Geht leise
Geht leise –
Es ist müd von der Reise.
Es kommt von weit her:
Vom Himmel übers Meer,
vom Meer den dunklen Weg ins Land,
bis es die kleine Wiege fand –
Geht leise.
(Paula Dehmel, Geht leise, aus: Das liebe Nest. Kindergedichte. 1919, Online-Quelle)
VERSE AUF EIN KLEINES KIND
Dir wachsen die rosigen Füße,
Die Sonnenländer zu suchen:
Die Sonnenländer sind offen!
An schweigenden Wipfeln blieb dort
Die Luft der Jahrtausende hangen,
Die unerschöpflichen Meere
Sind immer noch, immer noch da.
Am Rande des ewigen Waldes
Willst du aus der hölzernen Schale
Die Milch mit der Unke dann teilen?
Das wird eine fröhliche Mahlzeit,
Fast fallen die Sterne hinein!
Am Rande des ewigen Meeres
Schnell findest du einen Gespielen:
Den freundlichen guten Delphin.
Er springt dir ans Trockne entgegen,
Und bleibt er auch manchmal aus,
So stillen die ewigen Winde
Dir bald die aufquellenden Tränen.
Es sind in den Sonnenländern
Die alten, erhabenen Zeiten
Für immer noch, immer noch da!
Die Sonne mit heimlicher Kraft,
Sie formt dir die rosigen Füße,
Ihr ewiges Land zu betreten.
(Hugo von Hofmannsthal, Verse auf ein kleines Kind, aus: Gedichte, Insel Verlag 1922, Online-Quelle)
Die sonnige Kinderstraße
Meine frühe Kindheit hat
Auf sonniger Straße getollt;
Hat nur ein Steinchen, ein Blatt
Zum Glücklichsein gewollt.
Jahre verschwelgten. Ich suche matt
Jene sonnige Straße heut;
Wieder zu lernen, wie man am Blatt,
Wie man am Steinchen sich freut.
(Joachim Ringelnatz, Die sonnige Kinderstraße, aus: Gedichte 1910, Online-Quelle)
Tränen, Tränen, die aus mir brechen
Tränen, Tränen, die aus mir brechen.
Mein Tod, Mohr, Träger
meines Herzens, halte mich schräger,
daß sie abfließen. Ich will sprechen.
Schwarzer, riesiger Herzhalter.
Wenn ich auch spräche,
glaubst du denn, daß das Schweigen bräche?
Wiege mich, Alter.
(Rainer Maria Rilke, Tränen, Tränen, die aus mir brechen, (Paris, Spätherbst 1913) aus: Rainer Maria Rilke, Gedichte 1906 bis 1926, Sammlung der verstreuten und nachgelassenen Gedichte aus den mittleren bis späteren Jahren, Insel-Verlag 1953, S. 467)
Schlußstück
Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
(Rainer Maria Rilke, Schlußstück, aus: Das Buch der Bilder, Zweite sehr vermehrte Auflage, 1906, Online-Quelle)
Quelle: Pixabay
Ich gestehe, dass „Die Sonnenländer sind offen!“ mich magisch angezogen hat, ebenso wie das erste Rilke-Gedicht (neu für mich, wohingegen das zweite ja ziemlich bekannt ist) …
Kommt gut in und durch die neue Woche und achtet auf euch!
Ja, das erste Rilke Gedicht ist unglaublich. Überraschend in jeder Zeile. Verschieden und am Ende doch ganz rund.
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Rilke … Ich finde bei ihm immer wieder Gedichte, die mich aus den Socken hauen. Du hast es gut formuliert: überraschend und rund, so geht es mir auch.
