Aller guten Dinge sind drei, heißt es: Nun denn, hier ist mein dritter Beitrag für Myriades Impulswerkstatt (März), und es wird sicherlich auch der kürzeste.
Denn wir sind nur die Schale und das Blatt.
Der große Tod, den jeder in sich hat,
das ist die Frucht, um die sich alles dreht.
(Rainer Maria Rilke, Denn wir sind nur die Schale und das Blatt, aus: Das Buch von der Armut und vom Tode, in: Das Stundenbuch, 1903, Online-Quelle)
Ich werde den Teufel tun, mich interpretatorisch an Rilkes »Stundenbuch« zu wagen. Ich bin nämlich nicht mal sicher, das Stundenbuch jemals komplett gelesen zu haben, denn ich gerate immer wieder über Stellen, von denen ich denke: Oh, hier war ich noch nie. Meine Begeisterung für den Dichter Rilke ist groß und ehrlich, meine Ernüchterung über den Menschen ist es auch – Rilke eignete sich nicht zum Halbgott. Sigmund Freud hat ihn als einen »großen, im Leben ziemlich hilflosen Dichter« (Quelle) bezeichnet. Dazu kommt, dass ich Rilkes Gedichte manchmal zu schwärmerisch finde, irgendwie zu »drüber«, was dazu führt, dass ich ihn nur häppchenweise genieße.
Dankenswerterweise gibt es Tonnen an Sekundärliteratur zu fast allen Aspekten, und speziell das Stundenbuch ist gut dokumentiert. Um einige Themen, mit denen Rilke sich intensiv auseinandergesetzt hat, wie zum Beispiel Tod und Religion, scheren sich die meisten jedoch keinen feuchten Kehricht, und auch ich hätte daher auf dem Blog eher darauf verzichtet, hätte mich nicht die Muse für Myriades Gemüsebild über obige drei Zeilen stolpern lassen …
Hier ist der sehr lesenswerte Artikel zum Stundenbuch in der Wikipedia: HIER.
Hier ist der Text des Stundenbuchs bei Wikisource zum Online-Lesen: HIER.
Hier ist ein (wie ich finde höchst interessanter) Vortrag über das Stundenbuch vom Blog »Religion heute«: HIER. Sein Verfasser ist Pfarrer, you have been warned.
Last but not least hat das Rilke-Forum den Server gewechselt (in die Schweiz) und ist wieder online (hurra!): Antworten von Leuten, die sich wirklich auskennen, immer gut für einen Besuch: HIER.
Sowieso kommt/kam es mir bei allen drei März-Beiträgen für Myriade eher auf meine Bildbearbeitung/-gestaltung an als auf die Erklärungen dazu; und mein spezieller Dank gilt denen, den das aufgefallen ist. 😉
Das ist dieses Mal alles mit Photoshop gezaubert 😉

Quelle: Myriade, Bearbeitung: ich;
Anklicken erhöht die Lesbarkeit um ein Vielfaches
Ich bin quasi voller Hochachtung, denn ich traue mich nicht mal in die Nähe der Rilkschen Poesie…
Frühlingshaften Sonntag für Dich.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Sagt doch keiner, dass du musst, wer zwingt dich denn? Jemanden zu lesen, nur weil er oder sie ein „großer Name“ ist, macht in den seltensten Fällen Spaß – und offenbar hattest du ja schon Berührung mit ihm, sonst wüsstest du ja nicht, dass er dir eher nicht liegt … oder? 🤔😉
Fast-schon-Sonntagmittaggrüße! 😁⛅🌼☕🥨👍
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Du bist so weise….es geht mir da vielleicht ein bisschen wie bei Mann. Den habe ich so wie Hemmingway aufgegeben und halte mich z.B. lieber an Lenze und Dostojewski 🙂
Schönen Sonntagskaffee.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich bin überhaupt nicht weise, ich tu mir bloß nichts mehr an, nur weil „man“ das tut. Jedenfalls nicht für lange. Bei Dostojewski bin ich bisher mehrfach stecken geblieben 😉
Danke, dir auch! ☕🍰👍
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Wow, also Rilke mit Obst und Gemüse passend in Szene zu setzen, ist schon seeeeehr kreativ !! Obendrein gefallen mir diese drei Zeilen, sehr gut sogar. Ganz im Gegensatz zu vielem, was ich von Rilke kenne und entgegen allgemeiner Begeisterung nicht besonders mag.
Danke für den Beitrag und die links. Deine Gewohnheit weiterführende links anzubieten, schätze ich übrigens auch sehr.
Einen schönen Sonntag wünsche ich !
Gefällt mirGefällt 1 Person
Kreativ, na ja, ich habe lange geschwankt … andererseits: Es ist ungewöhnlich, warum also nicht 😉
Wir können uns jetzt natürlich wieder problemlos auf „Alles Geschmackssache“ zurückziehen, klar, ist es ja auch, aber kannst du vielleicht benennen, was/warum dir an Rilke aufstößt?
