Von Gedichten und dem Reimen

 

»Warum sollen denn nun diese Arbeiten, wenn sie nicht vortrefflich sind, gar vernichtet werden?«
»Weil ein Gedicht entweder vortrefflich sein oder gar nicht existieren soll; weil jeder, der keine Anlage hat, das Beste zu leisten, sich der Kunst enthalten und sich vor jeder Verführung dazu ernstlich in acht nehmen sollte.«

(Johann Wolfgang von Goethe, aus: Wilhelm Meisters Lehrjahre, 2. Buch, 2. Kap., Online-Quelle)

 

Ein Gedicht, dessen Lektüre nicht mit einem stillen, tiefen Einatmen endet, ist kein solches ersten Ranges.

(Carl Ludwig Schleich, aus: Erlebtes Erdachtes Erstrebtes, 1928, Online-Beleg)

 

Die Leute die den Reim für das Wichtigste in der Poesie halten, betrachten die Verse wie Ochsen-Käufer von hinten.

(Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), aus: Sudelbücher KS, KA141, Online-Quelle)

 

Man gibt über lyrischen Gedichten oft die Versart an
|— ◡◡ | — — — — | — ◡◡◡ |  pp.
Wenn man die Gedanken darin mit Eins und den Nonsense mit Null anzeigte, so würde es zuweilen so aussehn:
000 | 000 | 000
oder so.

(Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), aus: Sudelbücher J, J294, Online-Quelle)

 

* * *

 

Avant-propos

Ich kann mein Buch doch nennen, wie ich will
Und orthographisch nach Belieben schreiben!
Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.
Ich darf den Sau, das Klops, das Krokodil
Und jeden andern Gegenstand bedichten,

Darf ich doch ungestört daheim
Auch mein Bedürfnis, wie mir’s paßt, verrichten.
Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,
Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? –
Bescheidenheit? – captatio – oho!

Und wer mich haßt, – – sie mögen mich nur hassen!
Ich darf mich gründlich an den Hintern fassen
Sowie an den avant-propos.

(Joachim Ringelnatz, Avant-propos, aus: Kuttel-Daddeldu, 1924, Online-Quelle)

Das ästhetische Wiesel

Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.

Wißt ihr
weshalb?

Das Mondkalb
verriet es mir
im Stillen:

Das raffinier-
te Tier
tat’s um des Reimes willen.

(Christian Morgenstern, Das ästhetische Wiesel, aus: Galgenlieder, 1905, Online-Quelle)

Kritik

Hör mir nicht auf solch Geschwätze,
Liebes Herz, daß wir Poeten
Schon genug der Liebeslieder,
Ja zuviel gedichtet hätten.

Ach, es sind so kläglich wenig,
Denn ich zählte sie im stillen,
Kaum genug, dein Nadelbüchlein
Schicklich damit anzufüllen.

Lieder, die von Liebe reimen,
Kommen Tag für Tage wieder;
Doch wir zwei Verliebte sprechen:
Das sind keine Liebeslieder.

(Theodor Storm, Kritik, aus: Gedichte (Ausgabe 1885), Online-Quelle)

 

Quelle: Pixabay

 

Ich selbst schreibe keine Gedichte, und ich mag Reimereien selten. Aber ich habe großen Respekt vor allen, die sich daran versuchen und ihr ganzes Herz darein legen, dass es „gut“ wird, was auch immer sie unter „gut“ verstehen.

Kommt gut und heiter in und durch die neue Woche!

