Die Verabredung | abc.etüden

 

Sie saß im Restaurant und wartete auf ihn.

Fünf Minuten.
Na ja, fünf Minuten, was war das schon. Sie jedenfalls war fast immer pünktlich.

Zehn Minuten.
Sie sah ständig auf ihr Handy. Nichts. Sie war doch keine belanglose Verabredung, die man mal eben so ignorieren konnte, oder?

Fünfzehn Minuten.
Nichts. Keine Nachricht, kein Thomas. Das Plätschern der Jazz-Lounge-Bar-Musik nervte sie. Gelangweilt las sie alles, was ihr in die Finger fiel, und erfuhr, dass das Restaurant Hochzeiten im kleinen wie im großen Rahmen ausrichtete. Aha. Das machte ihr das Warten nicht sympathischer.

Zwanzig Minuten.
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige, sagt man. Sollte sie ihn anrufen oder whatsappen? War das nicht zu aufdringlich? Aber wenn er im Auto saß, konnte er eh nicht rangehen.

Fünfundzwanzig Minuten.
Sie fiel innerlich in sich zusammen. Wenn sie etwas verunsicherte, dann mangelnde Verlässlichkeit. Warum passierte es immer wieder, dass sie geduldig Brücken baute und nach einem die Hand ausstreckte, der darüber hinwegsah, ihre Mühen gering schätzte oder einfach nicht fähig war, darauf einzugehen? Was machte sie falsch?

Dreißig Minuten.
Es gab eine Grenze zwischen einladend und aufdringlich, und die hatte sie scheinbar überschritten. Wenn Thomas sich nicht innerhalb von fünf Minuten meldete oder auftauchte, würde sie ihn als Papiertiger abschreiben. Einer mehr, der große Sprüche von Zweisamkeit klopfte und sich im Alltag als Reinfall erwies. Nicht mit ihr.

Fünfunddreißig Minuten.
Sie würde nicht weinen. Nicht hier. Ihr Glas Wein war leer, die Kellner schauten schon. Sie würde die Toilette aufsuchen, zahlen und gehen und zu Hause seinen Namen aus Herz und Telefonbuch löschen.

Achtunddreißig Minuten.
Die Tür flog auf, ein Mann stürzte herein, als der Kellner bereits neben ihr stand.
„Michaela“, stieß er hervor, „Gott sei Dank!“

Sie sah ihn auf sie zukommen. Ihr Herz wurde weit und sie verbarg die Tränen hinter einem Lächeln.

 

abc.etüden 2020 04+05 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, bearbeitet von mir

 

Für die abc.etüden, Wochen 04/05.2020: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von Donka mit ihrem Blog OnlyBatsCanHang und lauten: Papiertiger, belanglos, plätschern.

Ich bin durchaus nicht der Meinung, dass es sich hier um ein Happy End handelt, eher um so ein „Gerade noch mal die Kurve gekriegt“-Gefühl – was denkt ihr?
Wie fühlen sich Männer in so einer Situation, ihr Herren?
Ich bin gespannt auf eure Anmerkungen.

 

72 Kommentare zu “Die Verabredung | abc.etüden

  1. Gut geschildert!
    Das erinnert mich an die allererste Verabredung mit meinem späteren Mann. Nur kam er anscheinend GAR NICHT. Wie sich herausstellte, dachte er dasselbe von mir. Wir hatten uns verpasst, eine missverständliche Bezeichnung des Treffpunktes war der Grund. Aber unabhängig voneinander nahmen wir uns vor, einander anzurufen, um zu klären, woran es gelegen hatte. Als ich die Hand nach dem Hörer ausstreckte (damals natürlich erst daheim am Festnetz), klingelte es, und er war dran. Die Moral von der Geschicht’: Man sollte nicht so schnell Leute aus Hoffnungs- und Telefonlisten streichen (das reichte bei mir noch 30 Jahre später, nachdem der Tod uns geschieden hatte).

