„Es ist egal, wie du es entschuldigst, es ist sündig!“ Kristina sah ihre jüngere Schwester strafend an. „Ich bin sicher, dass es gottgefällig war, dass du sie aufgenommen hast, nur ist sie jetzt fast erwachsen. Das kann so nicht weitergehen!“
Hanna senkte den Blick auf den Küchentisch. Sünde war Quatsch, ihre Schwester lief zu oft in die falsche Kirche. Okay, das Mädchen, das vor Jahren plötzlich vor ihrer Tür aufgetaucht war, war tatsächlich besonders. Sehr helle Haare, ebensolche Haut, klargrüne Augen. Das einzige Wort, das sie beherrscht hatte, war „Lumi“ gewesen, worauf sie schließlich getauft worden war. Ihre ganze Familie hatte sie sofort in ihr Herz geschlossen und sich darum gerissen, ihr das Sprechen beizubringen.
Wenn da bloß nicht dieser Hang gewesen wäre, immer allein draußen sein zu wollen. Seit Neuestem bettelte sie ständig, im Familienblockhaus im Wald übernachten zu dürfen. Auch jetzt noch.
Im November.
In der ungeheizten Hütte.
Klar, dass Leute wie Kristina denken mussten, es stecke etwas anderes dahinter … oder jemand.
Vier Kinder hatten Hanna gelehrt, wie wichtig es war, die eigenen Grenzen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu verrücken. Sie war überzeugt davon, dass Männer das Letzte waren, was Lumi interessierte. Ihr Geheimnis umgab sie, und Hanna war sich nicht mal sicher, ob ihre Ziehtochter selbst es kannte.
„Du musst sie einsperren, wenn sie mit dem Herumstreunen nicht aufhört“, befand ihre Schwester, „man hat sie spätnachts im Wald gesehen, die Leute reden schon.“
„Pst, sprich doch leise“, zischte Hanna, die genau wusste, dass Kristinas laute Stimme bis in Lumis Zimmer durchdringen würde, „sie kann uns …“
Aber es war bereits zu spät. Die Haustür krachte ins Schloss und sie sahen dem in Richtung der Bäume davoneilenden Mädchen nach. Jeder von Lumis Schritten hinterließ sekundenlang Raureifkreise auf der Wiese. Hanna lief es kalt den Rücken hinunter.
Quelle: Pixabay (hier), Bearbeitung von mir
Für die abc.etüden, Woche 47/48.2018: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von Yvonne und lauten: Raureif, sündig, verrücken.
„Lumi“ ist ein finnischer Frauenname, der „Schnee“ bedeutet. (Hier nachlesen.) Daher habe ich mich auch mit den anderen Namen bisschen ans Nordische angepasst und meine Geschichte in einen nicht näher definierten Norden verlegt.
Nach all den „ernsthaften“ Geschichten der letzten Wochen musste eine mit einem „mysteriösen“ Touch jetzt mal dringend wieder sein …
Ich hoffe doch sehr, dass es weiter geht mit Lumi????? Macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Liebe Grüße an dich
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Vielleicht nicht mehr diese Woche, denn „sündig“ ist Lumi nun wirklich egal, sie hat andere Sorgen, aber eigentlich ja. Muss mal sehen.
Liebe Grüße
Christiane 😀
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Eine Fortsetzung ist schon ein MUSS, liebe Christiane 🙂 .
Lieben Gruß
Anna-Lena
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Ist mir schon klar. Wie bereits geschrieben: Ich denke darauf herum. Danke! 😁
(Hängt mein Kommentar zu deiner Etüde bei dir im Spam, magst du mal schauen?)
Liebe Grüße
Christiane
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Ich habe ihn eben freigeschaltet, war den ganzen Tag unterwegs … 🙂
Danke und liebe Grüße zu dir!
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Ah, alles gut, danke! 😁
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Kinder in ihrem Anderssein ihrem Freiheitsdrang nicht zu begrenzen, eine der schwerste Aufgaben für Eltern. Alles, was aus der Norm fällt, ist verdächtig.
