Wer würde es der Natur übelnehmen, dass die Bäume Jahr für Jahr um die leuchtendsten Grüntöne wetteiferten, dachte er. Bei den Menschen war er sich generell nicht mehr so sicher, als er sich an den Maibaum auf dem Festplatz lehnte und nach oben bis zu dem Kranz mit den bunten Bändern starrte, die im Wind schwangen. Das galaktisch quietschbunte Fest, in dessen Zentrum er stand, fühlte sich einfach nur falsch und seicht an – und er war hier garantiert nicht erwünscht.
Nein, die Welt stand nicht jedem offen, nein, es hatten nicht alle die gleichen Chancen, nein, nicht jeder war so viel wert wie der andere.
Man hatte ihn belogen und er hatte es geglaubt, hatte es unbedingt glauben wollen. Jedes einzelne Wort. Er hätte brüllen können, aber wen würde es interessieren.
Es tat so weh.
Alles neu macht der Mai.
Was für ein Hohn.
Visuals: ludwigzeidler.de
Für die abc.etüden, Woche 18.2018: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Frau Vro und lauten: Maibaum, galaktisch, wetteifern.
Nein, keine phallischen Maibäume für meine Bürogeschichte. Nein, keine Lust, so gar keine. 😉
Phrasendrescherei überall um uns herum und das Schlimme: wir wehren uns nicht. Die Kundgebungen zum 1. Mai waren voll davon, nur mit der Umsetzung hapert es. Der Tanz in den Mai, eigentlich ein schöner Brauch, verkommt auch zum Tanz um’s goldene Kalb . Dein Ausgeschlossener erkennt das sehr klar.
Ganz liebe Gedanken an Dich, Karin
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Alle Feiertage, liebe Karin, werden momentan fast nur noch als Gelegenheit zum „Feiern“ (= sich volllaufen lassen) wahrgenommen, jedenfalls kommt es mir so vor.
Ich lebe in einer Großstadt, in der die Unterschiede kaum maskiert zutage treten. Ob „er“ wirklich so denkt? Ich weiß es nicht, aber jemand tut es bestimmt, warum auch immer.
Liebe Grüße
Christiane
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Er ist doch auch jemand, jedenfalls habe ich es so verstanden, der trotz aller Bemühungen, allen Glaubens am Rande steht, weil eben alle angeblich gleich sind, doch viele gleicher und er nicht dazu gehört, deswegen seine Traurigkeit und auch ohnmächtige Wut. Das Schlimme ist nur, dass sich diese Menschen oft als Gescheiterte empfinden, was sie ja keinesfalls sind, weil sie ihre Ideale, ihre (guten) Ideen verteidigen. Der Stellenwert eines Menschen, wie wird er bemessen?
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Er ist jemand, der zwischen Wut und Verzweiflung schwankt, auch Wut auf sich selbst, dass er denen/das (wer und was auch immer) geglaubt hat.
Das ist eine gute Frage nach dem Stellenwert, meine Antwort ist, dass es darauf ankommt, welche Maßstäbe der-/diejenige hat, der/die misst. Antworten „der Gesellschaft“ sollten natürlicherweise anders ausfallen als die von Freunden, um nur ein Beispiel zu nennen.
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Ich z.B. messe den Stellenwert eines Menschen an seiner Herzensbildung, erst dann kommt alles andere.
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Ja, so sollte es sein, idealerweise.
(Ach …)
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Ich habe so meine Probleme mit dem Wort Stellenwert. Hier mal eine lose Zusammenfassung, wenn man bei Google „Stellenwert des Menschen“ eingibt:
Stellenwert
von Gesundheit
von einem in der Gesellschaft
von Sport für die Gesundheit
von Sport für Menschen mit Behinderung
von Arbeit
des Kampfes gegen Rassismus und Diskriminierung
des alten Menschen in der Gesellschaft
von Kindern
der Spiritualität in der Pflege
der Pflege in der Lebensbegleitung von
Menschen mit Behinderung
der Menschenrechte
der Flüchtlingsrechte
des Alters in der Ausführung von
ehrenamtlichen Tätigkeiten
von Integration
der Musik in unserer Gesellschaft
von Familie und Gemeinschaft
der Mensch-Tier-Beziehung für
unsere Gesellschaft
Stellenwert des salutogenetischen Modells
des Medizinsoziologen Aaron Antonovsky
und seine möglichen Konsequenzen für die
Praxis der Gesundheitsförderung
Asiens für die Menschheitsentwicklung
von Großveranstaltungen in Kirchen und Sport
des Geldes
von Prävention und Gesundheitsförderung
von Bewegung und Sport bei chronischen
Krankheiten älterer Menschen
Von wegen: alles neu macht der Mai!
