Und hier ist unser Halbstarken-Rudel«, verkündete der Tierheimmitarbeiter, stieß die Tür auf und ging mit ihr hinein. O ja: In dem großzügig gestalteten Areal bewegte sich eine Gruppe offensichtlich noch nicht allzu alter Katzen, die voller Inbrunst einander überfielen, einander mit Pfotenhieben traktierten, bissen, kratzten, fauchten, verfolgten, die davonrasten, die Klettermöglichkeiten erklommen und im hohen Bogen wieder heruntersprangen oder -plumpsten. Wer langsam war, hatte verloren und wurde getriezt, bis es einen anderen traf und/oder er/sie sich dem entziehen konnte.
»Passiert da nie was Ernstes?«, fragte sie.
»Selten«, gab er zurück. »Sie sind in dem Alter, wo sie die Rangordnungen klären müssen, und da gibt es keine schwammigen, politisch korrekten Ansagen, da gehen die Herren und Damen Katzen etwas handfester vor.«
Hoppla, dachte sie.
Sie sah sich um und entdeckte in einer Katzenhöhle auf einem Kratzbaum eine schmale getigerte Katze, die aus gelben Augen flüchtig zu ihr herübersah, dann aber weiterhin gebannt die wilde Jagd beobachtete. Sie kannte den Blick. Diese Katze hatte Angst.
»Und was ist mit der da?«
»Ach, die. Lieschen. Gesund ist sie, aber sie integriert sich nicht, trödelt rum und versteckt sich immer. Die hat natürlich keinen leichten Stand, aber wir können sie nicht separieren, dann ginge es ihr noch schlechter. Katzen brauchen den Umgang mit Artgenossen.«
Ja, bei Katzen ist das scheinbar wie bei Menschen, dachte sie. Was bist du nur für ein ignoranter Trottel.
Sie ging zu dem Kätzchen und strich ihm vorsichtig über das gesträubte Fell. Es zögerte zunächst, dann sah es sie an und stupste leicht den Kopf gegen ihre Hand. Mach weiter, Mensch!
»Wie sieht es aus?«, fragte der junge Mann. »Möchten Sie eine Katze kennenlernen?«
Sie entschloss sich spontan und kraulte selbstvergessen das getigerte Katzenkinn.
»Diese hier«, sagte sie und übersah seinen überraschten Gesichtsausdruck. »Ich konnte Klassenkeile früher auch nie ab.«

Quelle: Pixabay; Bearbeitung von mir
Für die abc.etüden, Wochen 10/11.2021: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von René und seinem Blog BerlinAutor. Sie lauten: Klassenkeile, schwammig, trödeln.
Ich bin sicher, dass ich nicht darauf herumreiten muss, dass eine Entscheidung für ein Tier eine Entscheidung fürs Leben ist – meist für das Leben des Tiers. Aber nicht jede*r hat das Glück, von einem Fellträger ausgesucht zu werden, manche müssen selbst tätig werden. Daher möchte ich bekennen, dass ich bisher nur zwei Tierheime von innen gesehen habe und nie selbst die Suchende war, und dass ich einfach nicht weiß, ob die oben beschriebene Szene so passieren könnte.
Was ich weiß, ist, dass man Tiere kennenlernen kann (und sollte), bevor man sie aus der Obhut der Tierheime mitnehmen darf.
Was ich ebenfalls weiß, ist, dass es auch unter Katzen Rüpel gibt; dass man dabei sogar tatsächlich von Mobbing spricht, war mir neu (hier nachlesen).
Wer sich genauer informieren möchte, wie die Adoption eines Tieres im Detail vor sich geht, sollte mit seinem örtlichen Tierheim Kontakt aufnehmen. Und was unter Corona-Bedingungen überhaupt noch möglich ist, wissen eh nur die Götter. Oder auch nicht.