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    • Liebe Elke, was für eine tolle Geschichte. Ja, zu Zeiten ohne WhatsApp bzw. Handy hat man anders mit einer Verspätung umgehen müssen. Heute würde ich unter „normalen“ Umständen davon ausgehen, nach ca. einer Viertel- bis halbe Stunde eine „Sorry, bin zu spät, aber gleich da“-Nachricht zu bekommen. Ja, ich würde dafür anhalten, weil ich nicht wollen würde, dass der andere an den Fingernägeln kaut. 😉
      Aber prinzipiell bin ich deiner Meinung: erst reden, dann handeln.
      Liebe Grüße
      Christiane, die manche Geburtstage wohl nie aus dem Kalender löschen wird 😥😀☕🍪👍

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      • Nun, um die wichtigen Daten meiner Ehe ständig präsent zu haben, muss ich sie nicht im Kalender lesen. Die sind auch ohne Hoffnungsliste in meinem Kopf fest verdrahtet. Aber die Handynummer meines Mannes hilft mir so wenig weiter wie die Nummern seiner aufgelösten Konten. Trotzdem gibt es auch in meinem Kalender Daten, die mich ungelöscht an Menschen erinnern, die es auf dieser Seite des Lebens nicht mehr gibt.

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  2. Oh, wie fühlt man sich als Mann? Das weiss ich nicht, ich kann nur sagen, wie ich reagiert hätte. Ich hätte meinen Kaffee in Ruhe und ohne Eile ausgetrunken und wäre danach gegangen. Vielleicht 10- 15 Minuten, keinesfalls länger. Zumindest hätte ich nicht mich selbst in Frage gestellt, ohne zu wissen, was der Grund war. Alles andere hätte die Zukunft gezeigt.

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    • Das wollte ich hören, danke, Rainer. Denn genau das ist ja ihr Problem: Sie schämt sich, scheinbar versetzt worden zu sein, und hat ganz eindeutig Minderwertigkeitskomplexe und stellt alles infrage.
      Liebe Grüße
      Christiane 😁☕🍪🌧️👍

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  3. Eine sicherlich ohne Happy End häufigere Situation, vor allem in Zeiten der Web-Bekanntschaften, und je nach Anfahrtsweg kann eine halbe Stunde gar nichts sein.
    Ich finde die Situation mitfühlbar beschrieben,
    Für Michaelas Gegenpart Thomas erinnere ich bei der Gelegenheit an den „Mambo“ auf Grönemeyers „Bochum“-LP, über die Parkplatzsuche. (Ist auf YouTube zu finden.)

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    • Jupp, aber sofern man ein Handy mitführt, kann man sich kurz melden, gerade wenn einem die andere Person am Herzen liegt.
      „Bochum“ (die LP) kannte ich damals auswendig. Jeden einzelnen verdammten Ton. ❤️
      Von daher danke fürs Erinnern 😁👍
      Liebe Grüße
      Christiane 😁🐱☕🍪🌧️👍

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    • Nein, nein, selbst als Mann sage ich, wenn mir an der Begegnung liegt, dann bin ich rechtzeitig und plane selbst solche Dinge wie „Stau oder Parkplatz“ ein. Das sind sowieso in 9 von 10 Fällen nur Schutzbehauptungen, die niemand überprüft, aber sehr gern glaubt.

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  4. Das kann einem Mann mit einer Frau auch passieren – wichtig ist, später den Grund zu erfahren. Bei keinem triftigen Grund wäre ich sauer. Die Verkehrsverhältnisse lassen oft Verabredungen mißlingen – in Frankfurt standen in den letzten Wochen stundenlang plötzlich die S-Bahnen still. Früher – ja die Zeiten gab es – als man keine Möglichkeit hatte, spontan eine SMS zu senden, anzurufen, war es noch viel schwieriger. Als ich meinen Mann kennenlernte hatten beide Familien noch kein Telefon, das ging – obwohl wir beide in Frankfurt wohnten, aber weiter entfernt – nur über Briefe – kaum noch vorstellbar. Wir arbeiteten zwar beide in der gleichen Bank, aber auch dort an unterschiedlichen Orten und mal eben von einer Abteilung zur anderen anzurufen, war auch nicht so einfach, obwohlwir uns Decknamen mit Herr Maier und Frau König zulegten -:)).
    Ich gehöre im übrigen zu der Sorte, die IMMER zu früh ist.-:))
    Ich als Optimist bin – wie immer – für Happyend für Deine beiden Rendewutzer ….
    Lieber Gruß in Deinen Morgen, Karin

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    • Ich bin zumindest annähernd pünktlich, wenn es irgendwie geht. Wenn nicht, sage ich Bescheid, egal wem, nicht nur in so einem Fall. Und bei einem Date wäre ich vermutlich auch eher zu früh 😉.
      Klar, reden ist wichtig. Aber heutzutage, wo uns allen mehr oder weniger das Handy ans Ohr gewachsen ist, erwarte ich im Verspätungsfall tatsächlich eine Nachricht, das gehört für mich zur Höflichkeit.
      (Spinnt dein Fellträger auch so? Meiner ist völlig neben der Spur, ich tippe aufs Wetter.)
      Liebe Grüße
      Christiane 😁🐱☕🍪🌧️👍

