Herbstimpression | Auf dem Wanderweg W5 Karlstein | 365tageasatzaday

Immer Ärger mit W5 ;-)

Ihr werdet euch möglicherweise noch an meinen wunderbaren Roundtrip zum Karlstein erinnern, und an die Tatsache, dass ich trotz meines kreativen Umgangs mit dem Weg und seinen Beschilderungen nicht restlos glücklich war, weil ja ich erstens eigentlich W5 erkunden wollte und zweitens auf dem Rückweg vom Weg abgekommen bin und fast bei Dunkelheit im Wald stand. (Nein? Hier nachlesen.)

Da ich gerade nichts Besseres zum Rumlaufen in der Fast-Nähe finde (wenn ich keine Lust habe „deichzutreten“), und jemand bin, dem so was keine Ruhe lässt, hatte ich mir vorgenommen, ein paar offene Fragen zu klären.

  1. Wo/was ist die Großmoddereiche, auch „Groß Modder Eiche“ geschrieben?
  2. Wo/was ist die Schulenburgseiche/Schulenburgs Eiche?
  3. Auch der südliche Teil von W5 überschneidet sich für ein kleines Stück (siehe Skizze unten), ich muss da schon entlanggelatscht sein, wo ist es?
  4. Wo zum Henker bin ich auf dem Rückweg vom Karlstein zum Parkplatz vom Weg abgekommen – und warum?

Gesagt, getan. Es war Sonntag, und nachdem es am Samstag bei uns geregnet hatte, hielt mich nichts mehr zu Hause, nachdem die Sonne rauskam. Ich packte die Freundin ins Auto, die ich schon über W2 geschleift hatte, fuhr zum gleichen Ort wie neulich und sah mich um.

1) Die „Gross Modder Eiche“ ist eine alte Eiche, die tatsächlich neben dem Parkplatz (Brandheide/Diebeskuhlen) steht, wo wir geparkt hatten. Der Name steht auf einem derart riesigen Findling zu ihren Füßen, dass man das eigentlich nicht übersehen kann. Ohne Worte.
Ja, da wächst Moos am Stamm (und sind die Farben nicht toll?). In Richtung Westen.

 

Quelle: ichmeinerselbst, Klick macht groß!

 

2) Jetzt habe ich auch den „offiziellen“ Weg (W5) genommen, den ich beim letzten Mal ebenfalls großzügig ignoriert hatte (W5 verläuft über den Parkplatz). War kaum länger. Der Wegweiser auf dem Foto weist nach links zum Paul-Roth-Stein (die Strecke, wo es steil und mühselig wird), nach rechts zum Parkplatz und hinter mir zu der großen Kreuzung. Geradeaus geht es nicht so hügelig ebenfalls zum Kiekeberg, wie mir zwei Damen berichteten, allerdings ohne Beschilderung und OHNE NETZ. Sie klangen nur mäßig glücklich 😉
Die „Schulenburgs Eiche“ befindet sich nach allen Karten, die ich zurate gezogen habe, und das waren einige, an besagter Kreuzung, die ich schon das letzte Mal freudig begrüßt hatte. Ich habe keine Ahnung, ob sie das auf den Bildern tatsächlich ist, da stand kein Schild. Aber vielleicht habe ich ja Tomaten auf den Augen – und ja, das ist eine Eiche.

 

Quelle: ichmeinerselbst, Klick macht groß!

 

3) Dieses Waldgebiet ist von vielerlei Wegen durchzogen, und ursprünglich hatten wir gar keine größere Wegstrecke vor und wollten uns bloß bisschen bewegen. Also sind wir dann von der Schulenburgseiche aus den asphaltierten Weg nach Süden gelaufen, in dem sicheren Wissen, dort irgendwann irgendwo auf W5 zu stoßen und somit ein neues Teilstück zu entdecken ;-). Das war auch der Fall, und ich schlug vor, dem Weg erst mal Richtung Karlstein zu folgen und orientierte mich an den gelben Pfeilen (frau lernt). Irgendwann musste mir der Weg doch bekannt vorkommen.

So weit, so korrekt. Der Wegweiser steht auf der Skizze an Punkt A, und dieser Wegweiser, dessen sämtliche Arme mit W5 beschriftet sind, hatte mich schon beim letzten Mal auf dem Rückweg irritiert. Wir tappten dann weiter, bogen an Punkt B korrekt nach Süden (links) ab und ich erkannte den Weg durch den wunderschönen Nadelwald wieder, den ich bereits schon in die andere Richtung gelaufen war und sehr magisch gefunden hatte. Es war sonnig, der Boden war tief und teilweise matschig, es roch unglaublich grün und alle, alle Spaziergänger waren freundlich, rücksichtsvoll und grüßten. Auch die Mountainbiker.

