20 – Endlich wieder Weihnachten | Adventüden

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

 

Endlich wieder Weihnachten (Veronika, Vro jongliert)

 

Die Klimakrise hatte ihren Höhepunkt überschritten. Die Temperaturen sanken seit Jahren beständig. Nicht, dass die letzten Überlebenden sich groß darum gekümmert hätten. Sie waren auch weiterhin beschäftigt mit Überleben. Die Herbststürme hatten längst die wenigen verschrumpelten Äpfel von den Bäumen gefegt.

Die Dorfkinder balgten sich um die kleinen holzigen Früchte. Schmal und ausgezehrt waren sie, ein Anblick des Jammers. Die Armut traf sie am härtesten. Das Winterfest rückte näher. Früher einmal hatte es Weihnachten geheißen. Aber an Götter glaubte niemand mehr, nur noch an Mutter Erde. Und die war eine rachsüchtige strenge Frau, die keine Fehler entschuldigte. Wer Fehler machte, überlebte nicht.

Eliza sehnte sich nach Weihnachten. Sie hatte so viele Geschichten gehört. Heuer würde sie ihre Familie überraschen. Schon seit Wochen jagte sie allen möglichen Schätzen nach. Klaute Nüsse, raufte wie wild um die Äpfelchen, sammelte ein bisschen Moos und riskierte, von den anderen Kindern deshalb scheel angesehen zu werden. Jedes Mal bedankte sie sich bei Mutter Erde und flehte sie an, sie nicht dafür zu bestrafen, weil sie die Sachen in einem geheimen Versteck bunkerte und nicht mit der Gemeinschaft teilte.

Wenn sie nur sicher wüsste, wann genau das Weihnachtsfest stattfand. Das musste sie noch herausfinden. Dann würde sie nachts in den Gemeinschaftsraum ihrer Familie schleichen und auf dem Tisch ein Moosnest machen. Darin würde sie all die Nüsse und Früchte stapeln. Ihr ganz persönliches Weihnachten. Da würden sie alle staunen: Mama und Papa und die großen Brüder und Schwestern. Sie, Eliza, die Kleinste und Schmächtigste unter ihnen, der sie immer voraussagten, sie würde nicht lange genug leben, um erwachsen zu werden, und die trotzdem Jahr für Jahr überlebte.

Als an jenem Wintermorgen dichte Wolken aufzogen und das erste Mal seit Jahrzehnten wieder Schneeflocken vom Himmel fielen, wusste Eliza, ihr Traum vom Weihnachtsfest würde in Erfüllung gehen.

 

Adventüden 2019 20 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

105 Kommentare zu “20 – Endlich wieder Weihnachten | Adventüden

  1. Hat dies auf vro jongliert rebloggt und kommentierte:
    Heute ist bei Christiane meine Adventüde an der Reihe. Ich habe diese Geschichte irgendwann im Sommer im Zuge der Etüdensommerintermezzi geschrieben und sie danach vergessen. Wusste nur noch, dass es keine lustige oder besinnliche Glitzer-Klingel-Weihnachtsgeschichte sein würde. Seit Tagen warte ich jetzt schon gespannt darauf, dass sich das Türchen öffnet. Natürlich hätte ich sie in meinen gespeicherten Entwürfen suchen können. Aber ich wollte mich überraschen lassen.

    Wer etwas Zeit erübrigen kann und Lust dazu hat, sollte unbedingt auch die anderen Geschichten lesen. Es ist eine wirklich wunderbare Sammlung an Geschichten, so vielfältig wie der erlauchte Kreis der Etüdenschreiber.

    Ich bin heute übrigens bei einer Weihnachtsfeier, werde also tagsüber wenig online sein. Aber ich schaue auf jeden Fall vorbei …

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    • Du hast deine Adventüde vergessen, echt? Das geht? 😉
      Dann wünsche ich dir eine schöne Weihnachtsfeier und dass du später/abends noch Lust haben wirst, hier vorbeizuschauen, ich kann mir vorstellen, dass das nach Weihnachtsfeiern … äh … schwerer als üblich fällt 😂😂😂
      Liebe Grüße und danke für diese tröstliche Dystopie
      Christiane 😁☕🍪🎄✨

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    • Vielen Dank für diesen Text, bei dem ich mich aus unerfindlichen Gründen an einen Abschnitt aus David Mitchells „Der Wolkenatlas“ erinnert sehe. 🙂