Danke! 😁
Morgenkaffeegruß 😁☁️☕🥐👍
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Mich spricht heute Ringelnatz besonders an😊
Dir auch einen wundervollen Start und Morgenkaffeegrüße🌞🌧☕
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Ich finde den Ringelnatz auch prima. Nichtsdestotrotz bin ich müde. Das Wochenende war zu kurz. 😉
Trüber und kalter Morgenkaffeegruß 😁☁️☕👍
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Oh ja, müde bin ich auch – sehr. Und sind die Wochenenden nicht immer zu kurz? 😉
*zweitenheißenkaffeerüberreich
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Immer. ☕🥐 Danke. Croissant? 😉
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Später – jetzt Arzt, Notar, Erledigungen, Zahnarzt ….. 😦
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Ach je. Dann dir einen leichten Tag, trotz der Liste … 🌼
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Lieben Dank 🙂
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👍😁
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Montag ist Gedichtetag bei Christiane und Enkelkindertag bei mir, so verlerne ich nicht die Freude an einem Blatt, einem Stein 😉
Liebe Grüße und dir eine gute Woche ❤️
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Dir auch, liebe Ulli! Je mehr ich von Ringelnatz lese und weiß, desto mehr Respekt bekomme ich vor ihm 😉
Immer noch Morgenkaffeegruß 😁☁️☕🥐👍
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Dieses Bild ist wunderschön und so eindrucksvoll… Hast Du es selbst fotografiert? Und darf ich es klauen?
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Das Bild ist von Pixabay, das müsste auch drunterstehen … Daher darfst du es sehr gern benutzen, ich war ebenso begeistert wie du, als ich es entdeckt habe! 😀
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Mag Rilkes Gedichte auch sehr und dein Bild dazu, einfach perfekt und schön!
Liebe Grüße von Hanne
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Ich bin auch sehr, sehr angetan davon und freue mich immer, von anderen zu lesen, dass es ihnen genauso geht. Danke dir herzlich! 😀
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dir wachsen die rosigen Füße … das ist so schön – und ja, die aufquellenden Tränen, sie trocknen dir schnell die südlichen Winde. Am Ende aber, Tränen Tränen die aus mir brechen…. Wiege mich, Alter.
Eine ganz besondere Zusammenstellung ist dir heute gelungen, Christiane.
Bei Ralph Butler fand ich heute auf Zettel 1181 https://daoweg.wordpress.com/2020/10/12/zettel-1181/
H.G. Wells: Der Engel ging weiter durch das Dorf und fand alle recht erstaunlich. „Sie nehmen einen Anfang und nach einer kurzen Weile geht es mit ihnen wieder zu Ende“, sagte er verwirrt zu sich. „Aber was machen sie in der Zwischenzeit?“
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So sind es heute die Tränen, die für dich den Bogen schlagen vom Anfang zum Ende des Lebens?
Mich hat der Rilke auch sehr angefasst.
Ja, was machen sie/wir in der Zwischenzeit, würden wir das alles von einem anderen („höheren“?) Standpunkt betrachten …
Danke dir! 😀
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Dehmel schreibt sehr schön über die Menschwerdung.
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Finde ich auch, ich mag diese liebevolle Behutsamkeit 🙂
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Ringelnatz gefällt mir. Wir hatten damals Murmeln und spielten damit im Strassensand.
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Ich hatte auch Steine und Stöcke. Murmeln fand ich nicht so interessant.
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Das 1. Gedicht von Rilke müsste man heutzutage wegen der 2. Zeile fast umschreiben oder?!
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Was für ein Glück, dass der dritte heilige König in der Bibel niemals als Mohr bezeichnet wird, was? 😉
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Ein wunderbares Bild von Pixaby, so passend zum Them von Geburt und Tod bzw. von der Geburt bis zum Tod. Und alles schließt sich zum Ring…
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Ja, genau. Ich habe schon überlegt, ob ich ein ähnliches Bild irgendwie gestalten und fotografieren kann, ich finde es enorm gut.
Danke dir! 😀
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😊
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😁
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Liebe Christiane,
mit hat es heute der Ringelnatz ganz besonders angetan – und ich habe dabei die beiden Enkelbuben vor mir gesehen, die einen ganzen Nachmittag lang immer wieder den gefundenen Stein betrachten können.
Danke dir.
Grüße
Judith
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Was für eine wundervolle Auswahl, liebe Christiane.