 

126 Kommentare zu “Von Gedichten und dem Reimen

  1. Ohhh … eine Reihe wissender Brüder im Geiste, lustig … 😉
    Der Storm wiederum bewegt sich haarscharf an der Grenze zu den 3×3 Nullen bzw zum geschmacklich schaalen Hirngekröse jener, welche solche wie zB die knieliche puzzledingsbums bzw deren Meisterin, die fade Wildgans, für anbetungswürdiges Gereime halten … 😉

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  2. Feine Auswahl an Poemen und Zitaten.
    Dankeschön fürs Präsentieren!
    Ich selbst mag ja Gedichte aller Arten sehr, egal ob klassisch gereimt oder modern ungereimt. Und hin und wieder schreibe ich selber eins 🤗
    Have a pleasant day and week!
    Greetings from cheek to cheek …
    Herzliche Morgengrüße vom Lu

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  3. Da könnte man/n)/frau hier trefflich streiten, was große, mittlere, kleine Kunst sei, ob Gereimtes hinter Ungereimtem zurück bleibt, ist ähnlich wie in der Kunst – für mich gibt es keinen Kanon – ich liebe Lyrik wie Prosa und habe Hochachtung vor all den heutigen Schreibern, die Gedichte verfassen, mit Worten, Stimmungen spielen, sich immer bewußt sind, wie hoch die Meßlatte ist, die die Meister dieser Kunst gesetzt haben. Ich „zerlege“ ein Gedicht nicht, ich lasse es auf mich wirken, es muß etwas in mir zum Schwingen bringen und seien es die Lachfalten wie beim Morgenstern u.a.
    Gedichte zu mögen – sie geradezu zu lieben, ist etwas Subjektives und da ist weder Überheblichkeit noch Mißachtung angebracht und wenn jemand meine Auswahl oder die von anderen Bloggerinnen nicht mag, dann muß er sie ja nicht bei mir lesen.
    Mir hat Deine Auswahl wieder gut gefallen – Lichtenberg, der Lästerschnabel läßt ja an fast nichts ein gutes Haar -:))
    Guten Morgen, liebe Christiane -:)))

    Gefällt 9 Personen

    • Einschätzungen von Gedichten sind für mich hochgradig subjektiv, also vom Hintergrund und dem Geschmack des Lesenden abhängig, das gilt natürlich auch für mich. Über Geschmack ließe sich nicht streiten, heißt es nicht umsonst, jeder habe nur einen und es sei sein bester 😀
      Daher freue ich mich, wenn für möglichst viele meiner Leser bei meinen Montagsgedichten etwas dabei ist – und wenn nicht, dann gefallen sie halt nur mir, damit kann/könnte ich auch leben … 😉
      Guten Morgen, liebe Karin!
      Morgenkaffeegruß aus dem nachts leicht überzuckerten Hamburg, aber es ist schon fast alles getaut … 😁🌥️☕🍪👍

      Gefällt 4 Personen

      • Jawoll!!!! liebe Christiane, wir lassen uns nicht vorschreiben, was wir lieben sollen und was nicht.
        Deine Auswahl und die Mottos (wollte Motti schreiben, die gibt es aber nicht ) sind immer mit Bedacht gewählt und deswegen erreichst Du auch damit viele Leser.
        Der Zucker von gestern ist hier leider schon wieder weg.

        Gefällt 6 Personen

        • Ach, Karin, das ist das eine, das andere ist aber ja auch, dass viele Poeten den vielleicht sogar selbst gestellten Ansprüchen durchaus nicht gerecht werden: „Der Berg kreißte und gebar eine Maus.“ Auch das ist Realität, und eine gewisse Objektivität wäre da schon von Vorteil … wobei wir damit flugs in der Literaturwissenschaft gelandet sind, die wiederum (in meinen Augen) teilweise SEHR merkwürdige Auswüchse produziert …
          Es ist schwierig. 😉

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  4. Starke Worte meine ich.
    Ich erlaube mir hinzuzufügen, dass dies nicht nur bei Gedichten so ist,
    sondern bei allem kreativen Schaffen.
    Entschuldige liebe Christiane, aber der Post „sitzt“ und trifft mich als Gedichteschreiberin und Reimerin mitten ins Herz.
    Doch, danke für deine Ehrlichkeit!
    Liebe Grüße und alles Gute in deinen Tag!