Dieses Gebalge um die Rangordnung ist fast überall in der Natur anzutreffen. Ich amüsiere mich immer über meinen kleinen Blaumeisenhahn,der sich mit den Kohlmeisen balgt, obwohl die gar nicht an seinen Kasten wollen, sie haben andere zur Auswahl. Er verteidigt nur sein Revier.
Bei Capucchios Züchterin, die Katzendamen lebten in einem großen Wintergarten sterilisiert und tragend zusammen, gab es auch Kampf und Frieden; die sterilisierten Katzen klauten z.B.die Babies zu Mutterpflichten. Die Zuchtkater lebten sowieso getrennt. Auch sie erzählte mir von Mobbing untereinander.
Lieber Gruss zu Dir und Deinem Dich Beherrscher, Karin
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Dich Beherrscher: VORGEMERKT ;-!!!
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Vor allem auch noch durch Tatenlosigkeit – einfach ins Waschbecken legen und selig schlummern – was kümmert’s ihn, ob ich es für mich brauche. Das gilt aber nur für vierbeinige Kater, bei zweibeinigen würde ich fauchen -:))
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Also wirklich: kannst du dir nicht ebenfalls ein eigenes Waschbecken finden ?
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😁👍
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Mach ich doch schon:raff alles Zeug zusammen und trolle mich in die Küche😊
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Ja, typisch, für die Fellträger tut man, was man für Kerle niiiie machen würde 😉
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Ja, Kämpfe gibt es immer, es geht um die Frage zu erkennen, wo es umschlägt, und darauf angemessen zu reagieren.
Was hat die Züchterin bei Mobbing unternommen, weißt du das zufällig? 🤔
Mein „Beherrscher“: Ich habe die Oberhoheit über die Tür. Er weiß das, speziell in regnerischen Nächten wie diesen ist er sehr milde …
Guten Morgen, liebe Karin, und Grüße an den Waschbeckenschläfer 🐈🌦️☕🥐👍
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Eine ganz zauberhafte Etüde, trotz Keile.
Wir waren damals in einer Pflegestelle und hatten beide Fälle: der Kater stolzierte zielsicher auf den Mann zu, die dicke Elli wollte ein bisschen umgarnt werden (so ist es übrigens bis heute)🙈
Morgenkaffeegrüße mit Fellträgern und Kuchen ( weil’s geht)😊☕🎂🌞🌫
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Das macht meiner auch gern, den männlichen Besuch abchecken. Aber es ist dann selten, dass er ihn tatsächlich mag 😁🍷🌥️
Ihr habt sie dann beide genommen, oder? 🐈
Morgenkaffeegrüße zurück 😁🐈🌥️☕🥐👍
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Beide bereichern unsere Familie seit über 9 Jahren ❤
Mittagsteegrüße
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Ah. ❤️😁🐈☕🍪👍
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Liebe Christiane, so kam ich vor Jahrzehnten zu einem Hund, er war der Außenseiter, saß still in der Ecke und schaute, während seine Geschwister um meine Gunst buhlten.
Eine feine Etüde!
Liebe Grüße und habs schön heute, hier sind die Berge und Dächer wieder weiß, 😪
Ulli
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Ich würde wohl auch immer zuerst nach denen schauen, die am Rand sitzen. Ich glaube, ich kann gar nicht anders. Es sei denn natürlich, es geht wie mit meinem, der mich besetzt hat: Übrigens, ich bin jetzt deine Katze 😉🐈👍
Morgenkaffeegrüße aus dem verregneten Hamburg, wir sind immerhin in den Plusgraden 😁🐈🌥️☕🥐👍
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Ja, diese absolute Selbstverständlichkeit fasziniert mich an unserem Kater auch immer wieder 🙂
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Ich glaube, das nennt sich: im Moment leben. Katzen sind Meister darin. Jetzt voll im Kampfmodus, zehn Minuten später im Tiefschlaf 😉
Morgenkaffeegrüße 😁☁️☕🥐👍
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Eine Freundin von uns hat drei Katzen und genau die Rangordnungskämpfe wie von Dir beschrieben. Da geht es schon heftig zur Sache!
