Melchior war außer sich. »Caspar mit seiner dusseligen Kifferei gefährdet unser ganzes Projekt!«
Balthasar ergänzte: »Das war nicht der leuchtende Stern. Das war so ein Experiment von den Ungläubigen mit den von Feuer getriebenen Ballons. Wie die Geschichte damals mit dem brennenden Hollerbusch: Nichts als heiße Luft also!«
»Caspar! Wir ziehen weiter und suchen nach dem guten Stern, der uns zum Messias führen wird«, übernahm Melchior wieder die Führung.
Nach Wochen entbehrungsreicher Reise kamen sie an den Dschebel Musa und machten sich an den beschwerlichen Aufstieg durch die Nebelschwaden zur Elija-Mulde.
»Vielleicht werden wir ja hier über den weiteren Weg erleuchtet!«, meinte Balthasar. »Außerdem wird uns eine Rast guttun, bis sich auch das letzte Kamel für die Weiterreise vollgesoffen hat!«
Tage später.
»Du, Melchior, nachdem wir jetzt sozusagen entschleunigt haben, möchte ich noch einmal den Sinn unserer Reise zur Diskussion stellen.«
»Nun, Caspar, sprich weiter!«, ermunterte ihn Melchior. »Was bedrückt dich?«
»Ist das denn alles wahr, was wir glauben?«, fragte Caspar nach einigem Zögern.
Plötzlich mischte sich Balthasar ein: »Du immer mit deinen albernen Grundsatzdiskussionen! Sind wir denn Glücksritter, die das rosa Lama im Morgenland finden wollen? Wir suchen nach dem Erlöser, kapier das endlich!«
Caspar ließ nicht locker: »Finden wir denn nicht Sinn genug im Klang der Schalmei, im Tanz der Gedanken und den Wirbelstürmen unserer Fantasie und im Minnesang? Welche Haltestangen sucht ihr denn noch, um unser Leben ohne schlechtes Gewissen voll Freude zu genießen?« Er blies genussvoll den Rauch seiner Shisha in die klare Abendluft und zerbröselte dabei gedankenverloren einen Lebkuchen.
Melchior war nachdenklich geworden. »Schau, Caspar, es geht nicht um die Frage angstfreien Genießens. Es geht vielmehr um Verzicht, um Nachhaltigkeit und Seelenhygiene!«
»Also, was machen wir?«, fragte Balthasar nach einer langen Pause.
»Wir halten weiter Ausschau!«, antwortete Melchior, »und warten auf das Wunder der Geburt!«
Autor*in: Werner Blog: Mit Worten Gedanken horten
Der ersten Teil der Wanderung von C+M+B gibt es hier: hier klicken!
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.
Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:
Etikett, Gin, Käsekuchen, Kuscheldecke, Lebkuchen, Lichtermeer, Märchenbuch, Minnesang, Nebelschwaden, Schlittenfahrt, Semmelknödel, Streicheleinheiten, Wichtel, Wunschpunsch, Zugvogel
Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2020, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.
Wie grossartig! Eine Fortsetzung ein Jahr später. Und so ganz Werner. Toll! Absolut begeistert!
Morgenkaffeegrüße ☕
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Tiefschürfende Gespräche auf einer anstrengenden Reise. Ich bin gespannt, ob die drei Herren jemals ankommen werden – oder es sich irgendwann anders überlegen. Schließlich sind das hier die Adventüden 😉
Morgenkaffeegruß 😁🌥️☕🍩👍🌟
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Da danke ich Dir! Und ich freue mich, dass meine Geschichten schon einen Wiedererkennungswert haben!
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Erklärungen auf humoristische Art.
Liebe Grüße M.M.
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So ist das, und der Ernst schimmert hindurch, wenn man ein bisschen daran rüttelt. 🤔
Danke dir. 🌟
Morgenkaffeegruß 😁🌥️☕🍩👍
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Genau! Liebe Grüße M.M.
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😁🎄👍
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Da bleibt dann meist etwas haften!
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Ganz gewiss. Liebe Grüße M.M.
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Ich könnte mir vorstellen, dass die drei Herren jede Menge solcher Diskussionen geführt haben. Schließlich bricht man auch als Sterndeuter nicht jeden Tag zu einer Reise ins Ungewisse auf, mit nichts als einem Stern als Reiseführer. Heute hätten sie vermutlich mindestens ein Navi dabei. 😊✨
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Das wäre natürlich eine Überlegung wert: Wie sähe das aus, wenn die drei Herren die Tour im Heute machen wollten, nicht motorisiert, versteht sich? Ich glaube, das ergäbe auch jede Menge Verwicklungen und Diskussionen … 😁
Morgenkaffeegruß 😁🌥️🐪🐪🐪🌟☕🍩
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Teegrüße zurück! ☕☃️🌞😊✨ Ich schätze, heute hätten sie Backpacker-Rucksäcke, Handys, um ihre Follower auf dem Laufenden zu halten, und bräuchten mindestens einen Coffee-to-go pro Tag. Aus nachhaltigem Bambus, selbstverständlich. 😁🐪🐫🐪
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Ist da nicht oft dieses Plastik drin, dessen Bezeichnung ich immer vergesse, in den Bambusbechern? 🤔Update: Hab nachgeschaut. Melamin, Formaldehyd, nicht in die Mikrowelle. Okay, Letzteres ist auf einer Wanderung eh nicht so der Punkt 😉, aber Stiftung Warentest sagt: Etikettenschwindel, besser nicht kaufen. 🤔😁
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Oh-oh, und wieder klüger geworden… vermutlich sollte man überhaupt keinen Kaffee zum Mitnehmen kaufen, höchstens im eigenen Becher. Tja. Gut, dass ich Teetrinkerin bin 😁.
