Heute Nachmittag trieb mich meine innere Stimme raus. Sie liegt mir schon länger nachdrücklich im Blut. Es sei gerade noch okay, ein paar Wochen lang keine Lust zu haben, vor die Tür zu gehen, ich hatte genügend gute Gründe, räumt sie ein, aber allmählich schlüge der Zeiger meiner Bewegungsverweigerung in Richtung »unverzeihlich« aus, mahnt sie. Nicht dass nicht sowieso jede*r Gassigeher*in, der*die seinen Job ernst nimmt, mehr läuft als ich, aber das nur nebenbei.
Ich landete also an der Elbe zum Deichtreten, wie immer, wenn ich nicht weiß, wohin, und geriet in eine ganz einzigartige Stimmung. Es war ziemlich genau zur Nachmittagshochwasserzeit, die Elbtaschen waren mit Enten und Gänsen übersät, einzelne Frachtschiffe kamen vom Zollenspieker hoch, Angler säumten das Elbufer, wenige Paare mit Kind und/oder Hund waren unterwegs. Und über allem lag eine große, entspannte Ruhe. Den Vormittag war es noch nebelverhangen gewesen, aber nun wölbte sich der Himmel in festlichst-grauer Wolkenwattekissenmanier, und an den Rändern, dort, wo die Kissen nicht so fest zu einer grauen Decke zusammengenäht waren, blitzten blaue Himmelsstückchen durch. Norddeutscher Irgendwie-auch-Winter in Flussgrau.
»Noch nicht zurück«, quengelte meine innere Stimme, als ich eingedenk des nahenden Sonnenuntergangs auf die Uhr sah, »es ist so schööööööön!« Und das war es: windstill, nicht kalt, die Elbe plätscherte sacht und selbst die Hunde schwiegen. Irgendwann stand ich auf dem Deich und überblickte die Elbe – buntatmen mit den Winden in der großen Luft* – und fühlte mich ganz bemerkenswert mit mir im Reinen und sehr zufrieden. Definiere »Hoffnungsschimmer«: so.
Über mir riefen Zugvögel, ich riss mein Handy über den Kopf und knipste in Richtung des Geräuschs. »Das war jetzt bestimmt ein sentimentaler Anfall?«, erkundigte sich die innere Stimme, und ich atmete tief durch. »Halt die Klappe«, antwortete ich ihr, »es wird dunkel, jetzt geht es heim, ich brauche dringend einen Kaffee.«
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Für die abc.etüden, Wochen 01/02.2022: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Wortspende stammt dieses Mal von Ludwig Zeidler, dem Etüdenerfinder. Sie lautet: Hoffnungsschimmer, unverzeihlich, nähen.
* Zitat aus: Else Lasker-Schüler, Ein Lied (hier klicken)
Ich darf auch mal spät sein. So! 😉 Etüde und Fotos sind dafür ganz frisch.
Wer sich dort auskennt: Das ist Fliegenberg (jedenfalls in der einen Richtung, die andere ist Richtung Zollenspieker), und man sieht nur deshalb den alten Krabbenkutter nicht, weil er nicht da liegt. Der war letztes Jahr im Winter auch weg, wie ich festgestellt habe, ich bin nicht weit genug gelaufen, um nachsehen zu können, ob er da wieder ist, wo er letzten Winter auch war. Ich wollte bei Dunkelheit am Auto sein; als ich aufschloss, ging gerade die Straßenbeleuchtung an.
Weiß jemand, warum Wanderschuhe quietschen (beide, schon länger)?




Quelle: ichmeinerselbst, Anklicken macht groß und hübscher
oooohjaaaa – so innere stimmen hab ich auch …
schöne etüde und schöne fotos❣️
vielliebe abendgrüße aus bayern 🙋✨🕯️😘
pega
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Und, bist du mit ihnen im Frieden? 😉
Ach, ich mag es hier oben so sehr! 🧡
Abendgrüße aus Hamburg auch an dich, liebe Pega! 😁☁️🌔🍷🍪👍
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bin ganz froh, liebe christiane, dass sie da sind, die inneren stimmen, und sich gelegentlich melden … 😊😉
🙋🥰🌟
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Versteh dich gut. Die braucht mensch auch, es gibt ja viele … 🤔😉✨👍
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Schön: Die Fotos, die Etüde und dein sich wohl und im Reinen mit dir fühlen!!!
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Ja. Ganz klein, ganz unbedeutend, das alles, aber sooo schön und sooo wichtig. Mir.
Danke dir! 😁🧡
Abendgrüße 😁☁️🌔🍷🍪👍
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Ganz und gar nicht unbedeutend!!! 💖💕💖
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Ist eine Frage der Perspektive, aber ich weiß, was du meinst, danke 🧡🧡🧡
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Da würde ich auch auf die innere Stimme hören und hinwandern. Gerade wandern leider nur meine Gedanken. 😅
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Ich weiß, ich drücke dir alle Daumen, dass du es bald durch hast und wieder fit bist! 👍👍👍
Abendgrüße 😷😏☁️🌔🍷🍪👍
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Elbig, was ein Synonym für nord-schön ist. Ich bin schon ganz high von den Schmerzmittel 🥴😀
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Ja, ich warte immer noch darauf, dass sich ein Teil von mir woanders so aufgehoben fühlt wie hier … 🧡
Du meinst, man gönnt sich ja sonst nichts? 😉🥴 Wohl bekomms, ernsthaft, Magen und so.
