Dunkle Zeiten – die Frau | abc.etüden

Er sah von seinem Magazin auf und betrachtete die farbenfrohe Erscheinung vor ihm mit einer Mischung aus Bewunderung und Besorgnis.

„Muss ich mir Gedanken machen, ob du heute Nacht nach Hause kommst, Schatz?“
„Warum?“
„Na ja, ein bisschen ‚Hasch mich, ich bin der Frühling‘, dein Outfit, nicht? Du siehst schon aus, als ob du noch was vorhättest.“
„Ist doch Mimis Geburtstag. Ich hatte mein intellektuelles Schwarz plötzlich so satt.“
„Wenn du das sagst.“
„Du weißt, du kannst gern mitkommen. Mimis Mann freut sich bestimmt!“
„Ganz sicher, dann hätte er jemanden, den er mit Whisky abfüllen und mit seinen philosophischen Thesen zu Unbehaustheit und innerer Leere langweilen kann!“

Sie lächelte. So unrecht hatte er nicht.

„Du könntest widersprechen.“
„Darauf wartet der doch bloß. Auf ein Opfer!“
„Es ist sein Job, wofür ist er Dozent.“
„Schon richtig, aber ich gebe nicht seine Bühne.“
„Schade.“

Ein Kuss, dann verließ sie das Haus. Heute Abend würden sie Mimis 59. Geburtstag feiern. Schon klar, es war spät im Jahr und gefühlt nie richtig hell, aber manchmal verhielt sich ihr Lieblingsmann, als sei er schon jenseits der 80. Bisschen Frühling in seinem Kopf würde auch ihm guttun. Vitamin-D-Pillen. Sonne. Urlaub im Süden.
Sie stockte und drehte sich um. Er stand hinter der Gardine am Fenster und sah ihr nach. Sie winkte, dann ging sie zurück zu ihm.

„Komm schon, du schwermütiger Grantler. Lesen kannst du auch morgen. Wenn Mimis Mann dich volllabert, dann rette ich dich. Wäre doch gelacht, wenn du keinen findest, mit dem du dich sonst unterhalten kannst. Ohne dich macht es nur halb so viel Spaß.“

Schön, der letzte Satz war nicht mehr ganz wahr. Wahr war allerdings, dass sie nicht nachlassen würde, in ihn zu investieren. Bis dass der Tod … und so.

Sie schüttelte den Kopf über ihre Gedanken.
Verdammter November.

 

abc.etüden 2019 47+48 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, bearbeitet von mir

 

Für die abc.etüden, Wochen 47/48.2019: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von Bernd und seinem Blog Red Skies over Paradise und lauten: Unbehaustheit, schwermütig, haschen.

Ich hatte keine Lust auf Katastrophen und Abgründe. Manchmal ist der Alltag schon genug, auch wenn scheinbar gar nichts ist.

Update: Hier gibt es die Geschichte aus seiner Sicht, inzwischen etwas ausgereifter.

 

84 Kommentare zu “Dunkle Zeiten – die Frau | abc.etüden

  1. Ja, Alltag reicht manchmal. Und ich glaube, je länger man zusammen ist, umso wichtiger ist es, in die Beziehung zu investieren, nichts und v.a. den anderen nicht für selbstverständlich zu nehmen. Und das ist Arbeit (und ja, ich spreche da aus Erfahrung nach bald 25 Jahren mit dem selben Mann 😚). Aber es kann sich lohnen….😂

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    • Ja, genau das. Ja, das ist Arbeit. Und beide müssen sie machen wollen, sonst hat das Beziehungsschiff irgendwann Schlagseite, und dann wird es schwieriger.
      (Ich hoffe, du sagst Bescheid, wenn das Glück wünschen ansteht.)
      Liebe Grüße am Morgen
      Christiane 😁☕🍩🕯️

