Das Schöne vom Tag

Schwanen-Update! Breaking News! 😉

Selten habe ich mich so gefreut, mich korrigieren zu können. Die Jungschwäne dieses Jahres sind immer noch zu acht!

 

Schwanenpaar mit 8 Küken 2021 | 365tageasatzaday
Quelle: ichmeinerselbst, anklicken macht groß!

 

Fragt mich nicht, wieso es beim letzten Mal nur sieben waren. Ich bin sicher, dass ich mich nicht verzählt habe, das heißt aber, dass einer sich wohl abgesondert hatte und getrödelt hat. Ich habe so etwas tatsächlich schon häufiger beobachtet, dass ein Schwänchen früher eigene Wege geht, aber so früh? Egal.

Wie dem auch immer sei: Acht Jungschwäne, gestern Abend (19.07.2021) um 20:45 Uhr auf der Außenmühle, allesamt gewohnt unaufgeregt. Ich bin mehr als erfreut.

 

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Das Schöne vom Tag

Das Schöne vom Tag ist gleichzeitig auch ein bisschen traurig. Schwänchenupdate: Da waren es nur noch 7. Die Rede ist natürlich von dem diesjährigen Schwänchengelege, das sich, wie ich gestern Abend betrübt festgestellt habe, von 8 auf 7 verkleinert hat.

Aber: Ich hatte sie Anfang des Monats zum letzten Mal gesehen, danach hat Familie Schwan offenbar ihren Standort gewechselt und/oder ich war immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Kann ja sein. Auf jeden Fall war ich sehr froh, sie gestern Abend zu entdecken – und wie groß sie geworden sind! Sie sollten jetzt gut zwei Monate alt sein, und ich finde, sie sehen immer mehr wie richtige Schwäne aus.

Es ist normal, dass nicht das ganze Gelege durchkommt. Letztes Jahr war krass, da war im Herbst nur noch einer (oder waren es doch zwei?) übrig, in diesem Jahr stehen die Zeichen bisher viel besser.

 

Schwanenpaar mit 7 Kueken 2021 | 365tageasatzaday
Quelle: ichmeinerselbst, Klicken macht groß

 

Ebenfalls entdeckt: Mindestens zwei ziemlich possierliche Nutrias, erkennbar an den weißen Schnurrhaaren (hier mehr dazu, Handyausschnitt, sorry für die Qualität). Dieses hier fraß völlig gemütlich und ungeniert vor sich hin und ließ sich von den handyknipsenden Spaziergängern durchaus nicht stören, auch von mir nicht 😉 Ich hatte schon viel früher im Jahr welche im Teich entdeckt und bin überrascht, sie wiedergesehen zu haben.

Wie geht es euch mit dem Wetter? Hamburg ist recht sonnig und relativ trocken, aber alles in Maßen.

Und last but not überhaupt nicht least: Es sind schon 5 Adventüden eingetroffen! Vielen Dank! Gerne weiter so! 😀

 

Nutria Juli 2021 | 365tageasatzaday
Quelle: ichmeinerselbst, Klicken macht groß

 

Das Schöne vom Tag

Neben dem gerade wieder strahlend und fast schon zu warm gewordenen Wetter (jaaa, ich weiß, nicht meckern, genießen!) möchte ich euch über die Schwänchen auf dem Laufenden halten.

Es sind immer noch 8! Und wie ich seit gestern weiß, sind sie am 9. Mai geschlüpft, was bedeutet, dass sie heute einen Monat alt werden. Na denn, ihr Zwerge, auf den nächsten und alle folgenden!

Mein Foto stammt vom Sonntag, ich hätte es aber auch gestern Abend machen können, da lagen sie an der gleichen Stelle. Interessant auch, dass immer eins von den Kleinen im Wasser zu sein scheint, direkt neben Mama (ich glaube, dass es Mama ist), während Papa die Lage „auf See“ verteidigt.

 

Schwanenmutter mit Kueken 2021 | 365tageasatzaday
Quelle: ichmeinerselbst, Anklicken macht groß!

 

Es gibt dieses Jahr gefühlt sehr viel Nachwuchs am Teich, ich habe meist Kanadagänse, Graugänse und Stockenten (mit Kükenschwarm von 2 bis 9!) gesehen, aber nur selten vorzeigbar fotografiert. Zumindest zwei Fotos möchte ich euch dazu aber doch präsentieren: Nein, ich kann leider nicht sagen, ob es dieselbe Graugans ist, die übrigens neben einem sehr begangenen Weg hockte. Die Aufnahmedaten liegen etwa zwei Wochen auseinander, aber sicher ist, dass Gänschen sehr viel schneller wachsen als Schwänchen.