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Ich nehme natürlich auch einen Magenschoner. Genau man gönnt sich ja sonst nix 😄
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Dieses „ich-bin-jetzt-mit-allem-im-Reinen-Stimmung“, wo man einfach loslässt, das kenne ich auch. Schön beschrieben.
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Das ist so eine Wohltat. Manchmal hält es länger an, manchmal nur kurz, aber es ist immer besonders, geht es dir auch so? 🤔😁
Abendgrüße 😁🥱☁️🌔🍷🍪👍
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Ja, wenn ich im Feld die Kraniche schnattern höre oder wie eben beim Abendspaziergang mit dem Hund der Uhu ruft oder ich in die Sterne schauen kann, dann fühle ich mich auch als Teil irgendeines Ganzen und Umspannenden und das macht mich immer sehr still und bescheiden.
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Da bin ich ganz bei dir, lieber Werner, das geht mir auch so.
Sonntagmorgenkaffeegrüße aus dem sehr grauen Hamburg 😁☁️☕🍪👍
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Hier ist nassfeuchter Nebel. Aber hilft nichts, muss gleich mit dem Hund 🐶 raus.
Dir noch einen gemütlichen Sonntag!
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Ja, das ist Vor- und Nachteil in einem … Hab(t) Spaß! 😁🌫️👍
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Wunderschön, auch die Fotos von der Elbe. Und ja, Seele auslüften ist wichtig. Jeden Tag!
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Ich bewundere dich dafür, dass du jeden Tag deinen Spaziergang machst, wie du es nennst, liebe Gerda. Mein Leben ist anders, aber ich werde dem Auslüften wieder mehr Priorität einräumen. Es muss sein. 😁👍
Grauhimmelige Sonntagmorgenkaffeegrüße 😁☁️☕🍪👍
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Es ist ja manchmal genug, ein wenig vor die Tür zu treten und sich mit dem großen „da Draußen“ zu verbinden – schön fällt die Beängstigung ab.
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Ja, so versichere ich mich auch meiner selbst und der Welt. Hält nur oft nicht sehr lange an. 🌳
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Sehr schön, ruhig, Text und Stimmung passen toll zusammen, so liest es sich. Wie in einer schönen Sternennacht.
Quietsche-Schuhe? Entweder reiben Zunge und Oberleder gegeneinander, dann den Zwischenraum einfetten (Hirschtalg zB). Aufgrund der Alterung können sich auch die Sohlen ablösen, das ist ungut, wenn unterwegs (schon erlebt). Ob da ein Quietschen die Vorankündigung ist, weiß ich nicht mehr… 🤷♂️
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Sternennacht, ja, ich weiß, was du meinst, wobei ich mich da NOCH kleiner fühle und NOCH mehr staune 🧡✨
Danke für den Tipp, den habe ich schon gelesen, mich dann aber gefragt, ob es wirklich daher kommt. Wobei mir eingefallen ist, dass die Schuhe wohl herausnehmbare Innensohlen haben (noch nie gemacht), möglicherweise sind die es auch. Muss mal in die Forschung gehen, ich bin da noch bisschen unbedarft.
Die Sohle sollte okay sein, denke ich.
Morgenkaffeegrüße und dir einen schönen Sonntag! 😁☁️☕🍪👍
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Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 03.04.22 | Wortspende von Stachelbeermond | Irgendwas ist immer
Meine Omi hat gesagt, dass Schuhe quietschen, wenn sie noch nicht bezahlt sind 😉 Hab einen zauberhaften entlüfteten Sonntag liebe Christiane!
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Hätte meine Mutter auch gesagt, lieber Arno, aber Abhilfe hätte sie keine gewusst (nein, ich meine nicht, sie zu bezahlen 😉).
Auch dir einen schönen Sonntag!
Bemerkenswert trübe Sonntagmorgenkaffeegrüße 😁☁️☕🍪👍
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Meine Tante Poldi muß Deine Omi gekannt haben 😉 …
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Ob der Blogwart dein aneinandergenäht als nähen durchgehen läßt, wird sich noch zeigen; da liegt ja mein einzunähen genäherter der genanntenTätigkeit…
Gegebenenfalls mußt du es dir (und mir) erlauben … 😉
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Ach, weißt du, ich habe kein Problem, solange aus dem „Nähen“ keine „Naht“/“Nähte“ wird (was mir besser gepasst hätte, aber ein anderes Wort ist). Diese Oberhoheit beanspruche ich 😁
Morgenkaffeegrüße nach Wien! 😁☁️☕🍪👍
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Da bin ich sehr froh, meine eigene Einstellung ist ja hinlänglich bekannt – so brauche ich auch für das genäht in der Venediggeschichte nicht um Dispens anfragen/einreichen … 😉
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Allerliebster Herr Olpo, hättest du mal einen Blick in das „Kleingedruckte“ geworfen, hättest du unter Punkt 6 diese Frage erörtert gefunden und keine Angst vor meinem erhobenen Zeigefinger haben müssen … 😎😉👍
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Tja. Einer meiner Vorzüge: ich bin meist nicht kleinkariert und so lese ich das Kleingedruckte beinahe ausschließlich in den Einnähern meiner Kleidung, die ich zum ersten Mal wasche.
