Schweigen
Über den Wäldern schimmert bleich
Der Mond, der uns träumen macht,
Die Weide am dunklen Teich
Weint lautlos in die Nacht.
Ein Herz erlischt – und sacht
Die Nebel fluten und steigen –
Schweigen, Schweigen!
(Georg Trakl, Schweigen, in: Sammlung 1909, aus: Nachlass, Online-Quelle)
Meine Sehnsucht …
Meine Sehnsucht ist ein dunkles Boot,
Löst vom Strande sich im Abendrot.
Deine Sehnsucht ist ein weißer Schwan,
Mondenschimmer ruht auf seiner Bahn.
Einmal finden auf der blauen Flut
Sich die beiden. Dann ist alles gut …
(Ernst Goll (Wikipedia), Meine Sehnsucht …, aus: Im bitteren Menschenland: Das gesammelte Werk, 1914, 2012, Online-Quelle)
Liebes-Lied
Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Spieler hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
(Rainer Maria Rilke, Liebes-Lied, aus: Neue Gedichte, 1907, Online-Quelle)
Quelle: Pixabay
Im Moment geht es bei mir nicht ohne ein Rilke-Häppchen. Und wenn ihr Zeit habt, möchte ich euch dringlich die Vertonung mit Frida Gold und Cassandra Steen aus dem aktuellen Rilke-Projekt ans Herz legen, auf die mich Christian wieder aufmerksam gemacht hat und die ich wunderschön und bezaubernd finde. Enjoy!
Kommt gut in und durch die neue Woche, möge sie einen Zauber für euch bereithalten!
yay, liebe christiane, ein schönes sanftes montagspäckchen … danke! und eine gute woche dir!
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Nicht wahr? Passt vielleicht nicht so, wenn man selbst in der Hektik ist, aber ich fühl mich gerade so – lesen, durchatmen und „Ach, schön“ sagen … 🌼
Morgenkaffeegrüße 😁🌧️☕🍪👍
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bin heut auch nicht so hektisch, hab frei 🙂 insofern: passt! 😉
pegagrüße! ❤
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Ich muss arbeiten, aber manchmal langt es für eine kleine Pause zwischendurch 😉🧡☕👍
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Es winkt zu Fühlung fast aus allen Dingen,
aus jeder Wendung weht es her: Gedenk!
Ein Tag, an dem wir fremd vorübergingen,
entschließt im künftigen sich zum Geschenk.
Wer rechnet unseren Ertrag? Wer trennt
uns von den alten, den vergangnen Jahren?
Was haben wir seit Angebinn erfahren,
als dass sich eins im anderen erkennt?
Als dass an uns Gleichgültiges erwarmt?
O Haus, o Wiesenhang, o Abendlicht,
auf einmal bringst du’s beinah zum Gesicht
und stehst an uns, umarmend und umarmt.
Durch alle Wesen reicht der eine Raum:
Weltinnenraum. Die Vögel fliegen still
durch uns hindurch. O, der ich wachsen will,
ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum.
Ich sorge mich, und in mir steht das Haus.
Ich hüte mich, und in mir ist die Hut.
Geliebter, der ich wurde: an mir ruht
der schönen Schöpfung Bild und weint sich aus
Rilke
auf http://www.rilke.de
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Rilkes Weltinnenraum! Vielen Dank, passt! 😀
Dürfte ich dich bitten, dass wenn du schon Online-Quellen angibst, dass die dann auch wirklich auf das Zitierte zeigen?
Ich hab schnell mal gesucht: https://www.textlog.de/22437.html
Morgenkaffeegrüße! 😁🌧️☕🍪👍
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http://www.rilke.de/gedichte/es_winkt_zu_fuehlung.htm
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Hab ich doch ergänzt. Danke trotzdem.
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Alles Dingliche löst sich letztlich immer auf, und „wo noch eins übersteht, / ein einst gebetetes Ding, ein gedientes, geknietes“, lesen wir in der SiebentenDuineser Elegie, „hält es sich, so wie es ist, schon ins Unsichtbare hin“. So ist sie manchesmal auch, die Sanftheit der Übergänge – wenn wir sie nur sehen.
