Kleines Glück
Sie geht in aller Frühe,
Noch eh die Dämmrung schwand,
Den Weg zur Tagesmühe
Im ärmlichen Gewand.
Die dunklen Nebel feuchten
Noch in der Straße dicht,
Sonst sähe man beleuchten
Ein Lächeln ihr Gesicht.
Die Götter mögen wissen,
Warum sie heimlich lacht –
Es weiß es nur das Kissen,
Was ihr geträumt heut Nacht.
(Hermann von Lingg, Kleines Glück, aus: Ausgewählte Gedichte, 1905, Online-Quelle)
Glück kommt wie Licht, wie Sonnenstrahlen,
Wie Windeswehn, wie Wolkenflug:
Hier einmal, dort zu hundertmalen
Und nie im Leben noch genug.
Wer kann es haschen, wer kann es finden?
Und wer bewahrt es, wenn er’s hat? –
Es schwebt ein Atem in den Winden,
Und schwimmt im Strom ein grünes Blatt.
(Feodor von Wehl, Online-Quelle)
(Venedig)
An der Brücke stand
jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang:
goldener Tropfen quoll’s
über die zitternde Fläche weg.
Gondeln, Lichter, Musik –
trunken schwamm’s in die Dämmrung hinaus …
Meine Seele, ein Saitenspiel,
sang sich, unsichtbar berührt,
heimlich ein Gondellied dazu,
zitternd vor bunter Seligkeit.
–- Hörte jemand ihr zu? …
(Friedrich Nietzsche, An der Brücke stand, aus: Ecce homo, Warum ich so klug bin, Kap. 7, Online-Quelle)
Quelle: Pixabay
Kommt gut in und durch die neue Woche!
Wieder so schöne Gedichte, besonders das zweite spricht mich sehr an. Einen guten Wochenstart wünsche ich dir🌼🌷
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Danke, den wünsche ich dir auch!
Liebe Grüße
Christiane 😁😺🌞👍
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Liebe Christiane, guten Morgen, endlich starte ich wieder einmal mit deinen schönen, von dir ausgewählten, Gedichten, die sich so wunderbar ergänzen. Das Lächeln und Wissen des Kissens, das flüchtige Glück und die Seele, der vielleicht niemand zugehört hat, die aber ihrs in die Welt sendete, von manchen bemerkt, von anderen eben nicht.
Ich wünsche dir eine schöne Woche und immer ein kleines bisschen Glücklichsein,
herzlichst, Ulli
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Ich danke dir, die wünsche ich dir auch, liebe Ulli. Ein Lächeln hilft schon viel.
Ganz herzlich zurück
Christiane
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Es ist mir ganz neu, dass Nietzsche Gedichte geschrieben hat. Finde ich sehr überraschend. Was ich bei dir alles lerne !
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Es freut mich sehr, dass ich dir was Neues bieten kann. Ich mag das hier sehr, so wenig ich sonst von seinen Werken verstehe.
Liebe Grüße aus dem heißen Hamburg
Christiane 😁🌞😺
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Was für eine besondere Auswahl, liebe Christiane.
Die ersten beiden Namen sagten mir gar nichts, aber ihre Zeilen sehr viel. Und ich ließ es mir auf der Zunge zergehen:
* Es schwebt ein Atem in den Winden,
Und schwimmt im Strom ein grünes Blatt. *
Und dann Herr Nietzsche, die allerletzte Zeile:
* — hörte jemand ihr zu? —*
Eine wunderschöne Auswahl!
Ganz herzliche Grüße in die Nacht von Bruni
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„Meine Seele ein Saitenspiel …“, das ist meine Zeile. Guten Morgen, liebe Bruni, ich teile deine Meinung, es sind zauberhafte Gedichte, jedes auf seine Art, ich empfinde das genau wie du.
Liebe Grüße
Christiane 😁🌞😺👍❤️
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jaaaa, die natürlich auch. Es sind ja so oft einzelne Zeilen, die anrühren und wegen denen man ein Gedicht eigentlich nicht mehr vergißt
Liebe Grüßle von Bruni
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Absolut, ganz genau. Sie berühren etwas in der Seele und lassen es anklingen … wie eine Saite …
Liebe Grüße aus dem ebenfalls schwülen Hamburg
Christiane 🙂
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SO sehe ich es auch und in mir, da klingen schon so viele, liebe Christiane. Doch ich bin immer noch voller Bewunderung und staune oft, als würde ich die Lyrik erst seit gestern kennen *schmunzel*
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Das vergeht auch nicht, liebe Bruni. Ganz sicher nicht. Ist das nicht großartig? 🙂
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oh ja, wie schön ist es doch, sie zu kennen und immer wieder mal Neues zu entdecken, oder auch, eigene Worte zu finden!
Liebe Grüße zur Nacht von Bruni
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Unbedingt!
Auch dir einen schönen Abend!
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Bin grad noch mal hierher zurückgekommen. Feine Gedichte.
„An der Brücke stand
jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang“
ist meine Lieblingsstrophe. Ich habe schon gelegentlich andere Gedichte von Nietzsche gepostet, auch in meinem Roman platziert. Dieses kannte ich nicht.
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Ich kann mich nur wiederholen: Ich würde deinen Roman gerne mal lesen, Fragment oder nicht.
Ich mag das Nietzsche-Gedicht sehr.
Liebe Grüße
Christiane 🙂
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danke, Christiane. Vielleicht mache ich ja doch ma einen Selbstdruck. am 2. März vielleicht: da habe ich das Manuskript nämich vor Jahren begonnen (und auch beginnen lassen 🙂
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Wenn du jemanden brauchst, der das Ding Korrektur liest, dann schreib mich an 😀
Aber egal wie: Ich bin gespannt, ob du es angehst.
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