Schondeckchen | abc.etüden

Ich mache mir Gedanken. Ich spreche nicht gerne darüber, aber nun ja, ich muss es wohl eingestehen: Man wird älter und nutzloser. Also ich.
Nein, keine Sorge, es ist schon noch alles okay, ich fange nach wie vor diese pelzigen Dinger, die ich nicht mit reinbringen soll zum Essen, besonders nicht, wenn sie noch leben.
Mäuse, das war das Wort.
Ich werde auch dafür gelobt und gekrault.
Sogar nachts.
Okay, es sind nicht mehr so viele wie früher, aber die haben bestimmt auch abgenommen, natürlicher Schwund, Klimawandel, was weiß ich, man hört ja so einiges.

Was diese krakeelenden Flatterviecher angeht, muss ich allerdings zugeben, dass ich früher mal schneller war. Ihr ist das ganz recht, wenn ich die in Ruhe lasse, sagt sie, auch wenn ich immer noch wie ein junger Gott (ihre Worte, ist sie nicht nett?) auf einem dünnen Ast balanciere und die Bäume hoch und unter runter jage.

Alles wäre ziemlich gut, hätte sie nicht neulich in so einer Frauenzeitschrift einen Artikel gelesen, dass man Haustierhaare zu Wolle verarbeiten und verstricken kann. Danach hat sie mich so lange komisch angeschaut, dass ich mich auf ihren Schoß gelegt habe, um selbst einen Blick drauf zu werfen.
Ich solle mir keine Sorgen machen, hat sie plötzlich gesagt, sie fände derartige Ideen reichlich kurios.
Aber heute kam ein Paket mit einer Spezialbürste, und sie weiß genau, dass ich Bürsten hasse! Okay, ich bin eine gesunde, ausgewachsene Katze mit Krallen und Zähnen, sie kommt mir so schnell nicht an meine Unterwolle, auch wenn sie traurig guckt, mein Fell verwuschelt, etwas von „zu deinem Besten“ und „Och, armes verfilztes Wuschi-Puschi-Katzi“ säuselt! So heiße ich übrigens nicht, nur um das mal klarzustellen.

Also, Kollegen, es ist was im Busch. Katzenauge, sei wachsam! Falls ich mich nicht mehr melde, dann wisst ihr Bescheid.

 

abc.etüden 2019 19+20 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Für die abc.etüden, Wochen 19/20.2019: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von Katharina und ihrem Blog Katha kritzelt und lauten: Katzenauge, kurios, balancieren.

Darf ich bitte deutlich klarstellen, dass die erwähnte Katze fiktiv ist, bis auf die Tatsache, dass sich mein Fellträger tatsächlich nicht gerne bürsten lässt und definitiv nicht „Wuschi-Puschi-Irgendwas“ heißt? Es gab keinen Artikel irgendwo, aber ich weiß, dass man Haustierhaare zu Wolle verspinnen (lassen) kann, finde das bei normalen Katzen allerdings tatsächlich bisschen – äh – kurios. Besitzer von langhaarigen Hunden sehen das vielleicht anders.

 

33 Kommentare zu “Schondeckchen | abc.etüden

  1. Ich musste lange nachdenken, bis ich auf etwas kam, was ich im Zusammenhang mit Katzen kurios finde, weil „kurios“ in meinem Sprachgebrauch schon sehr eng an „merkwürdig“ grenzt. Das gehörte eindeutig dazu.
    Es gibt viele Katzen, die sich gern bürsten lassen. Meiner von Anfang an nicht bzw. immer nur ganz kurz. Weiß nicht, wieso.
    Liebe Grüße
    Christiane

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  2. -:))))) Capucchio war ganz bei Deinem Fellträger; auch er hasst das Bürsten, dabei verliert er im Moment soviel Fell, dass ich aus lauter Sorge schon beim Tierarzt war, es ist aber alles ganz normal. Sein Fell verstricken hier die Meisen in ihren Brutkästen, die Nester sind dick gepolstert mit Katzenhaaren.
    Wenn man Fell weiter verarbeitet, das die Tiere sowieso verlieren, finde ich das nicht kurios eher sogar sinnvoll. Ich käme allerdings nie auf die Idee, mir ein cappuccinofarbenes Schälchen zu stricken -:))
    Krauler an den jungen mittelgescheitelten Gott von mir und ein Miau vom mir zu Füßen liegenden Capucchio.
    Dir einen lieben Schmunzelgruß von Katermutter zu Katermutter, Karin