    Gefällt 3 Personen

    • Da hast du absolut recht! Ich denke, es geht darum, dass jede*r danach streben sollte, seine eigene Wahrheit zu finden (und auszudrücken). Wenn du das tust, dann sollten dich diese Zitate und Gedichte höchstens anspornen, oder? 😉
      Morgenkaffeegruß 😁🌥️☕🍪👍

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  5. Wie immer super ausgesucht und der beste Start in den Montag für mich. Danke! Und das Bild!!! Mensch, ein Poesiealbum: das hatte ich schon komplett vergessen!

    Gefällt 3 Personen

    • Danke dir, das freut mich, dass du was für dich darin entdeckt hast. Fehlt dir ein Poesiealbum für deine „Insel“? 😉 Ich finde die übrigens überaus spannend … 😁
      Morgenkaffeegruß 😁☁️☕🍪👍

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  6. Guten Morgen, liebe Christiane, ich hab mich in die Nullen verliebt 😊
    Ansonsten, tja, ein Gedicht muss in mir resonieren, mut und ohne Reim.
    Dir eine gute Woche! Hier ist jetzt leider Tauwetter 😐
    Liebe Grüße
    Ulli ☕🎶💐

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    • Resonieren. Ja, so simpel ist das 😁
      Die Sudelbücher sind eine ziemlich interessante Lektüre, glaube ich, ich weiß insgesamt zu wenig darüber.
      Auch dir eine gute Woche ❤️
      Morgenkaffeegruß 😁☁️☕🍪👍

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  7. Ich habe auch einen ganzen Stapel von den Dingern geschrieben. Reimend eher in der Minderzahl. Das liegt mir auch nicht so.

    mel
    an
    cholie:
    des wortes laut
    wärmt
    manche
    seele

    cholie
    an
    mel:
    wärme in worten
    strahlt
    ruhe
    aus

    © 2005 by T.R. aka Wortman

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  8. Ringelnatz und Morgenstern retten den Tag!! 😇 Mich macht dieses Elite-Denken ganz irre. Wer bestimmt nach welchen Maßstäben, was gut ist? Manchmal ist mir das Gedicht eines deprimierten Teenagers lieber, als eines von jm. der große Poesie schaffen will und viele Preise gewonnen hat. Vielleicht holpert das Gedicht, aber es ist wenigstens ehrlich.

    Gefällt 6 Personen

    • Ich habe das oben schon mal geschrieben: Ich denke, es geht darum, dass jede*r danach streben sollte, seine eigene Wahrheit zu finden (und auszudrücken) – und das möglichst „gut“, wozu für mich gehört, nicht mit viel gedrechseltem Silbengeklimper zu beeindrucken, sondern sein Herz mit in die Waagschale zu werfen. Wahrheit. Ehrlichkeit. Und ja, natürlich bin ich idealistisch 😁 Und auch ja, Technik gehört dazu, aber die kann man sich aneignen …
      Ringelnatz und Morgenstern zusammen sind fast unschlagbar 😁
      Einen feinen Tag wünsche ich dir!
      Verregneter Mittagskaffeegruß 😁🌧️☕🍪👍

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      • Liebe Christiane,
        es ist ein Faktum, dass es Gedichtarten gibt,
        bei denen ein Silbegeklimper unumgänglich ist.
        Ja, sogar Voraussetzung.
        Wie zum Beispiel, Haiku, Tanka, Renga, Senryu, Haisen, Kasen, …
        wie auch der Achtundzwanziger und Janka nach Helmut Maier.

        Alle Gedichtarten haben eine Berechtigung. Ob sie persönlich nicht gefallen oder gefallen bleibt dahingestellt. Wie eben bei allem.

        Liebe Grüße und schönen Nachmittag MM.

