Jagd | abc.etüden

Der Abend dämmerte, er war unterwegs. Wie so oft checkte er die Lage, reagierte auf die kleinsten Anzeichen. Irgendjemand hier, der ihm zusagen würde?

O ja! Er starrte sie unverhohlen an. Sie hatte alles, aber auch wirklich alles, was er mochte. Man hätte sagen können, dass ihm das Wasser im Munde zusammenlief, aber solche Begrifflichkeiten waren ihm fremd. Der unausweichliche Kampf versprach spannend zu werden. Hätte er in diesem Moment gedacht, hätte er zugeben müssen, dass er eine gewisse Gegenwehr genoss, aber auch das war ihm egal. Er beruhigte seinen aufgeregten Herzschlag und konzentrierte sich. Heute endlich mal wieder keine Abweichung vom Plan. Das Ziel so nahe vor Augen, war der Ausgang unabwendbar.
Unauffällig postierte er sich so, dass sich ihre Möglichkeiten, seinen Nachstellungen zu entgehen, auf zwei Wege verengten. Beide führten an ihm vorbei. Er war eindeutig am Zug.

Plötzlich ein Geräusch! Über ihm hatte ihn eine Elster entdeckt und begann zu keckern, eines dieser verdammten nervtötenden Viecher, die hielten das gefühlte Ewigkeiten durch!

Die Maus reagierte sofort, warf sich herum und erreichte das winzige Loch im Zaun, bevor eine bekrallte Pfote ihren Schwanz zu fassen bekommen konnte.
Der Durchschlupf war ihm doch glatt entgangen.
Der dicke Kater starrte ihr böse hinterher.

Die Elster hörte nicht auf zu lärmen, bis sie ihn abziehen sah. Keine Beute hier, auch nicht für sie. Schließlich flog sie davon.

 

abc.etüden 2019 23+24 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Für die abc.etüden, Wochen 23/24.2019: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von Werner Kastens und seinem Blog Mit Worten Gedanken horten und lauten: Abweichung, unabwendbar, verengen.

Mir war heute nicht nach was Ernstem, aber in meinem Hinterkopf sammelt sich was und gärt …

Dem Fellträger entwischen manchmal wirklich Mäuse. Katzen sehen offensichtlich sich bewegende Ziele viel besser als unbewegte und verlieren dann das Interesse, wenn sich das gewünschte Objekt totstellt. Wenn die Maus also die Übersicht behält, wo die Katze ist, scheint sie durchaus Chancen zu haben, jedenfalls bei meinem hier.

Oh, und Elstern fressen auch Fleisch und räubern Nester aus. So schön und klug, wie sie sind, es sind keine fliegenden Engel. Der Fellträger hasst sie aus den oben erwähnten Gründen, sie nerven ihn tierisch.

Wer hören möchte: hier klicken. Ich finde die Seite echt praktisch.

 

 

51 Kommentare zu “Jagd | abc.etüden

    • Klar, vielleicht möchte sie ja mit ihm spielen? Hunde sind da anders drauf, glaube ich. 😉
      Ganz sicher nicht, lieber Arno, solange wie es dem Fellträger gut geht, ist mein Tag ganz bestimmt nicht schlecht.
      Liebe Grüße
      Christiane bei strahlendem Sonnenschein

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  1. Dein Fellträger hat ja wahrscheinlich 80:20 Erfolgserlebnisse, da tut ein bisschen Frust auch gut. Irgendwo in der Blogwelt hat mal jemand geschrieben, dass sein oder ihr Kater immer mit Bisswunden nach Hause kam und der Tierarzt, der das behandeln sollte, herzlich gelacht hat, weil das Mäusebisse waren🤗 Dir und dem Mäusefänger einen lieben Gruss von Capucchio (eingewachssene Daumenkralle befreit) und Karin

