Dem Auge fern …

November 2019, Alter Harburger Friedhof | 365tageasatzadayQuelle: ichmeinerselbst vor ein paar Tagen,
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Grabschrift

„Dem Auge fern, dem Herzen nah!“

Als ich die alte Grabschrift sah
Im eingesunk’nen Marmorstein,
Da fiel mein totes Lieb mir ein …

O Gott, ich schrieb schon tausendmal
Das gleiche Lied aus gleicher Qual,
Und war doch keins wie dieses da:

„Dem Auge fern, dem Herzen nah!“

(Ludwig Jacobowski, Grabschrift, aus: Ausklang. Gedichte aus dem Nachlass, Vom dunklen Leben, Online-Quelle)

 

Als ich beschlossen hatte, mich der Blogaktion auf dem Totenhemd-Blog anzuschließen, und überlegte, über welchen Friedhof ich denn wandern wollte, war mir eins ziemlich schnell klar: Nicht schon wieder Ohlsdorf! Klar, dort sind die Engel schöner, die Ruhenden prominenter und der Friedhof so viel gewaltiger von seinen Ausmaßen her – aber Ohlsdorf kann jeder, ich bleibe in meinem Stadtteil. Harburg. Kommt also mit, ich zeige euch ein paar Impressionen vom Alten Harburger Friedhof.

 

Quelle: ichmeinerselbst vor ein paar Tagen,
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Na? Besonders, oder? Hier gibt es den offiziellen Wikipedia-Eintrag dazu, dem kann man entnehmen, dass der Friedhof 1828 eröffnet wurde und seit 1937 offiziell stillgelegt ist, aber bis in die 60er-Jahre immer noch Bestattungen vorgenommen wurden. Inzwischen ist er ein öffentlicher Park. „Im Jahr 1984 wurde der Friedhof mit seinen historischen Grabdenkmälern, darunter viele mit bekannten Namen aus der Stadtgeschichte, unter Denkmalschutz gestellt und die historischen Wegbeziehungen wiederhergestellt. Dennoch verfielen die Anlagen oder wurden durch Vandalismus zerstört. Erst 2006 gründete sich ein Verein zur Pflege des Alten Friedhofs und zur Erhaltung wertvoller Grabmale, der seitdem Pflegemaßnahmen auf dem Gelände durchführt.“ (Quelle: Wikipedia, s. o.)

Und damit sind wir mitten im Problem. Ja, es ist ein Park, er ist nicht besonders groß, hat alten Baumbestand und ist wunderschön. Aber/und die Steine sind allgemein in keinem besonders guten Zustand. Seht ihr das Foto von der Statue mit dem Marienkäfer(?) auf der Stirn? Seht ihr (Bild davor), dass an dieser Figur offensichtlich nur das Gesicht erneuert wurde und der Rest der Figur sich in einem viel schlechteren Erhaltungszustand befindet? Die Frau, der dieser Grabschmuck gilt, starb 1905. Ich vermute, der eben erwähnte Verein dürfte finanziell nicht so üppig ausgestattet sein.

Zudem ist die Lage des Parks nicht wirklich glücklich. Er grenzt an einer Seite an das Phoenix-Viertel, das (begründet) einen schlechten Ruf als sozialer Brennpunkt hat. Als ich am Sonntagvormittag im Park war, habe ich zumindest anfangs junge Männer gesehen, von denen ich angenommen habe, dass sie mir was verkaufen wollten, was allerdings nicht sehr viel später durch die üblichen Hundeausführer*innen, Paare mit und ohne Kinderwagen und Vor-dem-Mittagessen-Spaziergänger ersetzt wurde. Einige dürften von dem Gottesdienst der angrenzenden Kirche aus nach Hause gegangen sein.

„Fotografiere etwas, das Dir auffällt/dich irritiert/anspricht/ berührt“, war die Aufgabe, die Petra und Annegret gestellt haben. Nun. Was mir dieses Mal wirklich auffiel, war das hier.