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        • Du verstehst mich falsch, glaube ich. Ich übe keine Kritik (wenn überhaupt) an der Form, sondern am fehlenden Inhalt. Tut mir leid, dass/falls du es persönlich nimmst, das war ganz sicher nicht so gedacht.
          Liebe Grüße auch an dich! 😁🌧️☕🍪👍

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      • Manchmal dürfen Worte auch einfach nur schön klingen oder etwas „plump“ beschreiben. Ich glaube, jedes Gedicht hat irgendwie seine Berechtigung, weil es eine Wirkung erzielen soll. Ich finde es nur ätzend, wenn die Wirkung „den Kritikern/Eliten gefallen“ ist.

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  9. Ich denke, dass Lyrik die höhere Kunst im Schreiben ist. Nur wenige Wörter werden zu Worten, dieses zu einer Aussage.
    Bei Texten kann sich fehlende Qualität leichter verstecken.
    Wobei natürlich sich dann die Frage stellt, was Qualität ausmacht.
    Für mich ist es einfach: alles, was mich bewegt, ist gelungen, egal, wer es geschrieben hat.😀
    Liebe Grüße an Dich und danke für die abwechslungsreiche und interessante Auswahl heute. Mittägliche Grüße an Dich 🍮🍩😀

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  10. Johann Wolfgang von Goethe hatte recht.
    Doch, wie bei aller Kunst, braucht es die Zwischenstufen. Wo etwas gut gelang. Und wenn es dann irgendwann besser oder sogar meisterhaft gelingt, soll man das „Nur Gute“ vernichten?!

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    • Goethe halt, der nur das Beste bestehen lassen möchte. Ich halte das für ungefähr so realistisch wie Kants kategorischen Imperativ, trotzdem fand ich es als Forderung interessant.
      Ich kenne als Zitat (weiß nicht, von wem) tatsächlich: „Das Bessere ist der Feind des Guten.“ Und da ist was dran.
      Danke für deine Überlegungen. 🤔
      Mittagskaffeegruß 😁🌧️☕🍪👍

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  11. Trefflich ausgesuchte Reime …
    ersticken mein Gedicht im Keime,
    das „Herz“ und „Schmerz“ und „Himmelszelt“
    mit „Leid“ und „Freud“ zusammenhält.
    Drum nehm‘ ich’s mit in’s kühle Grab!
    Nicht einen Vers geb‘ ich euch ab!
    Sein‘ Merksatz kann der Goethe schieben
    an einen Ort sich nach Belieben!

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  12. Prinzipiell finde ich, dass alle auf ihren Blogs veröffentlichen können, was immer sie möchten, es muss ja niemand lesen, was ihm/ihr nicht gefällt. Obwohl ich es insgeheim mit den Herren Goethe Lichtenberg und Ringelnatz halte, würde ich das ja nie zugeben *hüstel* „Was könnte mich zu Geist und reinem Reim, Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? “ wunderbar!!
    .
    Wenn es auch für mich persönlich extrem unauthentisch ist, wenn jemand im 21. Jahrhundert in der Sprache des 19 zu schreiben versucht, wenn ich auch mit den quälenden Herz-Schmerz und Haus-Maus Reimen nichts anfangen kann, so gibt es ja offenbar Menschen, die solche Texte mögen. Es sei ihnen unbenommen.
    .
    Sehr wohl gibt es aber ein paar objektive Kriterien der Beurteilung.
    Wenn die Reime erbärmlich quietschen, die Sätze dahinholpern und jedes Vermaß, jede Rhythmik nur durch Abwesenheit glänzen….. Wenn die Präpositionen und Fälle willkürlich gewählt scheinen… Ja dann ……
    Aber es ist ein sehr schwieriges Terrain, mit Minen und Selbstschussanlagen, das man eigentlich ohne diverse Verletzungen kaum durchqueren kann.

