Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.
Schicksale eines Pudels (Gerda, Gerda Kazakou)
Der Pudel Maximilian zog sich die Mütze über den kahlgeschorenen Schädel. Wütendes Hundegebell schlug ihm entgegen, wohin er sich auch wendete. Er fürchtete sich. Und er fror. Puh, diese Kälte! Sein armer nackter Leib zitterte, sein Schwanz baumelte, eine kahle Strippe, traurig hin und her. Was gäbe er jetzt um das Bärenfell, auf dem er bequem zu Füßen seines Großmeisters zu ruhen pflegte. Aber ach. Sein Großmeister wurde abgeholt und er selbst kahlgeschoren und in die üble kalte Welt gejagt. Nur die schäbige Pudelmütze wurde ihm, wie zum Spott, aufs Haupt gestülpt.
Das Geschrei der Männer, die seinen Herrn hinausschleiften, hallte noch in seinen empfindlichen Ohren nach. Zauberer hatten sie ihn geschimpft, Teufel gar.
»Mein geliebter Herr Mefi Stophel ein Teufel? Und ich sein Helfershelfer?«
Ach, diese grausamen Hände, diese brutale Schur! Maximilian schniefte. Vorsichtig tappte er über die Pfützen, die überfroren und spiegelglatt waren. Im Glatteis spiegelten sich bunte Lichter, denn Weihnachten nahte. Aber was nutzte ihm das Lichterspiel? Ach, wäre er, was sie sagten! Wüsste er einen Weihnachtszauber! Ein warmes Stübchen würde er sich herbeizaubern, vollgestopft bis oben mit Leckerbissen und Kuscheltieren!
Kaum gedacht, sah er eine junge bezopfte Frau mit einem schon ältlichen Mann, die ein Kind auf einem Schlitten hinter sich herzogen.
»Gretchen, schau, ein Pudel!« sagte der Mann, und die Frau nickte und wunderte sich. Seit wann interessierte sich ihr Mann Heinrich für Hunde?
Auch das Kind hatte den Pudel entdeckt und streckte begeistert seine Händchen aus: »Komm, Hundi, komm zu mir unter die Decke, da ist es schön kuschelig!«
Und eh die Eltern noch einen Einwand vorbringen konnten, sprang der gelehrige Pudel auf den Schlitten und kuschelte sich zitternd an das Kind. Eine Freundschaft fürs Leben war geboren. Niemand als der Tod würde sie wieder trennen können – das Kind Wolfgang und den Pudel Maximilian.
© Gerda Kazakou für die Adventüden
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Ein Pudel auf Herbergsuche, dem Josef, Maria und das Christkind Unterschlupf gewähren — köstlich! 🙂
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Na ja, das ist KEINE Wiedererzählung von „Wie Jesus, Maria und Josef auf den Hund kamen“ – nicht verwechseln! 😉
Liebe Grüße
Christiane 😁🐱🌧️🕯️🕯️
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Ein wunderbarer Text voller Anspielungen!
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Ein Verwirrspiel zum Sortieren. Ich fands auch klasse, diese Mischung von literarischen und … anderen … Personen. 😉
Liebe Grüße
Christiane 😁🐱🌧️🕯️🕯️
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Herr Mefi Stophel….😂 dauergrinsend habe ich diese Adventüde gelesen und sehr genossen. Wunderbar!
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Ist klasse, nicht? Gerda weiß halt, wie man so eine Geschichte durchrüttelt und mal eben umsortiert … 😉
Liebe Grüße
Christiane 😁🐱🎄🕯️🕯️
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Oh eine adventige Interpretation von des Pudels Kern samt Jung-Faust. Das ist ja originell😇
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Das ist Gerda, das kann keiner von uns sonst so wie sie. Inklusive Legebild. Ich bin echt stolz für die Etüden.
Guten Morgen aus dem dunkelgrauen Hamburg
Christiane 😁🐱🎄🕯️🕯️
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Ja, unverwechselbarer Stil …
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Gerda kobolzt in Dichtersphären,
uns zur Freude, den Adventüren zu Ehren.
Chapeau liebe Gerda!
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So ist das, liebe Karin! 😁
Liebe Grüße auf dein Dach mit Inhaber
Christiane und der Schlafende 😁🐱🕯️🕯️
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Eine witzige Adventetüde mit Happyend und so ganz Gerda!