 

Quelle: ichmeinerselbst, Anklicken macht groß!

 

Das Schöne vom Tag

Nachtrag (na ja, irgendwie) zu den Vogelgedichten von gestern: Wie ich immer wieder gerne berichte (zum Beispiel hier), lebt und brütet an/auf meinem Lieblingsteich ein Schwanenpaar.
Nachdem 2020 ein wirklich rabenschwarzes Jahr war (die Schwänin bekam einen neuen Partner, sie hatten ein kleines Gelege mit immerhin vier Schwanenküken, aber im Herbst war nur noch einer übrig), war ich doch sehr gespannt, ob und wie das Paar den Winter und den kühlen Frühling überstehen würde. Es ist immer so eine Art Omen …

Irgendwann sah man, dass die Schwänin sich zurückgezogen hatte und brütete. Hoffnung. Die Tage vergingen, und ich wäre bereit zu beschwören, dass es erheblich länger als ein Monat war. Und dann … heureka!

Es waren acht! Acht ist stolz, aber nicht ungewöhnlich für sie.

 

Schwanenpaar mit Kueken 2021 | 365tageasatzaday
Quelle: ichmeinerselbst, Klick macht groß

 

Dies ist ein Handyfoto, und ihr könnt selbst sehen, wie klein die Kleinen noch sind. Ich denke, das ist eine Frage von sehr wenigen Tagen. Es spricht sehr für die Menschenvertrautheit von Mama, dass ich so nah rankommen durfte, Papa ist unentspannter.

 

Schwanenpaar mit Kueken 2021 | 365tageasatzaday
Quelle: ichmeinerselbst, Klick macht groß

 

Dies ist ein Foto von vorgestern, die Zwerge sind also acht Tage älter. Es wurde mit meiner kleinen Immer-dabei-Kamera geschossen und sie sind viel weiter weg. Ja, es sind immer noch acht, aufrechte Köpfchen sieht man nur sieben, aber das achte ist da (ganz außen links). Ich habe noch mehr Fotos, wo man es deutlicher sieht, aber dies hier ist das hübscheste. Mama steht (ich denke, dass es Mama ist) an einer flachen Stelle, es ist nicht gesagt, dass sie sich über das Nilgans-Paar aufregt, das da nicht weit weg ist, die waren nämlich ganz ruhig. Kann auch sein, dass sie einfach nur mal zeigen wollte, dass das ihr Teich ist …

Drückt mal mit die Daumen, dass die Kleinen über den Sommer kommen, es gibt genug Gefahren, die von Tieren (Greifvögel, Füchse, dumme Hunde etc.) und Menschen ausgehen. Schwund ist zwar immer, das ist normal, aber ich kann auch nicht sagen, wie zufriedenstellend die Ernährungslage im Teich selbst ist, das scheint durchaus ein Thema zu sein, dass es nicht genug gibt.

Aber hey, Nachwuchs bei Schwanens! Das Jahr wird gut. Bestimmt 😉

 

Das Schöne vom Tag

Die Eleganz des Schwanenhalses 🙂

 

Die Eleganz des Schwanenhalses | 365tageasatzaday

Quelle: ichmeinerselbst, Klick macht groß

 

Das ist der nicht sonderlich misstrauische Teil des von mir immer wieder fotografierten Schwanenpaars an meinem Lieblingsteich. Allerdings habe ich selten die Chance für Portraitaufnahmen. Höcker wachsen mit dem Alter, daher gehe ich davon aus, dass das hier Mama ist, die schon eine alte Schwanendame sein soll und sich ziemlich selten über Menschen aufregt. (Papa, deutlich jünger, ist da anders …)
Der Regen, der zur gleichen Zeit niederprasselte, hat nur die Fotografin gestört, die trotz Blätterdach um ihre Kamera fürchtete.

Übrigens gibt es auf meiner „Regensucherin“ gerade fünf Tage mit Regengedichten von Max Dauthendey.

 

Das Schöne vom Tag

Gelegentlich habe ich euch davon erzählt, dass hier auf meinem Lieblingsteich ein Schwanenpaar zu Hause ist, das in schöner Regelmäßigkeit im Vorfrühling brütet und meist so im Mai die lustwandelnde Spaziergängerschar mit Schwanenkindern (in der Regel 6 bis 10) in Entzücken versetzt. So weit, so normal, unten ein Foto vom letzten Jahr. Ihr erinnert euch?