 

November 2019, Alter Harburger Friedhof | 365tageasatzadayQuelle: ichmeinerselbst vor ein paar Tagen,
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Das ist – erraten? – ein Freimaurer-Grab, und zwar die Grabstätte von Herrn Ferdinand Ernst Albrecht Rickel (*1837, andere Angabe *1845, †1925, Tafel am Grab fehlt), ein Honoratior der Stadt Harburg, der unter anderem Mitbegründer und Fabrikdirektor der Jutefabrik in Harburg (Norddeutsche Jute-Spinnerei und Weberei) sowie auch Mitglied des Bürgervorsteher-Kollegiums in Harburg war. (Ich weiß noch nicht, was das für ein Haus auf der Tafel ist, die Jute-Fabrik scheint damals anders ausgesehen zu haben, rechts hinter dem Busch ist noch eins.) Nach ihm wurde (noch zu seinen Lebzeiten, 1914) eine Straße benannt, die Rickelstraße in HH-Eißendorf. Und er war Freimaurer, er gehörte zur 1858 in Harburg gegründeten Loge „Ernst August zum goldenen Anker“, wie so einige (was ich nicht wusste) bekannte Hamburger, denen die Stadt viel verdankt (hier mehr dazu, für Rickel unter „Harburg“ nachsehen). An der gleichen Stelle steht: „Schauen wir zurück und werfen einen Blick in unsere Mitgliederlisten, dann stellen wir fest, daß bis zum Ende des Jahrhunderts fast ausschließlich das aufstrebende und einflußreiche Bürgertum Harburgs in unserer Loge vertreten war. Einige von Ihnen waren herausragende Persönlichkeiten der Stadt Harburg. Sie haben oft, ohne besonderes Aufsehen, nach dem freimaurerischen Humanitäts- und Sozialprinzip, d.h. aus der freimaurerischen Idee schöpfenden Grundhaltung ihre Fabriken geführt oder ihre Aufgaben ausgerichtet. Noch heute sind davon einige Namen bekannter und bedeutender Bürger und Logenbrüder der Stadt Harburg zu finden, denen zu Ehren hier Straßen benannt wurden.“

Die Loge ist aktiv (hier die Homepage), was mich zu der Frage brachte, was mir (außer Verschwörungstheorien) eigentlich über die Freimaurerei bekannt ist. Mit euch teilen möchte ich einen kurzen Text zum Thema Symbole der eben erwähnten Loge (Link), sehr aufschlussreich fand ich ebendort „100 Fragen zur Freimaurerei“ und einen großen Rundumschlag versucht der Deutschlandfunk in seinem Artikel.

Seitdem weiß ich auch, dass die evangelische Kirche kein Problem damit hat, wenn eines ihrer Gemeindeglieder gleichzeitig auch Freimaurer ist, während die katholische Kirche beides für unvereinbar hält. Damit ist mir dann ebenfalls klar, warum Herr Rickel völlig selbstverständlich an prominenter Stelle zwischen anderen (vermutlich evangelischen) Toten ruht. Es dürfte damals einfach kein Anlass zur Diskussion gewesen sein.

Alles in allem hat mein Spaziergang über den Friedhof bei mir mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Nicht nur zur Freimaurerei. Ich mag das. Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort; und ich plane einen Besuch in unserer Bücherhalle zum Thema „Harburger Geschichte“, schließlich bin ich ja über die Elbe zugewandert … 😉

 

76 Kommentare zu “Dem Auge fern …

  1. Einen schönen guten Morgen, liebe Frau Christiane! Großartige Serie, besonders gefallen mir die Bilder, die mit der Geometrie und dem Licht spielen, also die krummen Bäume neben den schiefen Steinen und klar, die Wege im Licht.
    Du hast sogar eine zur Inschrift passende Lyrik gefunden! Reschbeggd!
    Ja, die Freimaurer, da hatte ich neulich auch was gelesen, nur was war das? Ich glaube, ich habe eine Nachrichten- oder Wettervorhersagerin gegurgelt, und deren Vater ist ein wichtiger Freimaurer. Naja.
    Und daher kommen also auch deine gestrigen Blätter? Sehr schön.
    Dir einen nice Mittwoch!
    Schöne Grüße nach HH!