Und da haben wir es schon: Einnäher würde ich auch nicht akzeptabel finden.
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Ha! Du musst es mal gelesen haben, dein Olpo ist drunter. War bestimmt eine frühe Fassung 😎😁👍
Bei den Einnähern stimme ich dir völlig zu 😉👍
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Oh, Nachtrag: Es hat heute früh neue Wörter zum Spielen gegeben! 😁👍
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Ich hab sie noch nicht gelesen, weiß daher nicht, ob ich mitspielen werde. Aber daß sie von Frl. Honigohr kommen, hab ich gesehen 😉 …
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Siehste. Was den Rest angeht, glaube ich an deine Phantasie 😁🧡👍
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Mal sehen … wenn mich die Worte nicht ansprechen, stell‘ ich mir halt Tanja vor, mit dem Kochlöffel hinterm Honigohr. Und einer kleinen Kochschürze natürlich als gesamtkörperliche Bedeckung – sonst wäre ich unmäßig anzüglich.
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Wenn’s hilft … Interessant, worauf du bei „Phantasie“ als Erstes kommst 😉
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Natürlich auf Wackelpudding.
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Ach so.
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Ja. Ich weiß ja, daß sie gerne kocht bzw bäckt.
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Gerade noch die Kurve gekriegt, ja? 😉
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Och … sagen wir: erFAHRener Kurvenkrieger. Auf Zweirädern ebenso wie im Zusammenspiel von zärtlichen Gefälligkeiten zwischen Mann und Frau 😉
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Sag mal, was war denn heute Morgen in deinem Wackelpudding??? 😉
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Der war, ähhh… – zum Glück recht fest … 😉
Wieso fragst du ? Das ist jetzt aber grenzwertig für die Öffentlichkeit.
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Du hattest angefangen 😉
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Da war der Dialog nach meinem Dafürhalten weitgehend abstrakt und es blieb der Phantasie Dritter überlassen, was sie sich vorstellen wollen, was ich mir vorstelle 😉 …
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Weitgehend. Die Grenze ist die Kunst, eben … 😉
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Du hast dich bisher eher lobend geäußert über meine Beschreibungen, wo Sinnlichkeit im Spiel ist… an jene im .Mindestens zumindest, wenn ich mich recht erinnere 😉 …
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Stimmt auch, dabei bleibe ich 😁.
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Ahoi, Kurvenkriegerin … 😉
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Ach, hör auf … 😉
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Ooch … Unverdrossen knistert das Lebenselixier … 😉
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Ja, bitte! Solange der Wackelpudding nicht knistert … 😉
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Tut er das, ist er alt und zerfällt bald … 😉
Das ist bei all jenen irgendwann der Fall, die zwischen erotischer und sexueller Spannung keinen Unterschied machen, meist keinen machen können.
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Wo du recht hast … vermutlich in beiden Fällen, meine Erfahrungen mit dem Ablaufdatum von Wackelpudding sind begrenzt. 😎😉
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Heute morgen hatte ich schon mal kommentiert, aber leider wurde mein Kommi rausgeschmissen, liebe Christiane.
Irgend ein Teufelchen war gegen mich und meinen Kommi für Dich, dabei war er nur voll des Lobes und wollte unbedingt mit Dir Deichtreten, wobei ich jetzt hoffe, daß ich das richtig verstehe 🙂 Kein langer Spaziergang, sondern ein Sitzen und Schlendern an der friedlich plätschernden Elbe vorbei.
Ich verstand Deine Stimmung so gut und als ich die Fotos nur ein bissel vergrößerte, da war ich schon mittendrin in dieser Landschaft, die so ganz anders ist als alles, was es hier gibt und es gibt vieles *g*
Else Lasker-Schüler würde sich freuen über ihre Zeilen in Deinem Text, denn sie passen so schön, obwohl sie bei ihr sehr traurig klingen…
Liebe Grüße in einen trüben Sonntag von Bruni an Dich
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Na ja, was ist für dich ein „langer“ Spaziergang, liebe Bruni? Ein ganzes Stück gegangen bin ich schon. Freut mich, dass du die Fotos und die Landschaft magst. Ich weiß, dass es bei dir in der Gegend ganz anders aussieht, vielleicht mag ich es gerade deshalb, weil so wenig los ist 🤔😉
Hab einen wunderbaren Sonntag! 😁
Herzliche Vormittagskaffeegrüße 😁☁️☕🍪👍
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Ein langer Spaziergang? Ab ca. drei Kilometern 😉, liebe Christiane
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Okay, da war ich drüber … 😉
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gut so 🙂
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😁👍
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