Gregor saß auf seiner Parkbank in einem Lichtermeer. Die Stadt hatte keine Kosten und Mühen gescheut, jeden Baum in dem Stadtgarten zu erleuchten. Tagsüber tummelten sich hier Spaziergänger und Kinder trafen sich auf dem kleinen Hügel für eine Schlittenfahrt. Erst ab zwanzig Uhr, entweder zum Abendbrot oder zur Prime Time, verschwanden die Menschen nach und nach. Zurück blieben solche, die keinen Tisch für ein Abendbrot oder keinen Fernseher besaßen. Der Stadtgarten wurde zum Pennerpark. Sicher würde die Beleuchtung in wenigen Minuten ausgehen, um Strom zu sparen.
Gregor sah zu Elsa hinüber. Sie war eine dieser Junkies, die nach und nach schlechter aussahen, bis sie verschwanden. Gregor blieb beim Alkohol. Der machte einen haltbarer und war billiger. Er wollte sich nicht prostituieren. Die Vorstellung, wie er alter hässlicher Vogel versuchen würde, Gigolo zu sein, amüsierte ihn. Da war es wahrscheinlicher, dass Geld an Bäumen wuchs. Er lachte laut. So ganz abwegig war das nicht. Die Lichterketten hatten sicherlich ein Vermögen gekostet. Man hätte es in ein neues Obdachlosenheim investieren können, aber so weit dachten die da oben nicht.
Gregor nahm einen Schluck Gin und seine Stimmung schlug um. Er wurde sauer, dass man Leute wie ihn ignorierte, indem man das Licht ausmachte und sie verschwinden ließ. Gregor wurde immer wütender. Er schrie – und die Lichterketten erloschen.
Nun tauchte der Vollmond den Park in geheimnisvolles Licht. Schatten spielten in den Bäumen und der Schnee glitzerte. Der Park verwandelte sich. An jedem Strauch und Baum sah Gregor Blumen aufblühen. Neugierig ging er näher, um an ihnen zu riechen, doch er stellte fest, dass sie aus Papier waren. Vorsichtig pflückte er eine der Blüten und faltete sie auseinander – ein Fünfzig-Euro-Schein. Die nächste Blüte war ein Hunderter. Gregor lachte. Er hatte es gewusst. Geld wuchs auf Bäumen.
Autor*in: Katharina Blog: Katha kritzelt

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Ja, bis es mich nervt, schneit es jetzt hier. Ihr wollt auch? Bedankt euch bei Karin, die mich danach gefragt hat, denn ich kann euch meine Anleitung geben:
https://365tageasatzaday.wordpress.com/2019/12/12/12-eine-selige-weihnacht-adventueden/#comment-39948
Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.
Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, habe ich darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:
Etikett, Gin, Käsekuchen, Kuscheldecke, Lebkuchen, Lichtermeer, Märchenbuch, Minnesang, Nebelschwaden, Schlittenfahrt, Semmelknödel, Streicheleinheiten, Wichtel, Wunschpunsch, Zugvogel
Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2020, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.
Ich sollte heute nacht mal in den nahegelegenen Park laufen und schauen, ob da auch was blüht😊🙈 und wenn nicht, nehme ich sicherheitshalber Decken mit für Gregor und andere…..
Schön, dass auch Obdachlose bei den Etüden nicht vergessen werden. ….
Morgenkaffeegrüße ☔☕🎄💚
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Ich bin sicher, die wüssten es zu schätzen. Wobei ich mich schon frage: Können und dürfen die ganzen Unterstützer-Organisationen denn jetzt überhaupt arbeiten?
Obdachlose haben mit dem Winter genug Probleme, wie funktioniert das in Zeiten von Corona? 🤔
Hier hat es bisschen geschneit, einen winzigen Hauch, der Fellträger kam mit einem feuchten Fellüberzug rein … 😼
Ach ja, so ein Lottogewinn … 🤶🎰🎲
Morgenkaffeegruß 😁🌨️☕🍪👍
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Tatsächlich ist es wohl so, dass Obdachlose zur Zeit noch mehr Problme haben – viele Orgas können nicht so arbeiten. In Bahnhöfen etc dürfen Obdachlose zur Zeit nicht schlafen. Viele öffentliche Toiletten sind gesperrt. Restaurants sind zu – keine Lebensmittelreste ….Mehr als schwierig. Gesammelt und gespendet wird hier immer. Ob es viel hilft ….
Hier nach Regen jetzt rosaroter Himmel 🙂 Gleich gehts Richtung Norden für 2 Tage. Ich winke 🙂
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Und ich winke zurück! Hab eine fröhliche Zeit! 😁🌨️🕯️
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Danke dir 🙂 Wir müssen arbeiten – der Garten ist verwildert …..