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    • Guten Morgen, werter Herr autopict!
      Muss ich dir versichern, dass ich einfach „nur“ draufgedrückt habe, dass also Bäume und Steine so schief und die Wege tatsächlich so beschienen waren? Dieser Lichteinfall von oben – ich habe mir wirklich verwundert die Augen gerieben, woher das kam. Und na ja, die Inschrift: Wenn man wie ich ständig Gedichte sucht, dann wird einem irgendwann klar, dass alles ein Zitat sein könnte, und dann schmeißt man auch alles in die Suchmaschine, auf dass es etwas bringen möge.
      Die Blätter im Rinnstein waren auf dem Weg dorthin, und der Weg führte auch am Teich vorbei („Das Schöne vom Tag“ am Sonntag). Ein rundum gelungener Fotospaziergang also, und ich versichere dir, dass ich dem Friedhof nicht mal ansatzweise in seiner ganzen Fülle gerecht geworden bin.
      Liebe Grüße in den wilden Süden, einen guten Wochenteiler auch dir
      Christiane 😁🐱👍❤️

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      • … nur so viel: vor dem ’nur draufdrücken‘ heißt es schauen und auswählen, manchmal unbewusst. Dir fällt eben nicht mehr auf, dass du viel siehst, aber das ist doch schön.
        Abendliche Grüße
        (Pavlov’s Dog – Pampered Menial (1975) in Vorfreude auf den Donnerstag)

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        • Bei vielen Fotos denke ich, dass das jede*r andere auch könnte, würde sie*er das Motiv ebenfalls wahrnehmen. Mir ist einigermaßen bewusst, was ich nicht kann (einiges, weil ich die Mühe nicht auf mich nehmen will oder weil es mich nicht genug interessiert). Und mit dem Rest kämpfe ich mich so durch, wobei mein Schwerpunkt zurzeit deutlich mehr auf dem Schreiben als auf dem Fotografieren liegt, siehe Etüden und überhaupt. Ach, na ja.
          Morgen die nächste Etüde – und dir viel Spaß am Abend bei Pavlov’s Dog. 😀
          (Du bist nicht zufällig einer der Herren der Schöpfung, der Gefühle über Musik kommuniziert?)

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          • Nun ja, wenn ich durch die Blogs klicke, sieht man solche Fotos und andere Fotos und die Unterschiede. Und so wie die Pfannen das Schnitzel braten, machen die Kameras die Bilder. 😉
            Deine eingeklammerte Abschlussfrage löst nun ein paar Fragezeichen bei mir aus, da kann ich mal so richtig nichts antworten (was nun nicht so häufig vorkommt), außer dass Musik für mich wichtiger ist, als für mein nahezu komplettes Umfeld (1 oder 2 Ausnahmen vielleicht). Ich habe tatsächlich zwei Beiträge in der Mache, einen über ein Konzert, ein anderer zu einem anderen Thema, aber garniert mit Musik….
            Jetzt aber good night… Show must go on!
            🙂

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          • Oh, du bist sprachlos, hatten wir das schon mal? 😉
            Dann insistiere ich nicht weiter und wünsche dir auch hier einen guten Tag und einen berauschenden Abend! 😁👍🐱

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  2. Guten Morgen, liebe Christiane,

    wir freuen uns über deinen Friedhofsspaziergang zur November-Blogaktion. Dankeschön!

    Die Grabschrift so schön geschnörkelt verbunden mit den Versen von Ludwig Jacobowski. Klasse!

    Ja, den Marienkäfer hab ich auf den Fotos sofort entdeckt. Hübsch anzusehen. Hier in Zürich hab ich auf dem Prominenten-Friedhof erlebt, dass alte Steine restauriert wurden … ich fragte mich, ob es die jeweilige Familie in Auftrag gab oder die Stadt. Letztere ist wohl für die Restaurierung alter Grabsteine in Frankfurt zuständig, was ich an der Peterskirche sah. Stimmt, wäre schade, wenn sie verfallen die alten Grabsteine auf diesem alten Hamburger Friedhof.