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    • Wie du sagst: Minen und Selbstschussanlagen … *seufz*
      Können wir wenigstens das Handwerk vom Inhalt trennen? Beim Handwerk, also bei den sogenannten „objektiven“ Kriterien, bin ich absolut bei dir, nur dass ich mich nicht öffentlich zum Richter aufschwingen mag.
      Mir fällt der Zugang der Spötter auch oft leichter. Aber hey, über alles zu spotten ist auch nur eine Methode des Selbstschutzes, und dann finde ich es wieder armselig, öffentlich nicht zugeben zu können, dass es mich doch berührt. Man muss ja nicht gleich in Tränenseen baden. 😉
      Es IST ein schmaler Grat, ich entscheide für mich, was ich gut finde, und interessiere mich nicht sonderlich dafür, ob es konveniert. Ich habe kein Problem damit, bei Filmen auch mal zu heulen, also, wo ist das Problem bei Gedichten? Meine Güte, soll doch jeder mögen, was er will und den anderen in Frieden lassen – wobei Letzteres sehr unwahrscheinlich ist, ich weiß 😉
      Aber freut mich, dass du dir Gedanken gemacht hast.

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    • Du hast ja recht damit, daß jede/r nach ihrem/seinem Können und Geschmack schmecken und veröffentlichen soll, was and’res ist gar nicht möglich…
      Der Hund liegt nach meiner Meinung dort begraben, wenn weniger Geübte/Talentierte meinen, die ganze Welt müsse nun auf die Knie fallen vor dem, was auf ihren Blogs steht, gleich ob Eigenes oder Abgeschriebenes, als -angeblich- herrlich Empfundenes, egal ob wortschwer oder emo – ich denke, so ist die Kritik der Könner gemeint. Jedes Niveau hat ihre Einsprungpunkte – und die sind halt verschieden hoch, das hat nix mit Geschmack zu tun.
      Was ich persönlich für beschissen und höchst verzichtbar halte: wenn Unhöflichkeit aus Arroganz ins Spiel gebracht wird, im Sinne von ‚wenn dir das nicht gefällt, was mir gefällt‘ sperre/lösche/ignoriere ich dich – es ist mein Blog… oder umgekehrt verunglimpft. Was wiederum nix mit Meinung/sfreiheit zu tun hat
      Ach, wie lächerlich dumm manche doch sind, die ein ganzes Leben mit Reimen arbeiteten und sich nur immer den einen drauf machen können, wenn ihre heißgeliebten einmal nicht ankommen … 😉

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      • Wie ich gerade geschrieben habe, kommt bei mir das Gefühl auf, dass ich da in irgendeine Schlacht hineingeraten bin, bei der ich gar nicht weiß, worum es geht und mit der ich gar nichts zu tun habe. Ich ziehe mich auf Zehenspitzen im Rückwärtsgang zurück. Zwischen irgendwelchen Fronten ist ein sehr unangenehmer Aufenthaltsort 🙂

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      • Hallo O.O. ich empfinde Teile dieser Kommentare von dir als Widerspruch, denn du schreibst.
        @Olpo Olponator Zitat: „ Was ich persönlich für beschissen und höchst verzichtbar halte: wenn Unhöflichkeit aus Arroganz ins Spiel gebracht wird, im Sinne von ‚wenn dir das nicht gefällt, was mir gefällt‘ sperre/lösche/ignoriere ich dich – es ist mein Blog… oder umgekehrt verunglimpft.“

        Nun erlaube ich mir folgende Frage an dich.. Unter welche Kategorie, fällt nun der Ausschnitt deines Kommentares der als erster erschien. Verunglimpfung, Arroganz, Beleidigung. Indem du die Nicknamen von Personen sogar nennst. Das interessiert mich sehr. Vielleicht kann ich dazulernen.

        Doch in deinem ersten Kommentar schreibst du u.A. …geschmacklich schaalen Hirngekröse jener, welche solche wie zB die knieliche puzzledingsbums bzw deren Meisterin, die fade Wildgans, für anbetungswürdiges Gereime halten …
        Was ich auch sehr befremdlich finde ist die Tatsache, dass als Antwort auf deinen ersten Kommentar, Christiane antwortete „Mission erfüllt!“ Was in mir immer mehr nach persönlichen Befindlichkeiten anmutet. Aber das wäre ein eigenes Thema.
        Danke für dein/ euer Verständnis.
        Mit lieben Grüßen M.M.