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  2. Klasse kombiniert! So trocken und lebensnah. Und man sollte „investieren“, solange das noch möglich ist. Wenn man erst jeden Abend „Gute Nacht, mein Liebster“ zum Foto eines Toten sagt, ist es zu spät, dann hilft nichts mehr gegen die innere Unbehaustheit. Mein Großvater hat nach dem Tod meiner Großmutter angeblich (ich war damals zwei Jahre alt) zu meinem Vater, seinem Sohn, gesagt: „Es ist überall schön, bei dir und auch bei deinen Schwestern, nur zuhause bin ich nirgends mehr.“

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    • Das ist, was ich meinte, liebe Elke. Ich kenne und verwende „investieren“ gern auch im Zusammenhang mit Zeit oder Anstrengung (nicht Gefühl), daher wirkt es auf mich nicht fremd.
      Liebe Grüße
      Christiane 😁☕🍩🕯️

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  3. Manchmal braucht es jemanden, der einen bisschen aus dem inneren Einsiedeltum schiebt, das kenn ich von mir selbst. Aber ob er es nicht merkt, dass es ohne ihn genauso schön wäre auf der Party? Warum sagt sie ihm nicht ehrlich, worum es geht?
    Wie du siehst, ist dir die Geschichte gelungen und ich nehme die Figuren völlig ernst. 👌😉

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    • Weil viele Männer nicht hören mögen, dass man sich um sie sorgt, daher ist es leichter, (implizit) „tu es für mich“ zu sagen, denn umgekehrt ist es das normale Schema.
      Sie wiederum probt nicht den Ausbruch, sie will einfach nur unter (vertraute) Menschen. Und sie ist bereit, das Stückchen Unabhängigkeit, das sie hätte, wenn sie allein gehen würde, zu opfern, damit er auch mal auf andere Gedanken kommt. Kann man machen.
      Außerdem kann er immer noch ablehnen und sie ohne ihn losziehen.
      Liebe Grüße, danke für deine Einwände
      Christiane 😁☕🍩🕯️

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  4. Finde ich eine gute Entscheidung, ohne Abgründe und Katastrophen.
    Nur das mit dem ‚investieren‘, das kann ich zwar nachvollziehen, gerade für deine Geschichte, insgesamt aber halte ich den Begriff des ‚arbeitens‘ häufig passender – für die meine und die nachfolgenden Generationen zumindest, in welchen beide Partner extern berufstätig sind.
    Menschen ändern sich im Laufe des Leben, bei Beziehungen gilt das idR für beide Seiten. Gut, auch da gibt es genügend Diskussionsstoff. Schwierig wird es, wenn beide Seiten die eingefahrenen Muster nicht mehr aufbrechen können. Interessant, wie die Party wohl weitergegangen ist…
    Inhaltlich scheint es um langjährig Bekannte zu gehen, da hätte ich Mimis Mann vielleicht einen Namen gegeben, „Mimis Mann“ klingt so entfernt. Nur ein Gedanke.
    Nebenbei: nach den ersten Sätzen hatte ich Mann und Frau in den jeweils anderen Rollen gesehen, interessant oder?
    Dir einen schönen Sonntag!

    Wenn ich darf (Lösch es wenn unpassend):

    Sie ging ins Wohnzimmer, in der Hoffnung, ihn von seinem Segelfliegermagazin loseisen zu können. Angezogen hatte sie extra das bunt gestreifte Kleid, da musste er aufschauen, ansonsten war sie meist auf schwarz eingestellt.

    „Muss ich mir Gedanken machen, ob du heute Nacht nach Hause kommst, Schatz?“
    „Warum?“
    „Na ja, ein bisschen ‚Hasch mich, ich bin der Frühling‘, dein Outfit, nicht? Du siehst schon aus, als ob du noch was vorhättest.“
    „Ist doch Mimis Geburtstag. Ich hatte mein intellektuelles Schwarz plötzlich so satt.“
    „Wenn du das sagst.“
    „Du weißt, du kannst gern mitkommen. Mimis Mann freut sich bestimmt!“
    „Ganz sicher, dann hätte er jemanden, den er mit Whisky abfüllen und mit seinen philosophischen Thesen zu Unbehaustheit und innerer Leere langweilen kann!“

    Er sah ihr Lächeln und hoffte, Sie würde seine wahren Gedanken nicht erkennen. Er war sich sicher, denn sicher hatte sie schon den nächsten Gedanken im Sinn.