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    • Na ja, es geht ja speziell bei Katzen dann auch wirklich um Fellgewinnung durch Bürsten. Man soll die Unterwolle ausbürsten, sammeln und dann kann man sie verspinnen lassen. Ich käme auch nie auf die Idee und finde die Verwertung durch deine Meisen grandios 😉
      Der gewisse Fellträger pennt nach den Mühen der Nacht, eine unvorsichtige Maus gab es nämlich auch auf dem Speiseplan, ich habe sie gesehen (tot).
      Die Katzenmutter dankt. Kraul mal deinen von uns.
      Liebe Grüße
      Christiane, seufzend ab

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  3. Mein einer Kater liebt die Bürste so sehr, dass er ständig vor Wonne reinbeißt. Der andere schnurrt und rennt dann doch weg. Katzen und Bürsten ist schon so nen Thema für sich. 😉
    Sehr putzige Geschichte. Man findet sich so als Fellnasenbesitzer definitiv wieder.
    Grüße, Katharina

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    • Es muss doch einen Grund geben, warum Schnurr-Content im Netz läuft wie bescheuert 😉
      Ja, man findet sich wieder, irgendwie schön, oder?
      Meiner beißt nach spätestens 10 Sekunden in die Bürste (oder die Hand dahinter, man ist ja nicht doof), damit ich aufhöre! 😉
      Ach, Katzen.
      Liebe Grüße
      Christiane

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  4. Huhu liebe Christiane, och, ich könnte mir schon vorstellen, dass dein Fellträger inzwischen solche Etüden verfasst. Fängst du schon Mäuse? Obacht, der Umgang prägt 😉 😀 Liebe Grüße und *kaffeerüberschieb“ Annette

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  5. *lach*, Wuschi-Puschi schreibt und schüttet uns sein Herzchen aus und ich kichere in mich hinein.
    Ich hatte bei meiner ersten Katze auch mal eine Bürste, die ich dann schnell wieder weggelegt habe, denn das Festhalten und gleichzeitig bürsten wurde mir zu stressig. Bei Freigängern ist es ja auch nicht ganz so schlimm mit den Haaren. Aus Katzenhaaren würde ich niemals ein Kleidungsstück tragen. Es käme mir mehr als kurios vor.
    Liebe Grüße an Dich und den Fellträger

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    • Katzen sind da eindeutig im Vorteil, was Krallen und Zähne angeht, wenn sie eine Meinung durchsetzen wollen, liebe Bruni. Ich gebe dir recht, was die weniger haarenden Freigänger angeht, dafür hat das andere Nachteile …
      Dero Puscheligkeit ist draußen unterwegs. Ich richte es ihm aus.
      Liebe Grüße zurück
      Christiane

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      • 🙂 Ihre Puscheligkeit hat´s gut. Bei mir dauert es noch, bis ich rauskomme, aber ich habe auch nicht vor, auf Ästen herumzulaufen und aus großer Höhe auf die Menschleins herabzuschauen *g*
        Liebe Morgengrüße von Bruni

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  6. Hier wäre auch was los, wenn ich an Jackies Unterwolle wollte 🙂 Aber sie ist Freigänger, also Fellproblem nicht so groß.
    Eine herrliche Etüde! Jackie bringt uns mittlerweile (sie ist 14) auch keine Mäuse mehr, aber das gefällt uns gut.
    Grüße an dich und den Fellträger!

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    • Meiner bringt schon noch Mäuse mit, aber es ist tatsächlich so, dass ich den Eindruck habe, dass es auch schon mal mehr waren. Ob das jetzt allerdings das Alter ist (er ist nicht „alt“, er wird vemutlich im Herbst 9) oder etwas anderes, das kann ich dir nicht sagen.
      Liebe Grüße an dich und die genannte Fellträgerin zurück!
      Christiane
      Ach was, kuschel den Rest auch, du hast ja mehr davon … 🙂

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  7. eine sehr süße Geschichte! 😊 Gute Idee, mal ein Tier sprechen zu lassen. Ich glaube, wenn Hunde, Katzen etc. sprechen könnten, würden sie dauernd reden. Und sowas sagen wie „Ich brauche Aufmerksamkeit! Streichel mich. FUTTEEEEEEER!!!“