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Ich habe für alle, die es interessiert, und auch zur Erklärung, warum ich nie in den Montagsgedichten eine der Duineser Elegien vollständig zitieren werde, die von dir angesprochene mal verlinkt:
http://www.zeno.org/Literatur/M/Rilke,+Rainer+Maria/Gedichte/Duineser+Elegien/Die+siebente+Elegie
Es geht immer darum, was wir (fähig sind zu) sehen oder nicht, oder? ….
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sanftheit:
ist das nicht die goldenen mitte
der königsweg dazwischen
immer between sonnig
unerreichbaren
sehnsüchtig beäugelten
bergspitzen
ablenkend von grausam
lachenden
höllischen tälern
sehnend flehent flennent
immer nur nach lieblichen bergspitzen
sich verzehrend
diesen wunderschön unerreichbaren
so wünschen wir dem anderen alles
aber überwiegend das höllische tal
in dem wir blind selber knien
doch trete ich zurück vom
grauen tagesblick
sehe ich sie bunt
wie irrende
sie scheinen wie du und ich
sanft schwankend
paulpeterheinz
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Nein. Ich wünsche dem anderen nicht dasselbe wie mir, schon gar nicht, wenn es so klingt wie bei dir, dass es besagtem anderen bloß nicht besser gehen soll.
Ja, schwankend wie du und ich … 😏
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Da steht ja auch nicht „DU“ sondern wir..sei also nicht irritiert, wenn du einem solchen mal begegnen solltest.
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Aber ist das DU denn dann nicht mitgemeint? Und wen umfasst das plurale WIR? „Alle außer Christiane“? 😎 Kann auch nicht sein, oder? 😉☕🍪👍
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Im Wir ist nur sanft-for-und fürsorglich das Du angedeutet. Es kann ja schließlich Alle Alles also auch Dich und Mich „überfallen“. Denn das Schwanken ist ja auch schon ein zögern, vor der Möglichkeit das Leben zu einer Seite hin aufzulösen, aus der tief empfundenen Ungerechtigkeit z.B.
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Ja, prinzipiell ist alles möglich, auf jeden Fall. Ich zögere aber schon (ich schwanke nicht mal, ich stehe fest), ob ich dir interpretatorisch in die Richtung des Leben-Auflösens folgen möchte. Nein. Nicht zuerst. 🤔
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In dieser Welt braucht es sehr viel mehr Sanftheit. Danke für deine.
Liebe Grüße mit Schneeregen und Watte im Kopf ☕☁️🌧️
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Ja, liebe Ulli, und es scheint nicht so wirklich besser zu werden.
Hier nieselt es nur, aber es ist ungemütlich. Montag, Arbeit, bäh. 😏
Sanfte Grüße zurück 🧡🌼☕🍪👍
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Liebe Christiane,
ganz herzlichen Dank.
Die Gedichte heute sprechen mich alle an – und ja, ich finde die Sanftheit wunderbar. Nach der vollen Woche, die hinter mir liegt – und ganz toll war – tut mir ein sanfter Einstieg in die neue Woche gut.
Meinen besonderen Favoriten kennst du ja…
Und für die Vertonung sage ich ganz, ganz herzlichen Dank.
Grüße vom See mit grau und ein wenig Sonnengeblinzel
Judith
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Liebe Judith, das freut mich sehr zu lesen! 🧡 Gegen sanfte Einstiege ist eigentlich nie etwas einzuwenden 😉👍
Mittagshellgraue Kaffeegrüße 😁☁️🌼☕🍪👍
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Danke dir, Christiane.
Möge das Mittagshellgrau ein wenig bleiben,
Judith
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Danke dir! Ich glaube, heute wird nicht mein Lieblingstag. Okay, weiß man nie, aber bisher jedenfalls nicht. 😏🌼☕👍
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Liebe Christiane,
ich hoffe, die folgenden Tage waren für dich mehr Richtung Lieblingstag.
Herzliche Grüße
Judith
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Ach, es war eine durchwachsene Woche – aber mit positiven Highlights! 😁👍
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Dann wünsche ich dir, dass die kommende Woche anders wird, liebe Christiane.
Herzlich
Judith
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Liebe Christiane,
meine Mutter wünschte sich zu ihrer Beerdigung Vertonungen der Gedichte aus dem Rilke-Projekt. Sie war eine Kennerin von Rilkes Werk und liebte seine Lyrik.