Mir platzt der Kopf!
LG Werner
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Die Akzeptanz, die Benutzung des Begriffs „Stellenwert“ macht den Menschen quantifizierbar bzw. qualifizierbar, bzw. einfach ausgedrückt, es ordnet ihn nach irgendwelchen Kriterien, die du (wie ich, wie Karin) zu Recht kritisch siehst, lieber Werner, irgendwo ein. Deswegen mochte ich es so, dass Karin mit „Herzensbildung“ um die Ecke kam, einer jener Begriffe, bei denen man beim Definieren müde werden kann, auch wenn ich ihn nicht oder selten verwende. Denn ich wiederhole es gern noch mal, wer setzt diese Maßstäbe, anhand derer der „Stellenwert“ eines Menschen bestimmt wird?
Die Suchvorschläge bei Google erheitern mich dagegen eher, als dass sie mich weiterbringen …
Abendliche Grüße
Christiane
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Ein solches Fest ist mener Erfahrung nachder ungeeignetste Ort, wenn man schlecht drauf ist.
Einsamkeit unter anderen ist ein ganz anderes Kaliber als Einsamkeit allein.
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Klar. Aber was sagt man Leuten, die allein/einsam sind? „Du kannst dich doch nicht immer so vergraben, geh doch mal unter Leute.“
Tja.
Ich habe aber auch schon erlebt, dass mich (allein) es positiv ablenken kann, wenn ich über den Dom laufe, zum Beispiel. So eine Reaktion ist auch ziemlich von dem betreffenden Menschen abhängig, denke ich. Und der Situation.
Ja, es gab nicht viel Info, absichtlich, auch klar.
Liebe Grüße
Christiane
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alleine und einsam sind zwei sehr verschiedene Begriffe!
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Stimmt, und „allein“ und „einsam“ sind durchaus nicht immer deckungsgleich.
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ganz genau so ist es und sich einsam fühlen ist mit Sicherheit ein sehr bedrückendes Gefühl, während Alleinesein sehr wohl beruhigend und erholsam sein kann
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Unbedingt!
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Für einsame und enttäuschte Menschen ist ein derartiges Fest wohl noch mehr wie ein Schlag ins Gesicht als für andere, die dem ganzen in erster Linie kritisch gegenüberstehen.
Ich für meinen Teil gehe mit den Meinen zum Maibaumaufstellen, wir unterhalten uns, essen und trinken und gehen klaren Sinnes und zu vernünftiger Zeit wieder nach Hause. Für Kundgebungen zum 1. Mai haben wir nie Zeit, weil der Tag der Arbeit immer schon genau das war: ein Tag der Arbeit, wo alle frei haben und man entweder daheim gemeinsam arbeitet oder eventuell einen Ausflug mit der Familie macht.
Liebe Grüße, Veronika
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Ja, denke ich auch, und ich glaube, dass ihr das richtig macht.
Keinen zu haben macht das Leben meist nicht einfacher und die Leute anfälliger für Probleme aller Art.
Liebe Grüße
Christiane
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Ein Text, liebe Christiane, der sehr zum Nachdenken zwingt und Nachdenken ist immer gut . In diesem Falle legt er den Finger auf die Wunde, die so sehr schmerzt …
Ein Einsamer, keiner, der mal einen Moment alleine steht.
Das Warum steht auf einem anderen Blatt
Liebe Samstagsgrüße von Bruni
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Ich sehe eine Begriffsverwirrung zwischen „allein“ und „einsam“, liebe Bruni, wenn du dir Wörter wie „Alleinlebender“ oder „Alleinerziehender“ ansiehst.
Bezogen auf meine Etüde: Ja, der ist einsam.
Einsamkeit, definiert als Gefühl, kann meiner Meinung nach in der Stärke schwanken.
Liebe Grüße
Christiane
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SO hab ich es auch verstanden, liebe Christiane.
Seine Einsamkeit drückt sich deutlich aus. Er ist ja nicht mutterseelen alleine, sondern er fühlt sich fehlt am Platze, abgegrenzt von allen Anderen, ein Außenseiter, also ein sehr einsamer Mensch – inmitten von vielen
Liebe Grüße von mir
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Genau so, liebe Bruni.
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klar kann es auch schwanken und das mit Sicherheit ganz erheblich, dieses Gefühl, einsam zu sein
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Ein unendliches Thema mit vielen Facetten.
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und über jede dieser Facetten wäre einiges zu schreiben
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So ist das *nick*.
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