Grüner Ring: Fazit

Zum Einstieg noch mal die Etappen, damit das Nachlesen nicht so umständlich ist ;-).

Etappe 1: Harburger Stadtpark, Heimfeld, Meyers Park, Moorburg
Etappe 2: Altes Land, Neuenfelde, Süderelbe, Airbus, Finkenwerder
Etappe 3: Teufelsbrück, Flottbek, Botanischer Garten, DESY, Volkspark, Stellingen
Etappe 4: Sola-Bona-Park, Stellinger Deckel, Kollauwanderweg, Niendorfer Gehege, Airport Fuhlsbüttel
Etappe 5: Alsterwanderweg, Friedhof Ohlsdorf, Bramfelder See, Osterbek, Trabrennbahn
Etappe 6: Trabrennbahn Farmsen, Tonndorf, Jenfeld, Öjendorfer Park mit Öjendorfer See, Billstedt
Etappe 7: Billstedt, Boberger Niederung mit Boberger See, Mittlerer Landweg, Eichbaumsee
Etappe 8: Eichbaumsee, Dove Elbe, Holzhafen, Kaltehofe, Entenwerder, Elbbrücken
Etappe 9: Elbbrücken, Veddel, Wilhelmsburger Dove Elbe, Windmühle Johanna, Moorwerder
Etappe 10: Moorwerder, Neuland, Neuländer See, Harburg

Achtung, viel Text im Anmarsch, holt euch besser vorher den Kaffee ;-).


Quelle: Pixabay

Was war die schönste Etappe?

Das fragen alle, und ich habe keine Antwort. Mir hat jede gefallen, ich habe auf jeder etwas gesehen, was ich so noch nicht kannte und so nicht erwartet hätte. Hamburg ist schön!
Welche Etappe ich jemandem empfehlen würde? Nummer 8, die erste der beiden Wasser-Etappen vom Eichbaumsee zu den Elbbrücken, wenn der*diejenige wasseraffin ist. Sonst die durchs Alte Land (2), sogar mit dem großen Umweg, ich fand sie toll. Beide Etappen auch wegen der Einkehrmöglichkeit am Ende (Entenwerder und die Finkenwerder Eisdiele!). Ich würde jede Etappe ein zweites Mal gehen, aber okay, es gab spektakulärere und unspektakulärere Etappen.


Grüner Ring Hamburg 2022, meine Etappe 2 | 365tageasatzaday
Foto: Süderelbe Nähe Airbus, Etappe 2

Würdest du so eine Tour in Etappen noch mal machen?

Der Hamburger Grüne Ring war mein erstes Experiment in Richtung Etappen-Tour, vorher bin ich meist Rundwege gelaufen. Meine Headline war, ihn in Etappen von circa zehn Kilometer Länge einzuteilen, was gut geklappt hat, wenn auch die Erreichbarkeit der Bushaltestellen mit den Öffis nicht optimal ist. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich ursprünglich davon ausgegangen bin, allein zu laufen (meine Mitwanderin ist zwei oder drei Tage vor Start aufgesprungen), und dann wäre ich auch samstags unterwegs gewesen, was gerade für Busfahrpläne viel bedeutet. Und ja, ohne das 9-Euro-Ticket hätte ich die Idee nicht angepackt, denn Hamburg liegt bei den Öffi-Preisen sehr weit vorn. Heißt also, praktisch werde ich wohl nicht mehr so bald ein Etappen-Experiment angehen können – oder ich muss es auf völlig andere Füße stellen. Fernwanderwege interessieren mich schon.

Grundsätzlich sind solche Touren ja alles andere als kreativ, und das stört mich, da ist ein Kompromiss einzugehen. Es sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge, allein durch die Pampa zu streifen oder eine Route zu verfolgen. Aber das Ding ist ja nicht, dass ich das Abenteuer nicht zu schätzen wüsste, einfach vom Weg abzukommen und dort zu bleiben und zu schauen, wie ich zurechtkomme und wo ich rauskomme. Da bin ich entspannt. Die Realität ist, dass ich schlecht beurteilen kann, wie belastbar ich bin, und es mir, krass gesagt, nicht leisten kann, ein paar Tage auszufallen, nur weil ich mich überschätzt und mir eine Verletzung zugezogen habe, weil mein Fitnesslevel nicht doll ist. Soll heißen, mal eben fünf oder mehr nicht kalkulierte Kilometer mehr oder weniger sind zum Beispiel bei mir ein Problem für die Füße, und ich bin nicht überzeugt, dass da mehr Übung auch mehr hilft. Ja, das klingt nicht sehr cool. Ist es auch nicht. Aber so ist das mit Theorie und Praxis, die ist für alle bisschen unterschiedlich, und für mich bedeutet das, dass ich, speziell wenn ich allein unterwegs bin, zum Beispiel erst dann einfach drauflos laufe, wenn ich die Gegend einigermaßen kenne. Also wird man mich vorerst wohl überwiegend weiterhin auf geplanten/gebahnten Wegen antreffen, es sei denn, ich gehe zum Deichtreten.