    Danke auch für den kleinen Ausflug in die Freimaurerei. Da muss ich noch ein bisschen weiter klicken, um mehr zu erfahren.

    Ich freue mich über diesen besonderen Spaziergang mit dir über den Harburger Friedhof und wünsche dir einen schönen Tag.
    Herzlich vom See. Petra

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    • Guten Morgen, liebe Petra, und ich freue mich über den Anlass, den ihr mir gegeben habt, mich ein bisschen mit der Stadtteilgeschichte (und darüber hinaus) zu beschäftigen.
      Ich bin mir relativ sicher, dass die Restaurierung alter Grabsteine, zumal wenn sie als Denkmal eingestuft sind, nicht mehr den Familien obliegt, etwas anderes ist es natürlich, wenn die Prominenz erst relativ frisch verblichen ist und die Gräber noch ihre Laufzeiten haben.
      Ja, die Freimaurer … ich glaube, da haben irgendwie alle irgendwelchen „Weltherrschaft“- und „Illuminati“-Mist im Hinterkopf. Dan Brown lässt grüßen – und ich bin nicht sicher, ob diese Art von Propaganda sich für die Sache wirklich auszahlt …
      Nun ja.
      Auch dir einen schönen Tag!
      Herzlich aus dem Norden Deutschlands
      Christiane 😁👍🐱

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  3. Hat dies auf Totenhemd-Blog rebloggt und kommentierte:
    Heute entführt uns Christiane auf den alten Harburger Friedhof in Hamburg. Wir entdecken mit ihr wunderschöne Licht- und Schattenspiele, eine Grabschrift, alte verwitterte Bäume … und wer findet den Marienkäfer?

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  4. Pingback: Dem Auge fern … | Totenhemd-Blog

  5. Guten Morgen liebe Christiane,
    Dein Spaziergang gefällt mir sehr gut und ich bin froh, dass Du diesen Friedhof gewählt hast. Den kannte ich bisher noch gar nicht, weil… eben nicht so bekannt.
    Bei mir war es ähnlich, ich wollte aus unseren Ortsteilen den schönsten Friedhof wählen und bin zufällig an einem lang gekommen, auf dem ich noch nie war. Der lädt auch so gar nicht zu einem Besuch ein… und dann habe ich DEN bewusst genommen – und nicht bereut! Das Ergebnis kommt am Freitag. 😉
    Hab noch einen schönen Tag!
    Nicole

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    • Neee, klar, wer nicht in die Vororte kommt, der kennt die Friedhöfe nicht, warum auch. In Hamburg zieht normalerweise Ohlsdorf alle Aufmerksamkeit auf sich, und das eigentlich zu Recht.
      Dann bin ich gespannt auf deinen Friedhofsbummel am Freitag!
      Liebe Grüße und auch dir einen schönen Tag!
      Christiane 😉

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      • Den Ohlsdorf Friedhof besuchte ich auch mal vor vielen Jahren nun und war geplättet von seiner Größe und Weitläufigkeit.
        Die kleineren liegen mir mehr, obwohl der Bergfriedhof in HD auch eine erhabene Größe aufweist und durch den bergigen Charakter und den jüdischen Friedhof mitten darin, hat er einen ganz eigenen feinen morbiden Charme.
        Er ist immer wieder sehenswert und Hilde Domin liegt auch hier, ein wenig abseits und sehr bescheiden, ihr Grabmal.

        Dein Harburger Friedhof würde mir auch sehr gefallen, liebe Christiane. Die Inschriften auf den Grabmälern sprechen von so vielen Gefühlen, von so vielem, was vergangen ist, von so viel Leid und selten von der Freude, denn wenn man verliert, vergißt man erst mal die Freude, aber sie kommt dann mit den Erinnerungen zurück…
        Herzliche Grüße von Bruni an Dich