Auch ich wünsche mir eine Fortsetzung Deiner Etüde, liebe Christiane.
Lumi, ein schöner Name.
Sei lieb gegrüßt, Karin
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Ich denke darauf herum, liebe Karin. Das ist eigentlich Stoff für mehr als eine Etüde, was mir vorschwebt, als muss ich schauen, ob ich es in etüdengerechte Häppchen verpackt bekomme, Spannung und so …
Liebe Grüße
Christiane
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Die aufblinkenden Raureifkreise: das ist eine tolle Idee. Geheimnisvoll wie die Kornkreise in England vor ein paar Jahren. Aber es gibt ja wohl noch eine Fortsetzung?
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Ha, endlich, ich habe wirklich drauf gewartet, dass jemandem die Raureifkreise auffallen! Du stellst meinen Glauben an die werte Leserschaft wieder her, lieber Werner, vielen Dank dafür!
Ja, es gibt eine Fortsetzung, ich weiß nur noch nicht, wann.
Liebe Grüße
Christiane
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Liebe Christiane,
mir sind die Raureifkreise auch sogleich geheimnisverheißend ins Leseauge gefallen und eine Fortsetzung dieser Geschichte erhoffe ich mir ebenfalls.
Kerzenlichte Grüße von mir an Dich
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Ja, bei dir hätte mich das auch gewundert, wenn du es überlesen hättest 😉
Schönen Dank für die Wortmeldung!
Märchenhaft bezauberte Grüße
Christiane
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❄ ❤ ❄
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❄️🌟💖
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Lumi im Schnee. Eine schöne Geschichte. Kristina sollte mit Lumi vielleicht mal eine Runde drehen. Dann würde sie wissen was los ist und muss sich nichts zurechtbiegen 🙂 VG, René
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Recht hast du. Aber sie ist ja bloß die gestrenge besserwisserische Tante, und Lumi hat noch nicht mal Hanna erzählt, was Sache ist. Selbst wenn Kristina auf sie zugehen würde, glaube ich nicht, dass sie mit ihr über wichtige Dinge reden würde.
Liebe Grüße
Christiane
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Ja, das stimmt natürlich auch wieder. Aber sie sollte Lumi wenigstens wissen lassen ind anbieten, dass sie einen ernsthaften Kommunikationspartner hätte…für den Fall…
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Lumi wird geliebt, das ist nicht ihr Problem. Ich werde es bedenken, versprochen.
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Super. Dann freue ich mich ebenfalls auf die Fortsetzung(en) 🙂
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👍👍👍
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Spannend, mysteriös, liebe Christiane, selbst wenn Dir eine ganz und gar harmlose Fortsetzung einfallen sollte.
Ich las total gebannt und wer hätte denn die Raureifkreise überlesen können *g*, sie machten es doch noch geheimnisvoller, als es vorher schon war.
Wir befinden uns also mitten in einem Märchen und ich vermute, Lumi kommt aus dem Land von Schnee und Eis.
Sie wird sehr grazil sein und ihre Haare glänzen wie Raureif in eisiger Morgensonne…
Lächelnde liebe Grüße von Bruni, auch an den Fellträger
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Das mit dem grazil wäre mir jetzt bisschen zu dick aufgetragen, liebe Bruni, aber ich könnte es mir vorstellen …
Der Fellträger lässt danken, er ist aber gerade in wichtigen Katerangelegenheiten nach draußen verschwunden. Muss wahrscheinlich mal in seinem Revier nach dem Rechten sehen …
Liebe Grüße
Christiane
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🙂
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😉
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sehr geheimnisvoll…
ja, auch so eine Etüde, in der Stoff für eine große Geschichte steckt, falls du es willst
Natalie
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Ja, da ist viel drin, und ich weiß noch nicht, ehrlich gesagt, wie groß ich es aufbausche. Auf jeden Fall hab ich schon mal die erste Fortsetzung fertig.
Liebe Grüße
Christiane 😉
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