Im Herbst sind die Küken so weit, dass sie sich allein durchschlagen können bzw. müssen. Irgendwann sind sie dann meist verschwunden, und es scheint so zu sein, dass der Schwanenvater sie einsammelt, damit sie eine Karriere als Alsterschwan machen und den dortigen Genpool bereichern. Wer mehr über das traditionelle Hamburger Schwanenwesen lesen möchte, kann hier schauen: offizielle Seite.

Dieses Jahr war kein gutes Jahr. Die Anzahl der Küken dezimierte sich rasch, bis es nur noch vier waren (von mindestens sieben im Mai), und irgendwann im Sommer fiel nicht nur mir auf, dass einer der Altvögel stark hinkte und hinter dem anderen mit den Küken weit zurückblieb. Das ist extrem ungewöhnlich, denn normalerweise gibt es die beiden nur im Doppelpack, wo der eine ist, ist auch der andere.

Nun kann alles der Grund sein. Das sind alte, erfahrene Schwäne, die wissen, wie sie mit freilaufenden Hunden (und Kindern. Und Grillvolk) umzugehen haben. Er/sie schien auch nicht sichtbar verletzt. Trotzdem war zu sehen, dass es nicht besser wurde (aber auch nicht schlimmer ) – und dann waren sie plötzlich weg. Alle. Beide Altvögel und die verbliebenen Jungvögel gleich mit. Das Hörensagen berichtete, dass der Schwanenvater sich gekümmert habe. Prima. Aufatmen.

Und heute … heute waren sie wieder da. In alter Schönheit zogen sie ihre Runden. Und ich hatte die Kamera dabei! Gut, ich habe nur einen das Wasser verlassen gesehen, aber das dürfte nur eine Frage von Tagen sein. Hach, ich bin froh, der Teich war echt leer ohne sie.

 

Quelle: ichmeinerselbst

 

Sommerstreifen

*prust* Nein, ich meine jetzt nicht die Spuren, die ein Bikini an meinem sonst selbstverständlich makellos geformten und gut gebräunten Körper hinterließe *IronieAUS*. Noch weniger würde ich die vorzeigen, selbst wenn ich einen Bikini besäße.

Aber da die Wettervorhersage hartnäckig behauptet, ab Dienstag bekämen wir hier Temperaturen jenseits der 25 °C-Grenze, möchte ich mich sozusagen bildlich schon mal vorfreuen. Ich nenne diese Kunstform „Streifenbilder“, ich mache sie horizontal und vertikal. Beides schult das Sehen, sowohl das Fotografieren als auch das Bearbeiten macht mir unter diesem Aspekt zusätzlichen Spaß.
Das sind übrigens alles Bilder aus dem Stadtgebiet, und auch wenn sie zugegebenerweise nicht aus der Innenstadt sind, so könnten sie es dennoch sein, denn Hamburg ist, auch in der City, grün und wasserreich.

Am faszinierendsten finde ich den Kirchturm auf dem obersten Streifen, der in der flirrenden Hitze über dem Feld verschwimmt (Bild anklicken macht groß, wirklich!). Der Reiher mausert sich inzwischen zu einem festen Gast auf meiner Teichrunde (ich habe mit einer Dame gesprochen, die behauptete, es gäbe DREI am Teich, bei zweien ginge ich ja noch mit), und mein Schwanengedöns kennt ihr ja inzwischen zu Genüge – es sind immer noch sieben Jungschwäne.

Euch ein schönes Wochenende, sonnig oder nicht!

 

Sommerstreifen – 365tageasatzadayQuelle: ichmeinerselbst | KLICK MACHT GROSS!

 

Gänse im Marsch oder so

Ich stelle fest, dass es schwieriger als erwartet ist, aus einer (Blog-) Pause wieder auszusteigen, seien die Gründe für die Pause auch noch so ehrenwert gewesen. Wenn man die Prioritäten erst mal verschoben hat, sind sie anders. Zurück an die gleiche Stelle? Unmöglich.
Und dann zeigt es sich: Woran hängt das Herz, blogtechnisch gesehen? Darüber muss ich für die Zukunft nachdenken, denn natürlich will ich meinen Blog nicht aufgeben.

Nicht gerade um mich selbst zu überlisten (was den Anreiz für einen Blogbeitrag angeht), aber nach gefühlt ewiger Zeit mal wieder um meinen Lieblingsteich gelaufen. Und am nächsten Tag gleich nochmal, denn dann musste die Kamera mit, denn … jawollja, die Schwäne mit den diesjährigen Küken, ihr erinnert euch. (Ich warne jetzt schon mal: Das geht so weiter. Auch nächstes Jahr vermutlich.) Nun, erst waren es zehn, dann waren es acht, und jetzt sind es immer noch sieben. SIEBEN! Und alle sehr entspannt beim Gründeln. Köpfchen in das Wasser …
Ein Fotograf, den ich traf, erzählte mir, dass die im letzten Herbst plötzlich verschwundenen Jungschwäne wohl von unserem „Schwanenvater“ einkassiert und zum Alsterschwan befördert worden seien. Auffrischung des Genmaterials und so. Bitteschön, mir soll es recht sein.