Als wir am Karlstein ankamen (mit bunter Kreide bemalt und von Parteien mit Kindern belagert, kein Foto), drehten wir um und gingen einigermaßen gemütlich denselben Weg zurück. Dass wir dabei zwangsläufig auch das Stückchen zwischen B und A zurücklegten, wurde mir erst zu Hause so richtig klar, als ich auf die Karte starrte, versuchte, meine „innere Karte“ mit Bildern zu bestücken, und mir als Ergebnis ein Kronleuchter aufging und ich die Skizze erstellte. Beim nächsten Mal, denn es wird natürlich ein nächstes Mal geben, werde ich an Punkt B einfach nicht abbiegen. Dass ein Weg weiterführte, habe ich gesehen, klar, aber nicht, dass dort ein Wegweiser stünde geschweige denn ein Pfeil geradeaus, aber diverse nach links/Süden. (Vermutlich erscheinen die beim nächsten Mal auf mysteriöse Art.) Ach ja, es ist so schön. Ich hatte übrigens erwogen, den Beitrag „Irrungen, Wirrungen“ zu nennen …

 

Quelle: ichmeinerselbst, Klick macht groß!

 

4) Und dann passierte es doch tatsächlich: Links tauchte eine Sitzgruppe auf, an die ich mich erinnerte. Vor zwei Wochen hatten dort kichernde Pubertiere gesessen, und ich war stramm mit Dämmerungsfurcht daran vorbeigehastet und irgendwann auf besagter Landstraße gelandet. Dieses Mal entdeckte ich einen winzigen gelben Pfeil an einem Baum. NICHT ETWA EIN FETTES SCHILD: HALLO, W5, HIER BITTE LINKS! Nein, ein Pfeilchen! Und dann noch eins an den Bänken (Foto). Wir bogen nach links ab, fanden uns auf dem Weg wieder, den wir vorhin gekommen waren, dann ein paar hundert Meter später wieder rechts (mit deutlichem Pfeil) ging es einen langen, geraden Abhang hinunter und wir waren auf dem Parkplatz beim Auto. Himmel. So einfach kanns sein.

 

Quelle: ichmeinerselbst, Klick macht groß!

 

Fazit: Ich beschreibe all das in einer derart epischen Breite, weil ich mich in einem Jahr oder so auch noch dran erinnern will. Außerdem ist das die Wahrheit und mein Blog kein glatt gebügelter Wanderführer.
Es klingt ja für euch vielleicht albern, aber die auf der Skizze blau eingezeichneten Teile des Weges fehlen mir noch, und ich werde sie mir erlaufen und beim nächsten Mal vielleicht die Schleife komplett schaffen, man weiß ja nie. Warum? Weil ich es kann. Weil ich möchte. Weil es Spaß macht.  Weil ich einen Narren an der Gegend gefressen habe, auch wenn sie keine nennenswerten Aussichtspunkte bietet, und ich mich in ein glückliches Waldkind verwandele.
Ich bin 14.157 Schritte gegangen, was je nach Schrittzähler 9,2 bis 9,6 Kilometer sind, und bin nach wie vor irrsinnig happy über die Tatsache, dass meine Wanderschuhe bis über den Knöchel reichen, denn dieses Mal war wegen des teilweise ätzend matschigen Bodens Trittsicherheit der anderen Art gefragt. Und jetzt sehen/sahen sie endlich auch benutzt aus … 😉

 

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48 Kommentare zu “Immer Ärger mit W5 ;-)

    • Iiiih. Das hört sich allerdings mega ungemütlich an. 😦
      Grundsätzlich bin ich nicht unfähig, mich zu orientieren, aber Übung schadet nie, und es ist immer auch eine Frage, in was für einem Gelände man steht … 😉

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      • Das war es. Wir sind damals mit Wanderhalbschuhen losgezogen. Einmal auskippen bitte, hieß es am Ende des Tages. Die musste ich dann entsorgen, einer hat danach bei jedem Schritt gequietscht. 😄
        Aber wir sind heil wieder am geparkten Auto angekommen und können heute drüber lachen.