    „Du könntest widersprechen.“
    „Darauf wartet der doch bloß. Auf ein Opfer!“
    „Es ist sein Job, wofür ist er Dozent.“
    „Schon richtig, aber ich gebe nicht seine Bühne.“
    „Schade.“

    Ein Kuss und sie verließ das Haus. Er hatte Recht behalten. Sie war überbesorgt, dass er mit dem Renteneintritt in ein Phlegma fallen könnte und sich von der Außenwelt völlig isolieren würde. Aber dem war nicht so, schwermütig waren andere. Mimi war eben nicht nur ihre Freundin, sondern auch die Frau seines früheren Kollegen, der die Dozentenstelle bekommen hatte, für welche sie sich beide beworben hatten. Er wusste, dass er Fördergelder veruntreut hatte und seither der Whiskey sein großer Freund war. Auf diese Fake-Unterhaltungen hatte er eben keine Lust.
    Und auch die anderen Gäste, meist in schwarz, würden auf Kosten anderer, insbesondere der jungen Studenten, dauerhaft ihre scheinbare Überlegenheit unter Beweis stellen.
    Als sie gegangen wer, legte er das Heft auf die Seite und schaltete sein Notebook an, sein Nachfolger an seiner alten Stelle hatte angefragt, ob er mal eine Stunde Zeit hätte, ihm wäre etwas aufgefallen. Der Rechner startete, er schaute zur Sicherheit aus dem Fenster, doch sie drehte um.
    Er wollte selbst entscheiden, wie er seinen ersten freien Abend in dieser Woche verbringen würde.
    Er würde es wieder einmal aushalten, zog sich an und ging mit.

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    • das ist eine sehr interessante Variante: die Besorgtheit des einen wird zur Verpflichtung für den anderen. Frei lassen gilt als Nachlässigkeit, als Gleichgültigkeit. Dabei ist es der Sauerstoff jeder Beziehung, ob lang oder kurz. Am Ende machen beide einen sinnlosen Kompromiss bzw machen sich vor, ein Opfer gebracht zu haben. Um vom andern weitere Opfer einfordern zu können. Die Spirale nach unten setzt ein.

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    • Es ist überhaupt nicht unpassend, ich finde es großartig. Was für ein Geschenk, vielen, vielen Dank, werter Herr autopict!

      Okay, ich habe noch mal über das „investieren“ nachgedacht, und dabei ist mir aufgefallen, dass man (in meiner Vorstellung) „investiert“ aus einem Gefühl der Fülle, des Überflusses heraus. Sie „investiert“ in ihn, in die Beziehung, soll heißen, dass sie vermutlich ein Stückchen jünger ist als er und sich seiner (was das angeht) ziemlich sicher. Ja, das kann, würde es sich durchziehen, eine Frage nach der Augenhöhe werden, muss aber nicht.
      Mimi ist übrigens eine vertraute Freundin, aber eigentlich war mir/ihr Mimis Mann so unwichtig, dass er keinen Namen brauchte. Vermisst du, dass die beiden Protagonisten namenlos sind?