Ansonsten gehört zu dem Inventar des Teichs, nach dem ich mir immer den Hals verrenke, auch der Fischreiher. Zu meiner Irritation und unendlichen Freude scheint der Teich zwei davon zu haben, denn die beiden waren nicht an derselben Stelle, wobei es theoretisch natürlich durchaus möglich wäre, dass er den Ort gewechselt hat und gleich zweimal fotografiert werden wollte …

Manchmal ist eine Auszeit mit Kamera eben einfach das Richtige. Noch dazu, wenn die Sonne scheint, wozu man sie dieser Tage deutlich auffordern muss, von den Temperaturen reden wir gar nicht … es war Weihnachten schon ähnlich warm.
Nichtsdestotrotz, kommt gut ins Wochenende!

 

Quelle: ichmeinerselbst

 

Aus 10 mach 8!

Wenn wir das Leben lieben, sollten wir den Tod nicht fürchten, denn er kommt aus derselben Hand.
(Michelangelo Buonarroti, ich habe keine Ahnung, wie glaubwürdig die Quelle ist: Duden – Passende Worte im Trauerfall)

Wer ein bisschen bei mir liest, weiß um meine Begeisterung für die Schwäne auf meinem Lieblingsteich. Gestern war ich wieder dort und hatte Gelegenheit, zu bewundern und zu zählen: Von den 10 Küken von Mitte Mai (hier Bild) sind noch 8 übrig! Acht! (Und soooo grooooß sind sie geworden! ;-)) Auch eine stolze Anzahl, und letztes Jahr hat das Elternpaar sechs Kleine großbekommen. Man darf also hoffen.

Bin aus den bekannten und anderen Gründen gerade nicht viel online. Habt eine gute Zeit!

 

Schwäne mit Küken – 365tageasatzadayQuelle: ichmeinerselbst

 

Frühlingsfotos und: Rilke geht immer

Eigentlich, ja, eigentlich wollte ich nur ein paar Bilder vom (hoffentlich nur) kurz abwesenden Frühling zeigen. Dann stolperte ich über Herrn Rilke und beschloss, dass sein Gedicht hervorragend zu dem gerade herrschenden Aprilwetter passt.

Ihr erinnert euch vielleicht an mein Schwanengedöns vom letzten Jahr? Nun, dasselbe Schwanenpaar hat diesen Frühling 10!, in Worten ZEHN Küken. Die Bilder sind vom letzten Freitag, und natürlich glaube ich nicht, dass alle überleben, denn neben den Menschen gibt es ja auch noch natürliche Feinde, aber der/die eine oder andere wird sich ja vielleicht auch noch an meine Schwanenwächtergeschichte erinnern *hexhex* 🙂

Ach, und das andere Kleine, das da herumwackelt (derdiedas Mini mit dem roten Schnabel, das gerade gefüttert wird), ist ein Teichhuhn, auch/besser bekannt als Teichralle. Und die Mama von den beiden anderen Zwergen ist eine Kanadagans. Kleine Enten habe ich dagegen noch nicht gesehen.

 

Aus einem April

 

Wieder duftet der Wald.

Es heben die schwebenden Lerchen

mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war;

zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war, –

aber nach langen, regnenden Nachmittagen

kommen die goldübersonnten

neueren Stunden,

vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten

alle die wunden

Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.

 

Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser

über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.

Alle Geräusche ducken sich ganz

in die glänzenden Knospen der Reiser.

