Adventüden 2021 18-12 | 365tageasatzaday

18.12. – TRIGGERWARNUNG | Stille Nacht | Adventüden

CN: Tod; Gewalt; Missbrauch (nicht explizit).
Diese Adventüde geht nicht gut aus. Gar nicht gut.

 

24.12.2007, erster Ferientag in Berlin, Georgina wacht auf, der Duft warmer Bratäpfel steigt ihr in die Nase, ihre Oma ist schon lange in der Küche zugange, trifft die letzten Vorbereitungen zum Fest, sie sitzt am Küchentisch und bereitet den Kartoffelsalat zu, den es bei ihnen traditionell am Heiligen Abend gibt.

Ein Blech mit Omas Keksen, gefüllt mit Marzipan, steht schon bereit, in den Backofen zu wandern.

Georgina, das Nachthemd unter dem flauschigsten aller Bademäntel verborgen, holt die Partitur der 21 schönsten Weihnachtslieder aus der Aktentasche für die Klaviernoten, setzt sich ans Pianino und spielt das Gloria der Engel; sie freut sich so, Weihnachten hat, trotz ihrer beginnenden Pubertät, nichts von seinem Zauber verloren.

»Georgina, Liebes, sei so gut und hol den Weihnachtsschmuck aus dem Keller, ja!«, ruft die Oma aus der Küche.

Georgina schlüpft in die Puschen, läuft durchs Treppenhaus hinunter zur Hoftür, der Keller liegt auf der anderen Seite des Hinterhofes, sie blinzelt durch den leichten Schneeregen gen Himmel, der Sturmwolkenblau trägt, es wird heute draußen noch sehr ungemütlich werden.

Im Keller trifft sie Herrn Gennaro, ein Nachbar, den alle den stillen Herrn Gennaro nennen, ein ruhiger, freundlicher, kleiner, unscheinbarer, älterer Herr, er bittet Georgina, ihm eine Kiste von seinem obersten Regelbrett zu holen.

Sein Keller ist wohnlich eingerichtet, mit einem alten Sofa voller Decken und einem Couchtisch, auf dem eine Flasche Eistee steht; ruhig sagt der stille Herr Gennaro zu Georgina, dass sie sich ausziehen und aufs Sofa legen soll, in dessen Richtung er sie sanft drückt.

Als Georgina anfängt, kreischend um Hilfe zu rufen, legt Herr Gennaro seine Hände um ihren Hals und drückt zu.

Das Letzte, was Georgina fühlt, ist die Sehnsucht nach der Geborgenheit ihrer Oma, das Letzte, was sie »sieht«, ist eine Art Glitzer.

Ihr spurloses Verschwinden wird der Kripo 14 Jahre Kopfzerbrechen bereiten.


Autor*in: Bernd                              Blog: Red Skies over Paradise


Wesentliche Teile dieser Adventüde sind fiktiv, der Fall, der sie inspirierte, ist es nicht: Über ihn wurde bei Aktenzeichen XY berichtet. Der Link (hier klicken) führt zu einer XY-Seite einer Privatperson und bietet einen kurzen Abriss.

Nach dem großen Zuspruch zu Kains Adventüde hat Bernd mir eine Seite genannt, die Opfer aus dem Sexualstrafrecht unterstützt: Hier klicken. Ich wiederum möchte daran erinnern, dass ich in meinem unter jeder Adventüde verlinkten „Inhaltshinweise“-Eintrag (hier klicken) auch Anlaufstellen bei Problemen aufführe, nur falls ihr jemanden kennt … mensch weiß ja nie.