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      • Der „Fellpudding“ herrlicher Ausdruck von Random – möchte nur verstärkt raus aufs Dach und spaziert sogar im Regen herum, Sir Percy hatte ja vor jedem Regentropfen Angst, ansonsten ist er friedlich wie immer und nach frischen rohen Rinderstückchen sowieso -:))) Er steht im Moment nur wieder sehr früh auf:um 4.00 Uhr wird Fressen und Öffnen der Fenster angefordert, um 5.00 Uhr legt er sich wieder schlafen, dann bin ich hellwach -:)))
        Deiner als Freigänger wird Frühlingsgefühle haben -:))
        Zum Handy: da ich keine Freisprechanlage habe,fuhr ich neulich 20km schrittweise auf der Autobahn, hatte in einem Lokal einen Tisch für eine bestimmte Uhrzeit bestellt und es gab keine Möglichkeit, im Auto zu telefonieren. Zum Glück haben sie mir trotz 1-stündiger Verspätung, den Platz aufgehoben. Hätte da ein Jemand auf mich gewartet, seine Geduld wäre auch auf die Probe gestellt worden. In der Stadt kann man eine Ampelphase ausnutzen, auf der Autobahn ging das leider nicht.
        Fröhlicher Gruß aus Dauerregen und Vorfreude auf Porgy und Bess heute Abend im Kino aus der MET…summertiiiiiiiime and the living is easy ……, Karin

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        • Auch auf Autobahnen gibt es die Möglichkeit, rechts ran zu fahren, und wenn ich Schritt fahre, würde ich es für eine simple kurze Nachricht ignorieren, dass ich beim Fahren nicht telefonieren darf.
          Meiner wollte die ganze Nacht immer wieder raus: okay, das ist das Wetter, aber er war hochgradig quakig und musste nach dem Fressen prompt wieder das Gefressene auf dem Teppichboden loswerden. Nicht nett. Bis er reinkam und drinblieb hat es die ganze Nacht gedauert, und wie oft ich wach war, zähle ich lieber nicht.
          Deine Kinopläne klingen toll. Schönen Abend dir! 😁🐱👍

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  5. Ich vermute, dass es da zwischen den Geschlechtern wenig Unterschiede gibt, zu spät kommen ist ja irgendwie immer blöd. Wobei in meinem Umfeld das eher den Männern nachgesagt wird als den Frauen. Und es kann immer einen Grund geben. Dem Grunde nach sollte man bei der Wahrheit bleiben, aber es gibt Ausnahmen wie z.B. bei Blues Brothers als sich John Belushi bei Jamie Lee Curtis entschuldigt, einfach herrlich.
    Zunächst hatte ich jedoch an den schönen indischen Film ‚Lunchbox‘ gedacht, das wäre auch eine fabelhafte Idee gewesen.
    Wenn es nun wie in deinem Fall vermutlich um einen Beziehungsstart geht, würde ich annehmen, dass man tatsächlich nach einer gewissen Zeit das ‚Nichttreffen‘ abbricht und dann die Gründe klärt. Sofern es keine Vorgeschichte gibt (letzte Chance nach Stress miteinander), vermute ich, dass man dem anderen keine Absicht von Beginn an unterstellt. Was wäre das ansonsten für eine Beziehungsgrundlage? In solche Dingen bin ich aber eher Kopfmensch, auch wenn ich tatsächlich auch nicht immer pünktlich bin.
    So, ich muss jetzt los, meine Bestellung abholen, sonst wird sie für andere freigegeben…. (kein Witz)
    Grüße aus der Unpünktlichkeitszone.
    😂

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    • Ja, ist immer blöd. Was aber die meisten Frauen aufregt, ist, dass die Kerle nicht mal eben Bescheid sagen, dass sie nicht mal so viel Empathie haben, mit dem-/derjenigen, der*die auf sie wartet, durch eine simple Nachricht in Kommunikation zu treten – und zwar zügig. Stunden später hilft es auch (oft) nicht mehr wirklich. Eben, Beziehungsgrundlage, eben, die beiden sind noch nicht sehr weit in ihrer Vielleicht-Beziehung. Ich stimme dir da absolut zu.
      Eine Bestellung, die freigegeben wird? Kinokarten? Brot beim Bäcker?
      Blues Brothers: Du meinst die berühmte Tunnelszene? Das war Carrie Fisher, ich hab gerade geschaut.