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    • ..dieser so wunderschön und liebevoll gestaltete Grabstein spricht mich besonders an. 🌞🌹🌱🌳 Wer so etwas gestaltet hat, brachte damit zugleich eine „Botschaft“ zu den Menschen… in Stein gemeißelt, kann sie immer erneut gelesen und empfunden werden. Wenn dann noch die Sonne durch die alten Bäume strahlt und Vögel liebliche Lieder singen, vielleicht ein Hase den einsamen Weg kreuzt, … ja, da richten wir unsere Blicke von den Erden wegen hinauf zum Himmel und zu den ziehenden Wolken, den ziehenden Vogelscharen auch…, und uns wird bewußt, daß sich auch unser Erdenlebens bald abrundet, abschließt, zuende ist. Punkt. Alles aus? 😳 Wir lauschen in uns, blicken um uns und fangen vielleicht jetzt erst an, die wunder des Lebendigen mit neuen Augen zu betrachten und einen höheren Sinn hinter aller Vergänglichkeit zu ahnen. Kommt da nicht ein Wink, ein Ruf… aus dem ewigen Lichte zu uns, und berührt unser Herz🌞🌈🌲🌹🌸🍃💛?——-……

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      • Ja, so ist es, und auf Friedhöfen scheinen viele für die Winke von oben offener zu sein, so wie auch in Kirchen.
        Die Inschrift stammt von einem Familiengrab, ich stand auch lange davor.
        Hab Dank für deine Worte!
        Liebe Grüße
        Christiane 😁☀️🍂🌈

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        • Ich danke für diese liebe, persönliche Antwort. Weiterhin alles Gute auf den vielverzweigten literarischen Wegen. Das ist alles sehr anregend zum Lesen und Schreiben für Viele, aber für mich etwas viel, weil,ich noch nie eine große Leserin war. Ich Pickel mir da die „Rosinen“ heraus, wozu ich dann auch gern etwas sage, manchmal auch etwas kontrovers. Denn das Gehen im Gleichschritt ist nicht unbedingt zu empfehlen, wie wir ja erfahren haben in unvergesslicher Art. Neue Wege sind ja meistens erst einmal unbequem. Aber wer schreibt, ist ja meistens auch schon ein Neu-Denker…..😊☆ ich picke😦mir die Rosinen heraus! ( wie mein Laptop seine literarische „Freiheit“ nutzt, gefällt mir oft gar nicht!!)

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          • ☆ ich picke☺mir… dieser Link kam hier anscheinend noch nicht an…. Jedenfalls freue ich mich über diese sehr schönen Photos und tiefsinnigen Gedanken… Ja, das Wandern über alte Friedhöfe ist etwas ganz Besonderes… Doch das zerfallenen Wunderschöne verdient auch, von uns entsprechend gewürdigt und gepflegt zu werden. Wenn wir das, was uns so viel bedeutet, nicht auch ein bißchen unterstützen, haben wir bald nur noch Friedhöfe ohne Seele…

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          • Ja, das ist das, was auch Ulli schon erwähnt hat, und ich kann dir wie ihr nur beipflichten. Es liegt eine schwemütige Schönheit im Zerfallen, aber in diesem Fall ist es unsere Aufgabe, das zu bewahren, was uns etwas wert ist. 👍

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          • Ja, es ist eine Autokorrektur in meinem Laptop, die mein Konzept oft durchkreuzt oft Rgere ich mich darüber. Doch dann merkte ich, daß es machbar auch wirkt wie das Salz in der Suppe, und ich mir dann etwas ausdenken muß, was vielleicht ein bißchen spaßiger ist und sozusagen meine sonst ziemlich gehaltvollen „Suppen“ etwas bekömmlicher macht für die Leser/innen. Darum ließ ich es erstmal so. ☆ oft ärgere ich mich darüber. Doch dann merke ich, daß es manchmal auch wirkt wie Salz…

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          • Mich würde es zu Tode nerven, und ich würde es abstellen, bzw. jede Antwort zweimal lesen, bevor ich ständig(!) irgendwelchen Unsinn poste und mich dann dafür entschuldigen muss.
            Wie gesagt, mein Ding, ich labere meist ungern, sondern bin so präzise wie möglich. Du kannst das selbstverständlich ganz anders halten.