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        • Die Lösung ist einfach: ich bin sozial engagiert, das könnte dir ev bereits aufgefallen sein.
          Daher halte ich es für ‚beschissen‘, wenn Personen ihre zweifelhafte ‚Bildung‘ (die angelesene) benutzen, um sich selbst ab- und andersmeinende, welchen deren Wahl/Meinung nicht gefällt, auszugrenzen und Kritiker an ihrem Gedanken’gut‘ totstellen, mithilfe der oben beschriebenen Machtstellung. Das sind 2 verschiedene Ebenen, die ich jetzt anspreche, aber da sie verquickt auftreten, kann ich sie nicht trennen. Noch weit blöder finde ich ein Verhalten, das sich an ‚Freunden‘ orientiert: wenn mein/e Freund/in mit der/dem nicht kann, lehne ich sie/ihn ebenfalls ab und reagiere nicht Anfragen, weshalb dies so sei usw …. Ist wohl eine Sache des eigenen intellektuellen Standortes, wenn ein solcher Umgang Raum greift; ich mag ihn aber nicht.
          „oder umgekehrt verunglimpft“ bezog sich auf den umgekehrten Fall. Es gibt objektive Kriterien, nach denen Lyrik eingeordnet werden kann. Gemeint ist: wenn ich zB deine Reime als Haus-Maus – Verse empfinde und sie für mich nach meinem Empfinden keine Bereicherung meines geistig-emotionellen Lebens darstellen, lasse ich sie links liegen ohne dir mitteilen zu müssen, wie schlecht sie in meinen Augen sind. Dies als Beispiel zu obigen 3 Worten.
          Über Christianes Kommentar habe ich mich ebenfalls ein wenig gewundert, bin dem aber nicht weiter nachgegangen – soll bedeuten, ich weiß nicht, was sie ev anderes ebenfalls beabsichtigte mit ihrem Beitrag, neben kritischen Anmerkungen von anerkannten Größen der Dichtung zu schlechter oder wenig gelungener Lyrik zu zitieren. Es war Klartext nach meinem Geschmack und fand daher meine Zustimmung, der nicht an konkreten Beispielen festgemacht zu werden braucht.

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          • Also in Ehren dein soziales Engagement. Gut, aber was hat das mit den Kommentaren und Kritik an meiner und anderer Lyrik zu tun. Und nein, ist mir nicht aufgefallen, weil du mir im Grunde noch nie aufgefallen bist. Weder positiv noch negativ, nämlich gar nicht. Ich habe hier in Christianes Blog das erste Mal das Vergnügen bewusst auf dich zu treffen.
            Ich habe dich nicht gefragt, ob dir meine Texte schmecken oder nicht, sondern warum du, etwas, wie Arroganz, Verunglimpfung … welche du im Grunde ablehnst (schreibst ja, dass du es beschissen findest) bei anderen Menschen anwendest.
            Du nennst doch unmissverständlich in deinem allerersten Kommentar per Namen Puzzledingsbums und die fade Wildgans beim Namen. (total abwertend!)

            Also jetzt nach deinem Kommentar, bin ich nicht klüger als vorher, weil du hast zwar viel geschrieben, doch meine Frage nicht beantwortet. Die ich jedoch hier nicht finde.
            Ich schätze konstruktive Diskussionen.
            Danke trotzdem für deine Mühe.
            Dir alles Gute und ein friedliches Herz!
            M.M.

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          • Ja, ich denke auch, daß ich das Thema das du aufwarfst, ausführlich behandelt habe – daß du mich nicht bzw falsch verstanden hast, tut mir leid, ist aber nicht zu ändern.
            Ich habe alles gesagt was ich sagen konnte und möchte mich nicht wiederholen.