Grüner Ring Hamburg 2022, meine Etappe 4 | 365tageasatzaday
Foto: Im Niendorfer Gehege, Etappe 4

Was war gut, was war schlecht, was sollte man anders angehen?

Ich kann detailversessen sein, was Vorbereitung angeht, und hierbei habe ich es ziemlich auf die Spitze getrieben, auch wenn mich mein Fehler mit Etappe 2 immer noch fuchst. Ich hatte das Netz nach Berichten durchsucht, da ich gedacht hatte, dass es Blogger geben MUSS, die den Ring komplett gelaufen sind und darüber auch berichtet haben: Nein, nicht in so epischer Breite wie ich (ich habe den Verdacht, dass sich viele stark an den Stichworten auf hamburg.de, äh, orientiert haben), aber es gibt Radfahrer, die dazu was ins Netz gestellt haben. Ich hatte mir passable Karten auf dem Handy gespeichert, wenn ich kein Netz haben sollte, und habe mich ansonsten auf den Track konzentriert, den ich mir in Gugl Maps geladen hatte. Außerdem hatten wir die heruntergeladenen Karten auch als Kartensatz dabei. Gugl Maps konnte mich tatsächlich das eine oder andere Mal nicht/schlecht lokalisieren, aber es war nie ein ernsthaftes Problem – das mit Etappe 2 war ein Fehler in der Downloaddatei, mein Fehler bestand darin, diesen Track nicht gegen die anderen Materialien gecheckt zu haben und vor Ort zu unflexibel gewesen zu sein, der Beschilderung zu folgen. Tja. Mit einem Wort, man hätte es vermeiden können ;-). Auf der anderen Seite waren/sind wir stolz wie die Schneekönige, diese Strecke (bei bester Laune) geschafft zu haben, und ich habe meine Belastungsgrenzen damit deutlich verschoben, auch wenn ich die ganze Woche danach noch meine Beine/Füße gemerkt habe.

Was vorher unbekannt war, war die allgemeine Qualität der Beschilderung der Route, und die war mit wenigen Ausnahmen sehr gut, ganz anders als auf herkömmlichen Wanderwegen. Die weiße 11 auf grünem Grund klebte in hoher Frequenz an fast allem, von Mülleimern in Parks bis an Straßenschildern, und ich habe sehr viel seltener Gugl zu Hilfe gerufen, als ich erwartet habe.

Ach so: Ja, man läuft durch Stadtgebiet, aber das heißt nicht, dass auf jeder Etappe sozusagen das Catering gewährleistet ist. Klar, an Bahnstationen gibt es Kaffee und Keks, aber auf dem Weg ist es eher Glückssache, speziell sonntags. Auf einer schlauen Outdoor-Seite habe ich gelesen, dass man für zehn Kilometer Weg einen Liter Wasser einrechnen solle, und da es noch dazu nicht eben kühl war, habe ich mich sehr daran gehalten, ebenso wie an meine Erkenntnis, immer was zu essen und ein paar schnelle Kohlenhydrate (Zucker) dabeizuhaben.

Alles easy also? Ja, organisatorisch ja, ich wusste, dass ich einiges eher vernachlässigen konnte, das Einzige, was Stress verursacht hat, waren die Unwägbarkeiten der Öffis, aber irgendwas ist ja immer.


Neue Elbbrücken | Grüner Ring Hamburg 2022, meine Etappe 9 | 365tageasatzaday
Foto: Neue Elbbrücken Richtung stadtauswärts, Etappe 9

Worin liegt für dich der Reiz des Wanderns/Gehens? Was motiviert dich?

Wenn ich diese Frage ehrlich beantworten will, muss ich etwas einräumen, womit man in Social-Media-Kreisen eher keine Punkte macht. Ich bin relativ unsportlich, ich habe einen Job, bei dem ich den ganzen Tag sitze, noch dazu im Homeoffice, ich esse gern und ich bin nicht mehr jung. Ist das gesund? Nicht in der Kombination, nicht wirklich. Muss ich was tun, rein körperlich gesehen? Dringend. Ich hasse Joggen und jegliche Form von Turnübungen auf dem Wohnzimmerboden wie die Pest (egal, wie schick der*die Coachperson im Video aussieht), aber als Kind/Jugendliche bin ich stundenlang begeistert über die Felder gewandert (und gerannt), auf Bäume geklettert, habe Drachen steigen lassen, Unterstände im Wald gebaut und in Wiesen Frösche gefangen … diese Dinge. Ob ich mir nun heute sage, dass ich vernünftig sein und mich mehr bewegen muss oder in China der berühmte Sack Reis umfällt, bleibt sich ziemlich gleich, ihr werdet das kennen. Aber dieses leichtfüßige, magere Kind, das sich draußen freier als sonst wo fühlte, das stundenlang in sich versunken schaukeln und sich draußen vergessen konnte, das sitzt mir auf der Schulter und flüstert mir ins Ohr.

Also ist meine Antwort, dass ich versuche, mir Terrain zurückzuerobern, das ich im Laufe der Jahre aufgegeben habe, und zwar mit jedem verdammten Schritt, mit dem alles anfängt. Auch ich bin längst nicht mehr frei von gesundheitlichen Problemen und die Coronazeit hat mir nicht nur Hüftspeck beschert. Der Rest ist Ausprobieren, wie man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann, denn wenn ich den ganzen Tag ein Display angestarrt habe, will ich mich eigentlich bewegen, so weit bin ich inzwischen, auch wenn ich es nicht jeden Tag hinkriege.