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  6. Hallo liebe Christiane, ich bin begeistert von deinen Worten und Fotos (die schaue ich mir gleich noch genauer an) und das Thema Freimaurerei finde ich schon immer sehr Gedanken anregend 🙂 Liebe Grüße, Annette

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  7. Sehr spannend. Über Freimaurer hab ich mich noch nie näher informiert.
    Das mit dem Verfall auf so alten Friedhöfen ist so schade. In Kassel gibt es auch einen. Der wird nur noch von Junkies benutzt und dementsprechend sehn auch einige Ecken aus.
    Grüße, Katharina

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    • Freimaurer: Es gibt eine Menge Mythen, und eine Menge wird mit irgendwelchem Geheimbund-Kram zusammengeschmissen und verfälscht. Dabei finde ich die Grundidee durchaus ansprechend.
      Verfall: Ja, klar, dass Hamburg mit so einem Problem nicht allein ist, ist klar. Auch bei uns sollte man achtgeben, wo man abseits der Wege hintritt …
      Liebe Grüße
      Christiane 😀

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  8. Ich liebe alte Friedhöfe und komme immer wieder bei den selben Gedanken an, dass in den alten Zeiten so viel mehr Phantasie und Würdigung dem Tod entgegen gebracht wurde, wenn ich über heutige Friedhöfe wandere, dann bin ich meistens nur gelangweilt.
    Danke auch für die Links zu den Freimaurern, die mir auch noch immer schwammig sind, das wird sich nun ändern 😉
    Liebe Grüße
    Ulli

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    • Heutige (neu angelegte) Friedhöfe sind wie alles: hauptsächlich zweckmäßig und oft ein bisschen trostlos gleichförmig. Das hat nicht nur Nachteile, aber im Wesentlichen bin ich bei dir, wenn du das Herz vermisst.
      Freimaurer: Die Infos, die ich verlinkt habe, sind interessant, wie ich finde. Nicht weiterverlinkt habe ich zu den Frauenlogen, aber vielleicht sollte ich gezielt erwähnen, dass es sowohl gemischte Logen als auch reine Frauenlogen gibt, was z. B. in den „100 Fragen“ auch ausgeführt wird.
      Liebe Grüße, bin gespannt, ob dich was anspricht
      Christiane 😀

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  9. Zu den Freimaurer habe ich eigentlich keine Beziehung. Doch dies Grabmal ist auch etwas ganz Besonderes, und wenn man/frau☺ es länger betrachtet, können uns dazu auch viele gute, aufbauende, erleuchten Gedanken kommen…. Solche Gesxhichten, die beim verweilen den Betrachten alter Grabsteine durch unser Gemüt ziehen, wären sicher auch sehr lesenswert und aufschlußreich. Ich glaube, daß die schönsten Gedanken, Gedichte, Geschichten wortlos
    in einer helleren Welt weiterleben und uns manchmal auch hier auf Erden , in besonderen, stillen Momenten, leise berühren, wie ein fernes Ahnen, wie ein feines Ziehen, wie ein stilles Leuchten, wie ein Aufwachen aus einem sehr tiefen Schlaf….✨⭐❇🌠🌙🌝🍃⛅……👀👂👃💕☝

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    • Ja, dieses Grabmal steckt voller tiefsinniger Symbolik, die von den Freimaurern intensiv und ernsthaft gepflegt wird. Daher meine Verweise für all die, die sich für unbekanntes, aber nicht fremdes Gedankengut interessieren. Denn schließlich schöpfen auch die Freimaurer aus der westlichen hermetischen Tradition. ☀️🌑🌟🌈🔥