Habe ich sehr gerne gelesen.
Schmunzelnde Grüße
Ulli
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Ging mir nicht anders.
Ganz herzliche Grüße an dich retour
Christiane aus dem nassen Hamburg 😁🐱🌧️🎄
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Hehe, Wolfgang und sein Pudel, sehr schön. Ich mag Umdichtungen und diese ist äußerst gelungen.
Grüße, Katharina
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Jupp, das ist Kunst, so die Register zu ziehen … 🙂
Liebe Grüße zurück
Christiane
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🙂 des Pudels Kern!
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Des Pudels Kern! 🙂
Völlig off topic, aber meine Standard-Assoziation, wenn ich „des Pudels Kern“ höre (und sehr geliebt):
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🙂 Sehr schön, hihi… Stinkmorchel… schön auch die Haare!!! Und die kopflose Dame in grün rechts neben dem Flügel… von Ulrich Roski habe ich soeben zum ersten Mal im Leben gehört – Premiere um 00.01! 🙂
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Roski ist lange tot und war wohl auch nie so populär. Und ja, die Stinkmorchel (phallus impudicus) wurde daraufhin zu meinem ganz speziellen Liebling. So vernichtend böse (und witzig), ohne unhöflich zu sein. Großes Theater! 😁
Freut mich, dass du es magst!!! 😁👍
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Hatte ich schon ganz vergessen, erinnerte mich nur an die andere, düstere Adventüde, die ich dir zuerst schickte. Und freu mich jetzt mit euch an dieser, die mit dem Zeitgeist geht. 😉 .
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Ich habe mich schon gefragt, ob es eine*n geben wird, der*die mit „Ach, das war heute?“ ankommt, liebe Gerda, damit hätten wir das dann auch 😉
Du hast eine wunderbare Etüde zum Adventskalender beigesteuert, ich danke dir sehr herzlich dafür, dass du dir die Mühe gemacht hast.
Liebe Grüße
Christiane 😁🐱🌧️🎄🕯️🕯️
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du weißt doch, Christiane, dass ich diese etüden sehr mag! Natürlich besonders meine eigenen 😉 🙂
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So soll es auch sein! 🙂 Und dass du getrost hier kommentieren/antworten darfst und sollst (schließlich ist es deine Etüde), hast du in den letzten Tagen ja auch gesehen.
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*g*
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Ich würde sie ja gern rebloggen, doch der reblog-Knopf ist nicht zu finden.
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Da kann ich helfen: Etüde anklicken, auf meinem Blog, nicht im Reader, dann ganz unten, da wo die ganzen Likes angezeigt werden, links daneben.

Siehe Bild.
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Danke, Christiane, für deine Anweisungen zum Rebloggen. Nun habe ich es schon anders, mit Verlinken, gemacht. (Immer diese Ungeduld, grummel, grummel)
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Es ist, wie es ist, liebe Gerda. Und vielleicht bist du nicht die Einzige, die sich fragt, wo denn dieser Reblog-Button ist, und das hier zufällig liest.
Herzliche Grüße in die Nacht
Christiane 🙂
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Genau, dachte ich auch schon. Gut, dass du es erklärt hast.
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Pingback: Adventüde: Schicksale eines Pudels | GERDA KAZAKOU
Ganz wunderbar, liebe Gerda. Nach dem Lesen schaute ich unseren Mops an und sagte ihm, wie gut er es doch bei uns hat. Und seine großen Kulleraugen drückten Wärme und Zustimmung aus.
Liebe Grüße dir,
Anna-Lena
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Das muss ich übrigens mal bei meinem Fellträger versuchen. Ich bin fast sicher, dass er so tut, als ob er mich nicht verstehen würde. Ist ja schließlich alles sein gutes Recht. Oder? 🙂
Liebe Grüße
Christiane
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Dein Fellträger wird sich in der Hinsicht kaum von unserem Vierbeiner unterscheiden 🙂 .
Liebe Grüße, auch an den Fellträger 😉 !
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Der meint, ich solle mich mal nicht so haben, wäre doch alles in Ordnung, oder? 😉
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Typisch!!! 🙂 Ganz breit grins …
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Es ist nicht so, dass ich komplett unschuldig an dieser Haltung wäre … 🙂
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Ja so schön und lieblich hätte das ganze ausgehen können, warum haben sie es sich alle nur so schwer gemacht.