      Ein wunderbares, entspanntes Wochenende dir!
      Liebe Grüße
      Christiane 😁🐱☕🍪🌧️👍

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      • Argh, richtig, Carrie Fisher. Bei dem Film verwechsel ich die beiden ständig… nein, Metzger. Hm, ist das statistisch belegt, dass die Kerls die nachlässigeren unkommunikativeren 😷 sind? Na gut, denen stehen auch weniger Worte pro Tag zu als den Mädels. 😂 Und wenn die durch Entschuldigungen verbraten werden, was kann man dann noch beim gemeinsamen Treffen sprechen?
        🙃
        Der Klassiker ist natürlich die wartende Frau, schon richtig.
        Interessante Fragestellung…
        Dir auch ein entspanntes vielleicht auch sonniges Wochenende (hier: 15 Grad, noch ☀️ mit ☁️ )

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        • Nee, das waren nur „gefühlte“ Wahrheiten, und ich glaube gerne, dass Männer so eine Situation möglicherweise anders einschätzen als Frauen, deshalb habe ich gefragt.
          Hier ist es trüb und regnerisch, aber auch > 10 °C. Aber das wird dem Wochenende keinen Abbruch tun. 😁

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  6. So wie es aussieht, ist ihm ja etwas Unvorhergesehenes dazwischen gekommen, sonst wäre er nicht so erfreut gewesen, dass Sie doch noch da war. Also schönes und gerechtes Happy-end.

    Ansonsten glauben wir Männer ja immer, dass WIR auf die Frauen warten müssen, weil sie nochmal telefonieren musste, weil der Kater noch ins Haus geholt werden musste oder weil man Frau Meier von nebenan nicht einfach so stehen lassen konnte, ….
    Dafür glauben die Frauen, dass wir nicht Privates und Geschäftliches vermengen sollten, wir sie nicht mehr lieben, wenn wir mal 10 min zu spät sind, sie gleich bei ihrer besten Freundin dazu ihr Leid klagen muss ….
    Das ist halt Leben, und so ist es schön und würzig!

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  7. Ich kann mich nicht erinnern, jemals versetzt worden zu sein – bis auf meinen Mann, der mich x mal versetzt hat und immer noch versetzt. Den streicht man dann trotzdem nicht aus Kalender und Telefonbuch. Er hat übrigens kein Handy und will auch keins. Und „irgendwas ist halt immer“.
    Also kenne ich die Situation deiner Protagonistin, nur dass sich bei mir andere innere Zustände ablösen, von „na, das kennen wir ja schon“ ….“zum Glück habe ich was zum Lesen, zum Zeichnen… dabei“ … Wut, da ich die Fahrerin bin und mich nicht traue, ihn einfach seinem Schicksal zu überlassen ….Langsam reift der Entschluss: ich hau ab, soll er doch allein heimfinden… Freude, wenn er dann endlich erscheint, mit oder ohne Ausrede, schuldbewusst oder auch nicht.
    Nein, ich stelle mich nicht in Frage, während ich warte. Höchstens sage ich „wie blöd bin ich eigentlich?“, aber ich bin mir wegen meiner Blödheit nicht wirklich böse, sondern tolerant 😉 Und sage. Es ist eine Übung, wie frei bin ich und wieviel Freiheit gestatte ich dem andern? All das geht natürlich nur, wenn das Fundament – die gegenseitige Liebe – nicht brüchig ist.

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      • Nee, typisch deutsch, um nicht zu sagen preußisch, was die Bayern so gut wie und euch eigentlich schon mal total ausschließt 😉
        Hier ist es so; aber du hast recht, es ist gut, das auf dem Zettel zu haben. Denken hilft! Sprechen hilft! 😁👍

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        • Naja, in Ö ist die Pünktlichkeit auch unverhältnismäßig wichtig, vielleicht nicht ganz so exzessiv. Der Kulturschock mit dem Süden ist immer gewaltig. Komm einmal zu einer privaten Essenseinladung in Spanien pünktlich, da ist das Essen nicht fertig und die Gastgeber unter der Dusche und du bist sehr unhöflich 🙂
          Sprechen hilft sehr 😉

