchfrei und habe von meinem 9 zugenommenen Kilos 6 seit Anfang Januar runter *auf die Schulter klopf*, aber das war nicht immer einfach …
Nicht kaufen ist sicher das Beste, aber wenn der noch rauchende Gatte selbst einkauft und nicht darauf verzichten mag und soll, ist das schon manchmal eine Herausforderung 🙂 .
Liebe Grüße,
Anna-Lena
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Nichts davon ist einfach, nicht das Nicht-Rauchen mit einem Raucher im Haus, noch das Abnehmen. Meine Hochachtung, zwei Kilo pro Monat muss man auch erst mal schaffen.
Wenn man sich derartigen Aktionen wie „7 Wochen ohne“ anschließt, dann hat das den Vorteil, dass man da auch Unterstützung abgreifen kann, Fastenbriefe, Gesprächsgruppen etc.
Wer’s halt mag, klar, ich hab es nur als Anlass genommen.
Liebe Grüße
Christiane
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Die Aktion kenne ich und finde sie auch empfehlenswert.
Liebe Grüße und hab ein schönes Osterfest,
Anna-Lena
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Ich auch.
Auch dir schöne Ostern – wie, wir lesen uns vorher nicht mehr?
Liebe Grüße
Christiane
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Doch, ich glaube schon …
.
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Ich jetzt auch. 😉
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Nougateier gehören auch zu meinen größten Versuchungen um die Osterzeit. Voriges Jahr habe ich sie ganz weggelassen, heuer gönne ich mir hin und wieder ein paar, das geht erfreulicherweise auch …..
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Nougat, Marzipan … Wie gesagt, Zucker ist zum Glück nicht so mein Thema, aber seit ich Kind bin, liebe ich so „grässliche“ Fondant-Eier – purer Zucker, seufz.
Dieses Jahr hatte ich noch keine, und es zieht mich auch nicht so, dass ich dem unbedingt nachgeben müsste.
Liebe Grüße
Christiane
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Neinneinneinneinnein. Über die Zaubertrank-Geschichte hinaus kennen und wissen wir nichts voneinander. Nougat mag ich von ganz alleine.
(Zaubertrank-Update: Ist was in der Pipeline, aber noch nichts entschieden; Ideen werden immer noch gern genommen.)
Wo siehst du da einen Reli-Bezug, wegen Fasten und Ostern? Ich nicht, nicht explizit, ist mehr den kalendarischen Umständen geschuldet und dass ich halt weiß, dass es so was gibt.
(Und ja, ist nächste Woche.)
Liebe Grüße
Christiane
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Ich hatte was gefunden, als ich anfangs nachgeschaut habe, ob sich das einfach erklären lässt. Wenn du aber eine spezielle Ressource hast, freue ich mich über Nachricht von dir.
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Gerne, danke, gefunden! Ich schau später rein, ich bin mit meiner Arbeit noch nicht da, wo ich sein will.
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nun bin ich auch wieder online, liebe Christiane. Ein Blick in den Kommentarstrang zeigt mir, dass du thematisch am Puls der Vorosterzeit bist. 🙂
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Genau, Essen. Immer ein Thema vor Feiertagen 😉
Ich habe das gar nicht als ein Osterthema gesehen, okay, ein Fastenthema schon, aber halt an den kalendarischen Gegebenheiten aufgehängt. Österlicher im engeren Sinn ist es drüben bei Frau Graugans …
Liebe Grüße
Christiane
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Vorosterliches eben.
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😉
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„eine für die Gier, die andere für den Genuss“ —
das finde ich eine ziemlich interessante Beobachtung.
Einen gewissen Respekt hat man vor deiner Protagonistin schon, war bestimmt nicht leicht.
Natalie
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Es ist ziemlich interessant, sich auf die Schliche zu kommen, jawohl. 😉
Als ich so was zum ersten Mal gemacht habe, habe ich nicht gedacht, dass es ginge und dass ich – ICH – es könnte. Doch, es geht. Inzwischen bin ich von derartigen Aktionen wieder weg, aber wie gesagt, das Wissen … und ich habe viel gelernt über mich.