Bei uns kann man z.Zt. nicht in die Tierheime, es ist aber mit Blick auf Hunde praktisch auch kaum etwas zu holen: wie leer gefegt. Wegen Corona haben sich viele Leute offenbar mit Vierbeinern eingedeckt, um Abwechslung und eine Aufgabe zu haben.
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Oups, gemischte Gefühle ich krieg‘ bei dieser Info: gut, daß wir noch viele Jahre mit dem Virus herumlaborieren müssen. Zumindest für die Hunde, von denen deswegen weniger ein Weihnachtshundschicksal erleiden werden müssen oder wenigstens später.
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Ich teile Deine Befürchtungen.
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Ja, das ist ein Phänomen, auf das die Tierheime immer wieder hinweisen: Die Anfragen sind so gestiegen, dass sie logistisch nicht nachkommen. Ich wünsche allen vermittelten Tieren einen nur das Beste, aber ich bin auf die lange Sicht skeptisch, ob sich das von der Weihnachtssituation so sehr unterscheidet.
Morgenkaffeegrüße an dich und die Vierbeiner 🦮🐈🌦️☕🥐👍
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Wegen der Ausgangsbeschränkungen auch hier: Hunde darf man jederzeit ausführen. Beim ersten Lockdown lebte Tito noch und ich sagte täglich: gäbe es dich nicht, müsste ich dich erfinden. Er war mein Alibi. Das war in Athen. In der Mani brauche ich kein Alibi.
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Sehr sensitives Katzenschriftstück ;-!
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Du kennst dich mit Katzenbanden viel besser aus als ich, wenn du das sagst, freut es mich 😁🐈
Morgenkaffeegrüße nach Wien! 😁🌦️☕🥐👍
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In meinem NurmehrDreierrudel hab ich die echt Furchtsame (leider) ebenso wie den Rüpel – zum Leidwesen des souveränen, aber heimlich begehrenden V.I.P.Katers, der unter der großen Zugewandtheit zur jagdbaren Katze leidet. Das von dir entworfene Bild ist mir daher sehr vertraut.
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Ich stelle mir das als nicht ganz einfach vor, einem Katzenrudel gerecht zu werden. Machst du irgendwas, wenn der Rüpel rüpelt, oder musst du nicht einschreiten?
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Die Prinzessin fürchtet sich, sobald sieeine Berührung spürt und erschrickt, wenn das passiert während sie schläft, auch bei mir. Bevor sie mich fand, lebte sie wahrscheinlich höhlenartig zurückgezogen unter einem Ferienhaus, das auf einer leicht schrägen Fläche stand, welche durch eine Holzplattform ‚begradigt‘ wurde. Dieses Suchen nach Schutz von möglichst allen Seiten ist ihr geblieben. Daher findet sie sich fallweise in einer bedrängten Situation. Ich schreite (verbal, mit dosiertem Gebrüll) nur ein, wenn es penetrant wird, meist entkommt sie im richtigen Augenblick – und sie hat den Rüpel auch schon in die Flucht geschlagen, ihre Vorderpfotenfrequenz ist phänomenal groß 😉 … und er ist eigentlich nur ein Halbstarker, kein Berserker; und auf einem Auge blind, das hilft den anderen in Krisensituationen und bringt mich fallweise zu Fall oder beinahe…
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Arme Prinzessin, dass sie das nicht ablegen kann, obwohl sie doch schon so lange in sicheren Umständen bei dir lebt. Ich rede ja ständig auf meinen ein, und bilde mir ein, dass er so kapiert hat, dass ich keine Bedrohung bin, sondern die, zu der man gerannt kommt.
