Das Leben ein Gesang
Daß mein Leben ein Gesang,
Sag’ ich’s nur! geworden;
Jeder Sturm und jeder Drang
Dient ihm zu Akkorden.
Was mir nicht gesungen ist,
Ist mir nicht gelebet;
Was noch nicht bezwungen ist,
Sei noch angestrebet!
Von der Welt, die mich umringt,
Wüßt’ ich unbezwingbar
Wen’ges nur; die Seele klingt,
Und die Welt ist singbar.
(Friedrich Rückert, Das Leben ein Gesang, in: Zweites Bruchstück. Selbstschau, aus: Pantheon, 1843. Online-Quelle)
Ein kleines Lied
Ein kleines Lied! Wie geht’s nur an,
Daß man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.
(Marie von Ebner-Eschenbach, Ein kleines Lied, aus: Gesammelte Schriften von Marie von Ebner-Eschenbach Band 1, Aphorismen. Parabeln, Märchen und Gedichte, S. 185, 1893. Online-Quelle)
Das Meer singt
Singe das Leben
Trunken und weit.
Rausche euch allen
Unendlichkeit.
Singe die Liebe
Grausam und groß.
Breit über alles
Mein Namenlos.
Gott tönt aus mir.
Dunkel und Glut.
Alles ist tödlich
Und alles ist gut.
(Franziska Stoecklin, Das Meer singt, aus: Die singende Muschel, 1925. Online-Quelle)
Quelle: Pixabay
Neue Woche, neue Sorgen, neues Glück. Kommt gut und fröhlich in und durch die neue Woche!
Und ja, das letzte Gedicht gehört zu meinen Lieblingsgedichten, falls es jemandem auffällt, dass das nicht zum ersten Mal hier vorkommt.