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Das wird nasskalt, richtet euch darauf ein. Heute Nacht hat es hier ein bisschen geschneit 🌨️, und ich glaube, richtig trocken wird es heute nirgends. 😒🤔
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Hmpf…. nun ja, es ist wie es ist ….. 😦
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Bei uns gibt es jetzt Wohnwagen, in denen Obdachlose unterkommen und mobile Einheiten, die Rumfahren und Decken etc verteilen. Außerdem haben wir schon 3 Spendenzäune mit Lbensmitteln und so. Hier geht es also einigermaßen, aber wie das in den richtigen Großstädten aussieht, will ich mir gar nicht erst ausmalen. 😪
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Ich weiß es von hier nicht. Ich muss mir mal unsere Obdachlosenzeitung kaufen, da sollte gerade jetzt dazu etwas stehen. 🤔👍
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Ich weiß, dass in Hamburg Hotels Obdachlose bei sich übernachten lassen. Ob das viel genutzt wird, weiß ich aber auch nicht.
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Spannend, danke. 🤔
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Danke. 😇 Da ich oft mit Obdachlosen zu tun hatte, liegt mir das Thema sehr am Herzen. Viel kann man nicht tun, aber zB über nen Schokoweihnachtsmann freut sich jeder.
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Ja, das stimmt. Die Schule von meiner Tochter sammelt jedes Jahr selbstgepackte Tüten mit Handschuhen, Mützen, Socken, Schoki etc. Das finde ich schon eine gute Sache. Ich denke, Schlafsäcke sind auch beliebt….. Letztendlich sind es auch so kleine Dinge, wie ein Lächeln …
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Hast recht, eine gute Sache! 👍👍👍
Letztendlich macht ein Lächeln oder ein freundlicher Gruß zwar nicht satt, aber es zeigt, dass man gesehen wird, und das ist auch wichtig. 🤔😁🕯️
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Ja, und vor allem als Mensch gesehen wird! 🙂
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Das ist eine tolle Aktion. 😇
Knute, einer der immer mal wieder obdachlos war, meinte mal, dass es ihm schon hilft, wenn man ihn beachtet und nicht wegsieht. Es würde dabei helfen, nicht unsichtbar zu werden. Fand ich damals so traurig, dass ich gar nicht wusste, was ich darauf erwidern soll.
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Wegsehen ist leichter als auszuhalten, dass einem der Anblick ins Herz schneidet …
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Ja, das glaube ich. Meine Tochter war im Zuge ihres FSJ mal mit Streetworkern und Obdachlosen unterwegs – das hat sie so nachhaltig beeindruckt, dass sie jetzt überlegt, beruflich etwas in der Richtung zu machen… Was sie von diesem Tag erzählt hat, hat mich auch dazu gebracht, manches anders zu betrachten.
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Pingback: 03.12. – Geld wächst auf Bäumen | Adventüden – Katha kritzelt
Eine richtig gute Geschichte!. Dass das abgedrehte Licht die Bäume zum Blühen bringt, ist gerade in der richtigen Dosis sentimental und adventig! Fünf Sterne!
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Der Zauber der Nacht … 😉 Danke dir! 😀
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Danke. 😇
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Die moderne Version von Sterntaler….
Und so wunderbar erzählt, dass ich es sah wie in einem Film.
vielen Dank dafür.
Natalie
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Den Film hatte ich auch. Danke dir! 😀
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Jetzt wo du es sagst, seh ich die Parallele auch. Umso lustiger, dass heute im Podcast-Adventskalender jm. Sterntaler vorliest. 😅 Danke.
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Zu den hamburgischen Obdachlosen und den Hotals, das wurde jetzt in der Coronazeit überwiegend durch die Reemtsmastiftung finanziert und durch viele Spenden (Wink mit dem Zaunpfahl). Viele Menschen haben sich wohl im Rahmen dieser Aktion erstaunlich stabilisiert, weil sie einen Rückzugsort hatten, wirklich zur Ruhe kommen konnten.
Und für die involvierten Hotals war es natürlich auch hilfreich.
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Ah, danke 👍👍👍
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Ich hab mich jetzt auch mal eingelesen. Sehr interessantes Projekt.
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Die Erzählung trifft nur den „klassischen“ Obdachlosentyp mit Alkohol- oder anderen Suchtkrankheiten. Leider vermehrt sich die Zahl der anderen Obdachlosen grad wieder rasant. Keine Verdienstmöglichkeiten und keine Stütze für Menschen ohne die richtigen Papiere, zB Aufenthaltsgenehmigung, Arbeitslosenversicherung, Mietverträge, die zu einer Mietbeihilfe berechtigen. Überhaupt kein Einkommen, die prekären Tages-Jobs sind weggefallen, und nicht mal betteln können sie unter den Bedingungen des Shut down. Und wenn sie versuchen, eine informelle Arbeit zu machen (zB putzen, Kundin zu Hause frisieren, Umzugshilfe), drohen 300 E Strafgebühr.