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      • Ich kenne das von frühen Turnschuhen, bevor die Dinger Sneakers hießen. Wenn da erst mal der Wurm drin war, dann war nichts zu machen …
        Bist du danach auf Stiefel umgestiegen, oder hast du dir bessere Halbschuhe gekauft? 😉

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      • Meine sind von Meindl. Es sind meine ersten, von daher kann ich noch nicht sooo viel sagen, nur dass ich total zufrieden mit denen bin.
        Über Lowa hab ich allerdings auch schon viel Gutes gelesen.

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      • Ja, unbedingt. Ich habe ungleiche Füße, von daher weiß ich, dass ich besser alles, und zwar wirklich alles, vorher anprobiere. Und damit stand vieles dann gleich mal nicht mehr zur Debatte 😒. Aber meine Wanderstiefel (ich weiß nicht mehr, ob du meinen Post dazu damals gelesen hattest), das war Liebe auf den ersten Schritt. Ich hatte mich vorher im Netz informiert und habe zudem Empfehlungen erhalten, die für mich wunderbar gepasst haben.

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  1. Vielleicht ist schlechte Ausschilderung von Wanderwegen einfach nur ein Trick? Es lockt dann zum immer wieder kommen, nach dem Motto, diesmal muss ich doch alles finden ;-)?! Ein perfekt ausgeschilderter Weg wäre vermutlich nur halb so spannend und Abenteuer versprechend, oder… 😉 :-)?

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    • Na ja. Eigentlich machen die viel Brimborium um ihre Wanderwege, daher glaube ich nicht, dass das Absicht ist. 🤔
      Was immer sein kann, sind Leute, die Wegweiser sabotieren bzw. entfernen, um das Abenteuer zu steigern 😁
      Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass ich einfach keine Ahnung habe und mich nur eingrooven muss. Außerdem nehme ich mich nicht so wirklich ernst, denn passiert ist mir nun echt noch nichts 😉

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  2. Du hast auf jeden Fall mehr Orientierungssinn als ich, meiner ist vorhanden aber sagen wir mal rudimentär.
    Öhmmm schleifen musstest du mich nicht, naja…kaum. Wenn W 5 fertig ist, wir haben hier etwas das große Höhe heißt……. Ich meine ja nur……..;)
    LG Andrea

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    • Google erzählt mir, dass da in der Nähe der Truppenübungsplatz wäre, da müssen wir aber echt achtgeben, bei unserem Talent für kreative Umwege … 😉
      Klar, können wir machen, aber so was von! 😀

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  3. Ich kann nix Sinnvolles beitragen, da mein Orientierungssinn so schlecht ist, dass eigentlich alles neu für mich aussieht, egal wie oft ich schon daran vorbeigelaufen bin.😁

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  4. Ich töne ja eigentlich immer, dass man sich ja eigentlich gar nicht verlaufen kann… Musste mich allerdings auch schon einige Male sehr kleinlaut von dem Handy retten lassen. Was mich immer wieder fasziniert: Je nach Wetter und Stimmung kann die gleiche Stelle an einem Tag ganz anders aussehen als am nächsten.

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    • Mal davon ab, dass man im Wald oder in der Pampa gerne mal kein Netz hat: Es geht ja schon damit um die los, dass die Strecke rückwärts ganz anders aussieht als hinwärts. Speziell im Wald erlebe ich das immer wieder. Klar, es würde vielleicht helfen, ab und an stehen zu bleiben und sich umzudrehen, aber wer macht das schon? 🤔
      Das geht mir auch so, dass mir auf dem gleichen Weg sehr unterschiedliche Dinge bzw. Wegmarken auffallen. Beweist mir einmal mehr, dass man eine Strecke nicht „kennt“, nur weil man sie einmal gegangen ist. Ich war heute Vormittag im Nebel unterwegs. Völlig anderes Gefühl als bei Sonnenschein … 😉
      Mittagskaffeegruß 😁⛅☕🥐👍

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  5. Wenn ich das weiß, kann ich mich vorbereiten. Aber wenn jemand damit Werbung macht, wie toll alles sei, dann möchte ich das auch vorfinden.
    Na ja. Ist eh alles nicht so wild.

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  6. Wer braucht schon Wanderführer, wenn er so einen interessant geschriebenen Bericht haben kann? Ich musste beim Lesen an eine Wanderung aus dem Februar 2012 denken, bei der ich ein Stück des Jakobswegs zwischen Fulda und Gelnhausen erwandern wollte und dann festgestellt habe, dass ein parallel dazu verlaufener Weg viel schöner ist.

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  7. Pingback: Im Winterwald unterwegs ;-) | Irgendwas ist immer

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