      Fragen an dich: Ist er schon im Ruhestand oder noch kurz davor? Wenn Mimis Mann Gelder veruntreut hätte, hätte er es nicht seiner Frau erzählt? Wohl nicht, falls die Frage seines Nachfolgers darauf bezieht, aber warum? Wenn er keinen Bock auf intellektuellen Small Talk hatte (auch interessant, wie deine Party aussieht, meine ist anders), hätte er ihr das nicht einfach vorher gesagt?
      Fragen über Fragen. Ich habe es eben schon Karin geschrieben: Ich glaube, ich werde eine zweite Etüde aus seiner Sicht schreiben müssen/wollen …
      Begeisterte Grüße in den wilden Süden
      Christiane aus dem nebligen Norden

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      • Danke für deine positive Antwort (Puhhh!) und du hast Recht, ein paar logische Löcher hat meine Version noch. Sie ist jedoch auch sehr spontan entstanden, hätte ich zu lange überlegt, hätt ich den Gedanken an eine Variante vielleicht wieder verworfen.
        Namen der Protagonisten? Hätten sie alle Namen erhalten, hätte dies auf ein anderes Beziehungsgeflecht hingewiesen. Für deine Geschichte war die getroffene Entscheidung wohl richtig.
        Sehr interessant wieder der Kommentarstrang, Beziehungen sind eben ein weites Feld. Als ich vorhin den Mürbteig für meine Zitronenherzen (wie passend!) geknetet habe, hab ich mir mal überlegt, wieviele Entscheidungen tagtäglich anstehenden, mit Auswirkungen auf das Zusammenleben. Das geht ja weiter, auch Eltern, Kinder, Enkelkinder, und so dort.
        Jetzt wird ausgestochen, bin später wieder da.
        😎

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    • Liebe Andrea, ich weiß nicht, ob du gelesen hast, dass hier noch ein paar sehr gezielte Nachfragen und Überlegungen in den Kommentaren eingegangen sind.
      Es sieht wohl so aus, als ob ich noch eine Etüde aus seiner Sicht schreiben muss … 😉

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  5. Finde ich wieder eine gut komponierte Kurzgeschichte. Zum Inhalt hab eben schon bei Autopict kommentiert. Diese „ich tue was für dich – ich opfere ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung für dich“ -Haltung kann in Beziehungen zwar als süß empfunden werden, doch allzu viel Süße verdirbt die Zähne, den Magen, das Blut. Viel besser wäre es, er würde ihr „Viel Spaß“ wünschen und sie ginge im Gefühl, dass der Besuch bei Mimi ihr Spaß machen und sie beleben wird.
    Ich fürchte aber, so einfach ist es nicht. Geht sie wirklich gern hin? Wenn er ihr so leichtherzig „Viel Spaß“ wünscht – wird sie dann nicht vielleicht merken, dass sie eigentlich gar keine Lust hat? Dass sie es nur aus Konvention tut, und viel lieber doch zu Hause bliebe mit ihm? Wenn er jedenfalls mitkommen würde! ….
    Nun, das sind Überlegungen einer, die seit 52 Jahren ins gemeinsame Boot einer Ehe „investiert“. Liebe Grüße!

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    • Ich will dem Herrn Autopict auch noch eine längere Epistel zu seinem Kommentar schreiben, daher danke ich dir erst mal, liebe Gerda.
      (Ja, sie geht gern hin. Ihr fällt die Decke auf den Kopf, und Mimi ist eine Freundin. Sie freut sich auf den Abend. Er kann ihr immer noch „Viel Spaß“ wünschen, und sie würde allein gehen. Aber sie macht sich tatsächlich bisschen Sorgen um ihn und denkt, es wäre gut, wenn er mitkäme – ja, siehe dein Kommentar bei autopict, ich weiß.)
      Liebe Grüße, vielen Dank fürs Einmischen, ich freue mich immer auf deine Kommentare!
      Christiane 🙂

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  6. Eine Beziehung, sei es eine Ehe, Lebensgemeinschaft, Partnerschaft bedeutet immer „Arbeit“ und so wie diese kann das Investieren daran Freude und Frust bedeuten. Das Anderssein des Parnters zu akzeptieren, dass er sich anders entwickelt, als man hofft, sich gewünscht hat, ist die schwerste Übung dabei. Sich immer wieder auf den anderen zu zubewegen, aber auch seine eigenen Interessen zu verfolgen, ein Drahtseilakt. Es ist meist einer von beiden, dem das besser gelingt. Immer fragen und das jeweilige Nein oder Ja akzeptieren. Wie wäre es mit „motivieren“ anstelle von „investieren“?
    Lauter Etüdenfragezeichen -:))) und jeder würde eine andere Fortsetzung Deiner Geschichte schreiben, geprägt aus seinem Blickwinkel, seiner Erfahrung.
    Lieber Gruß zu Dir, Karin