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Viele Menschen, besonders Frauen und Familien, sind auch nicht obdach-, aber wohnungslos. Das ist ziemlich unsichtbar, aber eine furchtbare Situation: Irgendwo unterkommen zu müssen und sich unauffällig von Übernachtungsmöglichkeit zu Übernachtungsmöglichkeit durchzuhangeln, gar nicht so selten trotz Job. Will sagen, das Wohnungsnotproblem ist noch größer als wir wahrnehmen.
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Ich hatte kürzlich einen Artikel dazu gelesen, der auch aufzeigte, dass wir uns den USA in dem Punkt immer weiter annähern. Finde ich absolut heftig, wenn man bedenkt für wie sozial überlegen viele Deutschland halten.
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Das ist mir auch aufgefallen. Ich hatte meist mit psychisch erkrankten Menschen zu tun, weil die es oftmals kurzzeitig aus der Obdachloskeit schaffen und dann bei uns im Straßenmagazin gelandet sind. Andere sind nahezu unsichtbar und es ist schwerer privat zu helfen. Bei uns gibt es eine ganz gute Anlaufstelle. Mein Kumpel, der dort arbeitet, meinte aber auch, dass nur ein Bruchteil bei ihnen aufschlägt. 😢
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wie trostlos hört sich das an, Gerda
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Das ist es auch, liebe Bruni. Da ist die Welt ganz sichtbar nicht mehr heil.
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Hoffentlich kauft er sich davon keinen Gin! Oder doch 😉
Das wäre die Frage 🙂
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War auch mein erster Gedanke, Son Totalbesäufnis mit tödlichem Ausgang.
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Nicht so negativ! 😅 Er kauft davon ein Wellnesshotel, in dem alle Obdachlosen unterkommen und Hilfe erhalten. 😇
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Hoffentlich sind es wirklich echte Scheine und keine „Blüten“.
Danke für den Anstoß, auch diese Mitmenschen nicht zu vergessen!
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Ich danke dir, lieber Werner.
Abendgrüße 😁🍷🕯️👍
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Nein, natürlich echte Scheine. 😉😇
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Blütentale
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Huch, zu schnell auf enter gekommen…
Blütentaler anstatt Sterntaler, das gefällt mir sehr gut! Und ich gehe selbstverständlich davon aus, dass die Blumen echte Scheine sind!
Man kann für Obdachlose Adventskalender verkehrt spielen: Jeden Tag etwas in eine Tüte tun (Schokolade, Schal, Handschuhe, Kekse, Konserven etc) und die Tüte kurz vor Weihnachten in der Bahnhofsmission oder an Zäunen oder bei anderen Organisationen für Obdachlose abgeben. Fand ich gut, die Idee.
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Finde ich auch gut. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, in seinem Rahmen etwas zu tun, man muss es nur anpacken und sich nicht scheuen. Danke dir! 😀
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Das ist eine schöne Idee. Wir haben hier auch ein paar Gabenzäune. Werde da heute wohl auch mal ein paar kleine Weihnachtsmänner für Sonntag dranhängen. 😊 Ich liebe diese kleinen Akte, die zeigen, dass die Menschrn doch mehr gute als schlechte Seiten haben.
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Eine gute Idee. Mal sehen. 🙂
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Witzige Geschichte zum Advent, ich fang mal mit dem Wein an… und dann geht es los…aber oh, wo gibt es hier einen Park??? Der „Park“ bei uns hat kein Licht und keinen Baum und ist 20 Quadratmeter groß….
Viele Abendgrüße!
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Ist sicher auch ein magischer Park. Wer weiß, wo er sich befindet. 😇
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Danke fürs die positiven Gedanken. Vermutlich muss ich ihn nur zur richtigen Zeit betreten und schon schwebe ich durch eine quietschvergnügte Glitzerwelt…
🍭💫🎶😎
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Klingt nach einem Hundeklo, dein Park, sorry 😉
Da hilft nur Wein 🍷🍷🍷
Viel Spaß bei der Suche! 😁
Morgenkaffeegruß 😁🕯️☕🍪👍
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Was ne geile Wendung am Ende. Kuhl 🙂
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😁😁😁👍❤️
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Schon faszinierend wie Weihnachtslichter es schaffen, das Elend der Welt zu überstrahlen. Ob das Glück auch auf Bäumen wächst?
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Geh hin und schau nach! 😀
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Hier hängen nur Meisenknödel!
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Schon mal ein Anfang … 😉
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Die machen irgendwie ein wenig glücklich. Und da es First Class Meisenknödel sind, hängt quasi auch Geld am Baum.
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Für die/eine Katze wäre das vielleicht schon Katzenkino. Oder Superstress, je nach Temperament 😉👍
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Ich glaube es lockt die Katzen aus der Umgebung eher als, als sie abzuschrecken.
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Ich kenne beide Reaktionen von meinem. Aber du fragtest ja nach Glück: Vögel beobachten macht entschieden glücklich! 🐦🕊️🦢
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Ob es da wächst, weiß ich nicht. Aber ich bin überdurchschnittlich oft glücklich, wenn ich von Bäumen umgeben bin. 😅😇
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Es ist doch gut zu wissen, was einen glücklich macht.
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