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Billig-Bambus scheint leider fragwürdig zu sein, es gibt ja auch viele Schüsseln etc. daraus. Und to go mit dem eigenen Becher ist sicherlich das Beste.
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Tja. Ich hatte da so ein schönes Bild von einem Holzbecher vor mir… da ging es hin, das Bild… ich bleibe bei meiner verbeulten Thermoskanne. 🙂
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Und zwischendurch Werbespots für Lebkuchen. Und natürlich die C+M+B-App!
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Stimmt, und vielleicht auch einen richtigen Querdenker?
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Ich hoffe, sie würden auch heute alle geradeaus denken… vielleicht mit ein paar Kurven… 🙂
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Wow. Ich musste die Geeschichte jetzt doch zweimal lesen, bis ich verstanden habe😅. Mal etwas völlig anderes aber unglaublich amüsant.
Frühstücksgruss🍵🌲
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Hast du auch den ersten Teil gelesen? Sie sind ja schon bisschen länger unterwegs 😉
Morgenkaffeegruß 😁🌥️🐪🌟☕🍩👍
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Jaaa den habe ich jetzt auch gelesen. Hat auch im Nachhinein zu einem Aha Erlebnis geführt😂.
Danke für den Hinweis!
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Aber gern! 😁👍
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Danke. Ja, Weihnachten ist so inhaltsschwer.
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Mir gefallen deine geografischen Angaben sehr 😊
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Bisschen Praxis muss in die Theorie? 🤔😉
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Ja, der interessierte Leser will sich doch in einigen Punkten in den Geschichten doch auch wiederfinden!
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Mir war zuerst auch nicht klar, ob du uns an reale Orte führst. Tja, Etüden bilden 😉
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Und Google hilft dabei
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Danke, ich habe ein paar Jahre in der Gegend gelebt (Irak, Iran, Syrien, Jordanien, Ägypten) und da war es mir schon wichtig, authentische Plätze zu benennen.
Schön, dass es Dir aufgefallen ist.
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Der Dschebel Musa und die Elija-Mulde haben mich beeindruckt
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Ja, das sind echte Landmarken mit historischem Hauch.
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Ob sie 2021 dann endlich ihr Wunder finden oder müssen sie jetzt auf Ewigkeiten in den Adventüden umherlaufen? 😉 Auch die Fortsetzung war sehr erheiternd. Endlich mal die wahre Geschichte. 🙂
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Es wäre ja mal eine Idee, dass sie durch eine fremde Etüde stolpern … hmmmm 🤔
Ich glaube, das müssen wir Werner überlassen, ob seine Weisen jemals ihr Wunder erleben 😉😁👍
Mittagskaffeegruß 😁🌟🐪🌥️☕👍
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DAS ist ja überhaupt mal eine Idee: Protagonisten durch fremde Etüden laufen zu lassen! Die Idee gefällt mir.
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Mir auch. Vielleicht ist es ja etwas für das nächste Etüdensommerpausenintermezzo … 🤔😉🌟👍
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Klingt interessant
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Das klingt… verlockend. 🙂
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Mit Zeitverschiebungen und allem Pipapo. Wird aber an den Abgabeterminen scheitern, denn man kann ja erst reinstolpern, wenn man die andere Geschichte schon gelesen hat. Christiane müsste da vielleicht Zeitslots zuteilen, wie man heute sagt, in denen man dann Zeit hat, seine interaktive Etüde zu schreiben.
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Moment: Protagonisten, nicht unbedingt Geschichten. Geh mal in Gedanken weg von deinen Königen und vielleicht zu Opa Fritz oder so, der ja ohne Weiteres bei einem Sprung mit den Gummischuhen auf Fräulein Honigohr treffen könnte … 🤔😉😁
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und von Mühlenbrock versehentlich verhaftet wird …. Da tun sich ja Schreibwelten auf!
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Ja, das war das Prinzip, das mir spontan durch den Kopf schoss 😉
Hat den kleinen Schönheitsfehler, dass ich bis dahin noch eine*n etüdengeeigneten Protagonisten bräuchte, da seid ihr mir voraus 😁
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Man könnte ja auch Partner zugewiesen bekommen… der eine schreibt den Anfang, der andere das Ende. Uiii, ich höre es schon knallen, wenn da Konzepte aufeinandertreffen…
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Magst du mir vielleicht helfen, daran zu denken, wenn ich so ca. ab Mai öfter mal das Wort „Etüdensommerpausenintermezzo“ erwähne? 😉
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JA!!! 🙂
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😁👍
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Ja, wenn Du in den alten Weissagungen stöberst, dann wirst Du wissen, dass 2021 als das Jahr der Erkenntnis vorherbestimmt ist. Warte es nur ab!