 

Adventüden 2021 18-12 | 365tageasatzaday
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Aktentasche, Bratapfel, Doppelgänger, Eistee, Geborgenheit, Glitzer, Kartoffelsalat, Kekse, Kopfzerbrechen, Marzipan, Partitur, Schneeregen, Sehnsucht, Sturmwolkenblau, Weihnachtsschmuck

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2021, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

85 Kommentare zu “18.12. – TRIGGERWARNUNG | Stille Nacht | Adventüden

  1. Kein Kind, kein Erwachsener, kein Alter Mensch ist geschützt vor solchen im Hintergrund lauernden Tätern s. Hanau in meiner unmittelbaren Nachbarschaft.
    Polizist, Richter – es wären keine Traumberufe für mich. Wie halten sie solche Geschehen z.B. in den Weihnachtstagen aus – sie sind auch Opfer der Perversität und Schlechtigkeit der Menschen.

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    • Wie halten das die Angehörigen aus? Das reale Mädchen hinter Bernds Geschichte hatte Familie – auch die muss ihr ganzes Leben damit klarkommen, dass ihre Tochter, Schwester, Enkelin etc. weg und eventuell tot ist, bis zur bitteren Gewissheit. Daran ist alles schwer.
      Über die Täter spricht und mutmaßt jede*r, die Opfer und ihre Angehörigen vergisst man dabei, siehe Hanau, siehe Berlin, Breitscheid-Platz, was sich erst neulich jährte. 😏
      Guten Morgen, liebe Karin, herzlichen Dank! 😁
      Späte Morgenkaffeegrüße 😁🌧️🕯️☕🍩👍

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    • Ja, eine Tat hat nie nur ein Opfer, eine Tat kann ganze Familien zerstören, der Kollateralschaden kann weite Kreise ziehen, Polizisten, Richter sind vom Burnout bedroht. Aber auch der Täter kann ein Opfer einer langen Kette, auch über Generationen hinweg sein.

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        • Mürrische Entgegnung, Achtung 😉 : Über 21.000 Wörter auf Englisch, also ziemlich sicher geschätzt über 50 Seiten Text, jedenfalls im Deutschen, wo man rechnet, dass eine Seite etwa 400 Wörter umfasst.
          Es ist nicht mein Interessenschwerpunkt, lieber Gerhard, daher nichts für ungut: Das hebe ich mir für einen langen, langweiligen Winterabend auf.
          Oder hast du vielleicht eine deutsche Übersetzung im Ärmel, und damit meine ich nicht den freundlichen Verweis auf einen Online-Übersetzer, obwohl die wirklich immer besser werden? 😉

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          • Ich hatte das mal auf Englisch gelesen und halte ihn für einen der wichtigsten Texte, die ich je gelesen hatte !
            Deshalb führte ich ihn an.

            Aus der Erinnerung eine Zusammenschau des Textes für Dich:
            Es ist etwas anderes, einen Kind, einen Partner, einen guten Freund durch einen natürlichen Tod zu verlieren als durch einen Gewaltakt.
            In den meisten Fällen stellt sich nämlich das Gefühl ein, auch Schuld zu haben. Man hätte es verhindern können, zumindest glaubt man das.
            Man wusste z.b.
            um den agressiven Freund der Tochter,
            man kümmerte sich nicht um erste Anzeichen
            Man hatte nicht zugehört
            ect ect.

            Die genauen Prozentzahlen der Traumatisierten kenne ich nicht mehr, aber so ungefähr jeder 50te bis 100te Bürger in den USA war Opfer, also musste einen Verlust beklagen, für den man Mitschuld empfand.

            Damals kümmerte man sich in der Öffentlichkeit mehr um die Psyche des Täters und kaum um die Angehörigen.

            Die seelisch betroffenen gründeten allmählich eine Selbsthilfeorganisation und halfen sich selbst.

            Jetzt dürfte das anders, besser sein.

            In meinem Lebenals Gerhard kenne ich mindestens 3 Personen, die nach einem abrupten Ableben eines vertrauten Menschen große und grösste Probleme bekamen.