      Oh, und: Ich hatte meinen Adventüden-Text zu großen Teilen auch mittlerweile verdrängt. Umso spannender ist dann aber doch der „Ach, DAS hab ich geschrieben!“-Effekt. 🙂

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    • Kann es sein, dass wir in der Flut der Etüden (und der Hektik des Alltags) die einzelne Etüde zu wenig wertschätzen? Ich sehe eigentlich nicht, dass sich die Adventüden so sehr von denen abheben, die normalerweise eingereicht werden, sie stehen nur in einem besonderen Rahmen und erfahren viel mehr Aufmerksamkeit. Nur so als Gedanke off topic von Vros Geschichte.
      Liebe Grüße
      Christiane 😁☕🍪🎄✨

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      • Ich denke auch, es ist der Rahmen, der die Adventüden so besonders macht. Und das Wissen, dass jeden Tag nur eine einzige online geht. Man kann sich mehr auf die einzelne Etüde konzentrieren. Ich lese die regulären Etüden ja meistens erst, wenn meine eigene gepostet ist, damit ich da nicht unbewusst Ideen anderer Geschichten in meine hineinnehme.

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      • Das Gefühl die einzelne Etüde zu wenig wertzuschätzen habe ich nicht. Denn in dem jeweiligen Rahmen, ob normal oder jetzt als Kalender, erfährt jede auf ihre Art die entsprechende Aufmerksamkeit.

        Finde ich.

        VG, René 🎄🎅😁

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      • Da bin ich bei dir, zudem ist dies als neue Form spannend, da es um ein Thema kreist.
        Die Standard-Etüden beziehen sich auf Begriffe, nicht auf Themen. Vielleicht wäre das ja noch eine Ergänzung wert, z.B. 3 Begriffe und einer davon gibt das Thema (wie Sommerurlaub, Wochenendputz, etc.) vor.
        Aber das nur nebenbei…
        HG.

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        • Kehrwoche, sags doch gleich 😉
          Wäre eine Idee. Der Etüdenerfinder hatte das damals mal gemacht, dass er irgendeine Zusatzinfo gegeben hatte (dass sich die Etüden um „Liebe“ drehen sollten oder irgendwas mit einem „Bahnhof“ zu tun haben mussten), das ist aber relativ fix wieder untergegangen, und wir haben es seitdem nicht mehr aufgegriffen (außer vielleicht in den Etüdensommerpausenintermezzos). Hm. Ich setze das mal auf die Nachdenk-Liste, danke! 😁☕🍪

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          • Ich bin eigentlich immer im Prangenten-Modus, verschriftliche das nur momentan eher selten. 😉 Allein, wenn ich darüber nachdenke, dass Dieter Nuhr gestern in seiner Sendung über die Fridays for future-Demos gesagt hat: „Jugendliche mit Vollversorgung demonstrieren gegen die Vollversorgung!“, dann regt mich das in so erheblichem Maße auf, dass es eigentlich einen Prangenten-Beitrag rechtfertigt. weil da jemand nachweislich nicht verstanden hat, dass a) sich der Protest gegen etwas anderes als „Vollversorgung“ richtet und dass es sich b) bei den Demonstrierenden in erster Linie um Jugendliche handelt, die sich halt fügen oder fügen müssen, wenn Helikoptermami entscheidet, dass Filius unbedingt mit dem 2-Tonnen-SUV mit dem Verbrauch eines handelsüblichen T34-Panzers bis IN die Aula gefahren werden muss, weil in Eigenwahrnehmung hochbegabter Filius bei Benutzung des ÖPNV ja 300 Meter durch die Dunkelheit laufen müsste …

            Aber das ist ein anderes Thema, und außerdem ist bald Weihnachten und ich bin ruhig und entspannt und besinnlich und überhaupt und AAAAAAAAAHHHHHHHH!

            😉

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          • Nur weil du wenig schreibst, heißt das nicht, dass du keine Meinung äußern darfst. Solange nicht die breite schreibende(!) Mehrheit „o ja, klasse“ brüllt, nehme ich das überaus gern zur Kenntnis.