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    • „FUTTEEEEER!!!“ steht auf diesen pelzigen Stirnen ganz oben als Erstes. Und dann kommt: „Hab mich lieb und tu, was ich dir sage, das ich jetzt möchte.“ Ich schwörs! 😉
      Ach, unsere geliebten Pelzigen, was wären wir ohne sie?!
      Liebe Grüße, einen schönen Abend dir
      Christiane

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  8. Hallo Christiane, sorry für den falschen Ping, kannst ihn ja rausnehmen. Hab repariert, falls es nicht noch mal klappt, liefer ich den Link, damit du nicht so mühsam zusammen-sammeln musst.
    Bei unserem Fellträger legen wir uns noch nicht fest, was er mag und was nicht. Er ist ja aus dem Tierheim (1x abgegeben „wegen Umzug“ und 1x zurück wegen „beißen“) und wir haben ihn als Beißer und „nicht verschmust“ bekommen. Das mit dem Beißen hat gestimmt, aber er hat gut gelernt (und statistisch gesehen müssen wir Glücksschweine sein, nicht einer der vielen bösen Bisse hat sich entzündet), jetzt zeigt er nur noch mit „Zwicken“ an, was nicht passt (das ist zwar noch viel, aber das ist doch schon super). Inzwischen ist er Schmuse-König (aber nur, wenn er einfordert). Aber er hat sich sooo verändert. Er kommt grad erst an und fasst richtig Vertrauen. Da hilft auch nur Geduld und Zeit. Er macht nichts kaputt und lässt uns ausschlafen, wenn wir können. Und da er lieber rein will, als ungewollt draußen zu bleiben, hört er sogar auf Rufen und kommt innerhalb von 5 Minuten angetrabt (man muss ja seine Geschäfte zu Ende bringen), meist aber im Galopp mit angelegten Ohren sofort. Ein Traum! Jetzt arbeiten wir daran, dass wir ihn ohne (großen) Protest jederzeit greifen können und auch mal an den Bauch dürfen, er verletzt sich nämlich oft, der Raufbold und Zecken finden ihn auch lecker.
    Wir haben auch keine Klappe, weil hier sonst oft Mäuse rumrennen würden. Und inzwischen auch, weil er gern Freundinnen mitbringt (…) und der Waschbär ist auch ganz schön pfiffig. Also nix mit Klappe.
    Viele Grüße … auch an das Fellige 😉

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    • Das klingt toll, ganz ehrlich. Und wenn er reinwill (weil es drin sicherer ist als draußen), dann habt ihr doch schon mal gewonnen: Er vertraut euch. Ihr/das Haus seid sein Zuhause. Ist doch prima.
      Der Rest wird kommen, denke ich, wenn er verinnerlicht, dass ihr ihm NIE was Böses wollt. Klar, das ist schwierig mit TA-Besuch oder Zecken oder oder oder. Und wenn dann die Katerhormone querschlagen, ist das nicht witzig. Er ist doch bestimmt kastriert, oder?
      Meiner war von Anfang an relativ wagemutig, was Schmusen angeht, er mag sich aber auch nicht festhalten lassen. Da ich mich da konsequent zurückhalte und ihn kommen lasse, lässt er wiederum meine Knutsch-Anfälle achselzuckend über sich ergehen, er weiß ja, dass ich ihn sofort wieder runtersetze und seiner Wege gehen lasse … Ein endloses Thema. 😉
      Der Fellige ist draußen, hat eben mal reingeschaut und den Inhalt seiner Futterschüssel verworfen. Nun, ich warte die Nacht ab.
      Ach so, dein geänderter Ping ist da. Alles gut.
      Liebe Grüße (auch an deinen Fellkönig), gute Nacht
      Christiane

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      • Klar ist er kastriert, aber wohl erst später, er weiß, wie es geht, man kann denken, es stört ihn nicht, dass da nix mehr rauskommt 😉 Er hat ein Katzenbett, in dem „katzt“ er manchmal (und danach ist er ganz relaxt 😉 Aber haste Töne, heute morgen hat er mich echt wachgequengelt und wollte raus! Gestern hab ich noch angegeben. Naja, zum Fenster isses nicht weit, er hat die Treppe genommen 🙂
        Wünsche euch einen schönen Sonntag!

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