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    • So ist das, und ist das nicht total spannend? Ich sehe schon, dass ich meine zweite Etüde aus der Sicht des Mannes schreiben muss … SO viele Möglichkeiten!
      Liebe Grüße an dich und den Vierpföter, ich hoffe, es geht dir/euch gut
      Christiane 🙂

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  7. 52 Jahre, wenn man so drüber nachdenkt… ich denke schon, dass es eine Mischung aus gemeinsamen und individuellen Unternehmungen geben kann, ohne dass es sich manifestiert, sprich: es ist kein System, es kann aufgebrochen werden.
    Ich war bei Christianes Geschichte beim Lesen 2x in eine falsche Richtung gesteuert, das machte sie für mich für eine Variante so interessant. Manchmal ist es nicht besser, nicht schlechter, nur anders. Man muss an sich und an der Beziehung arbeiten, ggf auch mit dem Partner/der Partnerin, immerzu. Der alte Satz vom ‚niemals auslernen‘ hat eben Bestand.
    Und wenn man Bilanz zieht, egal wann, sollte kein Bittergeschmack herauskommen, deshalb sind Weichen da.

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    • Bei uns waren es 57 davon 53 verheiratet Jahre, die wir gestaltet haben, immer wieder neu und anders bedingt durch Krankheiten, unterschiedlichen und vielen gemeinsamen Interessen, man lernt nie aus und viel über sich selber, wenn man dazu bereit ist.

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      • Ich kann da nicht mitreden, du weißt, aber ich stimme dir zu, und ich glaube, dass so eine lange Spanne Zeit nicht leicht miteinander zu leben ist, aber (generell gesprochen) sich immer lohnt (wenn der*die andere sich nicht charakterlich als kompletter Fehlgriff erweist, natürlich. Auch das ist lehrreich, aber nicht das Gemeinte).

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    • *strahl* Ich liebe meine Kommentarstränge, wenn sich alle das Hirn zerpflücken, und kultiviere das nach Kräften. Wenn du also magst, bist du herzlich eingeladen mitzudiskutieren …
      Liebe Grüße
      Christiane

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        • Ich überlege, ob ich mich dazu jetzt länger auslassen soll, aber ich will hier keinen Nebenkriegsschauplatz aufmachen – danke für das Lob, auch im Namen der anderen!
          1. Meiner Meinung nach kommt es darauf an, sich über eine Sache/ein Thema unterhalten zu wollen, und nicht nur Nettigkeiten oder Emojis auszutauschen. Das ist zwar auch unbedingt notwendig, aber m. E. ein Fall von „die Dosis macht das Gift“.
          2. Ich nehme mir Zeit für den anderen und ich gehe erst mal nicht davon aus, dass der*die andere mir übel will. Siehe Punkt 1, wir unterhalten uns über ein Thema, da ist es normal, dass mein Gegenüber eine andere Meinung hat, aber das kann ich doch stehen lassen – solange es höflich, freundlich und respektvoll passiert.
          3. Vielen von denen, die hier kommentieren, folge ich auch. So entspinnt sich früher oder später ein Gefühl von Vertrautheit/Vertrauen, das wiederum fördert die Textlänge durchaus … 🙂

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  8. Ja, das hört sich sehr sinnvoll an, alles. Tatsächlich habe ich mich zu Anfang meiner Blogzeit überhaupt nicht getraut, irgendwo irgendwas zu kommentieren. Bis dahin kannte ich nur die Kommentarspalten der großen Tageszeitungen, und die sind… ähm… wie drücke ich mich aus… nun ja. Hier sieht es da ganz anders aus!