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          • Ja, aber bleiben wir bei der Etüde: Davon steht da nichts, dass Thomas ein heißblütiger Südländer mit anderem kulturellem Background wäre, oder?
            Ja, sprechen hilft sehr. Im Vorfeld *seufz* 😉

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    • Okay, das ist ein Manko meines Textes, dass ich offen gelassen habe, in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen. In meiner Vorstellung sind sie so beim zweiten, dritten Date.
      Wenn man wie du allerdings eine langjährige Beziehung zugrunde legen kann, dann ist das selbstverständlich anders, denn dann ist das Fundament, das sich meine beiden erst noch erarbeiten müssen, längst gegeben. Dann würde ich meine Protagonistin auch entsprechend anders handeln lassen.
      Liebe Grüße, vielen Dank, schönes Wochenende 😁
      Christiane 😉🐱☕🌧️

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      • Ich habs in deiner Geschichte auch so gesehen: das ist eine neue noch ungefestigte Beziehung. Und da kommt es zu anderen inneren Fragen. Vermutlich unterscheiden sich die Menschen da sehr klar: Der/die eine fragt sich sich ängstlich: bin ich es wert? die (der) andere fragt sich ärgerlich: ist er (sie) es wert?

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  8. Die Strukturierung durch die vergehende Zeit gefällt mir sehr gut und das langsame immer-kleiner-werden der Wartenden finde ich auch sehr gut beschrieben. Ich finde ja die Pünktlichkeitssucht im privaten Kontext etwas übertrieben. Wenn jemand in einem Lokal sitzt, ist das bisschen Warten doch kein großes Problem. Natürlich nur wenn es sich um jemand schon Bekannten handelt, bei dem man weiß, dass er/sie schließlich doch kommt. Warten an einer zugigen Ecke bei Minusgraden ist dann doch eine Zumutung 🙂

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    • Wie ich eben an Gerda schrieb: Die beiden sind so beim zweiten, dritten Date. Gemeinsamer Boden: Fehlanzeige. Möglichkeiten für Missverständnisse: gigantisch; gerade weil sie sich nämlich noch gar nicht sicher ist, ob und was sie ihm bedeutet und sich fragt, ob sie mit all ihren Hoffnungen nicht einem Papiertiger nachjagt …
      Liebe Grüße
      Christiane 😁🐱☕🌧️👍

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      • Das ist sehr interessant, das Interesse oder gar die Gefühle an der Pünktlichkeit zu messen. Schließlich können ja tausend Dinge passieren und das Handy vielleicht nicht aufgeladen sein oder vergessen …….

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  9. Wie gut hast Du die lästige Warterei beschrieben und je langer sie andauerte, um so unsicherer fühlte sie sich dort wo sie saß und saß. Die Minuten vergingen und vergingen … und dann doch, gerade als sie sich endlich zum Gehen entschlossen hatte, weil sie sich so unwohl fühlte als *sitzengelassene* Frau, denn so fühlte sie sich nun, da kam er ziemlich aufgelöst hereingestürmt und ich vermute, er hatte einen triftigen Grund und sie nicht absichtlich *versetzt*.
    So wirkt die letzte Szene auf mich.
    Ich erinnere mich dunkel an die nicht stattgefundenen ersten Dates mit meinem Mann. Wir hatten eine bestimmte Brücke ausgemacht und jeder war dann sauer auf den anderen, weil er nicht erschien.
    Der Treffpunkt war sehr ungenau beschrieben. Jeder hatte eine andere Seite der Brücke im Kopf und mit der Uhrzeit haperte es bei ihm sowieso…

    Ich selbst bin leider nie so ganz pünktlich, aber es handelt sich nur um Minuten und meist informiere ich dann vorher noch.

    Liebe Grüße von Bruni

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    • Und genauso ist es, liebe Bruni, wie du es liebst. Ich habe keine Ahnung, warum er zu spät kommt, warum er nicht Bescheid gesagt hat, aber es gab einen guten Grund.
      Ich finde es nicht besonders schlimm, bisschen zu spät zu sein, würde das aber immer kommunizieren, um den wartenden anderen nicht im Regen stehen zu lassen.
      Liebe Grüße, schönes Wochenende dir
      Christiane 😁🐱☕🍩👍

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    • Es ging nicht ohne einen versöhnlichen Ausgang, aber ich habe geschwankt. Aber eigentlich wollte ich sie spiegeln, ihre inneren Prozesse, ihre Komplexe – warum er zu spät kam, ist fast irrelevant. 😉
      Freut mich, dass du es magst und offensichtlich realistisch findest 😁
      Liebe Grüße
      Christiane 😁🍲🍷👍

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  10. Was soll man sagen?