Liebe Grüße
Christiane
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Eine längere Fastenzeit mitzumachen stelle ich mir entsetzlich vor. Meine Hochachtung vor Deiner Protagonistin, liebe Christiane, die wohl tatsächlich durchhält. Hoffentlich überfällt sie hinterher nicht der Heißhunger
Bei mir wäre es sicherlich so … *grins*
Ich bin jemand, der süße Sachen sehr mag, vor allem Schokolade, aber keine dunkle bittere, sondern die für Süßmäuler, die helle mit Mandeln oder Nüssen oder auch Kuchen 🙂 und Marzipan liebe ich sowieso sehr.
Marzipanbrote in Scheiben geschnitten ißt man nicht so schnell. Die genießt man sehr langsam und läßt jeden kleinsten Bissen im Munde zergehen. Es funktioniert! wenigstens bei mir *g*
Knapp sieben Wochen nichts Süßes, das wäre die reinste Folter für mich.
Nein, ich bin nicht füllig, liebe Christiane *lach*
Herzliche Abendgrüße von Bruni
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Du bist nie auf die Idee gekommen zu fasten, liebe Bruni, nicht aus gesundheitlichen, nicht aus spirituellen Gründen oder was es da sonst noch alles gibt? Ich dachte, die klassische Fastenwoche hätte doch eigentlich jede*r mal probiert …?
Ansonsten ist es schön zu lesen, liebe Bruni, dass du mit den Zucker-Jieper-Sorgen offensichtlich nichts zu schaffen hast. Ich beneide dafür dich ein bisschen.
Die Dosis macht das Gift, sagt Paracelsus, und wie immer hat er recht.
Liebe Grüße zur guten Nacht
Christiane
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Ne, nie gemacht, liebe Christiane, aber um so mehr davon gehört und dann die Erfolge gesehen, die sich dann unauffällig, aber nach und nach stetig wieder verabschiedeten. Ich halte meine Lust auf süsskram aber in vertretbarem Rahmen.
Allerdings darf ich nicht einkaufen gehen, wenn ich Hunger habe 😊
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Na ja, klar, wer in einer Hauruck-Aktion abnimmt (was funktioniert), muss sein Essverhalten verändern, sonst hat er*sie die verlorenen Pfunde hinterher schnell wieder drauf. Aber was ist mit den Effekten, die beim Fasten eintreten sollen und eben nicht die schlanke Linie betreffen?
(Man soll nie einkaufen gehen, wenn man Hunger hat, man kauft immer zu viel.)
Liebe Grüße
Christiane mit Schnee!!!!, tauend
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tauender Schnee? Na sowas. Euer Wetter im Norden ist so anders als unseres hier. Wir hier sind die milde Region und da oben bei Dir der rauhe Norden *g* (na, was für eine weltbewegende Erkenntmis, Bruni *hihi*)
Von den Effekten hörte ich auch, aber nur sehr kurz und sehr stolz und dann versanken auch sie im Erinnerungsloch, scheinbar… Aber vielleicht liege ich da auch falsch.
Möchte es aber wirklich nicht selbst ausprobieren. Nichts daran gefällt mir… Wird unter ärztlicher Aufsicht und wegen gesundheitlicher Probleme gefastet, ist es etwas ganz anderes.
Ich sollte vielleicht noch sagen, daß einer meiner Töchter magersüchtig war und ich habe das mühselige Herauskommen noch in schlimmser Erinnerung…, liebe Christiane.
GottseiDank hatte sie dann auch den eisernen Willen, da wieder herauszukommen, sonst hätte sie es kaum geschafft.
Liebe Grüße in den schneetauenden Mittag bei Dir
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Ja, klar, mit diesem Hintergrund gehst du an so etwas ganz anders heran, liebe Bruni, das verstehe ich gut 😦
Hier ist alles wieder getaut, aber in den Ecken, in die keine Sonne kommt, liegen noch Schneereste. Na ja. Ich bezeichne das mal als „Es geht aufwärts“.
Einen schönen Feiertag dir
Christiane
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oh ja, es geht aufwärts und das ging es bei meiner Tochter auch, mit großer Power ihrerseits und noch viel mehr Hilfe von therapeutischer Seite
Einen guten Feiertag für Dich und den Fellträger und liebe Grüße von mir
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Danke, dir auch! 😀
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Nach 7 Wochen sehr tapfer – ich hätte sie vielleicht auch in die hinterste Ecke verbannt, aber sie hätten mich gnadenlos gerufen und gelockt….hmmm.
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Ohren zu und durch! Aber jetzt ist ja Ostern und per Definition alles gut … 😉
Liebe Grüße
Christiane
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🙂
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