Und die Links: Ja, klar, Wikipedia findet jede*r, aber nicht den Vortrag und nicht das Forum … Warum sollte ich mein Wissen, meine Funde nicht teilen? Nicht alle stöbern gern 😉
Auch dir/euch einen schönen Sonntag! 😁
Sonntagmittagskaffeegrüße 😁⛅🌼☕🥨👍
Gefällt mirGefällt 1 Person
Im Fall von Rilke kann ich das gut benennen. Ich mag weder schwärmerisch/sentimental/überschwänglich noch religiös(-symbolisch) und nachdem die meisten Rilke-Gedichte, die mir je untergekommen sind entweder das eine oder das andere sind oder alles in sich vereinen …… Sprachlich/handwerklich ist er natürlich groß, keine Frage. Hin und wieder spricht mich auch etwas an: diese drei Zeilen zum Beispiel , einzelne Sätze „und hinter tausend Stäben keine Welt“ zB, aber im großen und ganzen gibt es wenig Verbindung. Ich habe auch oft den Eindruck, dass viele von Rilke schwärmen, weil sie es halt so in der Schule gelernt haben, manche Rilke-Gedichte gehören offenbar fix zum Literaturkanon …
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ah. Ja, gut, verstehe ich. Mir fällt ein gewisser innerer Abstand möglicherweise leichter, weil ich ja zu den Themen Religion/Spiritualität meinen eigenen Zugang habe und Rilke ein Ringen um die für ihn richtige Formulierung nie abspreche. Wahrscheinlich ist das, was mich bei ihm nervt, ein Gefühl von „Sehe ich anders, kann es aber nicht ausdrücken“ 🤔. Hm.
Rilke gehört mit Sicherheit zum Lyrikkanon in der Schule, das wird bei euch nicht anders sein, das denke ich auch. Aber deswegen muss man ihn ja nicht gleich mögen … 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Nein, aber es gibt eine Menge „Bildungszitate“ aus Rilke-Gedichten, die von Leuten bemüht werden, die mit Lyrik gar nichts am Hut haben und dadurch hört sich vieles schon so richtig ausgelutscht an. Gut, dafür kann der Text natürlich nix …
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ja, klar, Rilkes „Herbsttag“ zum Beispiel ist dafür prädestiniert, seufz. Ich zucke dann auch immer zusammen. Blöderweise mag ich das Gedicht wirklich sehr 😉
Dir fällt bei meiner Bearbeitung deines Gemüsebildes nichts auf, oder? 😉
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Dass es offenbar das gleich tool ist wie der Hintergrund der Schlüssel ?
Gefällt mirGefällt 1 Person
Nein 😁
Außerdem ist es nicht dasselbe Tool.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Hmmm …… klärst du mich auf ?
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ach, ich habe die eine grüne Paprika kopiert … 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ohhh, nein das wäre mir nicht aufgefallen
Gefällt mirGefällt 1 Person
Wenn ich beide Bilder eingebunden hätte, hättest du es vermutlich gesehen 😉, aber darauf habe ich absichtlich verzichtet 😁
Gefällt mirGefällt 1 Person
Wahrlich eine sehr feine Fotobearbeitung, liebe Christiane.
Und diese drei Zeilen mag ich auch.
Manches von Rilke berührte mich nicht, und doch bleibe ich Fan, aber nicht nur von ihm. Vermehrt lese ich weibliche Lyrik, da fühle ich mich oft abgeholt und sehr nah.
Liebe Grüße
Ulli
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Gerade Lyrikerinnen, die leider noch unter das Urheberrecht fallen, mag ich auch sehr, liebe Ulli.
Hast du Tipps für mich, wen ich schon zitieren dürfte? 😉
Liebe Grüße zurück! 😁☁️🌼☕🥨👍
Gefällt mirGefällt mir
Eigentlich erstaunlich, dass ich diesen Zweitpaprika nicht gesehen habe …..
Gefällt mirGefällt 1 Person
*grins* Dass nicht sein kann, was nicht sein darf. 😉
Ich falle auf so was gnadenlos rein, ich weiß das von mir. Schön, dass es nicht nur mir so geht.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Wundervolle Zeilen, Verse, Gedichte gibt es von ihm, so wie hier mitten im Gemüse *schmunzel* , aber mir geht es genau wie Dir, liebe Christiane
* Meine Begeisterung für den Dichter Rilke ist groß und ehrlich, meine Ernüchterung über den Menschen ist es auch – Rilke eignete sich nicht zum Halbgott. *
Hat man über ihn mehr gelesen, sieht man seine Liebeszeilen ziemlich kritisch und ist dann doch immer mal wieder hin und weg von seinem Schreiben.
Scheinbar muß man den Menschen Rilke vom Dichter Rilke komplett trennen, um ihn objektiv beurteilen zu können.
Toller Beitrag, liebe Christiane,
und liebe Grüße zum vergehenden Wochenende von Bruni
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Je mehr ich über einen Menschen weiß, desto weniger kann ich den Menschen vom Werk trennen, liebe Bruni. Und objektiv – kann man das wirklich sein? Es basiert doch eins auf dem anderen, oder? Es durchdringt sich doch?
Wochenendausklangabendgrüße 😁😺🍷🥨👍
Gefällt mirGefällt 1 Person
Tja, im Objektiven ist wohl auch immer ein Stück Subjektivität enthalten…
Einen schönen guten Morgen dir🙂
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ja, eben, immer. 🌼
Guten Morgen, liebe Bruni!
Morgenkaffeegrüße 😁🌥️☕🥐👍🌼
Gefällt mirGefällt 1 Person
Pingback: Impulswerkstatt März – Zusammenfassung – MYRIADE – La parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée