CN: Jugendliche, Armut, Gleichgültigkeit, Drogenmissbrauch
Something beautiful, but for some people, it isn’t.
Der Sternenglanz am Himmel ist wunderschön, trotzdem ist für mich die Weihnachtszeit die grässlichste Jahreszeit. »Was? Wie kannst du diese Jahreszeit nicht mögen? Es gibt doch nichts Schöneres, als Geschenke zu bekommen und viel zu essen!« Für mich war dies weder in der Weihnachtszeit noch sonst überhaupt irgendwann so.
Cornflakes esse ich das ganze Jahr lang, da meine Eltern sich nie darum kümmern, dass wir irgendwelches Essen im Schrank haben. Weihnachtsputz kenne ich auch nicht, unsere Wohnung sieht immer aus wie ein Schweinestall. Das ist alles nur so, weil meine Eltern »Probleme« haben. Beide sind drogenabhängig und interessieren sich nicht, ob ich an Weihnachten etwas Süßes zu essen habe.
Sogar dann muss ich mir von den beiden anhören: »Hol mal die Löffel! Du Miststück.« Ich habe mich daran gewöhnt. Ich gehe gerne raus an Weihnachten und schaue durch die Fenster von anderen Häusern. Dann sehe ich die glücklichen Familien, mit einem Tisch voller Essen und einem Riesen-Truthahn! Es tut weh, diese Menschen zu sehen, ich wünschte, ich könnte das auch einmal erleben.
Manchmal wünsche ich mir eine bessere Familie, die sich für mich interessiert. Wir haben ja nicht mal einen Adventskalender. Meine Eltern benötigen das wenige Geld, das wir haben, um ihre Sucht zu befriedigen. Jeden Tag bete ich, dass sich alles verändert. Allerdings habe ich die Hoffnung darauf schon lange verloren.
In meinem Leben habe ich noch nie ein Weihnachtsgeschenk oder überhaupt irgendein Geschenk erhalten. Ich muss die alten Kleider meiner Mutter auftragen, die oft zu groß sind. Sie wiederholt dauernd, dass sie für jemanden wie mich keinen Rappen ausgeben würde.
Die Gebäckdose ist leer, keine Lichter aufgehängt und auch kein Weihnachtsbaum. Nur eine eklige, langweilige, auf eine Art auch traurige Wohnung. Die Spritzen auf dem Boden, das sind wohl meine »Geschenke«.
Autor*in: meepjessy Blog: Schreibenblog
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.
Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:
Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.
Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.