Ja, rasende Katzen: tierische Stolperfallen, unbedingt 😉
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Der rast nicht. Der setzt sich katzengleich unbemerkt hinter mich und hört und sieht nix, weil er mir vertraut, daß ich ihm nix Schlechtes will. Und er ist hart im Nehmen, zum Glück 😉 …
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Schön. So wünscht man es sich. Vertrauen. Das tut meiner auch.
Eiliger Spazierengehgruß! 😉
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Fein geschrieben!
Wir haben beides schon erlebt: wir wurden ausgesucht (der kleine Kater Phönix stand eines Februarmorgens einfach so auf dem Fußabtreter), und wir haben ausgesucht. Eigentlich wollten wir vor vier Jahren nur eine Nachfolgekatze für unsere verstorbene alte Katze Knolle aus dem Tierheim holen. Dort schauten uns zwei kleine Geschwisterkatzen an und uns wurde mitgeteilt, dass sie ohnehin nur gemeinsam abgegeben werden. Wir hätten uns sowieso nicht zwischen ihnen entscheiden können. Nun leben Frieda und Dries mal mehr, mal weniger friedlich bei uns… wie Geschwister eben.
Hab noch einen schönen Sonntag, liebe Christiane.
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Geschwister, ja, klar, und natürlich kann man Katzen vergesellschaften, aber es gibt halt auch immer welche, die ihre Probleme haben. Meiner ist definitiv eine Einzelkatze, der sich bei dem Auftreten von Artgenossen eher zurückzieht – sonst wäre ich vielleicht schon in Versuchung gewesen.
Danke und auch dir (euch 🐈) einen schönen Sonntag!
Morgenkaffeegrüße 😁🌦️🐈☕🥐👍
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“ ….Er erhob sich wie Phönix aus der Matte“.
Eine neue Sprachvariante … 😉
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Genau aus diesem Grund bekam er damals diesen Namen. 😄
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Mensch und Tier, wir sind uns so ähnlich, oft viel mehr, als wir uns eingestehen wollen. Ich hätte auch genau diese genommen ❤
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Ja, sind wir, das denke ich oft, und auch, dass wir uns in einem gewissen Rahmen aneinander annähern, wie das halt ist, wenn man zusammenlebt. 😉
Meiner ist auch eine Einzelkatze, der Kontakt zu Artgenossen eher meidet, und ich vermute, dass er Gründe hat. Nachdem ich das mehrmals mitbekommen hatte, habe ich ihm versprochen, dass er sich keine Sorgen machen muss 🐈😁
Morgenkaffeegrüße zurück 😁🐈🌦️☕🥐👍
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Ohja, da gibt es richtige Rüpel.
Super geworden diese kleine Geschichte.
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Danke dir. Ich frage mich, wodurch Katzen zu Rüpeln werden, wenn es nicht menschliche Fehler sind – du verstehst, dieses „zu viel“, dass auch Tiere eine Charakterbandbreite haben, ist klar.
Morgenkaffeegrüße 😁🐈🌦️☕🥐👍
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Ich denke, es liegt irgendwo auch an der „Erziehung“ oder Erlebnissen, die sie in jungen Jahren hatten.
Die Katze meiner Exfreundin war die reinste Psychopathin. Andauernd grundlos meine Katze angegriffen und wenn du ihr zu nahe kamst, fauchte sie.
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Das Problem ist natürlich, dass man das in der Regel noch weniger weiß als bei Menschen, was sie für Päckchen mit sich rumschleppen. 🤔
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Da hast du nicht Unrecht 🙂
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Dieses Statement gehört zum Besten, das ich bisher an Unverständnis gegenüber Tieren gelesen habe bzw der Gründe, weshalb sie sich verhalten wie sie es tun … 😉
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*aha
Und du bist also Fachmann?