Wilhelmsburger Dove-Elbe | Grüner Ring Hamburg 2022, meine Etappe 9 | 365tageasatzaday
Foto: Wilhelmsburger Dove Elbe, Etappe 9

Allein oder nicht?

Es hat beides Vorteile und hängt auch davon ab, was für ein Typ man selbst ist. Zu mehreren ist man weniger allein, um es mal auf diesen simplen Nenner zu bringen, was gut ist, wenn man sich z. B. über den einzuschlagenden Weg etc. unsicher ist, weil man eh keine Orientierung hat, oder wenn man sichergehen will, dass einer da ist, falls was passiert, siehe oben. Wer mit Freunden unterwegs ist, weiß auch, ob das Dampfplauderer sind, die alles kommentieren müssen (und ob man sie an dem Tag dafür lieber erwürgen möchte), und kann seine Begleitung danach auswählen. Das weiß man bei einer fremden Gruppe nicht. Und natürlich kann man sich auch wunderbar und tief unterhalten, denn Natur macht was mit einem, wenn man sich berühren lässt.

Allein zu wandern bedeutet, dass man im Schweigen unterwegs ist und idealerweise auch Stille erlebt, wenn man nicht ständig jemandem begegnet. Natürlich erlebt man damit alles ganz anders als in einer Gruppe, kann sich alles nach den eigenen Wünschen gestalten und einteilen (Route, Gehtempo, Pausen), ist mit sich und seinen Gedanken allein, kann sich für die umgebende Natur inklusive Menschen öffnen oder einfach nur blind daherstapfen und Probleme wälzen, kann viel mehr dem Herzen folgen. Allein zu gehen ist eine höchst individuelle Sache, immer, und auch da liegen Himmel und Hölle eng beieinander. Und ja, das geht auch in der Stadt, auf derartigen Wegen wie dem Grünen Ring.

Naturbegegnungen sind eine Frage der persönlichen Aufmerksamkeit und Einstellung und des individuellen Tempos. Ich werde in den Grünzonen der Großstadt nicht die gleiche »Natur« vorfinden wie in meinen geliebten Harburger Bergen, es gibt Unterschiede zwischen Stadtlandschaft und Kulturlandschaften und Naturlandschaft, wobei man sich fragen kann, wo die Landschaft wirklich noch vom Menschen unberührt ist. Praktisch halte ich das für eine Frage der Ansprüche und was davon realisierbar ist. Wer »unberührte Natur« erleben will, ist auf dem Grünen Ring sicher falsch. Wer bereit ist, sich an dem zu erfreuen und sich auf das einzulassen, was sich zeigt, kann immer Schätze mit nach Hause nehmen.


Kaltehofe | Grüner Ring Hamburg 2022, meine Etappe 8 | 365tageasatzaday
Foto: Schieberhäuschen auf der Kaltehofe, Kraftwerk Tiefstack, Etappe 8

Ressourcen

Wer sich selbst auf den Grünen Ring begeben möchte, ist bei hamburg.de gut aufgehoben, was Materialien angeht. Man findet hinter diesem Link auf hamburg.de die Karten zum Downloaden – nach unten scrollen zu »Tourenvorschläge als PDF«, die enthalten die Karten. Übrigens gibt es den Kartensatz kostenlos zum Mitnehmen in den Öffentlichen Bücherhallen.

Noch weiter unten auf derselben Seite steht der Link zur Gesamtkarte als PDF.

Und schließlich gibt es auf dieser Seite bei hamburg.de die Möglichkeit, sich die digitalen Daten für den Grünen Ring für Navigationsgeräte herunterzuladen: Hier klicken. Wer wissen möchte, wie man diese Daten zum Beispiel in Gugl Maps bekommt, ist mit diesem Artikel auf draussenlust.de gut bedient: GPX-Datei in Google Maps importieren, da habe ich es her.

Richtig klasse finde ich die »Zweiter Grüner Ring«-Seite von veloroute.hamburg (hier klicken), da ist jemand 2021 mit einer Helmkamera den gesamten Grünen Ring abgefahren und hat das ins Netz gestellt. Danke dafür! Nach Etappe 2 habe ich doch häufiger dort vorbeigeschaut, um bösen Überraschungen vorzubeugen 😉

Was die leidigen Etappenan- und -heimfahrten betrifft, bin ich (für die 9-Euro-Ticket-Monate) signifikant öfter als sonst mit den Öffis gefahren und mochte es. Die Situationen, wo ich in volle bis überfüllte Busse oder S-Bahnen geraten bin, waren die üblichen Verdächtigen: Großveranstaltungen, Baustellen und Störungen, speziell jetzt im Sommer wird natürlich viel gebaut und repariert, und dass Busse im Stau stehen, weil es durch hohes Verkehrsaufkommen Staus gibt, ist auch kein Wunder. Meine Bahnen waren überwiegend sehr pünktlich, die oft geschmähte S-Bahn nach Harburg hell und sauber, wenn auch die Maskendisziplin mehr und mehr zu wünschen übrig ließ – der HVV fordert nach wie vor FFP2-Masken, kontrolliert aber kaum in Bahnen, dafür mehr in Bussen.
Würde ich öfter die Öffis nutzen, wenn die Preise sinken würden, dieses 29-Euro-Ticket, das gerade in Gesprächen herumgeistert? Ja, ich wäre dabei, vor allem, wenn ich kein Abo nehmen müsste. Übrigens soll der Ersatzverkehr wegen der beschädigten Elbbrücke die Pest sein, habe ich vorhin gehört, da geht offenbar einiges nicht so, wie es soll.


