Liebe Etüdenfans, -schreiber*innen und -leser*innen, nehmt euch bitte ein bisschen Zeit, ich möchte mit euch etwas besprechen, ich wüsste gern eure Meinung.
Ich stecke in einer Etüdenkrise. Ich denke, ganz kurz gefasst, dass sich die Etüden, die 2017 als kreative Fingerübung begonnen haben, überlebt haben. Spätestens seit Corona und dem Ukrainekrieg finde ich, dass sich die gesellschaftliche, politische und zwischenmenschliche (und klimatische) Großwetterlage immer mehr verdüstert – und wir sitzen hier und schreiben mehr oder weniger alberne Geschichtchen über Drachen etc. Nicht wirklich, oder? Nicht falsch verstehen, ich liebe Drachen, aber um Brecht zu zitieren: »Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!« (aus: An die Nachgeborenen)
Bleibt die Frage, was man/ich denn tun kann/will, und ob es nicht genug Menschen gibt, die die Situation anders nicht aushalten, als dass sie Heile-Welt-Geschichten schreiben, weil sie keine Worte finden für das, was sie wirklich bewegt, und ich nehme mich da nicht aus.
Ich weiß es nicht.
Vor diesem Hintergrund, der mich ziemlich belastet, sackt meine Lust, immer wieder neu einen bunten Etüdenreifen hochzuhalten und zu tun, als ob alles super wäre, teilweise bis ins Bodenlose. Und nein, das ist nicht nur eine Phase, Hase, dafür dauert es schon zu lang an.
Aber, und das ist dann die andere Seite, wenn jede*r tun sollte, was er tun kann, ist es dann (zumindest vorläufig) nicht meins, die Etüdenfahne zu hissen, solange es Schreiber*innen gibt, die schreiben wollen und eine Orientierung mögen, um sich in die Untiefen des Schreibens zu begeben? Schreiben gegen die Vereinzelung, gegen das Schweigen im Kopf? Sollte ich euch (und mich) nicht auffordern, mutiger in eurem Schreiben zu sein, wahrhaftiger, und die berühmte (oft seichte) Komfortzone zu verlassen? Aus völlig egoistischen Gründen natürlich, weil das zu lesen erheblich interessanter ist (zumindest für mich)?
Ich stelle hiermit die Zukunft der Etüden zur Diskussion. Sollen wir sie auslaufen lassen – oder nicht? Ich habe mich entschieden, dass es die Etüden ab sofort erst einmal als Monatsausgabe geben wird – jeden ersten Sonntag im Monat kommen neue Etüdenwörter – und dass ich der Diskussion ein bisschen Zeit geben möchte, sodass auch ihr, die ihr mitschreibt, darüber nachdenken könnt. Ich habe auch nichts dagegen, über eine Erweiterung bzw. Änderung der Modalitäten nachzudenken, ich weiß nur, dass ich so in dieser Form nicht weitermachen möchte.
Und jetzt seid ihr dran. Ich bin zutiefst unentschieden, und ich wüsste gern, wie ihr darüber denkt.
Das normale Etüdengeschäft startet wie immer mit der Statistik. 25 Blogmenschen haben 40 Etüden beigesteuert, das liegt auch diesmal daran, dass die Zahl der Wiederholungstäter geringer als sonst war.
Vielen Dank wie immer an alle, die Lust hatten, mitzuschreiben und/oder mitzulesen, die gelikt und kommentiert haben! Und auch immer wieder meinen Extradank an jede*n von euch, den*die ich in den teilnehmenden Blogs getroffen habe und der*die dort kommentiert/mitdiskutiert hat.
Wie immer bitte ich euch, die Liste zu kontrollieren, ob jede eurer Etüden dort verzeichnet ist oder ob euch sonst was komisch vorkommt. Ich trage gerne nach, wenn irgendwas nicht stimmt, und versichere wie jedes Mal, dass es keine böse Absicht ist.
Disclaimer: Nach intensiver Diskussion bleibt das Setzen von Inhaltshinweisen (CN/Triggerwarnungen, z. B. in den Schlagwörtern) jedem teilnehmenden Blog freigestellt.
Bereit für die aktuelle Etüdenliste? Hier kommt sie!
Petra auf Petra schreibt: hier und hier
Ulrike auf Blaupause7: hier, hier und hier
Trina auf Trinas Welt: hier und hier
Gerhard auf Kopf und Gestalt: hier, hier und hier
Myriade auf la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée: hier
Rina auf Geschichtszauberei: hier
Kain Schreiber auf Gedankenflut: hier, hier, hier, hier und hier
Carmen aus der Wortwabe: hier
Puzzleblume auf Puzzleblume: hier
Werner auf Werner Kastens: hier und hier
Donka auf onlybatscanhang: hier
Meine (Christiane) auf Irgendwas ist immer: hier
Heidi auf Erinnerungswerkstatt: hier
Gerda von GERDA KAZAKOU: hier
Judith auf Mutiger leben: hier und hier
Monika auf Allerlei Gedanken: hier, hier und hier
Tanja auf Stachelbeermond: hier
Christian auf Wortverdreher: hier und hier
Ellen auf nellindreams: hier
Yll auf Schreibenblog: hier
Anna-Lena auf Meine literarische Visitenkarte: hier
Anja auf Annuschkas Northern Star: hier
Natalie im Fundevogelnest: hier
Nina vom Bodenlosz-Archiv: hier
Doro auf DORO|ART: hier
Die Wortspende für Februar bzw. die Textwochen 06, 07, 08 und 09 des Jahres 2023 stammt freundlicherweise von Myriade und ihrem Blog la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée. Sie lautet:
Schnitt
rot
beherrschen.
Wie immer weise ich darauf hin, dass der obligatorische Etüden-Disclaimer weiterhin gilt: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.
Eventuelle Inhaltshinweise (Triggerwarnungen) und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Eure Beiträge verlinkt ihr bitte wie gewohnt hierhin und/oder postet den Link unten in einen Kommentar, damit eure Etüden auch ganz sicher von mir und von allen, die es interessiert, gelesen werden können. Wen ich nicht in den Kommentaren/Pings der zugehörigen Schreibeinladung finden kann (das ist diese hier), der kommt (höchstwahrscheinlich) nicht auf die nächste Liste bzw. muss meckern, ich merke mir nicht, was ich wann eventuell bei wem gelesen habe.
Die Illustrationen unterliegen nach wie vor meinem Copyright. Wie immer behalte ich mir vor, Kommentare zu moderieren, wenn nötig. Wer sich die Illustrationen herunterladen möchte, sollte sie vorher großklicken, danach kann man sie in der Regel downloaden und bei sich wieder hochladen.
Noch Fragen zu den Etüden? Hier habe ich das Kleingedruckte zusammengetragen. Wenn euch was auffällt – ihr wisst ja.
Die nächsten regulären Wörter gibt es am 5. März 2023.
Habt weiterhin ein schönes Wochenende und gute Einfälle!
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
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