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Um imstande zu sein, ausgesprochenen Blödsinn zu erkennen, muß mann nicht Psychologe sein, sondern bloß durchschnittlichen Hausverstand und ein durchschnittlich großes Erfahrungspotential im Umgang mit Tieren besitzen: wer sich nach der Schilderung in der Etüde noch immer keinen Reim auf seine eigene Erfahrung machen kann und stattdessen provokantes Knurren eines vermeintlichen Alphatierchens vernehmen läßt, hat sich selbst ein dickes Brett vor den Kopf genagelt – tut das nicht weh … ;-?
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Sorry, aber dieses Niveau reizt mich nicht.
Wenn du etwas sagen willst, sag es und schwurbbel hier nicht herum.
Zur Info: Diskussionen werden sachlich geführt und nicht persönlich. Wenn du das gelernt hast Olpo, darfst gern wieder mit mir reden.
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Ohh … dieses (mein) gesittetes SprachNiveau ‚reizt‘ dich nicht … LOL … man muß kein Psychologe …
Verzeihung: das hatten wir schon … 😉
Woher kommt eigentlich deine Feindschaft mir gegenüber ? Aus deiner rhetorischen Unfähigkeit, mir Paroli zu bieten wenn du glaubst, es tun zu müssen oder aus deiner Nähe zur AfD, die bemerkt hat, daß ich mit ausgesprochenen Schwachköpfen weder Umgehen kann noch möchte ?
Ist dir das deutlich genug, Schwurbelkopf ;-?
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Ich lese all diese Kommentare mit großem Interesse, weil ich meine Kenntnisse in Katzenverhalten aufbessern muss. Bisher hatte ich in Athen halbwegs domestizierte Katzen und Kater, jetzt sind es freieTiere, die sich anders verhalten – aber wie? Weiter unten las ich nun die Kommentare zweier rüpelnder Kater. Worum mag es ihnen gehen? Futternapf, Herz der Frau oder liegt es einfach „in den Genen“ und muss sich austoben? Ich rätsele.
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Wie du auch in den Kommentaren gelesen hast, liebe Gerda, hat jedes Verhalten Gründe, auch wenn es uns eventuell befremdet. Manches lässt sich leicht verstehen, anderes nicht, leider. Bei Katzen hilft Geduld, Beobachtung und Fingerspitzengefühl. Du wirst schon das Richtige tun. 😉
Morgenkaffeegrüße 😁☁️☕🥐👍
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Alle 3 Punkte spielen eine Rolle. Als mein Rudel noch ‚wild‘ war, hielt sich der eine der Katers vornehm zurück beim Gerangel um den Futternapf, obwohl er gleichviel Hunger haben mußte. Er ist durch und durch Sanguiniker, obwohl klug, mutig und tapfer.
Bei größerer Futtersicherheit (weil eben permanent vorhanden bzw verteilt wird) legt sich der Überlebensinstinkt ein wenig, es wird nicht mehr um jeden Bissen gerauft.
Der Kampf um die FutterPerson selbst wird von Freilebenden kaum geführt, sehr wohl aber -je nach Temperament bzw Stärke bzw Veranlagung- von solchen Tieren, die bereits ins Haus dürfen *kicher* …
Grundsätzlich kann man fürs Erste annehmen, daß die bei Menschen vorhandenen Instinkte auf (Haus)Tiere ebenfalls zutreffen. Eigentlich ist es einfach und die ‚Vermenschlichung‘ hat (auch reale) Gründe, nicht rein psychologisch erklärbare wie Kind-Ersatz usw… 😉 – das Verhalten bzw ‚was jetzt gleich passieren könnte‘ abzuschätzen: das kommt mit der Zeit von selbst, empfindsame Geister können das ganz leicht erkennen … kommt Zeit, kommt Sehen, vertraue darauf.
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Darf ich fragen: Wie hast du den Kampf um die FutterPerson ausbalanciert, als dein Rudel domestizierter war?