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  13. Hab ich, das beantwortet aber nicht meine verwunderte Frage, um welche konkreten Poeme es sich da handelt und wieso wir „wenigstens das Handwerk vom Inhalt trennen?“ sollen. Wieso „wenigstens“ ??

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    • Weil es mir so vorkommt, als sprächen wir doch von einer großen, undefinierbaren Masse, aus der sich jeder das Stückchen rauspickt, was ihm gefällt oder missfällt. Das war ein Versuch, Struktur hineinzubringen.
      Und ich meine keine konkreten Gedichte, schon gar nicht meine von heute, ich hatte aber auch nicht den Eindruck, dass du dich auf die heutigen beziehst.

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      • Verstehe.. Ich kann aber eigentlich Inhalt und Form eines Gedichts nicht wirklich voneinander trennen.
        Aber bei mir kommt gerade das unangenehme Gefühl auf, dass ich mich auf irgendeiner Art Schlachtfeld aufhalte und ich glaube ich gehe ein Stück rückwärts und dann in den Wald hinein …..

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  14. Guten Morgen!
    Ich erlaube mir hier ein paar meiner gereimten Gedanken zu den Kommentaren einzustellen. Wobei ich mittlerweile zu der Auffassung gekommen bin,
    dass es sie hier um persönliche Befindlichkeiten handelt,
    die auf dem Rücken Dritter ausgetragen werden.
    Ich nehme aufgestaute Wut und Frust wahr. @Olpo Olponator
    Warum sonst solch eine aggressive Schreibweise in den Kommentaren. Das ist meine Wahrnehmung. Danke!
    Mit Grüßen in diesen Tag!
    M.M.
    ***
    Lassen wir sie hoch leben, die Könner und Genies

    Möchtegernpoeten brauchen wir nicht,
    wem gefällt denn schon ein gereimtes Gedicht.
    Gereimt wäre noch nicht so verfehlt,
    doch hinzu kommt dass der Inhalt doch fehlt.
    Es gibt sogar solche die fremde Texte abschreiben,
    diese sie sich dann als die ihren aneignen.
    Auf alles machen sie sich einen Reim,
    doch dass man sie nicht braucht, sehen diese nicht ein.
    Silbenklimpern hört man von Weiten,
    doch das hört nicht jeder – nur die Gescheiten.
    Herz-Schmerz, Haus-Maus Gedichte gibt es in Massen,
    etwas anderes können die geistig nicht fassen.
    Eingebildet sind sie, das noch dazu,
    wollen, dass man vor ihnen kniet immerzu.
    Wer ihre Texte liest, bekommt das Grausen,
    weil sie sind einfach nur dumme Banausen.
    Deshalb bin ich erleichtert, dass sich Leute erheben,
    und über die Nichtskönner Aufklärung geben.

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  15. Pingback: wir haben es befüllt | Der Dienstag dichtet – Katha kritzelt

  16. Es sind einfach zu viele Kommis, als daß ich sie alle lesen möchte, liebe Christiane. Also habe ich quer durchgelesen 🙂 wenn das überaupt geht.

    Dieser Satz trifft es so gut:
    Die Leute die den Reim für das Wichtigste in der Poesie halten, betrachten die Verse wie Ochsen-Käufer von hinten.
    Lyrik, Poesie, Poeme, ach, wieviele Worte gibt es darüber und ich fand sie für mich vor ca. zwanzig Jahren. Wieso, weiß ich eigentlich nicht und ich habe keinerlei Ahnung, ob ich gut oder besser oder besser gar nicht schreiben sollte, wenigstens nicht in dieser Form, in der ich bestimmt nie zur Höchstform auflaufen werde 🙂 , aber ich mag sie einfach, die Lyrik, ganz egal, wie gut oder schlecht ich darin bin und Gedichte nur zu lesen, das reicht mir nicht. Manchmal, da möchte ich mich selbst darin versuchen und ich tue es.
    Schon lange habe ich nicht mehr den Ehrgeiz, hier Meisterliches zu vollbringen, das haben andere in Vielzahl getan. Ich kenne meine Grenzen und zeigt sich in mir kein einziges Wort, kein Satz und keine einzige Zeile, dann lasse ich es bleiben. Dann ist es halt so.
    Und doch tut es ein bissel weh, wenn da nix ist, doch meist ist da was, was sich noch entwickelt und mir Freude schenkt.
    Du hast tolle Beispiele aufgeführt und ich halte es mit Ringelnatzens Avant-propos 🙂
    Besser kann ich es nicht ausdrücken.

