Adventüden 2020 16-12 | 365tageasatzaday

16.12. – Der Wa(h)re(n)wert zu Weihnachten | Adventüden

 

P. und E. sitzen gemeinsam auf dem gemeinsamen Sofa der gemeinsamen Wohnung und schauen gemeinsam überrascht in die gemeinsame Luft. Soeben hat das Radio »Last Christmas« von Wham! geträllert, und somit ist es eigentlich auch ohne Kalender klar: Es ist bald wieder Weihnachten. Diese Erkenntnis muss sie ziemlich zeitgleich durchzogen haben, denn fast unisono schießen sie in den Raum: »Ach nee, ey, isses nu schon wieder so weit, wa?«

Dann übernimmt E. die Initiative und fügt an: »Dit heißt dann also für dir die Kuscheldecke, für mir den Wunschpunsch mit Gin mit ohne Alkohol, aber schön mit Lebkuchenjeschmack, und für uns beide bessa keen Käsekuchen wejen die Figur. Juut so weit. Aber wat machen wir denn Weihnachten dieset Jahr? Iss ja schon November, da sollten wa uns langsam ma Jedanken machen!«

„Na wie wär’s denn, wenn wir dieset Jahr ma wat kulturell Wertvollet machen? Im Friedrichstadtpalast zeijen se bis zum 3. Advent dit Hochlicht des Jahres, da läuft nämlich ›Stefanie, die Stadtbratwurst‹ als Xmas-Sonderufführung. Wie wär denn dit?‹

»Ach nee, hör uff. Allet Kommerzquatsch. Und dann noch dieset Xmas, wat solln dat? Könn wa nich deutsch reden? Oder glaubt die Werbung, dat dit juut ankommt und jeder so quatschen will? Oder quatschen wir nu alle so, weil die Werbung dit so macht? Bin ick dagegen. Ick schreib bis dahin mein Berlin-Märchenbuch zu Ende, und dit schenk ick dir dann. Jeht ja wohl nicht immer um den Warenwert, oda wie?«

»Ick find, dit is fair«, meint P. und fügt an, dass sich E. ja sowieso stets über die kleinen Dinge freut. Daher bekommt er dieses Jahr auch was Kleines. Aus dem Prämienprogramm von Payback für 599 Punkte. Hat sie extra für ihn gesammelt.

Da sag noch einer was von wegen Kommerzquatsch zu Weihnachten …

Autor*in: René     Blog: Berlin. Autor. BerlinAutor.

 

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Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Etikett, Gin, Käsekuchen, Kuscheldecke, Lebkuchen, Lichtermeer, Märchenbuch, Minnesang, Nebelschwaden, Schlittenfahrt, Semmelknödel, Streicheleinheiten, Wichtel, Wunschpunsch, Zugvogel

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2020, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

85 Kommentare zu “16.12. – Der Wa(h)re(n)wert zu Weihnachten | Adventüden

  1. Pingback: 16.12. – Der Wa(h)re(n)wert zu Weihnachten | Adventüden – Berlin. Autor. BerlinAutor.

  2. Ja, Weihnachten macht vor niemanden Halt und sich im November schon Gedanken machen ist geradezu streberhaft.
    Und PayBacK-Punkte sammeln. Vorbildlich!
    Ein gelungener, breitgrinsender Einstieg in den großen Weihnachtscountdown, ach nee das heißt ja 2020 Lockdown.
    Einen schönen Tag wünscht die Frau Fundevogel , die und ihre Kolleg:innen von ihrem Arbeitgeber als Dank für den großen Einsatz der letzten Monate einen Onlinegutschein für eine Prämie zum Aussuchen bekommen haben. Ich schwanke noch zwischen Thermoskanne und Gartenschere 🙂

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    • 😁👍
      Musst du dich dazwischen entscheiden oder ist das deine Wahl? 😁 Tja, Gutscheine sind dieses Jahr vermutlich das große Ding.
      Ich meine, nette Geste auf jeden Fall, aber wiegt eine Gartenschere/Thermoskanne den Einsatz auf? 🤔
      Auch dir einen heiteren Tag!
      Vormittagskaffeegruß 😁☁️☕🍪👍

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      • Nein, es gibt noch andere Prämien, mit denen ich noch weniger anfangen konnte.
        Natürlich wiegt das den Einsatz nicht auf und das stand auch ausdrüclich so in dem beiliegenden Schreiben, es ist als nette Geste gemeint, früher gab es dann ein Paket Kaffee oder einen Stollen. Altmodisch wie ich bin, konnte ich da besser mit.
        Aber für mich ist das etwas zum Schmunzeln , nicht zum Ärgern.
        Und knapp 1000 Mitarbeitern eine Gartenschere oder Thermoskanne zu schenken ist ja auch nicht nichts, wenn das Geld knapp ist.

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        • Ah, okay, ich habe das Schmunzeln herausgelesen und wusste nicht, wie ich es bewerten sollte. 😉
          Ich würde sagen, dann wirf die Produkte in die Suchmaschine und schau dir die Bewertungen dazu an. Ich habe Erfahrungen mit Marktforschungsprämien, das sind oft welche, die nicht aus der vordersten Reihe stammen, und dann ist es gut, wenn man weiß, warum und ob es einen stört. 🤔
          Kaffee und Stollen, genau 😁👍

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