Mit herzlichen Grüßen vom heute stürmischen Meer
Klausbernd
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Ja, das vergisst man nicht, das verstehe ich gut. Diese Vertonung hier ist recht neu, sie stammt von der neuen CD des Rilke-Projekts, die kurz vor Weihnachten erschienen ist, das weißt du vielleicht. Ich würde mich freuen, wenn sie ihr gefallen hätte, weil ich sie so unglaublich schön finde, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Hamburg hatte am Wochenende auch Sturm (und Sturmflut).
Sei herzlich gegrüßt! 😁☁️☕🍪👍
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Ich werde sie mir noch mal anhören, zumal mir die beiden Frauen sehr gefielen (besonders die zweite). Manchmal braucht man etwas Gewöhnung….
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Das Rilke-Gdicht gehört seit langem zu meinem aktiven Repertoire; fand auch Eingang in meinen Roman von den Schwanenwegen. Die Vertonung? Ich weiß nicht. Sie verdirbt mir ein wenig den inneren Klang, den ich selbst damit verbinde. Es ist ähnlich wie bei Verfilmungen von Romanen man hat eine bestimmte Vorstellung von den Personen und mag sich mit den vom Regisseur gefundenen nicht befreunden.
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Ach, das kenne ich, ich bin mit sehr vielen Interpretationen im gesamten Rilke-Projekt nicht glücklich, weil ich sie innerlich anders höre – und wenn mich die Sprecher nicht nerven, tut es die Musik … 🤔😉
Dies hier ist so weit von mir weg, dass ich es als etwas Eigenes hören kann, das zufällig diesen zauberhaften Text verwendet, und daher kann ich es lieben 🧡. Geht mir ähnlich eindeutig eigentlich nur mit der ersten Fassung von „In meinem wilden Herzen“ („Wunderliches Wort, die Zeit vertreiben“) von Rilke II.
Guten Morgen nach Griechenland!
Morgenkaffeegrüße 😁☁️☕🍪👍
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Pardon, ich habe hier drüber kommentiert.
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Kein Problem; wenn du magst, lass mich doch wissen, ob du es beim zweiten Hören lieber mochtest. Beide Sängerinnen sind übrigens in der Musikszene keine Unbekannten, ich weiß nicht, ob dir die Namen etwas sagen. 😁☕👍
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Ja, klar sage ich dir Bescheid. Nein, ich kenne sie nicht, bin in der Musikszene unbewandert.
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Ich hab schon kommentiert, liebe Christiane, finde meinen Kommi jetzt aber nicht. Vielleicht ist er in den spamordner gerutscht?
Ich konnte mich gar nicht entscheiden, welches ich lieber mochte. Den Rilke kannte ich sooooo gut, aber die anderen beiden standen ihm meiner Meinung nach in nichts nach.
Ganz herzlich, Bruni, an einem weiteren trüben verregneten Tag
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Hier regnet es auch, liebe Bruni. Und deinen Kommentar hat das Internet verschluckt, hier ist er jedenfalls nicht. Dafür kann ich dir sagen, dass dein letzter in meinem System die Nummer 63.000 trägt 😎.
Mittagskaffeegrüße 😁🌬️🌧️☕🍪👍
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Na ja, wer weiss, was ich dann wieder geschafft habe 🌝 🙃🤔
Liebe Grüsse aus dem Regen von Bruni an dich
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Gräm dich nicht 🧡🌧️☕
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Gramvoll guck 😉
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🌧️🌧️🌧️🌧️🌧️🌧️🌧️🌧️🌧️🌧️🌧️☕👍
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⭐ ⭐ ⭐
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Ich mag das Schweigen, Schweigen von Georg Trakl, das ist wunderschön. Und neben mir läuft gerade ziemlich laut O süßes Lied… und zwar in Schleife. Schnüff. So schön.
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Der Trakl ist so … schwebend, findest du das auch? Mit der Vertonung geht/ging es dir so wie mir, bei mir ist das auch erst mal in Dauerschleife gelaufen, als ich es entdeckt habe. Soooo schön 🧡🧡🧡!
Morgenkaffeegrüße 😁🌬️⛅☕🍪👍
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Er ist verschwebend leise und verschwindet zum Ende hin im Nebel. Ein sehr gutes Gedicht für eine Todesanzeige, finde ich. Und die Vertonung ist einfach toll.
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