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    • Ich wüsste gerne mal, was für eine Quote meiner hat, liebe Karin, ich bekomme ja die ganzen missglückten Versuche nicht mit.
      Und he, Bisswunden sind Bisswunden, wenn sie tief sind und eitern, ist das nicht lustig.
      Gut, dass es deinem Springinsfeld wieder gut geht! 😺
      Liebe Grüße
      Christiane 😁😺🌞🌼🦋🐝

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    • Einspruch, Euer Ehren. Mein Fellträger frisst viele bis auf einen winzigen Überrest, Galle oder so. Ich darf dann die Reste wegmachen (Fliegen!!!), daher weiß ich das. 😺
      Aber natürlich schaut er nach allem, was sich bewegt und was er kriegen kann. 😼
      Liebe Grüße
      Christiane

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      • Also unsere wild lebende und zulaufende Katze jagt was sie kriegen kann und wir finden es dann nur durch den Verwesungsgeruch. Unseren jung geschlüpften Meisen frisst sie auch nur den Kopf ab. Ist halt Natur.

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        • Ja, klar, DAS wiederum verstehe ich. Wenn sie wild lebt, sich eigentlich selbst versorgt und nur bei euch vorbeischaut, dann ist das was ganz anderes als mein Schnuffi, der hier bei mir IM HAUS lebt und es nur zu mehr oder weniger langen (Stunden, nicht Tage) Streifzügen mal verlässt.
          Und Federn … Federn würde ich auch nicht essen wollen.

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  2. Schöne Geschichte, die auch hier im Garten hätte spielen können. Manchmal mach ich auch die Elster, wenn mir z. B. die Rotkehlchen zu leichtsinnig erscheinen und immer ein Meter vor der Katze rumspringen, und dann tötet mich mein Kater mit Blicken.
    Die Quote von unseren wüsste ich auch mal gerne ;-)), kommt aber bestimmt auch auf die Umgebung an. Ich glaube, bei uns haben die Mäuse gute Chancen!
    Lieber Gruß
    Hummel

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  3. Mich würde die Erfolgsquote von Katzen auch mal interessieren. Jackie ist wählerisch, nicht jede Maus wird gefressen, manchmal blieben Reste und manchmal gar nichts übrig. Welche Kriterien dabei wichtig sind, weiß ich nicht.

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    • Ich glaube, dass unterschiedliche Mäuse (-arten) verschieden schmecken. Gefangen wird alles, man ist ja verpflichtet, aber gefressen wird nur, was schmeckt 😁😺
      Liebe Grüße
      Christiane

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      • Der Jagdinstinkt ist halt groß und wenn der Hunger klein ist , bleibt von der Beute viel übrig *g*

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        • Neee. Ich habs vergessen, was für Mäuse das sind (Spitzmäuse?), aber es gibt welche, die schmecken, und welche, die es nicht tun. Habe ich jedenfalls gelesen, liebe Bruni, ich muss mal den Experten befragen, aber der räubert gerade …
          Liebe Grüße
          Christiane

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        • Spitzmäuse lassen eigentlich alle Katzen liegen, jagen sie nur. Ich glaube, die vertragen sie nicht *g*
          Liebe Morgengrüße von Bruni

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  4. Toll, noch eine Geschichte über Fellnasen – die 4te. Ist heute inoffizieller Tag der Katzengeschichten. ☺️
    Deine gefällt mir wirkluch gut. Spannend, irreführend mit einem Zwinkern am Ende.
    Grüße, Katharina

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    • Den sollten wir irgendwann mal ausrufen, das ist überhaupt eine tolle Idee 😁😺
      Ja, ich versuche das ja immer, dass man nicht beim ersten Satz schon weiß, dass der Protagonist nicht menschlich ist.
      Liebe Grüße
      Christiane 😁😺

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  5. Hach, eine raffinierte fein gesponnene Geschichte, liebe Christiane. Ich brauchte ein kleines bissel, bis ich draufkam *g*
    Ganz herzlich, Bruni, schon müde vom Tag

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  6. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 25.26.19 | Wortspende von viola-et-cetera | Irgendwas ist immer

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