    Ganz herzlich, Bruni, und liebe Grüße an Dich

    PS Ich lese Prosa genau so gerne wie Gedichte und eigentlich viel mehr davon, denn Prosa unentwegt und Gedichte/Poeme immer mal wieder…

    Gefällt 3 Personen

  17. Liebe Christiane,
    danke für deine Gedicht – ich fand sie zum Schmunzeln, nachdenken, drüber weggehen.
    Und – ich entscheide, was mir gefällt und was nicht.
    Ich lasse stehen, was den anderen gefällt – und dann geht es wieder bei „Und“ los.
    Heitere Abendgrüße
    Judith

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  18. Grinsend erinnere ich mich als Kind Gedichte zu Oblaten geschrieben zu haben, weil es mich störte wenn im Poesiealbum Spruch und Oblate nicht zusammenpassten.
    Die mussten sich auch nur „irgendwie“ reimen.
    Und ich bin fast vor Stolz geplatz, als ich mal ein Poesiealbum in den Händen hielt, in dem jemand anders ein Gedicht von mir verwendet hatte, mit absolut unpassender Oblate übrigens.
    Und mein Opa schrieb seinen Enkelinnen mehrseitige selbstgemachte Gedichte in die Poesiealben.
    Bestimmt keine Kunst aber sehr viel Liebe.

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    • Ha! Daran erinnere ich mich auch noch, nur dass ich selbst nie Sprüche gereimt habe … jedenfalls nicht in größerem Umfang, nicht mal da … 🤔
      Und ich habe echt schon lange keinen mehr getroffen/gelesen, der zu diesen Glanzbildchen „Oblate“ sagt! 😀
      Dein Opa ist toll! So einen hätte ich auch gern gehabt! Und da kommt es auf die Kunst doch auch gar nicht an … 😍❤️
      Herzliche Morgenkaffeegrüße 😁🌬️🌧️☕🍪👍

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      • Meine ersten Oblaten waren definitiv auch Backoblaten, meine Mutter hat mit Oblaten Lebkuchen gebacken – ein ziemlicher Aufwand, aber seeeehr lecker. Und für mich war das auch immer was Kirchliches, aber als Kind hat es mich nicht interessiert … 😉

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      • Also das sind für mich Tortenböden.
        Mit den dünnen Backoblaten – die wohl aus dem selben Material wie Hostien sind – backe ich zu Weihnachten auch, obwohl das seit der Erfindung des Backpapiers eigentlich unnötig ist, aber irgendwie gehören z.B. Elisenlebkuchen einfach so.
        Aber wie nennt ihr den nun diese Papierbilchen, mit Blumenmädchen, Elfen, Kätzchen…?
        Als Kind habe ich einen großen Teil meines Taschengelds dafür gelassen, mit Glitzer waren sie die begehrtesten Tauschobjekte.

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  19. Pingback: Reimplauderei zum Tag – ZAUBEREI MIT BUCHSTABEN

  20. 😀 jaja, ein Schlachtfeld… ich bin da pragmatisch, entweder, mir gefällt´s oder nicht. Und manchmal sieht man Dinge im Licht der Liebe im milderen Licht… 😁 dann kann ich eine Menge ertragen.

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