Sommer und Regen

 

Kinderlied

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Bring’ uns Kühle, lösch’ den Staub
Und erquicke Halm und Laub!

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Labe meine Blümelein,
Laß sie blüh’n im Sonnenschein!

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Nimm dich auch des Bächleins an,
Daß es wieder rauschen kann!

(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Regen, Regen, Online-Quelle)

 

Regen in der Dämmerung

Der wandernde Wind auf den Wegen
War angefüllt mit süßem Laut,
Der dämmernde rieselnde Regen
War mit Verlangen feucht betaut.

Das rinnende rauschende Wasser
Berauschte verwirrend die Stimmen
Der Träume, die blasser und blasser
Im schwebenden Nebel verschwimmen.

Der Wind in den wehenden Weiden,
Am Wasser der wandernde Wind
Berauschte die sehnenden Leiden,
Die in der Dämmerung sind.

Der Weg im dämmernden Wehen,
Er führte zu keinem Ziel,
Doch war er gut zu gehen
Im Regen, der rieselnd fiel.

(Hugo von Hofmannsthal, Regen in der Dämmerung, Online-Quelle)

 

Vor dem Sommerregen

Auf einmal ist aus allem Grün im Park
man weiß nicht was, ein Etwas fortgenommen;
man fühlt ihn näher an die Fenster kommen
und schweigsam sein. Inständig nur und stark

ertönt aus dem Gehölz der Regenpfeifer,
man denkt an einen Hieronymus:
so sehr steigt irgend Einsamkeit und Eifer
aus dieser einen Stimme, die der Guß

erhören wird. Des Saales Wände sind
mit ihren Bildern von uns fortgetreten,
als dürften sie nicht hören was wir sagen.

Es spiegeln die verblichenen Tapeten
das ungewisse Licht von Nachmittagen,
in denen man sich fürchtete als Kind,

(Rainer Maria Rilke, Vor dem Sommerregen, aus: Neue Gedichte, Erster Teil 1907, Online-Quelle, Interpretation)

 

Quelle: ichmeinerselbst  🙂

 

Ich bin ja bekanntermaßen pluviophil, daher: Dies ist kein Gemecker über Nasses von oben, der Regen, welcher hier in den letzten Tagen schön und sacht immer wieder gefallen ist, war dringend notwendig und überaus ersehnt. (Der Fellträger sieht das allerdings anders.)
Was ich bemängele, ist die damit einhergegangene deutliche Abkühlung: Petrus, wir sind nachts unter 15 °C und tagsüber knapp drüber, könntest du da nicht bitte was drehen?

Kommt gut in die neue Woche!

 

48 Kommentare zu “Sommer und Regen

  1. in einer alten Kladde, noch aus der Kindergartenzeit vor 43 Jahren des Töchtings, habe ich folgendes Gedicht gefunden, vielleicht haben sie es auch gesungen, das weiß ich nicht mehr:

    Regenlied
    Der Regen tropft, der Regen –
    der Regen klopft, der Regen
    er platscht und klatscht
    und gießt und fließt
    und läuft und träuft
    und rinnt und spinnt,
    der Regen, der Regen,
    der Regen klopft, der Regen –
    der Regen tropft, der Regen,
    doch sieh nur, auf den Wegen
    im Pfützenspiegel blitzt es hell,
    der Westwind fährt heraus,
    die grauen Wolken ziehen schnell,
    der Regen, der Regen,
    hört auf!

    Eine Quelle habe ich leider im Netz nicht gefunden.

    Vom Dach einen lieben , trockenen Morgengruß an Dich , wir haben zwar Wolken, sie weigern sich aber, etwas von ihrem Inhalt abzugeben -:))) Karin

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    • Ach, ist das süß! Ich habe die üblichen Urheberrechtsbedenken dazu, liebe Karin, (auch ein unbekannter Urheber genießt Urheberrechtsschutz) und frage mich gerade, ob ich nun Prinzipien reiten will/muss/sollte oder nicht …
      Hier ist es auch grau. Ach, was solls, arbeiten muss ich so oder so.
      Liebe Grüße
      Christiane

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  2. Schön, diese Zeilen und deine tollen Bilder dazu.
    Hier wird der Regen auch gerade ersehnt. Das Gras dürstet, der Regenwassertank im Garten leer und Felder trocken.
    Vielleicht helfen deine Gedichte. 🙂

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  3. Unsere Regentonnen sind endlich wieder voll, das war bitter nötig.
    Aber die gefühlten winterlichen Temperaturen sind hoffentlich nur ein vorübergehendes Intermezzo.

    Liebe Grüße aus dem grauen und kühlen Brandenburg,
    Anna-Lena

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  4. Insbesondere der Frühling war hier so trocken, dass der Regen immer wieder gerne gesehen war. Aber es stimmt schon, allmählich wäre etwas wärmer wieder schöner!

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  5. Ich bin ja mindestens so pluviophil wie du und mein Kriterium für wirklich, wirklich gelungene Regenfotos ist, ob ich es so richtig platschen und tropfen höre. Kriterium erfüllt, ich finde diese Fotos wunderbar! Schade, dass es nicht öfters welche zu sehen gibt. Möge der Regen mit dir sein 🙂

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    • Da haben wir ähnliche Kriterien. Ich finde es schwer, welche so hinzubekommen. Irgendwas stimmt gefühlt immer nicht, du wirst das kennen. Bei beiden Regen-Bildern hat es unglaublich geschüttet, viel mehr als dieser Tage …
      Liebe Grüße
      Christiane

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  6. „ziemlich großartig“ finde ich deine Fotos auch. Wir sind in diesem Jahr regen-gesegnet. Auch heute tropft und tröpfelt es. Manchmal ist es sehr schwül, oder die Sonne sticht gewaltig, bis sich ein neues Gewitter entlädt. Ich bin glücklich mit den Temperaturen und dem gedämpften Licht dieses Juni. so ganz ungewöhnlich für unsere Süd-Peloponnes. Pluviophile Grüße!

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  7. Klasse Regenbilder, liebe Christiane, und die Gedichte auch und wir wünschen uns noch immer Wasser von oben. So geht es, mal zu viel, mal zu wenig und sowieso zu kalt 😉
    ich wünsche dir eine feine Woche, liebe Grüße, Ulli

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  8. Der wehende wanderernde Regen, der machte die Wiese nass, da fiel ich der Erde entgegen, das war nicht so ein Spaß. 😦 Seit dem überraschenden Regen vergangene Woche weiß ich, das ein wenig Wasser und Lindenstaub eine gute Schmierseife ergeben. Trotzdem danke für den Hoffmannstal. Viele schöen W-Alliterationen.

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