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  9. So, das wahre Leben hat mich eine längere Weile total in Anspruch genommen. Aber jetzt: ja, so wie du das Wort (Unbehaustheit) auf eine Metaebene gehoben hast, geht es gut.
    In genau so einer Situation wie in deiner Geschichte war ich gestern auch. Der F wollte nicht mitkommen, obwohl er die Leute, die ich getroffen habe, kennt und mag. Naja, ich habe ihm gegönnt, dass er was auch immer gemacht hat. Ich habe jedenfalls einen angenehmen Abend verbracht, falls das bei ihm nicht so war, ist das eindeutig nicht meine Verantwortung. Zwangsbeglückungen finde ich immer sehr zweifelhaft.
    Die Idee solche Geschichten von verschiedenen Standpunkten aus zu schreiben, ist sehr vielversprechend. In diesem Fall könnten es nicht nur die beiden Hauptpersonen sein, sondern auch die Gastgeber, die über ihre Freunde nachdenken. Da gibt es viele Möglichkeiten

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    • Und wenn das dann alles so entspannt über die Bühne geht wie bei euch, dann ist es doch prima, oder? Problematisch sind immer nur unterschwellige Ansprüche, je klarer man kommuniziert, desto besser. Ach ja, ein weites Feld.
      Du hast recht, man könnte die Geschichte aus vielen Perspektiven erzählen, großartig weitergedacht, danke! Ich muss mal schauen, wie viel Zeit ich nächste Woche habe, vermutlich leider zu wenig.
      Liebe Grüße, danke fürs Zurückkommen 😉
      Christiane 🕯️☕🐱🍩

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  10. Pingback: Ein Blick von außen. – ABC-Etüden | la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée

    • Liebste Myriade, ich bin entzückt. DAS sind Abgründe, auf die ich noch gar nicht gekommen bin. Inklusive der „Bedeutung des Strichpunkts in der romantischen Dichtung“. Ganz groß!
      Liebe Grüße
      Christiane, stark erheitert 😁🍷

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          • Nein? Dir stehen deine Figuren nie nahe? Du hast nie das Gefühl, dass sie ein Eigenleben hätten, das du (zufällig du) niederschreiben darfst? Oder dass Figuren sich plötzlich wehren, irgendwas zu tun? Echt nicht, nichts davon?
            Mich überfällt das manchmal, und je länger ich mich mit ihnen auseinandersetze, umso mehr, Paradebeispiel Wassermaler, mit dessen Personal ich meine Leute schon genervt habe. Das sind sicher auch viele Erinnerungen oder irgendwas, das ich mir zusammenwürfele aus geliebten Büchern oder Filmen oder so, aber macht ja nichts.
            Ich habe deine Etüde als „unernst gemeint“ gelesen, von daher bist du ihnen nicht zu nahe getreten. Ich überlege wirklich, ob was von dem, was du schreibst, zu ihnen passt, und würde es benützen, aber Stand jetzt greife ich eher die Ideen von Herrn autopict auf. 🙂

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          • Nein, ich habe noch nie irgendwelche Beziehungen zu meinen Figuren gehabt. Wobei ich ja eigentlich gar keine Figuren habe. In den Etüden bestehen die ja nur aus ein paar Wörtern und haben wenig Konturen und sonst schreibe ich ja nichts. Aber aus gutem Grund halte ich mich fern von diversen Computerspielen, die Parallelwelten konstruieren.
            Die Etüde war natürlich unernst gemeint, aber die Idee, Geschichten von verschiedenen Perspektiven aus zu beleuchten, gefällt mir sehr, sehr gut !

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          • Na ja, die Kunst ist doch, mit den wenigen zur Verfügung stehenden Worten den Figuren Konturen zu geben und sie zum Leben zu erwecken – bis dass der Leser das Gefühl hat, sie zu kennen …
            Wieso, falls ich nachfragen darf, hältst du dich von besagten Computerspielen fern? Würdest du darin tagelang verschwinden?