Richtung Süden | S-Bahn-Station Elbbrücken | 365tageasatzaday
Foto: S-Bahn-Station Elbbrücken, Richtung Süden

Das Fazit meiner Mitwanderin

Nach ihrer Meinung befragt bekam ich eine WhatsApp, deren Inhalt ich hier ohne Emojis zitieren möchte:

  1. Wandern macht Freude, trotz anfänglicher Schwierigkeiten: zu wenig Magnesium usw. Die Beweglichkeit kommt zurück und die Ausdauer – herrlich.
  2. Das Gebiet (Hamburg) aus dieser vielfältigen, facettenreichen Perspektive ganz neu erleben zu können.
  3. Durch Gebiete/Bereiche zu gehen, wo ich noch nie war und sie auch nicht kannte.
  4. Das Entzücken, dass das Hamburger Land so schön, grün und teilweise fast kitschig »märchenhaft« anmutet. Ein Geschenk!

Grüner Ring 2022, meine Etappe 1 | 365tageasatzaday
Foto: Zwei Wanderer, Etappe 1

Würde ich den Grünen Ring empfehlen? Würde ich ihn noch mal gehen?

Ja in beiden Fällen, wenn das mit dem Hin- und Zurückkommen zu und von den Etappen befriedigend geklärt werden könnte. Im Herbst/Winter sieht es dort bestimmt sehr anders aus, auch die Qualität der Wege dürfte eine andere sein, da rechne ich dann durchaus mit Matschecken: ein völlig anderes Wandererlebnis, und das direkt vor meiner Haustür ;-). Und auch meine Mitwanderin hat sich diesbezüglich ähnlich geäußert.


Grüner Ring Hamburg 2022, meine Etappe 3 | 365tageasatzaday
Foto: Hafenansicht, Fähre, Etappe 3

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Grüner Ring: Achte Etappe

Bisher konnte ich mich über meinen neuen Freund, den HVV (Hamburger Verkehrsverbund), echt nicht beschweren. Das änderte sich letzten Sonntag, als ich gleich zweimal auf der Suche nach der Abfahrt des Busses total alt aussah: einmal an der U-/S-Bahn-Haltestelle Elbbrücken, um die herum noch weitgehend Baustelle ist, einmal an der S-Bahn-Haltestelle Rothenburgsort, wo es zurzeit wohl irgendeinen Schienenersatzverkehr gibt und alles ein bisschen … irgendwo … abfährt. Ich hätte letztere Haltestelle nicht gefunden, hätte ich nicht zufällig den richtigen Busfahrer gefragt! Im Rennen!
Ausschilderung? Null. Angaben im Internet? Ja, vorhanden und vage interpretierbar (Elbbrücken), aber nicht interpretierbar für Rothenburgsort, weil ich keine Ahnung hatte, wo ich war, weil ich von den Elbbrücken bis dahin auch nicht mit dem Bus gekommen war, den ich erwartet hätte und mich komplett ausgesetzt fühlte. Und zu allem Überdruss war der Bus, den ich ab Rothenburgsort unter Zeitdruck erwischen musste, der einzige pro Stunde, der fuhr, und den zu verpassen ist dann echt doof, wenn man zu einer bestimmten Zeit verabredet ist.
Nun. Es hat geklappt.

Wie dem auch immer sei, der Bus spuckte uns am gewünschten Etappenstart aus (Moorfleeter Deich (Ost), das ist eine der Haltestellen am Eichbaumsee, also Hamburger Südosten, ihr erinnert euch an letzte Woche?), es war noch relativ kühl und konnte sich nicht entscheiden, ob die Sonne durch die Wolken brechen würde (ja, später). Wir waren beide der Ansicht, dass das Wetter wunderbar so sei, denn heute würden wir an der Dove Elbe entlang stadteinwärts bis zu den Elbbrücken laufen, und da ist Deich und somit eher weniger Schatten angesagt. Die Dove Elbe (niederdeutsch »dov« bedeutet »taub«) ist ein vor knapp 600 Jahren abgetrennter 18 Kilometer langer Nebenarm der Unterelbe (mehr dazu bei Wikipedia und hamburg.de), der die Hamburger Marschlande durchfließt und hinter der Tatenberger Schleuse seit 1579 wieder mit der Norderelbe zusammentrifft. Sie wird als Bade- und Bootsfahrparadies beschrieben: Was man alles nicht kennt! Mir war das durchaus nicht klar, ich verbinde mit den Vier- und Marschlanden überwiegend Gemüseanbau (Reisebericht NDR).