Alle sind in ihrer Art so fein gewebt, so gut, daß ich hin- und herlese, um herauszufinden, ob mir eines besser gefällt wie ein anderes. Ich mag Paula Dehmels Worte sehr. Sie rühren mich an. Und vom Beginn des Lebens an schreite ich mal vorsichtig bis zum Schlußstück von Rilke, über das ich mir jedes Wort spare, sonst weine ich, statt zu lachen…
Ganz herzlich, Bruni
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Ohne mich loben zu wollen: Ich finde meine Auswahl diesmal auch besonders, liebe Bruni. Klappt nicht immer.
Freut mich, dass es zu dir spricht.
Ganz herzlich
Christiane (ohne Internet) 😕
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Du hast ein gutes Händchen!
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Ha! Ich bin im Vorteil, für mich sind alle 5 neu! Alle für sich besonders und anders, sehr ergänzend irgendwie.
So, das in Kürze, und jetzt nen funny evening!
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Den wünsche ich dir auch! Freut mich, wenn du mit ihnen kannst 😁, alle sind ja nicht wirklich leichtfüßig.
Danke! 🍷🍺
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Das erste Gedicht ist soooooo schön!!!!
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Danke dir, ich finde es auch ganz bezaubernd! 😁👍
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Ich mag sie alle… manchmal sitzt man da mit so ein paar zusammengefügten Worten und sie drücken alles aus, was man geade fühlt und spürt und ahnt und selber nicht in Worte fassen kann. Drei kannte ich schon, die anderen zwei sind echte Entdeckungen. Vielen Dank!
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Ich mische gerne Gedichte, die schon mal auf meinem Blog waren, mit ganz neuen Gedichten. Es ist halt so, dass ich mich auch auf eine bestimmte Epoche eingeschossen habe (möglichst neu im Rahmen des Urheberrechts, Ausreißer sind selten), da bleibt das nicht aus. Ich finde aber auch nichts dabei. Was gut ist, darf gern öfter … 😉
Ich freue mich, dass du dich freust! 😀
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Gute dürfen gern so oft, bis man einzelne Zeilen wiedererkennt. Auswendig wäre ja noch schöner, aber da halte ich hoffnungsloser Fall im auswendig lernen lieber mal die Luft an… 🙂
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Wenn ich Gedichte oft lese, prägen sich mir einzelne Passagen quasi automatisch ein, ich weiß nicht, ob du das kennst. Ganze Gedichte finde ich schwierig, sogar dann, wenn sie rhythmisch sind (was Balladen z. B. oft sind), da bleibe ich auch immer hängen. 😁☕👍
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Ja, kenne ich. „Jage die letzte Süße in den schweren Wein“ ist so eine Zeile, die (dann doch überraschend schnell) hängengeblieben ist. Und Herr Ribbeck auf Ribbeck zu Havelland, da hat ein einziges Lesen diverse Zeilen festgesetzt, nur das ganze, das ich so gern auswendig kennen würde, das klappt einfach nicht… tjaja, jeder hat so seine Gaben. 🙂
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Den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland mussten wir in der Schule mal auswendig …
Ich mag ihn trotzdem noch 😀
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Ich glaube, ich hatte sehr nette Lehrer. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir viel auswendig lernen mussten. Nur im Konfus, da gabs sehr lange Lieder, und ich konnte nicht eines davon auswendig. Irgendwie habe ich mich aber immer gerettet. 🙂
Seit Herrn Ribbeck haben Birnen bei mir einen Stein im Brett.
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Stimmt, bei mir auch. 😀
So spendet Segen noch immer die Hand des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Ich war mal auf denen ihrer Webseite, glaube ich.
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Ich musste doch glatt mal eben googeln… 🙂
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Ach 😀
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Geschäftstüchtig, die Guten… 🙂
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Nun. Wenn man mir so eine Vorlage geben würde … 😉
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Den Birnenessig würde ich glatt mal probieren, vielleicht würde es aus der Flasche flüstern… okok, ich hör schon auf. 🙂
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He, wenn du was willst, was dir vorsagt … dann geht das vielleicht auch einfacher. 😁
Essig kann richtig lecker sein.
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😀👍👻
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