            Half Dir das weiter? 🙂

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          • Das ist sehr lieb von dir, dass du dir die Mühe machst, das, woran du dich aus dem Artikel erinnerst, kurz zusammenzufassen (klar, dass das nur wenige Aspekte sind).
            Danke, ja, das hilft. Geht ja nicht nur um mich. Vielen herzlichen Dank! 😀 👍

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          • In dem Artikel wurden auch etwa 5 solche Taten skizziert und BREIT dargestellt. Die Familie und Freunde kamen alle zu Wort. Dadurch wurde der Artikel soooo lang.

            Eric Schlosser ist im übrigen, so weit ich weiss, ein sehr beachtenswerter Journalist und hat weitere gute Arbeiten zu anderen Themen vorgelegt.

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  2. Seit vielen tausend Jahre leben wir unter unserem Niveau. Einem Niveau, das keiner kennt, viele ahnen, alle wollen. Es trieb uns über versteckte Pfade, über eisige Höhen, durch tiefe Täler. Wie aber erreichen wir es? Muss es immer wieder „Brandopfer“ geben um uns an das zu erinnern, was wir „den guten Menschen“ nennen? Führen uns nur Kriege zum Frieden, Morde zur Definition von Menschlichkeit? Oder provoziert Friede und diese „ewige Menschlichkeit“ ansonsten Langeweile? Müssen wir bei aller Hoffnung auf den guten Menschen aus Sezuan, bei allem warten auf Godot immer wieder an grausamen Taten vorbeigeführt werden, um unsere Irr-Wege, die Fallstricke zum gesuchten Niveau immer wieder zu korrigieren? So irren wir und sind überrascht, geschockt, verfallen in Ekel über Schandtaten. Wer waren diese und wer ist dieser Mensch? Wieso hatten sie und nun er seinen Humanismus verloren? Niemand wollte wissen woher sie/er kam(en). Niemand fragt ihn, wo er hin wollte. Das Leben, das er führte, wollte einfach Leben. So zogen Heerschare über wehrlose Körper her, drangen in Länder, Dörfer, Häuser, Körper ein. Machten sich ohne Herz aber immer mit der Suche nach „dem Niveau“ über Leiber her. Sind wir eigentlich immer noch das Tier, dass wir einst gewesen sein sollen das trotzdem ein Licht am Weihnachtsbaum anzündet? Und so schauen wir in eine Krippe auf ein unschuldiges Kind und tun so, als seien wir es auch. Würden wir für alle unschuldig ermordeten ein Licht anzünden, dann hätten wir einen Weltbrand. Ob der reichen würde?

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    • Kaum ein Tier mordet aus Mordlust – es geht ums Überleben, selbst das „Spielen“ einer Katze mit ihrem Opfer ist Training fürs Überleben. Morden hat dort nichts mit Moral zu tun.
      Die „Erfindung“ der Religionen einem unschuldigen Kind schon in der Krippe seine Bestimmung zum frühen Sterben mitzugeben, um uns von Schuld reinzuwaschen, habe ich nie verstanden.
      Wir sind nicht unschuldig, waren es nie, das Paradies hat es nie gegeben – die Evolution hat uns zu dem gemacht wie wir sind – Geisteswesen zu allem fähig – zum Guten und Bösen.

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    • Es gibt die Lust an der Gewalt, die Lust am körperlichen Ausleben, dem Rausch, siehe die Berserker. Sexualisierte Gewalt ist eine Fortsetzung davon. Das mag evolutionär sinnvoll gewesen sein, heute ist der Umgang damit zumindest problematisch und müsste beobachtet, kanalisiert und gelenkt werden. Anerkennung. Erziehung. Vorleben. Einen Raum finden – heute funktioniert da viel über Sport, denke ich, aber letztlich unterstützt die Gesellschaft zu wenig Möglichkeiten.
      Und schließlich gibt es die anderen, die bedacht und willentlich und immer wieder anderen Böses antun, weil es sie befriedigt, und da weiß ich nicht, was zu tun ist, nur dass wir da ziemlich hilflos dastehen („Wehret den Anfängen!“).
      Aber den Teil mit dem unschuldigen Kind unter Kindern, den haben wir auch alle …
      Es ist kompliziert.
      Morgenkaffeegrüße, dennoch 🙂🌧️🕯️☕🍩👍