Ich meine gelesen zu haben, dass bei Gerda nur einer ins Haus darf (bei mir auch, ich bin da ziemlich konsequent, wenn ich mich erst mal entschieden habe), aber was macht man, um rüpelnden Katern zu versichern, dass man sie auch morgen noch füttern und lieben wird, auch wenn sie einem den Arm aufgekratzt haben und man sie stinkig vor die Tür gesetzt hat?
Mein Katzenherr glaubt und vertraut mir, das er mein Ein und Alles ist und bleibt, aber manchmal ist das ja nicht so einfach … 🤔
Schaffst du es, dass sie sich untereinander nicht als Konkurrenz empfinden?
Abendgrüße 😁🍷🐈🍪👍
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Super Analogie!
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Danke dir 😁👍
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Doch, das ist ziemlich realistisch. Die Szene erinnert mich total an unseren Besuch im Tierheim, als Mitte der 90er nach dem Tod unseres Katers eine neue Katze bei uns einziehen sollte. Das lief damals fast genauso ab, wie Du es hier beschreibst, nur dass Mireille, die wir dann mitnahmen, zwar sichtlich Angst vor den Anderen hatte, sich aber nicht versteckte sondern sofort an unsere Fersen klebte. Sie hat uns ausgesucht, aber unser Gefühl dabei war atmosphärisch genau das, was Du beschreibst.
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Sie hat(te) begriffen, dass fremde Menschen der Ausweg waren, und auf den gewartet, der ihr sympathisch genug war? 😉 Soll keiner sagen, dass Katzen Situationen nicht kapieren. Ist sie bei euch glücklich geworden?
Morgenkaffeegrüße 😁🐈🌦️☕🥐👍
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Hallo christiane!
Das nenne ich: eine ausgesprochen geschickte Lösung!
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Danke dir 🙂 Siehst ja, es geht, obwohl ich nicht die Einzige war, die das so untergebracht hat 😉
Mittagskaffeegrüße! 😁🐈🌦️☕🥐👍
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Wobei jetzt ‚geschickt‘ doch sehr doppeldeutig gesehen werden kann … 😉
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Das ist mir auch aufgefallen 😉
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Jö, wieder einmal eine Katzenetüde, aber auf anderem Terrain. Rangordnungskämpfe gibt es bei allen Säugetieren inklusive beim homo sapiens, daraus ergeben sich auch große Probleme bei der Kindererziehung …
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Aber ja, das ist ja auch normal, die Sache mit der Rangordnung, das ist in Gruppen so. Die Frage ist nur, ob/wo mensch einschreiten muss, und die ist nicht so eindimensional. Aber davon kannst du mit Sicherheit vielstimmige Lieder singen 😉
Mittagskaffeegrüße zwischen zwei Spaziergängen 😁🐈🌦️☕🍪👍
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Oh ja, Choräle, mehr oder weniger melodische 🙂
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HAHAHA … Das geschieht weit früher, liebe Myriade, weit früher. In erster Linie und juristisch nicht immer unproblematisch bzw am Gravierendsten sind doch Rangeleien bei der Mutterfindung, lehrt mich meine Erfahrung … nicht bloß bei den stärksten Verfechtern des homo faunus … 😉
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Mutterfindung, also im Sinn von Rivalitäten unter Geschwistern um die Liebe der Mutter ? Oder Rivalitäten unter Männern, die in ihren Partnerinnen hauptsächlich eine Mutter suchen? Oder, oder, oder …. ein sehr vielschichtiges Wort ! Bildhaft sehe ich da ein Mutterschwein vor mir mit gefühlt 50 Jungen, die sich um die Milchquelle raufen 🙂
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Nein. Ich bezog mich auf ‚Kindererziehung‘ und das ‚Werben‘ bzw In-Szene-Setzen von Männern um die Partnerin allgemein. Es war stets ein Quell der Belustigung für mich, wenn eine ‚wie auch immer schmucke Frau‘ an einem Rudel Wölfe vorbeistreunte und jenen die Kämme bis zum Platzen schwollen … 😉
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Ich habe ja die Vermutung, dass nicht nur die Kämme schwellen ….. aber lassen wir die Details 🙂
Dazu fällt mir ein, dass es im faschistischen Macho-Spanien ein eigenes Verb für „Frauen im Vorbeigehen „Komplimente“ zurufen.“
.
Aber das hat jetzt wirklich nix mehr mit Christianes Text zu tun
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😉😁👍
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🙂
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Du hast recht mit dem Text !
*flüster* Wie heißt der denn ? Chica etwa ? Hab ich schonmal gehört, in Bolivien.
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Das Verb heißt piropear und ein piropo ist so ein blödes „Frauennachschreikompliment“ wie „was für ein Körper!“oder Ähnliches …
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Tja – peinliche Kulturkreisunterschiede … bei uns frägt der Straßengalan wenigstens ein nicht minder peinliches „Freullein: dafichsie zu an Kafää einllladän ?“ persönlich an.
Aber hier wie da wirds mancher/m abgehen, wenns nicht mehr passiert bzw zu 100% „Na Danggä, mia is scho schlecht“ als Antwort kommt … 😉
Und in Italien isses der NachPfiff, oder ;-?
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❤️ Herzerwärmende Geschichte. Ich finde es immer spannend, wie Leute zu ihren befellten Freunden kommen. Meine ersten Katzen hatte ich von einer alten Dame, die nach einem Schlaganfall nicht mehr konnte. Sehr spontan und beste Entscheidung ever.
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Logisch, ich hör mir solche Geschichten auch immer wieder sooo gerne an. Meine Lieblingsnachbarinfreundin hat eigene Hunde- und Katzengeschichten auf Lager … unglaublich 😉
Du hattest nie nur eine Katze? 🤔
Off topic: Ich bin heute über einen Blogeintrag (ein Literaturblog) gefallen: „Schwangerschaft erzählen – Zwischen Tabu und Idealisierung“. Interessiert dich das? Dann poste ich den Link. 😁
Fröhliche Frühabendgrüße! 😀🌧️🍷🍪👍
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Ich hatte immer 2-3 Katzen. Suchen mussten wir nie. Die kamen irgendwie immer zu uns. 😇
Wegen dem Link: Gerne.
Grüße aus dem Norden an den Norden. 😉 Bin gerade Nähe Wismar, Großeltern besuchen.
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Dann guckst du:
https://www.54books.de/schwangerschaft-erzaehlen-zwischen-tabu-und-idealisierung/
Viel Spaß! 😀 Wismar soll hübsch sein, ich hab das noch auf meiner Irgendwann-Liste … 😉
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Danke. 😇
Absolut. Ein sehr uriges Städtchen.
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eine supertolle Etüde, liebe Christiane!
Ich war schon ewig nicht mehr in einem Tierheim, aber ich kann mir vorstellen, daß es ein solches Halbstarkenzimmer für halbwüchsige Katzen geben kann.
Ich hätte mir auch das abseits sitzende Kätzchen ausgesucht, klar doch.
Zur zweiten Katze kamen wir, weil sich meine ältere Tochter das hässlichste Katzentierchen eine Wurfs ausgesucht hatte und alles Zureden half nicht, sie blieb bei dieser Entscheidung. Es wurde ein treues Tier, das wir viele Jahre hatten, bis der Krebs es uns wegnahm.
Ganz herzlich, Bruni, am Sonntagabend
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Wenn ein Tierheim viele Katzen hat, muss es sie irgendwie aufteilen. Nach Alter wäre eine Möglichkeit, nach Temperament eine andere, daher bin ich mir relativ sicher, dass es derartige Gruppen gibt …
Die Entscheidung deiner Tochter beweist mal wieder nachdrücklich, dass Äußerlichkeiten gar nichts zu bedeuten haben. Ich kann sie gut verstehen. Ich würde meinen ebenso lieben, wenn er nicht diesen Wuschel-Charme hätte 😺.
Ganz herzlich zurück und dir einen schönen Abend, liebe Bruni 😁
Abendgrüße 😁🐈🌧️🍷🍪👍
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Meine Tochter hatte Recht. Sunny wurde eine irre gute Mutter. Sie bekam vier Junge und säugte sie hingebungsvcoll. Dann wollte sie unbedingt wieder nach draußen, die Jungen waren inzwischen 4 Wochen alt, und Sunny wurde von jemand vergiftet. Wir merkten es schnell, weil sie plötzlich total apatisch wurde . Der Tierarzt konnte sie durch eine ziemlich große OP retten.
(Der Bauchraum war schon voller Blut)
Sie war dann 2 Tage und 2 Nächte in der Praxis zur Beobachtung. Alles heilte äußerlich sehr gut und ich durfte sie mit nachhause nehmen..
Ich hatte das Auto noch nicht richtig abgestellt, da brachte sie es fertig, den Deckel des Katzenkorbes zu heben, rannte, so schnell sie konnte, die Treppen hinauf und ich hinterher.
Kaum hatte ich die Wohnungstür aufgeschlossen, da rannte sie an mir vorbei, warf sich in den Korb mit ihren Katzenkinderchen und säugte sie, als wenn nie etwas gewesen wäre.
Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Sie hatte einen sehr großen Bauchschnitt, der gottseidank aber sehr gut heilte und die Milchproduktion war seltsamerweise gar nicht beeinträchtigt.
Liebe Grüße in die Nacht von Bruni
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Ach Bruni, was für eine Heldenkatze. Da werde ich ganz weichherzig, wenn ich so was lese.
Ich schaue jetzt mal nach meinem, ob er reinkommen und meinen Schlaf bewachen möchte. Gute Nacht 😀
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*lächel*, ja, sie war eine ganz besondere Katze 🐈
Streichel den Fellträger von mir und sei froh, dass er dich ausgesucht hat, liebe Christiane
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Bin ich jeden Tag aufs Neue, liebe Bruni. Guten Morgen! 😁☁️☕🥐👍
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Ich weiss und es ist gut so, liebe Christiane 🐈⬛
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Eine ganz wunderbare Katzengeschichte. Bei mir gegenüber wohnen eine Menge Katzen in einem recht großen Haus, und wenn eine neue dazukommt, gibt es meist Geschrei und Gefauche und Pfotengefuchtel. Kurz danach ist geklärt, wer das Sagen hat und man wendet sich vornehm die Rücken zu.
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Dass das nach der ersten Begegnung geklärt ist, wage ich zu bezweifeln. Gut ist auf jeden Fall, wenn sie die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen, und keine*r kein Futter bekommt, weil er*sie mit einem Artgenossen nicht kann. 😁😺🐈👍
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Oh, kurz meint hier ein paar Tage… ich bekomme das ja immer nur in größeren Abständen mit und nur, wenn sie in Blickweite meines Küchenfensters streiten.
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😉 Allianzen sind sehr strategische Prozesse. Also auch.
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Spontan hätte ich nach dem Lesen der Etüde gesagt „bring on the Rüpel“. Einmal mehr nachgedacht weiß ich an meinem Kater allerdings am meisten zu schätzen, dass er total ausgeglichen, fast chillig, ist. Und das ist mir eigentlich doch viel lieber. Tolle Geschichte, die ich fast übersehen hätte, werte Cheffin 😉
VG, René
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Danke dir 😉
Habe ich dich eigentlich jemals gefragt, ob dein Kater auch aus dem Tierheim ist? Ich weiß es gerade nicht mehr …
Katzen (Hunde natürlich auch) sind wie Menschen: Sie haben immer ihre eigene Geschichte … 😉
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Wir hatten ihn über ebay Kleinanzeigen gefunden. Da wird ja von der Zuchtkatze über den Deckkater bis hin zu Zufallsnachwuchs alles angeboten 🙂
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