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  10. ein sehr schöner Rundweg – es wurde hier ja schon allerlei Rühmendes dazu gesagt, liebe Christiane. Und zu Recht. Das Licht hat herrlich mitgespielt.
    Zur Freimaurerei nur so viel: die bürgerliche Aufklärung und also auch die Französische Revolution, die Staatsgründung der USA und so mancher mittel- und südamerikanischen Staaten lässt sich ohne die Freimaurerei gar nicht beschreiben. In Deutschland ist es vor allem die Gründung von Karlsruhe, wo ihr Einfluss ins Auge fällt. Sie wurde als weltoffene, überkonfessionelle aufgeklärte Stadt erdacht und sogleich auch entsprechend bevölkert – ein Anziehungspunkt für all die Menschen, die im feudalistisch zerstückelten und unterdrückerischen Deutschland Luft zum Atmen brauchten. Besonders Juden und Protestanten zog es in die neu gegründete „Fächerstadt“.
    Erstaunt war ich, als ich in Kuba, an einer Dorfstraße die Büste des Freimaurers Jose Marti erblickte (https://gerdakazakou.com/2018/01/05/meine-reise-nach-kuba-november-2006/ letztes foto), wodurch ich auf die Rolle der Freimaurerei bei der Befreiungskriegen Süd- und Mittelamerikas aufmerksam wurde. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Freimaurerei_in_Kuba

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    • Ja, wenn man sich auf „Leben und leben lassen“ einigen könnte, würde einiges an Leid gar nicht erst passieren …
      Ich wusste von Karlsruhe, von Südamerika wusste ich nicht. Tatsächlich interessiert mich aber gerade Hamburg mehr sowie die Frage, wie und was die Freimaurer eigentlich ideologisch vertreten, und zwar prinzipiell. Dass alles, wirklich alles, ins Negative ausarten kann, weiß man ja zu Genüge, und das ist das, was mensch als Außenstehender vornehmlich mitbekommt …
      (Ich hab übrigens den Link in deinem Kommentar frisiert.)
      Liebe Grüße
      Christiane 🙂

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    • Gerda, ich lebe in Deutschland und mag dies Land und seine Leute, gehöre ja auch dazu und finde nicht, daß es „unterdrückerisch“ ist. Jedenfalls hat doch jeder Mensch hier die Möglichkeit, etwas dazu beizutragen, daß sich vieles zum Guten oder Besseren wendet. Ich denke, das gilt für jedes Land und für jedes Volk. Letztlich liegt es immer an den Einzelnen, wie es sich entwickelt, krdisch, aber auch geistig, auf feineren Ebenen. ☆irdisch und…

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    • Spannend! Dann bist du ja eigentlich als Adressat für neugierige Fragen prädestiniert 😉.
      Wie viel hast du inhaltlich mitbekommen? Hat es dich überhaupt interessiert? Hat dein Vater darüber gesprochen, oder war das immer etwas, was hinter verschlossenen Türen stattfand?
      Sag, wenn ich aufhören soll 😁
      Liebe Grüße, schönen Tag dir
      Christiane 😁🐱👍

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      • Naja, ich habe eigentlich nur die soziale Seite mitbekommen, nicht die rituelle oder mystische: wie gesagt, die sehr netten „Onkel“, die praktisch alle in wichtigen Positionen waren, die großzügigen Spendenaktionen für dieses und jenes. Ich erinnere mich, wie mein Vater an seinem Meisterstück geschrieben hat und an die bestickte Schürze. Ansonsten weiß ich nur Dinge, die man sicher auch nachlesen kann. Mein Vater hat nicht direkt ein Geheimnis daraus gemacht, wäre auch schwierig gewesen, weil er jede Woche einmal in die Loge gegangen ist, zuhause sind gelegentlich Programme herumgelegen, wer wann welchen Vortrag hält, aber es war schon klar, dass die Namen der „Onkels“ der Geheimhaltung unterliegen. So besonders geheim waren sie aber wohl auch nicht, denn es war zB immer bei vielen bekannt, welche Regierungsmitglieder Freimaurer waren.
        Die Auswirkungen des Freimaurertums auf mein Leben waren immer angenehme. Abgesehen von vielen Spenden für Diverses haben sich die Mitglieder untereinander immer unterstützt und so wurden auch die Familienmitglieder in vielen Bereichen nicht gerade benachteiligt.
        Mein Vater ist vor 1/2 Jahren gestorben und die Rituale und symbolischen Gegenstände der Freimaurer bei seinem Begräbnis haben mich sehr beeindruckt. Ich besitze auch mehrere solcher Gegenstände, die mich an meinen Vater erinnern, und die mir in einem Notfall, der hoffentlich nicht eintritt Unterstützung von Seiten der Freimaurer bringen würde …….