Nur ganz so berühmt wäre das Drama vermutlich nicht geworden.
Wunderbarer Einfall.
(Dabei hatte ich felsenfest mit einer gereimten Etüde gerechnet)
Liebe Grüße
Natalie
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Richtig, die tragische Fallhöhe, die berühmte, die aus einem Drama ein Drama macht 🙂
Vielleicht hatte auch Gerda mal Lust auf etwas ganz anderes, dafür sind die Etüden ja auch da.
Liebe Grüße zurück
Christiane 🙂
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Und das gefiel mir ja gerade…
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Es tut mir leid, aber für mich hat der „ältliche Mann“ die Stimmung ruiniert. Liegt aber wahrscheinlich an mir.
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Nun, Faust war einfach nicht mehr jung, nicht im „Faust“, danach schon gar nicht.
Ich stimme dir aber sofort zu, dass man bestimmte Wörter scheinbar grundlos liebt und andere ablehnt. 🙂
Liebe Grüße
Christiane
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Tja, wer weiß schon, wie sich die Fellnasen ihre Menschen aussuchen 😀. Schön, dass doch noch ein bisschen Wärme für den Pudel abfällt.
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Ja, Tiere können meist am allerwenigsten dafür.
Und ebenfalls ja, Tiere haben ihren eigenen Kopf … 😉
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ach, Gerda, was machst Du bloß für adventliche Kalenderetüden *g*.
Beim geschorenen Pudel tickte es noch nicht in mir, aber bei Mefi Stophel klickte es dann endlich und ich fing mit dem Grinsen an und wie genial dann Deine Umsetzung in die weihnachtliche Richtung.
Ach, ach, hätte Goethe nicht doch vielleicht ein bissel mehr Humor haben sollen?
Oder steinigt mich nun jemand vonwegen Weltliteratur und Drama und so? *g*
Lieb grüßt immer noch erheitert, Bruni
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wer wird dich steinigen wollen, liebe Bruni? Vor allem, wo der Herr Geheimrat Goethe ja auch der Wolfi war, und der hatte Humor und köstllichen Witz
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ok, ich wußte halt nicht so recht, ob er das so schön hintergründige Humorige Deiner Zeilen auch wirklich erkannt hätte.
Hatte er den wirklich? Er hatte Ängste und neidete anderen ihr Schaffen, das weiß ich, aber der Humor?
Wo steckte der? Du kennst ihn tausendmal besser, das ist sonnigklar
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Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder in diesem Jahr:
die Geburt einer Goethitüde, oder sollte man besser sagen Faustitüde?
In jedem Falle: damit habe ich nicht gerechnet! Eine geniale Idee!, liebe Gerda!
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Es ist immer ein Fehler, den Einfallsreichtum der Etüdenschreiber*innen zu unterschätzen, lieber Werner! 🙂
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Wenn ich über diesen von Gerda gesetzten Link gehe, dann schneit es rechts und links.
Wenn ich über Christianes No. 12 reingehe, dann schneit es nicht?
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Im Reader schneit es nicht. Nie.
Auf meiner Webseite schneit es (seit maximal einer Stunde übrigens).
Kommt drauf an, wo du liest, lieber Werner.
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Eine wunderbare Geschichte über den Beginn einer langen Freundschaft. Erinnert mich ein wenig, wie der Herr Kater hier sein neues Zuhause fand. Kam rein, wenig Berührungsängste, legte sich aufs Sofa und fand es gemütlich. Nach diversen Versuchen, ihn ‚loszuwerden‘, dahin woher er kam, gaben wir und die Ersthalterin auf und seit vielen Jahren ist er ein treuer Begleiter des Alltags.
Super, als ich beim Gretchen war, musste ich nochmal umkehren und nach dem Mefi suchen, dazu schön bebildert. Klasse.
Grüße!
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Es ist immer eine Ehre, von einem Tier ausgesucht zu werden, auch wenn dessen Gründe sehr banal sein mögen 🐱
Bei dem Fellträger und mir war es auch so, aber das ist eine meiner Lieblingsgeschichten, die kennst du bestimmt. 😁🐱
Und Katzen haben Sitzfleisch, das kann ich bestätigen 😉👍
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