Der offizielle Tour-Guide des Grünen Ring Hamburg (hamburg.de) beschreibt unsere Strecke so: Wasserpark Dove Elbe – Yachthafen Moorfleet – Moorfleeter Deich – Tatenberger Weg – Moorfleeter Hauptdeich – Naturschutzgebiet Holzhafen – Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe – Kaltehofe-Hauptdeich – Elbpark Entenwerder. Ich würde sagen, dass wir ab dem Eichbaumsee am Wasser entlanggelaufen sind, wo immer es ging, dann dem Verlauf des Moorfleeter Deichs sowie des Moorfleeter Hauptdeichs gefolgt sind, die Kaltehofe überquert, in Entenwerder Pause gemacht und dann die Neuen Elbbrücken überquert haben, um danach ab der U-/S-Bahn-Haltestelle Elbbrücken unseren jeweiligen Heimweg anzutreten.

War es schön? Ja, unglaublich, und auch entspannt. Yachtclubs, Motorboot-Clubs und Segelclubs und -vereine, die sich wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Speziell am Anfang in der Nähe des Eichbaumsees gab es Badestellen, ansonsten war der Zugang zum Ufer meist verwehrt/gesperrt – wobei ich sagen muss, dass ich nicht gesucht habe.



Später wurde der Weg erst schmal (Foto) und führte uns dann auf den Moorfleeter Deich/Hauptdeich, was zwei ziemlich lange Straßen sind. Weniger Ausblicke zum Wasser, dafür mehr Einblicke ins »Landleben«: Pferde, Gewächshäuser (im Hintergrund verläuft die A 25), immer wieder reich bestückte Brombeerhecken (meist noch ziemlich sauer), liebevoll dekorierte Häuser bzw. Fenster (Foto, Foto, Foto, Foto).



Und Radfahrer, und zwar in rauhen Mengen, nicht nur die Wir-fahren-den-Grünen-Ring-Radfahrer, die wir ja nun kennen, sondern solche, die im Pulk mit Trikots und teilweise Carbonrädern sich laut unterhaltend an uns vorbeisausten. Okay, wir befanden uns auf einer wenig bis gar nicht befahrenen Straße, wir mussten selten an den Rand springen, es war Sonntag. Später war der Verkehr für Autos sowieso gesperrt, wir gingen auf dem Deich (Foto) und warteten darauf, den »Rasenmähern« zu begegnen (die Schafherden grasen jeweils ein Stück Deich ab, dann werden sie »versetzt« und nehmen das nächste in Angriff usw. Erkennbar ist das an den frischer werdenden, äh, Ausscheidungen, die sie hinterlassen). Ich habe nicht mitgezählt, wie oft wir dem Bus begegnet sind, mit dem wir selbst gefahren waren: einige Male (Foto).



Irgendwann unterquerten wir dann die Autobahn (A 1), auf der, welch Wunder (Sonntag, der Elbtunnel war schon wieder gesperrt), mal wieder zähfließender Verkehr herrschte. Schön, wenn einen diese Aussicht so gar nicht juckt (Foto – das Ding mit den zwei Schornsteinen ist übrigens das Heizkraftwerk Tiefstack (Artikel auf hamburg.de)). Für uns unsichtbar vereinigte sich irgendwo linker Hand die Dove Elbe mit der Norderelbe, uns interessierte aber mehr die Aussicht zur Rechten: Willkommen am Naturschutzgebiet Holzhafen (Wikipedia)! (Foto) Es wirkt in diesen Berichten vielleicht so, als ob wir immer nur im Vorbeigehen alles abnicken würden, aber dem ist nicht so, wir haben da lange gestanden und uns umgeschaut und gefreut und gestaunt. Umso mehr, als inzwischen auch auf dem Deich mehrere eng beisammen gedrängte Pulks Schafe auftauchten, denen die Passanten reichlich egal zu sein schienen und die uns überwiegend ihrer Hinteransicht würdigten – ledig einen schiefen Blick, der mir zugeworfen wurde, habe ich festgehalten (Foto).



Wirklich spektakulär fanden wir dagegen ein paar Schritte weiter den Ausblick über die Wasserbecken und Schieberhäuschen (die Türmchen!) des (stillgelegten) Elbwasser-Filtrierwerks Kaltehofe auf das Kraftwerk (Foto). Auch dazu gibt es natürlich einen höchst informativen Wikipedia-Eintrag, noch mehr lohnt sich aber das Hingehen und Anschauen. In der Villa, die früher das Hygienische Institut beherbergte (Foto), befinden sich heute ein Informationszentrum sowie ein Café, auf dessen Terrasse sich gemütlich Zeit verbringen lässt (Foto). Man kann das Gelände besichtigen, es ist zu empfehlen, nur am Sonntag stand uns der Sinn nicht danach.