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        • Klingt mehr als interessant, und eigentlich würde ich jetzt gerne eine Tasse Kaffee vor dich hinstellen, mich dazusetzen und „Erzähl doch mal“ sagen. 😁
          Freimaurer dürfen über eine Menge nicht sprechen, aber die Familie muss es wissen, so viel habe ich gelesen. Klar, wenn er einmal pro Woche in der Loge war.
          Hat die rituelle bzw. mystische Seite dich nie interessiert?

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          • Doch , durchaus, aber in die Richtung war mein Vater sehr zurückhaltend. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, die aber wohl allgemein bekannt sind, wie zum Beispiel das Johannes-Evangelium, das in jeder Loge aufgeschlagen ist, dass man zwar Atheist sein darf, aber an irgendeine höhere Macht glauben muss, die manchmal als großer Uhrmacher bezeichnet wird, Aufnahmerituale …… Was mich immer interessiert hätte, ist die Entwicklung der Freimaurerei aus dem Kreis der Kathedralenbauer

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          • Ich habe eigentlich nicht intensiv gesucht.
            Selbst Freimaurerin zu werden, hat mich eigentlich nie verlockt, weil es doch ein Männerbund ist und – so kommt mir vor – die Frauen da nicht ganz ernst genommen werden. Ich habe eine Freundin, die bei einer Frauenloge ist, die würde mich sicher empfehlen und ich könnte recht einfach beitreten. Ich erinnere mich aber auch noch gut, dass sie erzählt hat, man müsse sehr aufpassen, dass so eine Logensitzung nicht in Kaffeklatsch ausartet …… Eigentlich reizt mich das nicht. Aber das kann sich ja vielleicht noch ändern, wenn ich einmal alle Abende frei habe 🙂

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          • Okay, dazu muss man vermutlich mehr über die Arbeit in den Logen wissen. Um Kaffee zu trinken, muss man so einem Verein sicher nicht beitreten, da sollte schon ein Bedürfnis nach den Inhalten vorhanden sein … 😉

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          • Wenn Menschen sich regelmäßig treffen, um eine Arbeit zu tun, und das dann immer gern (nicht „mal“) in ein Kaffeekränzchen ausartet, hat die Gruppe ein Problem, und das kann unendlich viele Ursachen haben. Wenn die Gruppe aber happy ist und nur sie nicht, dann ist es vielleicht die falsche Gruppe für sie. Oder sie hat die falsche Einstellung. Oder, oder, oder. Da ist viel möglich. (Und in Ferndiagnosen steckt eh der Teufel.)

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  11. Das sind sehr zurückgenommene und stimmungsvolle Fotos. Mir gefällt das „erneuerte“ Gesicht des Engels. Ansonsten habe ich so meine Probleme mit gründerzeitlichem Grabkitsch. Deshalb bin ich froh, wenn sich die Natur seines bemächtigt. Das macht den Kitsch und den Tod erträglicher.
    Grüße aus dem Leben
    Rolf

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    • Ich stimme dir eindeutig zu, was diesen gefühligen Kitsch angeht, der ist durch den Verfall leichter zu ertragen. Wenn ich mir andererseits aber so anschaue, was heutzutage oft auf Gräbern rumliegt und -steht, dann finde ich diese Gründerzeitgräber, -figuren, -engel etc. dagegen überaus stilvoll. Muss man mögen, klar, aber Stil kannst du ihnen nicht absprechen.
      Ich finde den Tod nicht erträglich. Aber wem das Grabgedöns hilft, mit dem Schmerz leichter fertigzuwerden, wer bin ich, dagegen was zu sagen …
      Fröhliche Novembergrüße
      Christiane 😁🐱👍

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  12. Pingback: Unser Überblick zur 5. November-Blogaktion: Friedhofspaziergang | Totenhemd-Blog

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