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          • Ich wollte das Wort nicht verwenden… die jetzige Form mit 3 Begriffen und Textbegrenzung finde ich ja ganz gut, auch wenn ich seit Ewigkeiten nicht dabei war – man und frau verzeihe mir die Einmischung.😷
            Das mit der Zusatzinfo hat aber was, kann es jedoch auch schwieriger machen.
            ☕️💫

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      • Ich sehe es so, dass es ja jetzt thematisch gesammelt ist und so das ganze noch mal anders erscheint – abheben tun sie sich nicht von anderen, aber für mich erschienen sie nochmal anders…. kann ich schlecht ausdrücken, verstehst du, was ich meine? 🙂
        Liebe Grüße

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  2. Es tut mir leid, aber ich kann der Geschichte nichts Positives abgewinnen, greift sie doch zuerst einmal ganz tief in die Kiste der Klimahysterie. Ja, ich nenne es Hysterie, weil ich überzeugt bin, dass die Menschheit in der Lage sein wird die etwaigen Folgen des zyklischen Klimawandels zu beherrschen. Wer behauptet, dass es in absehbarer Zeit nur noch „die letzten Überlebenden“ geben wird, hat das Vertrauen in sich selbst und in die Fähigkeiten der Menschheit verloren. Ich jedenfalls, glaube daran.

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    • Ich sehe das nur zum Teil so wie du. Denn auch ich bin überzeugt, dass die Menschheit (in welcher Form auch immer) mit den Veränderungen des Klimas und damit des eigenen Lebensraumes irgendwie zurechtkommen wird.
      Auch behandelt meine Geschichte ja nicht die letzten Hundert oder Tausend Menschen, sondern nur ein ganz kleines Puzzle-Teil. Woanders auf der Erde kann es ganz anders aussehen zu dieser Zeit. Aber vielleicht bekommen die Menschen dieser Post-Klimakrise das gar nicht mit, weil die Telekommunikation zusammengebrochen ist oder ihren Stellenwert verloren hat. Es ist nicht gesagt, dass wir unsere digitale Vernetzung aufrecht erhalten werden können.
      Wenn du dir unser Wissen oder auch die Prognosen der möglichen Konsequenzen aus der Klimaveränderung ansiehst, dann werden einige Inselstaaten voraussichtlich im Meer verschwinden. Die Lebensräume der Menschen werden sich verändern, verknappen wahrscheinlich.
      Im Grunde hätte ich das Setting auch in der Nachkriegszeit in einer kleinen Stadt wählen können. Oder irgendwo in der sibirischen Einsamkeit.
      Ich habe das Vertrauen nicht verloren, im Gegenteil. Wir werden das schon irgendwie hinkriegen. Aber wer wird das hinkriegen, dass er ein halbwegs gutes Leben führen kann? Und wer wird zu den Leidtragenden gehören? Aus deren Sicht ist die Klimahysterie eine wirkliche Katastrophe. Und das sind wahrscheinlich vor allem jene, die nicht im Warmen vor ihrem Rechner sitzen.

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    • Wer etwas verkaufen will, muss potentiellen Käufern klarmachen, dass sie sein Produkt brauchen. Ob das jetzt das Elektroauto oder das neueste iPhone ist, die Mechanismen sind sehr ähnlich. Insofern teile ich deine Abneigung, Rainer, teilweise ist es eine Hysterie, die da geschürt wird.
      Aber es gibt den Klimawandel. Es sieht so aus, als würde er uns, sprich, die „gemäßigten Zonen“, noch weniger stark direkt treffen, und als hätten wir vorerst mit „sekundären“ Auswirkungen umzugehen: z. B. verstärkte Flüchtlingsströme etc.
      Das, was Vro hier geschrieben hat, bezeichne ich als Dystopie, eine literarische Form. Diese „letzten Überlebenden“, das kann überall sein, auch wenn das Setting relativ mitteleuropäisch anmutet, und ich bin davon überzeugt, dass der Klimawandel unser Leben langfristig verändern wird. Das „Wie“ ist fiktiv. Wir werden irgendwie klarkommen, ja, das glaube auch ich, aber WIE WEISS noch keiner. Und ich finde eine Dystopie tröstlich, die auf das Miteinander setzt.
      Insofern bist du nicht so weit weg von ihrer Aussage, so, wie ich das lese.
      Liebe Grüße, danke für den Kommentar
      Christiane 😁☕🍪🎄✨

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    • Wie Vro schon ganz richtig geschrieben hat, ist von „in naher Zukunft“ nichts zu lesen. Das Setting könnte weit, weit in der Zukunft liegt, und wer will sich schon anmaßen, zu wissen was bis dahin passiert!?

