Falls schon wer summt, muss ich euch enttäuschen: Im Winter ist der Wald in Norddeutschland alles, nur nicht weiß. Jedenfalls meistens, jedenfalls in der Vorweihnachtszeit, also jetzt. Wer im Dezember in den Wald geht, der bekommt vor allem eins mit: Baumfällarbeiten, speziell deren Auswirkungen – Markierungen an Bäumen, Holzstapel und Stämme sowie zerfahrene Wege.
Als ich mich also neulich in den Wald begab, um die unerforschten Stellen auf meiner Wegskizze (W5, hier nachlesen) abzulaufen, empfing mich schönstes Winterwaldwetter: hochneblig, feucht und ziemlich mild. Es hatte den Tag zuvor geregnet, also war ich gewappnet, dass die Wege vielleicht nasser sein könnten. Waren sie auch. Auf zum Karlstein, zum vorläufig letzten Mal 😉
Quelle: ichmeinerselbst, Klicken macht groß!
Nachdem ich erneut an der Großmoddereiche geparkt und zur Schulenburgseiche gelaufen war, ging es ab da dann richtig los. Ich schlug den Weg ein, von dem ich beim ersten Mal nach nicht allzu langer Zeit abgewichen war und dann diesen großen, entzückenden Umweg gemacht hatte und von dem ich inzwischen weiß, dass er mich an einer Freifläche, genannt „Lichtung Doppelheide“, vorbeigeführt hatte, und bog dieses Mal an der fraglichen Kreuzung (Punkt D auf der Wegskizze) richtig ab.
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Da sieht jeder, dass da ein Pfeil nach links ist, oder? Jedenfalls befand ich mich nun auf dem für mich neuen Stück des Weges, und was soll ich sagen: Ich war begeistert. Der Wald ist einfach … großartig. Laubwald, Mischwald, Nadelwald, junge Bäume, alte Bäume. Wanderer. Spaziergänger. Mountainbiker. Alle freundlich grüßend, mal von den zwei, drei obligatorischen Nasen abgesehen, und Pulks. In Pulks grüßt meist nur einer, oft der Erste oder der Letzte.
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Kurz nach einer alten, bemoosten Eiche kam der von mir mit Spannung erwartete Punkt, wo ich nach links abbiegen musste (Punkt E auf der Wegskizze). Mal ernsthaft: Wenn ich mir irgendwo ein fettes W5-Schild gewünscht hätte, dann da. Denn der Weg ist ein Pfad, also schmal, und am anderen Ende steht ja auch ein Schild. Zumindest an jenem Sonntag war die Mountainbiker-Dichte jedoch hoch, und da ich (berechtigterweise) zu wissen glaubte, wo ich rauskommen würde, durchwanderte ich dieses zauberhafte Stückchen Wald staunend und fühlte mich verwunschen und nicht ganz von dieser Welt. Hätte auf dem Hochstand ein Elb gesessen, ich hätte mich nicht gewundert.
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Das Schild am Ende (Punkt A auf der Wegskizze) bestätigte mir, dass ich genau nach Plan gelaufen war. Nun war ich gespannt, wie es an Punkt B mit eventuellen Pfeilen aussehen würde, dass dort massiv Richtung Karlstein (nach links) ausgeschildert war, wusste ich ja bereits, und ging geradeaus.
Aber ja, auch dort kamen wieder Pfeile. Nicht sonderlich groß, und auch nach „N“ (Neugraben?) und nicht mehr nach „KA“ (Karlstein) weisend, aber was solls. Ich folgte frohgemut dem Weg … und traf endlich an einer Kreuzung (Punkt F auf der Wegskizze) auf den Heidschnuckenweg (Markierung „H“, von der Doppelheide kommend). Hurra! Der Heidschnuckenweg hat dort einen Wegweiser mit Kilometerangaben aufgestellt, ein kleines Hinweisschild, dass man sich auf W5 befindet, hätte gutgetan – schließlich teilen sich beide Wegmarkierungen kurz vor dem Karlstein ziemlich mühelos ebenfalls einen Wegweiser (siehe unten). Da sich ebenfalls eine Mountainbiker-Gruppe und zwei Familien (mit Bollerwagen) der Kreuzung näherten, hielt ich mich mit Fotos zurück, knipste nur schnell den Wegweiser-Findling und beeilte mich, dem Rummel zu entkommen.
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Memo: Dies ist die bessere Laufrichtung, die Steigungen sind als Abstiege vermutlich leichter zu gehen als als Anstiege. Wenn man diesen Wegweiser erreicht hat (der rechts zum Parkplatz Karlstein zeigt), dann muss man nur noch ca. 500 Meter mit einer beeindruckenden Schilderdichte überstehen, und dann …
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… taucht der Karlstein wie ein hingekauertes, runzliges Tier zwischen den Bäumen auf. Der Regen hatte fast alle Spuren der bunten Bemalung abgewaschen. Ich trottete nach einer kurzen Pause langsam weiter.
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Irgendwo zwischen dem Karlstein und Punkt B kommt man durch dieses Stück Fichtenwald, wo ich immer das Gefühl habe, dass hinter den Bäumen jemand unsichtbar wacht und schaut, wer da so durchgeht. Ich fühle mich da klein … aber zeigen wollte ich euch auch, wie stark die Wege teilweise aufgefahren sind. Waldarbeiten, jetzt ist die Jahreszeit dafür. Die Pilzfamilie stand ein Stückchen zuvor und wollte ebenfalls unbedingt aufs Bild, keine Ahnung, warum.
Der Rest des Weges war altbekannt und daher nicht mehr sonderlich spannend, was die Orientierung betraf, aber ich kann mir die Spitze nicht so ganz verkneifen: Es sieht jeder, dass hier (Punkt C auf der Wegskizze) der Weg nach links abgeht , oder? Ja, klar, man gewöhnt sich dran, und ich lächle ja auch über mich. Trotzdem: Der Heidschnuckenweg pinselt sein „H“ gefühlt auf jeden dicken dritten Baum. Da ist noch Luft nach oben, liebe Schnitzeljagdpräparierer!
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Fazit: Der von mir so bezeichnete südliche Teil von W5 ist damit endgültig durch. Ich habe natürlich überlegt, ob ich jetzt nicht noch mal den nördlichen Teil laufen müsste, vor allem die Schleife über den Kiekeberg, aber ich habe keine Lust. Ich glaube, ich will was mit Aussicht, und ich habe da inzwischen auch schon was im Auge …
Gemacht habe ich 14.175 Schritte, meine beiden Schrittzähler behaupten, das seien zwischen 9,2 und 9,6 Kilometer gewesen, und meine Wanderschuhe sind immer noch der Garant für trockene und warme Füße, ich kann sie gar nicht genug loben. Ich jedenfalls bin völlig zufrieden.