Runter von der Kaltehofe, rüber nach Entenwerder (Foto). Mit Entenwerder verbinde ich hauptsächlich friedliche Stunden in dem hippen (zugegeben) Café auf dem Ponton (der Container ist ein begehbares Kunstobjekt) auf der Elbe, am Sonntagnachmittag ist es eigentlich voll, dieser war keine Ausnahme: Es wuselte (Foto). Wir fanden trotzdem noch ein Plätzchen, um für eine Stunde unsere Füße auszustrecken – und dann begann der Wind heftig damit, die Wolken zusammenzutreiben. Regen war für den späteren Nachmittag gerufen.



Wir brachen auf und marschierten strammen Schrittes auf die Elbbrücken zu, über die wie üblich die Stadtautobahn (A 255) rauschte, und unterquerten selbige bei dem großen Hotelturm. Drüben ist schon Hafencity-Gebiet, soll heißen, es ist zum Teil Brache, zum Teil Baustelle und überwiegend echt hässlich. Ich knipste noch schnell den alten, ausgebrannten Kran (endlich weiß ich, wie man dahinkommt) (Foto) und von fern die spacigen Röhren des U-/S-Bahnhofs Elbbrücken (Foto). Die Architektur lehnt sich an die Elbbrücken an, heißt es. Das ist vor einem Eingang (Foto), aber drin ist die Aussicht nicht minder spektakulär: Das ist die Linie U 4, die endet hier nämlich (Foto), soll heißen, sie dreht um. Da die S-Bahn nicht in derselben Röhre fährt wie die U-Bahn, kann man das so sagen. Als ich in Harburg im Bus saß, trafen die ersten Regentropfen die Windschutzscheibe, ich bin aber nicht wirklich nass geworden, obwohl es sich danach über Nacht einregnete.



Statistik. Etappenanfang: Bushaltestelle Moorfleeter Deich (Ost), Etappenende: U-/S-Bahn-Haltestelle Elbbrücken. Meine Gugl-Maps-Kilometerzahl lag bei 10,8 Kilometer, meine Schrittzähler zeigten jedoch insgesamt 21.217 Schritte an, was gemittelt 14,15 Kilometer entsprächen. Na schön, ich glaube nicht, dass es so weit war, aber es soll mir egal sein, Schritte sind Schritte.

Übrigens: Zwei Etappen noch, dann sind wir rum. Nächsten Sonntag, so das Wetter mitspielt, geht es auf der anderen Seite der Elbe wieder stadtauswärts (Hamburg hat im Osten weder Brücken noch Fähren, daher mussten wir jetzt bis fast in die Innenstadt zurück). Auch das wird wieder eine eher unschattige Strecke, befürchte ich. Nun ja, wir werden sehen, bisher war Petrus ja bis auf ein Mal voll auf unserer Seite. Ich freue mich jedenfalls drauf. Unverdrossen.


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Grüner Ring: Siebte Etappe

Es gibt diese Tage, die geraten zu einer großen Wonne, obwohl nicht alles wie gedacht läuft. Sonntagmorgen, ich habe verschlafen und meine Mitwanderin sagt ab, weil sie einen Kopfwehtag gezogen hat und besser liegen bleibt. Das Radio hat aufkommende Hitze gerufen und ich überlege für zwei Minuten, ob ich es ihr gleichtun soll, und schelte mich dann: Weißt du, wie es nächstes Wochenende sein wird? Wenn du früher aufgewacht wärst, könntest du jetzt schon unterwegs sein und die Morgenfrische mitnehmen. Also los jetzt, besser früher als später!

Ich traf pünktlich zur ursprünglich verabredeten Zeit am Etappenstart an der U-Bahn-Station Billstedt (Foto) ein. Heute musste der HSV wohl ein Heimspiel (?) haben, nicht nur die drei Typen waren offenkundig Fans, auch auf dem Hauptbahnhof waren singende Massen an mir vorbeigezogen. Grusel, und das so früh am Sonntag. (Ja, Heimspiel gegen Rostock, ausgerechnet, da war natürlich angebracht, Präsenz zu zeigen.) Schnell weg, zurück zum Schwimmbad Billstedt, rauf auf den Grünen Ring.
Hier wurde mir dann umgehend klar, was mich als Thema der heutigen Etappe begleiten würde: Asphaltwege. So wenig natürliche Wege gab es bisher auf dem ganzen Ring selten. Schön für die Radfahrer, denen ich dann auch überreichlich begegnete, aber ich fand es auf die Dauer eher suboptimal. Aber wenn das alles ist … phhh. Ich ging nach Südosten, die weiße 11 auf grünem Grund fest im Blick und die Boberger Niederung im Herzen. Billstedt ist in vielerlei Hinsicht so was wie der wilde Osten Hamburgs, und daher wunderte es mich nicht, dass die Bebauung lockerer und bisschen gemischter wurde, so Richtung altes Bahn- und Gewerbegebiet, offen gelassen und teilweise mit wildromantischen Durchblicken auf die obligatorischen Kleingärten am Weg (Foto). Viele Radfahrer, wenige Jogger, kaum Fußgänger. Ein Stück weit führte die Route an der B 5 entlang und bog ab, bevor diese auf die A 1 abzweigte (Foto). Man will da nicht gehen: Die B 5 ist eine Schnellstraße in Richtung Bergedorf (und Bergedorf ist nun wirklich der südöstlichste Rand Hamburgs), also nicht nur breit, sondern auch laut.