      Und bei allem Respekt vor den Fähigkeiten der Menschen, so sehe ich in den letzten Jahren diese Fähigkeiten beispielsweise bei Ingenieuren darin genutzt, Automotoren zu manipulieren, um Grenzen bei den Abgasmesswerten einzuhalten, bei den Politikern, um mit Alibiverboten von Plastiktüten, Strohhalmen und ähnlichem Tand den Eindruck zu erwecken, sie würden tatsächlich sinnvolle Maßnahmen ergreifen und bei der breiten, allenfalls vom zyklischen, nicht menschengemachten Klimawandel überzeugten Menge darin, jedwede vorgeschlagene Maßnahme zur Verbesserung der Situation, die gegebenenfalls aber eben mit einer Veränderung, möglicherweise auch Einschränkung hinsichtlich der eigenen Lebensweise verbunden ist, mit Leidenschaft zu verteufeln.

      Natürlich kann und darf man darauf vertrauen, dass einigen klugen Köpfen schon noch Dinge einfallen werden, die die Situation nachhaltig verbessern. Man kann und darf aber auch untätig in seinem brennenden Haus sitzen und darauf vertrauen, dass die Feuerwehr schon von selbst kommt …

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  3. Mich erinnert diese Etüde an Zeiten als sich die Menschen noch über Äpfel und Nüsse gefreut haben, weil sie etwas Besonderes waren, als noch gemeinsam an Weihnachten musiziert wurde und wenn man Glück hatte, dann gab es sogar einen neuen Mantel (o. ähnliches). Weihnachten in der Welt meiner Eltern…
    Und heute wissen Viele nix zu schenken, weil Alle alles haben. Okay, nicht Alle.
    Liebe Grüße
    Ulli

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    • Weihnachten zur Zeit meiner Eltern, so was dachte ich auch. Ich hab das bestimmt schon mal erzählt, aber meine Mutter hat mir von einem Weihnachtsfest berichtet, zu dem sie sich (als Kind) ein ganzes Brot für sich allein gewünscht hatte …
      Ich habe bestimmt gefragt, ob sie es bekommen hat (dürfte im Krieg gewesen sein), aber ich erinnere mich nicht mehr an die Antwort.
      Ja, alles haben. Nichts brauchen. Und trotzdem will man nicht mit leeren Händen dastehen.
      Liebe Grüße
      Christiane, nachdenklich 😁☕🍪🎄✨

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      • Na ja – unserer Eltern? Ich erinnere mich an die – meine – Freude, wenn es zu Silvester eine Orange gab (EINE für fünf Personen). Wenn die Puppen mit frisch gehäkelten Kleidchen und reparierten Schlafaugen wieder unter dem Tannenbaum saßen, nachdem sie Anfang Dezember aus der Spielzeugkiste verschwunden waren. Wenn das größte der Geschenke eine neue (die einzige) Schuluniform für mich war (da war ich sieben Jahre alt).
        Und ja, meine Mutter hat sich einmal eine Fleischwurst gewünscht, ganz für sich allein. Denn normalerweise gab es – wenn überhaupt – „Schiebewurst“: ein kleine Scheibe Fleischwurst, die am Brot nach hinten geschoben wurde, damit der letzte Bissen besonders gut schmeckte. Und für meine Eltern blieb meist nichts davon übrig.
        Nein, als Mangel habe ich das nicht wirklich empfunden, und auch heute noch sehe ich es nicht so. Es ging nämlich nicht darum, einmal satt zu werden oder Winterschuhe ohne Löcher (nicht) zu bekommen.
        Schlimmer geht immer.

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    • Heute habe ich manchmal das Gefühl, es werden vor Weihnachten von den Kindern (aber nicht nur) Bestellungen ans Christkind aufgegeben und nicht mehr Wünsche. Und vor allem Eltern wollen diese Wünsche ja auch erfüllen.

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    • Es gibt keinen Menschen der wirklich alles hat. Vielleicht scheint es so, aber immer gibt es etwas, über den sich der freuen wird, der beschenkt wird.
      Man muß es nur herausfinden. Die Zeit dazu hat man.
      Kleidung gab es in meiner Kindheit nie zu Weihnachten, liebe Ulli, das wäre schon zu viel gewesen. Apfelsinen trug ich mit meiner Mutter nachhause, für die Nüsse sorgte mein Opa…

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      • Liebe Bruni, ich bekam jedes Jahr zu Weihnachten einen neuen Schlafanzug, zu Nikolaus neue Socken, Unterwäsche gab es immer von der Patentante und die meiste andere Kleidung hat meine Mutter selbst genäht, zum Teil waren das auch Kleider von meinen größeren Cousinen, die sie dann für mich umänderte. Neue Schuhe gab es immer zu Ostern und Anfang Herbst.
        Was du nun hier sagst: Es gibt keinen Menschen der wirklich alles hat, findet nicht meine Zustimmung. Auf der materiellen Ebene gibt es sehr viele Menschen, die alles haben und noch viel mehr, anders schaut es mit der Seele aus, die verhungert nämlich oft neben all dem materiellen Haben.
        Liebe Grüße am Samstagabend, Ulli

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  4. Eine ‚schöne‘ Dystopie, irgendwo zwischen Mad Max und Soylent Green angesiedelt. Und sie zeigt das immerwährende Streben nach dem Positiven. Das (relative) Happy End (jawohl!) ist Pflicht und auch gut so. Alles ist doch relativ. Wobei wir uns und diese Zukunft nicht zu sehr selbst bedauern sollten, wir haben es teils auch selbst in der Hand und bereits heute gibt es Regionen, da sieht es noch schlimmer aus, z.B. der Bericht zum UNICEF-Foto des Jahres 2019.
    Aber nochmals hin zur Ehtühdeh, und weg vom erhobenen Zeigefinger:
    Wieder eine neue Variante und ich bin begeistert.
    Viele Grüße aus der Jetztzeit!

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    • Okay, ich war das mit dem „Happy“ End, ich würde das gern dahingehend abändern, dass ich das Ende als „versöhnlich“ empfinde. Und nein, das ist nicht Pflicht, aber ich hatte das Bedürfnis auch, bzw. das Bedürfnis nach Nicht-Eskalation.
      Nun ist bei diesen ganzen Klimawandel-Auswirkungen natürlich auch die Frage, wie viel davon grundlegend von der menschlichen Raffgier seit der Industrialisierung verursacht wurde, und ob der Klimawandel nicht „nur“ quasi „on top“ noch draufkommt. Die Frage ist aber auch, ob diese Unterscheidung sinnvoll ist (es sei denn zur Schuldzuweisung), denn im Endergebnis baden wir alle den Salat aus, global gesehen, wir hier nur eben später.
      (Das Foto ist als Foto toll, klar. Aber … aber.)
      Liebe Grüße in den Süden
      Christiane 😁🍪☕🎄✨

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      • Wir leben hier ja in einer Komfortzone, in Saus und Braus auf der einen Seite, jedoch eingezwängt in selbstgeschaffenen Normen, dennoch ohne gravierende Folgen (Kriege und Naturkatastrophen). Anderswo, selbst in Europa, naja… Aber auch wir betrachten das ‚Jetzt‘ als Status Quo, wobei die unterschiedlichen Generationen da auch unterschiedlich drüber denken. Also in Kürze, ich schreibe so verquer, ich bin mir nicht sicher, ob unser Alltag aus der Sicht von vor 200 Jahren wirklich erstrebenswert wäre und welche Werte wir wirklich verloren haben, die uns nicht mal bewusst sind. Aber auch hier: es kommt drauf an.
        Deshalb bezeichne ich das wohl auch als Happy End, weil es den Weg in eine mir bekannte und als positiv bewertete Situation zeigt.
        Unser Blickwinkel ist eben nur ein Wimpernschlag in der Zeit.
        Und Raffgier war schon immer ein Thema, klar.
        ☕️-trinkende Grüße aus der Komfortzone!

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      • Da stimme ich dir zu, ob wir in der selbstverschuldeten Klimaveränderung leben oder diese Veränderung aufgrund natürlicher Vorgänge der Erde passieren, ist letztlich unerheblich, wenn man genau drinnen steckt und die Auswirkungen zu spüren bekommt.

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  5. Ob nun ‚Klimahysterie‘ (da ist sicher viel dran), die Zeit unserer Eltern oder Großeltern, die Armut gleich nebenan oder die schwindenden Werte und Wertschätzung, so rüttelt diese Etüde doch an vielem, was sich in unserer Welt verändert hat und was uns nachdenken lassen sollte.

    Ich finde sie sehr berührend und aufrüttelnd.

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  6. Traurig, weil es vielleicht wirklich so kommt und hoffnungsvoll zugleich, weil die Menschlichkeit nicht stirbt. Außerdem finde ich die Essenz von dem, was Weihnachten sein sollte/könnte wundervoll erzählt.
    Grüße, Katharina

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  7. Es sind einfach zu viele Kommis um sie alle zu lesen, liebe Christiane. Das tut mir in der Seele weh, aber ich erkenne auch so, daß ich hier eine sehr feine Geschichte gelesen habe, die sich in der vorweihnachtlichen Zeit sofort in unsere Herzen schmuggelt. (und genau so sollte es auch sein)
    Eine positive Geschichte vom kleinen Mädchen, das seiner ganzen Familie ein wundervolles Überraschungsgeschenk machen möchte. Die Armut ist ein Thema, keiner hat Reichtum, jeder versucht zu überleben und das ist nicht so ganz einfach, wenn sämtliche Mittel fehlen…
    Ich erinnere mich selbst, wie ich Moos gesammelt habe, nicht für ein Weihnachtsnest, nein, zu Ostern, damit der Hase, wenn er zu mir käme, schon ein moosiges Nestchen fände *g*.
    Tja, ich war ein gläubiges Kind und hier ist jemand, der will seiner Familie etwas Gutes tun zu einem Fest, das fast schon vergessen ist in der ganzen Not und Pein, in der die Menschen hier leben – nach der Klimakatastrophe, die uns alle hoffentlich doch verschonen wird, weil viele rechtzeitig aufwachen und ihren Teil dazu tun und viele Teile ergeben einen großen Teil und mit dem kann man erfolgreich arbeiten.

    Ganz herzlich, Bruni

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    • Genau, liebe Bruni, dies ist ein Loblied auf den Wert von Menschlichkeit und Zusammenhalt. Wir werden ohne das nicht überleben, langfristig, das ist meine feste Überzeugung.
      Ganz herzlich zurück, hab dich schon vermisst
      Christiane 😁🐱🎄✨🍷

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    • Kinder wollen den Großen ganz oft gefallen und sie haben ganz feine Antennen dafür, was wichtig ist. Das ist ihr Segen und auch ihr Fluch, weil man sie da oft in die Irre leiten kann. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag.
      Mein kleines Mädchen wollte etwas schaffen und schenken, das ihm niemand zutraute.

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  8. Die Gabe der Kinder, aus Wenig etwas Grosses zu machen: es erinnert mich an die mit Stofffetzen zur Puppe erklärten Kochlöffel, als es keine Puppen gab; ihre Sehnsucht zu schenken, Freude zu bereiten und ihre Zuversicht . Ich mußt schlucken, als ich diese Etüde las.

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  9. Liebe Vro,
    Oh, eine Schwester im Geiste für meine Alma …
    Ich habe deine Geschichte nicht nur deswegen sehr gern gelesen, eine von den vielen aus dem Kalender , die nachklingen.
    Und schon jetzt gibt es Dörfer auf der Welt die durtch den Klimawandel in bedrohliche Situationen geraten.
    Zur Wertschätzung von Geschenken: Ich glaube das hängt in erster Linie vom Umfeld ab. Kriegten alle Kinder nur Apfel, Nuss, Mandelkern und vielleicht eine Schuluniform, wäre der einzige mit einer Playstation in einer eher seltsamen Lage, beneidet, vielleicht gar angefeindet, aber nicht selbstverständlich Teil der Gruppe. Und andersrum …
    Ich sehe die Unterschiede sogar im Kleinen. Meine Neffen wachsen in einem Stadtteil auf, in dem neustes Smartphone, Markenkleidung etc. normal sind, entsprechend verlangen sie das auch.
    Hier im Quartier sieht man diese Dinge zwar auch an Jugendlichen, aber den meisten ist bewusst, wie ihre Eltern sich dafür anstrengen müssen. Sie jobben also, um etwas dazu zu geben, finden gebraucht Erworbenes o.k. oder auch dass es Weihnachten nichts gibt, wenn es am Geburtstag etwas Tolles gab. Einfach auf den Markenquatsch zu verzichten, kriegt dagegen kaum ein Jugendlicher hin.

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  10. Pingback: Adventüden 2019. Ein Fazit. | Irgendwas ist immer

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