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    • Natürlich kannst du das so sagen, und ich stimme dir bei allem zu. Es muss benannt werden, es muss hingesehen werden, es muss geholfen werden. Es gibt zu wenig Unterstützung, jetzt vor und um Weihnachten/Neujahr herum wird es wieder ungezählte Frauen und Mädchen treffen, Jungs auch, Männer auch, und wenn man darüber wirklich nachdenkt, dreht man durch. 😩
      Aber das macht es nicht weniger wahr.
      Morgenkaffeegrüße 😏🌧️🕯️☕🍩👍

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    • Selbstbehauptungs-Trainings, regelmäßige, für Kinder und Ängstliche müssten zur Selbstverständlichkeit gehören. Sie würden zumindest manchen Tod verhindern, die Traumatisierung der Grenzverletzung leider nicht.

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  3. Weihnachten ist keine Garantie, dass das Böse nicht zuschlagen wird. Zig Familiendramen sind eins, Mord und Totschlag das andere. Es ist die andere Seite der Medaille. Traurig, aber wahr. Und für manche ist Weihnachten ein ganz normaler Tag. Danke für die „andere Seite“.
    Liebe Christiane, du hast die Triggerwarnung gut platziert!
    Herzliche Morgenkaffeegrüße ☕☁️🕯️🕯️🕯️

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    • Es ist die andere Seite der Medaille, ja, und ja, es ist traurig. Also tun wir, was wir können, jede*r auf ihrem*seinem Platz.
      Ich frage mich, das nur am Rande, ob man in Deutschland aufwachsen und sozialisiert werden kann, ohne Weihnachten als besonderen Tag zu empfinden – und sei es in der Negation. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema für einen anderen Tag. 🤔😉
      Ich habe nach der (für mich unerwarteten) Reaktion auf Kains Etüde die Triggerwarnung in Absprache mit Bernd verschärft, ja, damit hoffentlich niemand in eine emotionale Falle tritt. Ich hoffe, es reicht aus. Hab Dank für die Rückmeldung, liebe Ulli 🧡
      Späte Morgenkaffeegrüße 😁🌧️🕯️☕🍩👍

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  4. Manche Schreibende erkenn ich schon beim ersten Satz.:)
    Entsetzlich, unbegreiflich und doch viel zu oft wahr.
    Und nein, da ist die Grenze des Verstehens und Mitfühlens erreicht. Kein mensch hat das Recht zum Monster zu werden – egal was war.

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    • Ja. (Ich auch.) 🧡
      Und auch ja, ich stimme deinem letzten Satz zu.
      Wobei ich zu der Fraktion gehöre, die immer verstehen möchte, und dann aber gebetsmühlenartig wiederholt, dass Verstehen nicht Entschuldigen bedeutet. (Und was das Verstehen angeht, schließt das für mich die Boulevardpresse in der Regel aus, die leistet das eben nicht.)
      Also: Ja. Keine Macht den Monstern. 🤡☠️👹
      Trübe Mittagskaffeegrüße 😏🌧️🕯️☕🍩👍

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      • Ich merke ich kann vieles ohne zu entschuldigen vielleicht nicht verstehen, aber doch irgendwie nachvollziehen, die Verzweiflungstat, die Rache, den Mord für einen scheinbar gute Sache, das Morden aus Gehrsam, weil die Angst um sich oder Angehörige größer ist …
        Aber die Lust an der Qual einer Wehrlosen?
        Der Große Fundevogel, der solches zuviel im Inzernet konsumiert fragt dann immer wieder „Warum macht jemand sowas?“ und in langen holprigen Gesprächen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die meisten Menschen so etwas nicht im geringsten nachvollziehen können und deshalb ein Zusammenleben überhaupt möglich ist.