Okay, ich wurde belohnt, als ich zur Steinbek abbog (Foto), einem Asphaltweg mehr (Foto) unter einer Brücke hindurch folgte (und zuvor ein ramponiertes Stencil von Tona (mehr bei der Urbanshit Gallery Hamburg) entdeckte (Foto)) und dann im Grünen stand. Bitte, es war ein sehr helles Grün, da die Sonne immer höher kletterte und der Weg bis zum Waldesrand vor mir kaum Schatten versprach. Ich erklomm einen Damm, der ein alter Bahndamm gewesen sein könnte, ließ die Radfahrer rechts von mir Rad fahren und stolperte vorwärts. Links lärmschluckende Bäume, von Süden grüßte von hinter Wiesen und Feldern ein charakteristischer Kirchturm (kommt später) herüber. Christiane im Wander-Wunderland.



Der Waldrand erwies sich als der Beginn des Naturschutzgebiets Boberger Niederung, und hier stand nicht nur die obligatorische diesbezügliche Tafel (Foto), sondern auch die Warnung vor Eichenprozessionsspinnern (beim NABU mehr lesen) und die damit verbundene Bitte, nicht von den Wegen abzuweichen. Angebracht, denn die Gegend sah extrem verlockend aus, sich abseits der Straße umzusehen. Klug, wie ich bin, ging ich brav weiter und geriet sofort an die nächste Attraktion: das Segelfluggelände, wo gut was los war. Nicht nur, dass binnen kürzester Zeit mehrere Segelflugzeuge starteten und landeten und ich gar nicht wusste, wohin ich zuerst schauen (und knipsen) sollte, unweit von mir philosophierten eine ältere Dame und ein älterer Herr über das Leben, und dass sein Vater ihm immer schon gesagt habe, dass die wirkliche Freiheit über den Wolken läge, worauf sie ihm erklärte, dass sie schon immer gern gelebt habe, aber jetzt, die Gesundheit, wissen Sie, nach der Krankheit lebe sie noch bewusster … und sie bedankten sich sehr höflich beieinander für das nette Gespräch, als sie beide mit ihren Rädern in entgegengesetzte Richtungen aufbrachen.

Ach, dieses Sirren in der Luft, wenn die Segelflugzeuge angeschleppt werden, denn das werden sie hier (Foto), nicht wie auf der Fischbeker Heide mit einer Winde hochgezogen. Es war toll. Ich hatte die ganze Zeit erwartet, dass der Segler auch noch in Wallung kommen würde, nachdem die Propellermaschine herangerollt war (Foto), aber ich wollte nicht gefühlt stundenlang stehen bleiben.

Das stellte sich auch prompt als gute Entscheidung heraus, denn die andere Richtung war fast ebenso schön anzuschauen. Ich hatte gerade die bereits erwähnte Kirche fotografiert (Foto, das ist übrigens St. Nikolai zu Billwerder), als ich angesprochen wurde: Ob ich die Störche geknipst hätte? Nein, äh, wo denn? Na, da und da (Handgeste), und da drüben wären auch noch zwei gewesen. »Die sieht man hier nicht so häufig«, meinte der Mann. Aha, danke schön, ich bemerkte zwar immer noch keine, aber dass die Wiesen hier nicht feucht genug sind, obwohl doch der Boberger See in der Nähe sein musste, das hätte ich nicht erwartet. Wenig später ging ich dann auch an dem »langen Finger« entlang (mehr zum See auf hamburg.de): wunderbare Durch- und Ausblicke auf besagten See und seine Schwimmer (Foto, in diesem Bild sind ungefähr drei Schwimmer versteckt), und dann »Boberger Beach«, das Stückchen Sandstrand am nordöstlichen Ufer (Foto). Hatte ich schon erwähnt, dass die Gegend ringsum mit und ohne Schatten einer Liegewiese glich und mit Sicherheit mit fortschreitender Uhrzeit sehr belebt sein würde? Sommerfeeling.



Ich feierte mit, indem ich mich in den Sand setzte und meine erste Flasche Wasser leerte. Der See war bevölkert, und zwar nicht nur von Menschen in Badeklamotten. Eine Schlange, ich tippe auf eine Ringelnatter, ringelte sich in Ufernähe fröhlich durchs Wasser. Sie war auf jeden Fall lang und ich ziemlich weit weg – nichts für meine kleine Taschenknipse. Aber hey, ein Schlänglein!

Nachdem ich bedauernd den See verlassen hatte, führte mich der Weg an gemähten Wiesen vorbei. Und da stakste er majestätisch in gebührendem Abstand – ein Storch (Foto)! Wäre ich nicht informiert worden, dass Störche eher selten sind, hätte ich vermutlich nur die Achseln gezuckt, aber so freute ich mich gleich noch mal. Wieder rein in den Wald, der inzwischen schon sehr sonnendurchflutet war (Foto), bisschen mehr in Richtung Boberger Dünen (Foto), wo mich die Gegend schon an meine Fischbeker Heide erinnerte. Mir war klar, dass der Grüne Ring dort nicht direkt vorbeiführt, stattdessen durfte ich für sehr kurze Zeit durch einen relativ engen Baumtunnel gehen (Foto), der mich allerdings am Ende schon wieder auf eine Asphaltstraße mit wenig Schatten entließ. Nachdem ich die Bille (Foto, Info bei Wikipedia) überquert hatte, war es dann mit der Herrlichkeit jedoch endgültig erst mal vorbei.