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  11. Diesmal weiß ich nicht, was spannender ist, deine Etüde oder die vielen Anmerkungen in ihrer vielschichtigen Art. Alles sehr gelungen, liebe Christiane!

    Liebe Grüße und einen guten Wochenstart,
    Anna-Lena

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  12. Alltag ist manchmal schwieriger als Katastrophen. Die sind irgendwann vorbei, Alltag nicht.
    Also Mimis Mann würde ich aber auch aus dem Weg gehen wollen. Das klingt nach der Sorte „mindestens ein griechisches und ein Fremdwort pro Satz“. 😅
    Grüße, Katharina

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    • Mimis Mann könnte ein Ekel sein, da hast du recht. Einer, der sich gern reden hört, einer, der gern zu viel trinkt … Gegen „ein Fremdwort pro Satz“ muss ja nichts einzuwenden sein, käme halt drauf an, wie man es verpackt …
      Ich überlege noch, wenn sie da geheiratet hatte …
      Danke dir!
      Liebe Grüße
      Christiane

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  13. Ich finde, beides kann gut oder schlecht ausgehen: Sich mal einen Ruck zu geben und den anderen auf eine Feier zu begleiten, die man vielleicht selber auf den ersten Blick nicht ausgewählt hätte, genau so, wie den anderen auch mal alleine los ziehen zu lassen. Aber sie gibt sich Mühe ihn in ihr Leben einzubeziehen, und das ist wichtig in einer Beziehung.
    Glückwunsch zu einer Etüde, die im positiven Sinn viele Fragen aufwirft!

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    • Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass Mimi und ihr Mann zum Freundeskreis gehören. Mimi und sie sind bisschen besser befreundet, die Männer werden halt mitgeschleift – wie das oft so ist.
      Den anderen einbeziehen ist unglaublich wichtig, finde ich, ebenso wie sich auszutauschen …
      Freut mich, dass du die Etüde magst.
      Liebe Grüße
      Christiane

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  14. Mannohmann, bis man die Kommis gelesen hat, dauert es ein Weilchen *g*
    Liebe Christiane, wie gut kann ich Deine Etüde nachvollziehen. Nach vielen Jahren Alltag in einer Ehe ist das Wörtchen investieren gerade richtig, nicht zu kühl und nicht zu cool, sondern einfach passend.
    Da lese ich einen Satz, den viele lange verheiratete Frauen heftig bejahren könnten. Ich kann es gut… *g*
    *Bisschen Frühling in seinem Kopf würde auch ihm guttun*
    Dem einen kam er abhanden, der andere kennt die Gefühle für den Frühling immer noch soooo gut, liebt das Bunte, Fröhliche, verbirgt es nur meist im klassischen Schwarz. Kompromisse sind an der Tagesordnung.
    Eine Etüde, wie sie das Leben geschrieben haben könnte. Ich finde auch das Ende so richtig, so stimmig, deshalb weiß ich nicht, warum ich mit Dir diskutieren sollte. Ich kenne sie gut, diese beiden Menschen, von denen Du hier schreibst *g*

    Liebe Grüße in die Nacht von Bruni

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  15. Szenen einer Ehe. Fein beobachtet. Ich empfehle den beiden dringend eine Paartherapie. Bevor die Schere zu weit auseinanderklafft. – Keine Lust auf Katastrophen und Abgründe? Dieser alltägliche Abgrund hat es in sich. Sehr gelungen! Danke, liebe Grüße, Bernd

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    • Ich bin/wäre normalerweise deiner Meinung, aber mir ist gerade was eingefallen, was erklärt, warum die beiden so komisch eiern. Ich muss es nur noch schreiben. Bin neugierig, was du dann sagst.
      Danke dir!
      Liebe Grüße
      Christiane

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