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        • Ich kann die Lust an der Qual von Wehrlosen auch nicht verstehen, in dem Moment, wo das über die Grenzen von Einvernehmlichkeit hinausgeht. Bei Erwachsenen nicht, und bei Kindern geht mir das sprichwörtliche Messer in der Tasche auf – soll heißen, da bin ich komplett hilflos. 😩

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        • Je erniedrigter ein Mensch wurde, desto größer ist die Gefahr, dass er andere erniedrigt, um sich größer zu fühlen. Das soziale Gefälle in Deutschland, auch verbunden mit aktiver Ausgrenzung, hat eine Grenze überschritten, die Gewalt befürchten lässt.

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      • Wir müssen die Monster verstehen, um ihre frühen Muster erkennen und Schlimmeres verhüten zu können. Eine Entschuldigung gibt es für Grenzüberschreitungen nicht, lediglich ein milderes Strafmaß kann nach den Umständen des Einzelfalles in Betracht kommen.

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    • Kranke Menschen brauchen kein Recht zum Monster zu werden. Wir brauchen bessere Sensoren, die Entwicklung eines Menschen zum Monster frühzeitig erkennen und Hilfe anbieten zu können. Wir brauchen auch niederschwellige Angebote, dass ein, sich im Spiegelbild erkennendes Monsterchen, sich Hilfe suchen kann, bevor es zum Monster mutiert.

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  5. Gerade zur Weihnachtszeit wünscht man sich Harmonie und heile Welt. Es ist unrealistisch zu denken, dass es an den Tagen anders ist als an all den anderen Tagen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob all diese Menschen schlecht sind. Ich denke eher sehr krank. Wir müssten mehr in der Lage sein, sie zu stoppen bzw. die Kinder besser beschützen.
    Es ist notwendig, dass man nicht die Augen vor solchen Dingen schließt. Liebe Grüße, Barbara ☕️⭐️🙂

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    • Es ist mehr als notwendig, ja 👍👍👍
      Ich bin nicht sicher, ob Klassifizierungen wie „gut“ oder „schlecht“ hilfreich sind. Aber du hast unbedingt recht, was Prävention angeht: Es gibt krasse Fälle; aber es gibt auch die, die verzweifelt dagegen ankämpfen, dass ihnen „die Hand ausrutscht“ oder dass sie der Anziehung nachgeben, die Kinder auf sie ausüben. Und gerade letztere Stellen sind heillos überlaufen.
      Mittagskaffeegrüße 😏🌧️🕯️☕🍩👍

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    • ErzieherInnen, LehrerInnen müssten dahingehend mehr geschult werden, zu erkennen, wo eine ungesunde Entwicklung einsetzt. Wir brauchen geschulte Menschen, die Gespräche mit mutmaßlichen TäterInnen und mutmaßlichen Opfern führen können, ohne dass eine Stigmatisierung beider Seiten entsteht (Gesichtswahrung), dass Hilfe angeboten wird (Fordern und Fördern), die ungünstige Entwicklung zu korrigieren.

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    • Schon in Ordnung, Kain, ich glaube nicht, dass irgendwer hier denkt, du würdest mit einem Like den Inhalt der Etüde feiern 😏
      Danke dir! 😁👍
      Mittagskaffeegrüße 😁🌧️🕯️☕🍩👍

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    • Ich verstehe das Like als ein Like fürs Sichtbarmachen von Verdrängtem. Der Kabarettist Jürgen Becker hat einmal in den Mitternachtsspitzen zum Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche sinngemäß gesagt, dass das in Deutschland kein Missbrauch ist, es sei ein Brauch. Und wenn man sich die Offenlegung von Fällen der letzten Jahre anschaut, dann steht diese Gesellschaft, allein was den Kindsmissbrauch anbelangt, vor einem Abgrund unbekannter Tiefe. Ja, schreckliche Realität.