Bitte nicht falsch verstehen. Der Mittlere Landweg (Foto) ist nicht sonderlich hässlich, er ist einfach nur eine lange Straße, die, soweit ich das gesehen habe, überwiegend mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut ist. Sie verläuft meist gerade (etwa 2,5 Kilometer), ist relativ schmal und war letzten Sonntag mit jeder Menge Busverkehr gesegnet. Ich weiß nicht, was davon normal ist, ich weiß aber, dass letzten Sonntag noch sogenannter Schienenersatzverkehr angesagt war, da die S-Bahn-Linie nach Bergedorf (S 21), zu der auch die S-Bahn-Station Mittlerer Landweg gehört, seit geraumer Zeit gesperrt ist, weil sie ausgebaut wird. Mein Plan für heute sah vor, an der Station vorbei bis zum Etappenendpunkt zu laufen und je nach Uhrzeit von dort aus einen Bus in Richtung Stadt zu nehmen oder mit dem Bus zurück zur Station zu fahren und den Schienenersatzverkehr zu bemühen. Jaha, guter Plan. Dazu später mehr.

Ich ließ den S-Bahnhof rechts liegen und wanderte weiter, inzwischen deutlich verdrossener und müder. Es war ziemlich warm und ziemlich unschattig. Als ich endlich auf der Brücke über die A 25 stand (Foto) und wusste, dass es jetzt wirklich nicht mehr weit war, beschloss ich, den Tag mit einer längeren Pause am Eichbaumsee zu krönen, denn da wird uns die nächste Etappe eh entlangführen und auf DIE hundert Meter kam es nun auch nicht mehr an. Gesagt, getan, die Haltestelle fotografiert (Foto) und weitergegangen zum See (Infos auf hamburg.de). Es gibt dort einen Kiosk, der aber nur Freitag bis Sonntag um 13 Uhr öffnet und der gerade aufmachte, denn es war zu meiner Überraschung erst kurz vor eins. Ich setzte mich auf die Terrasse, genoss Eiskaffee und Kirschstreuselkuchen (ausgezeichnet!) und legte mit Blick auf den See die Füße hoch.



Irgendwann checkte ich die Busverbindungen und stellte fest: Houston, wir haben ein Problem. Die Busse – alle Busse – standen in irgendeinem Stau, die Abfahrtszeiten waren nur noch »Prognosen«. Nun ist es nicht unbedingt selten an einem Wochenende, dass der ganze Verkehr in und rund um Hamburg hängt, wenn der Elbtunnel gesperrt ist *seufz*. Deshalb fahre ich ja lieber Bahn als Bus, um davon unabhängig zu sein, aber, Überraschung, auch der Schienenersatzverkehr stand im Stau … Ich brach auf, schoss noch zwei schöne Fotos von See und Kiosk (Foto, Foto) und bereitete mich darauf vor, mich in Geduld fassen zu müssen. Dass es so nervig werden würde, hätte ich allerdings nicht gedacht.
Um es kurz zu machen: Die Aussicht, von dort (inzwischen S-Bahn Mittlerer Landweg) endlich wegzukommen, verschlug mich schließlich per Bus nach Bergedorf, wo ebenfalls emsig gebaut wird, und dann per Express-Bus nach Harburg – der allerdings erwies sich als feine Sache und ab da ging auch alles wieder flott. Ich denke mal, ich habe über eine zusätzliche Stunde nur mit Warten verbracht und war entsprechend mürrisch, als ich zu Hause angelangt war. Aber: Nächsten Sonntag sind angeblich die Bauarbeiten auf der S 21 rum und ich hoffe sehr, dass dann auch die Busse wieder so fahren, wie sie sollen.



Zur Statistik. Etappenanfang: U-Bahn Billstedt, Etappenende: Bushaltestelle Moorfleeter Deich (Ost). Da meine ursprüngliche Strecke ja nicht von Billstedt aus geplant war, sondern früher, habe ich keine Gugl-Maps-Kilometerzahl , denn ich hatte mich nicht drum gekümmert, das upzudaten. Meine Schrittzähler zeigten jedoch insgesamt 19.127 Schritte an, was gemittelt 12,75 Kilometer entsprächen, und ich denke, das kann hinkommen, mir war klar, dass es eine kürzere Etappe sein würde. Dafür wird die nächste bisschen länger.

Ihr kennt meine Einschränkung: Wenn am Sonntag das Wetter mitspielt, brechen wir (hoffentlich wieder zu zweit) nächstes Wochenende zu Etappe acht auf, die uns fast ausschließlich am Wasser Richtung Hamburger Innenstadt entlangführen wird, was ein Problem wegen der Sonneneinstrahlung darstellen könnte. Dennoch: Ich freue mich schon sehr drauf.


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