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Ich wollte schon immer wissen, worüber man sich auf einer so langen Reise unterhält.😁Wieder eine völlig andere Verarbeitung der Wörter. 👍 LG Barbara
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Ich glaube, auf so einer Reise lernt man sich schon sehr gut kennen 😁
Mittagskaffeegruß zurück 😁🌟🐪🌥️☕👍
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Das bestimmt 😁danke dir 💫
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Danke dir 😁🐪☕👍
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Manchmal mehr, als einem lieb ist.
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Die längste Reise von mir war die Überfahrt mit 11 anderen Passagieren auf einem Frachtschiff von Antwerpen nach Panama. Und Wüste ist wie Wasser. Aber uns ist auch nie der Gesprächsstoff ausgegangen!
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Das klingt sehr interessant. Wenn mir nur nicht immer so schrecklich übel werden würde auf See…
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Och, das gibt sich dann nach ein paar Tagen …
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Das war sicher interessant.😊
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Ja, zumal ich da noch sehr jung war. Komme zwar aus dem Norden und war vorher schon mal in Helgoland, aber der Atlantik war dann doch was Anderes.
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Wie lange hat die Überfahrt gedauert?
Das glaube ich gern. Ich liebe das Meer.
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Antwerpen, Portsmouth, Azoren, Bahamas, Panama mit Be- und Entladungen, zusammen ca. 4 Wochen
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Das war sicher beeindruckend.
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Ja, ein Abenteuer und unvergesslich!
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Oh,die drei verplanten Könige sind noch da und beweisen wahrhaft langen Atem.
Ich bin zuversichtlich, dass sie dafür belohnt werden werden.
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Ja, warte nur ab, die Reise ist ja noch nicht zu Ende für die Drei Eiligen Könige! Ich sage nur: Dezember 2021!
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Ich freue mich jetzt schon darauf!
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Egal, was Werner aus dem Szenario zu machen gedenkt: Es wird sicherlich unterhaltsam und interessant 😁🌟🐪👍
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Immer dieser Daumen von oben!!!
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Wenn du das so verstehen möchtest?
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Der wW at its best…hätte ich in biblischer Geschichte mal besser aufgepasst 😉
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Und dann? Hättest du Werner als Ghostwriter abgelöst? 😉
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Oder ich hätte mehr von seinen Andeutungen erkannt 🙂
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Ja Rene, nicht immer nur husch husch lesen, auch sacken lassen und daran denken: da will uns (vielleicht, eventuell, möglicherweise, im besten Falle, auch gegen unseren Willen, in guter Absicht, schlau wie Schlumpi) jemand etwas sagen!
Und Du als Ghostwriter: stelle ich mir mal gerade bildlich vor.
Also mal die Brille putzen und in Zukunft alles zweimal lesen!
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Ich fasse also zusammen. Einmal denken, zweimal lesen und dreimal reden 🙂
Und wenn ich dein Ghostwriter werde, wirst du dann mein Ghostsinger? 😁
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Hallo René: Ich durfte schon in der Schule im Musikunterricht nicht mitsingen. Wenn Dir das als Qualifikation genügt …..
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Och, naja…vielleicht ein verkanntes Genie? Kann ja mal passieren. Und ich wette auf dem Frachtkahn habt ihr euch da vom Singen bestimmt auch nicht abhalten lassen 😉
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Da war ich dich gerademal erst Anfang Zwanzig und auf der Reise nach Mittelamerika auf einem holländischen Frachter. Wenn ich da gesungen hätte, dann hätten die mich über Bord geschmissen!
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Mein werter Werner, es wird hoffentlich noch irgendwann der Tag kommen, da treffen wir uns beide auf ein oder zwei Glas Milch. Und du wirst mir den ganzen Abend Schwänke aus deiner Jugend erzählen, und ich höre gespannt zu. Wir hätten bestimmt eine tolle Zeit 🙂
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Da wäre ich gerne dabei. Ein großes Blogger-/Etüdentreffen … hach 😁
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Du wärst natürlich Ehrengast. Ich kann mich erinnern, dass diese Idee ja schon mehr als einmal aufkam. Ist irgendwie in den letzten Monaten etwas unrealistisch geworden. Aber wir gehen ja die Hoffnung nicht auf 🙂
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Schwanken werden wir dann bestimmt.
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Eine ganz wundervolle Adventüde, die mir einen hoch interessanten u. leicht humorigen feinen Einblick in die hintergründigen Gespräche der Heiligen drei Könige gibt.
Liebe Adventsgrüße von Bruni
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Ich glaube, dass es schon besondere Persönlichkeiten braucht, um sich auf eine solche Reise zu machen 😁
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Dad nehme ich auch an… 🙂
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