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  6. In den fünfziger Jahren, und auch danach noch, wurden sexuelle Übergriffe doch noch praktisch von Rechtssprechung und Staatsanwaltschaften „toleriert“. Da hat man noch gesagt, da hat die weibliche Person wohl selber Schuld daran, hätte sich nicht so anbieten sollen, das hat sie wohl selbst provoziert etc. Und da wurden die Männer halt alle freigesprochen. Insofern hat sich doch schon verdammt viel geändert und das Thema ist doch viel gegenwärtiger als früher, auch vom Stellenwert her. Und da ist es an uns allen, diese Fahne hoch zu halten und auch dafür einzustehen, dass die Versorgung der Opfer mit dem nötigen Gespür und Respekt erfolgt.

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    • Ja, was den familiären Missbrauch anbelangt, ist diese Entwicklung so.
      Die Globalisierung und die Digitalisierung hat aber zu einer „Überkompensation“ geführt: Kindesmissbrauch wird gefilmt und im Darknet verkauft. Kinder werden in rechtsstaatlich weniger ausgeprägten Staaten entführt oder gekauft, um sie der Prostitution zuzuführen oder sie wiederum zu Porno-Stars zu machen. Neben dem weltweiten sexuellen Missbrauch tritt immer offensichtlicher der Organhandel. Daneben steht gleichberechtigt, was Frauen Gleiches erleiden müssen.

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    • Bei deiner Antwort denke ich an den Film „Angeklagt“ mit Jodie Foster, die in einer Kneipe von allen oder zumindest von vielen vergewaltigt wurde. Bei Gericht wurde nach meiner Erinnerung gesagt, dass sie sich doch nicht wundern muss, wenn sie so einen kurzen Rock trägt.
      Ich weiß noch, wie fassungslos ich war.
      Jetzt hat es eine Frau nicht mehr ganz so schwer, sich gegen sexuellen Missbrauch zu wehren.

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    • Deshalb ist es wichtig, Kindern Selbstbehauptungs-Trainings anzubieten. Denjenigen mit Selbstvertrauen gibt es eine Technik an die Hand, diejenigen mit weniger Selbstvertrauen gibt es zusätzlich mehr Selbstvertrauen.

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  7. Die Fallhöhe zwischen Anfang und Ende ist gewaltig. Das schockt ganz schön… ich habe die Kommentare mit großem Interesse gelesen, und habe nichts hinzuzufügen. Gut, dass wir wenigstens ein bisschen weiter sind als vor 50 Jahren. Toll geschrieben, übrigens.

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  8. Woher kommt nur diese Lust am Quälen, Zerstören, Erniedrigen
    oder Leben bewußt auszulöschen?
    Jemand, dem nie Liebe entgegengebracht wurde, kann bösartig werden, aber auch einer, den Liebe erdrückte, kann eine falsche Entwicklung nehmen. Es gibt so viele Gründe, so viele Übergriffe, so viele Morde, so viel Mißbrauch… Unglaublich, aber wahr.
    Aufmerksam sein, nicht wegsehen, eingreifen und helfen, wo es nur geht, das sollten wir alle können.
    Schlimm, schlimm, schlimm und unbegreiflich für mich und doch konnte ich wiederholt erkennen, wie blitzschnell ein Mißbrauch geschehen kann…

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  9. Was für eine Etüde – genial geschrieben. Genauso finden Verbrechen statt, im harmlosen, nebeneinander, nachbarschaftlich, vertraut. ICH habe Gänsehaut als wenn ich auf dem Sofa zurückweiche – ein XY-Gefühl, dass ich nicht auslöschen kann durch augenzu ohrenzu, weiterzippen, schreiben und sonst eine Ablenkung. Es ist, wie wenn man es selbst erlebt. Nach Luft ringend…
    LG Doro

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  10. Pingback: Weihnachtspause | Irgendwas ist immer

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