    Das erste Rendezvous zwischen meinem Vater und meiner Mutter verlief so. Eine ganze Stunde wartete er. Dann kam sie. Wodurch verhindert, das weiß ich nicht.
    Vermutlich gab seine Ruhe da den Ausschlag.
    Aber vielleicht war er auch schon einiges gewohnt, was sie wiederum nicht wissen konnte.

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  11. Meine spontane Eingebung bei Minute 20 war, dass sie sich selbst eine Weile daten sollten. Sie wirkt so sehr verunsichert.
    Bin auch schonmal versetzt worden oder jm kam später. Entweder es gab einen triftigen Grund oder der/diejenige hatte ein anderes Verständnis von Pünktlichkeit.
    Grüße, Katharina

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    • Sie IST sehr verunsichert. Eigentlich geht die Etüde um nichts anderes. Gerda hat es sehr schön auf den Punkt gebracht.
      Sie fragt sich, ob sie es nicht wert ist. Böse Falle.
      Ich denke, der Typ ist eigentlich ganz okay. 😉
      Liebe Grüße zur Nacht
      Christiane 😁🐱🍷👍

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  12. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 06.07.20 | Wortspende von Make a choice Alice | Irgendwas ist immer

  13. Ich finde es schrecklich, dass sie sich so in Frage stellt. Und frage mich, ob unsere Handy- Zeit und das immer Erreichbarsein dazu beiträgt. Ist es „nur“ ihre Struktur, oder gab es tatsächlich früher mehr Gelassenheit?

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    • Ich glaube, es ist ihre Struktur. Aber früher, vor den Handys, ist man anders damit umgegangen: Man wusste, wenn sich der oder die andere verspätet, sitzt man längere Zeit allein herum, ohne Bescheid zu wissen, hat damit gerechnet und ist damit (hoffentlich) gelassener umgegangen. Im Grunde kann ja wirklich immer mal was sein …
      Liebe Grüße, schönen Sonntag
      Christiane 😁🐱☕🍩

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  14. Ich würde von Fall zu Fall unterscheiden. Bei einem ersten Date würde ich wahrscheinlich gemütlich austrinken und gehen, bei meinem Mann oder guten Freunden würde ich mich sorgen und warten. Auch die moderne Technik kann ja mal nicht funktionieren.
    Mich würde interessieren, wie es weiter geht. Kann nach so einem schlechten Start noch etwas Gutes aus dem Treffen werden?
    Liebe Grüße
    Viola.

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    • Klar, denn der ganze Hype passiert ja „nur“ in ihrem Kopf. Wenn er es also schafft, ihr zu erklären, warum er zu spät ist und sie nicht informiert hat, wenn er es schafft, sie davon zu überzeugen, dass sie für ihn total wichtig ist, dann sehe ich nicht, dass es nicht klappen könnte.
      Weiterschreiben wollte ich diese Geschichte jedenfalls nicht, vor allem, weil ich keinerlei Ahnung habe, wo der Typ gesteckt hat. Allerdings ist seine Erleichterung echt, dass sie noch da ist.
      Liebe Grüße, dir einen schönen Sonntag
      Christiane 😁🐱🌧️👍

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  15. Mitreißend geschrieben liebe Christiane. Da ich Pünktlichkeit schätze schwoll mir anfangs echt der Hals zu… und dann war ich trotzdem erleichtert, dass sie nicht vergebens gewartet hatte! 😉
    Liebe Grüße
    Nicole

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    • Dann habe ich als Schreiberin ja alles richtig gemacht, liebe Nicole, denn ganz genau diese Reaktion war der Plan … 😉
      Sehr schön, ich freue mich!
      Liebe Grüße
      Christiane 😁🐱🌧️👍

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  16. Happy End UND ganz knapp die Kurve gekriegt! Sehr schön geschrieben, ich habe richtig mitgelitten beim Lesen, man möchte ihr fast schon das Taschentuch reichen, als die knappe Kurve doch noch kommt… 🙂

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    • Ich habe echt mit mir gekämpft. Self-fulfilling prophecy und so, ist sie an einen Idioten geraten oder nicht? Und dann habe ich mich entschieden, dass mir ihre innere Selbstzerfleischung reicht und dass ihr Date ein Netter ist, der bestimmt einen triftigen Grund vorweisen kann 😉

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