 

(Rainer Maria Rilke, Aus einem April, aus: Das Buch der Bilder, Erster Teil, Quelle)

 

Quelle: ichmeinerselbst, was habt ihr denn gedacht

 

Tragischer Unfall am Weiher

„Tine! Um Himmels Willen, was ist passiert? Hattest du einen Unfall? Soll ich die Polizei rufen?“
Die Stimme störte. Sie kam nur langsam zu sich. Ihre ganze rechte Seite tat furchtbar weh. Wo war sie? Sie spürte sengenden, ungezügelten Zorn in sich aufsteigen, schreckte hoch und riss die Augen auf. Das Gesicht vor ihr zuckte zurück.
„Tine! Ich bins doch!“

Birte, die Nachbarin von unten. Sie saß auf einer Treppenstufe in ihrem vertrauten Treppenhaus, wie sie erleichtert feststellte. Langsam wich ein roter Nebel aus ihrem Kopf. Irgendwas war mit ihren Augen nicht okay. Warum erwartete sie, eine … Schnauze … zu sehen? Warum fühlte sie sich mit ihren 50 Kilo … massig? Und sie hatte hämmernde Kopfschmerzen. Vorsichtig lehnte sie den zerbrechlichen Kopf an das Geländer.
„Hallo, Birte“, krächzte sie mühsam, „was ist los?“ Warum tat ihr Hals so weh? Sie war doch nicht erkältet.
„Das frage ich dich gerade! Deine Hose ist total zerrissen! Bist du überfallen worden?“
Sie sah an sich herunter. Das rechte Bein ihrer Jogginghose war bis übers Knie aufgerissen, das linke sogar ziemlich zerfetzt und schmutzig. Joggen, richtig. Sie war am frühen Abend joggen gewesen. Ihre übliche Strecke um den Weiher. Sie erinnerte sich nicht an die komplette Runde, nur an eine wahnsinnige Wut. Als sie ihre Hände betrachtete, sah sie dunkle Ränder unter den Nägeln und eine Spur auf einem Handrücken. Sie widerstand der Versuchung, daran zu lecken, war aber plötzlich überzeugt, dass es Blut war. Ihr Blut? Wessen Blut? Oh! Verdammt, warum wusste sie nicht, was passiert war? Eins war zum Glück sicher, sie war nicht vergewaltigt worden.
„Weiß nicht. Glaub nicht. Keine Ahnung. Muss irgendwie hingeknallt sein.“

Sie stand stöhnend auf und wäre beinahe umgeknickt, so sehr schmerzte ihr Knöchel. An ihrem rechten Handgelenk baumelte am gewohnten Band ihr Wohnungsschlüssel … falsch. Der Schlüsselgriff. Ihr Schlüssel war abgebrochen! Sie betrachtete den Überrest fassungslos. Langsam wurde ihr unheimlich.
„Birte, ich brauche wohl meinen Schlüssel von dir zurück. Und hilfst du mir nach oben? Ich glaube, ich will als erstes in die Badewanne.“

Zwei Stunden später lag Tine im Bett. Ihre ganze rechte Körperhälfte war übersät mit Prellungen, der Fußknöchel ziemlich geschwollen und zwei Finger der rechten Hand taten auch übel weh. Sie fiel trotzdem fast sofort in einen tiefen Schlaf.

***

Im Traum lief sie noch mal am Weiher entlang. Sie liebte diese Strecke, die größtenteils durch ein Naturschutzgebiet führte. Es waren wenig Leute unterwegs, vermutlich war es den meisten bereits zu dunkel. Sie hatte keine Angst, sie kannte jeden Abschnitt des Weges, begrüßte die Möwen, ihre alte Lieblingseiche, die Blässhühner, Enten und Teichhühner, sah weiter hinten den Reiher an seinem gewohnten Platz stehen und die Wasserfläche beobachten. Dort schwamm ein Schwan, wo mochte sein Partner sein? Ach da vorn, am Ufer vor den Bäumen, ganz allein. Komisch. Ob er wohl brütete?

Stimmen störten ihren Traum. Stimmen, die den Schwan auf dem Trockenen aufscheuchten und ihm Angst machten. Junge Stimmen. Dumme Stimmen.
„Ey, komm schon, ist doch nur ein Vogel, ist doch lustig.“
Sie waren zu zweit, der flügelschlagende Schwan würde keine Chance haben, sein Nest zu verteidigen.

Als sie sogar im Traum erneut von dem roten Nebel überschattet wurde, bekam sie nur noch mit, dass sie schreiend durch Unterholz rannte, dass sie sich auf ein anderes Wesen warf und voller Inbrunst auf ihm herumtrampelte und dass jemand wieder und wieder verzweifelt versuchte, ihr in die Seite zu treten …

***

Als Tine am nächsten Tag erwachte, war es Mittag und sie fühlte sich erschöpft, aber gut. Keine Spur von einem roten Nebel. Keine Alpträume. Sie beschloss zu versuchen, den Unfall zu vergessen. War ja nichts passiert. Die Prellungen hatten sich in Blutergüsse verwandelt, gebrochen schien nichts zu sein, die Schmerzen waren erträglich. Die Sonne schien. Morgen würde sie wieder im Büro sitzen können. Und in den nächsten Wochen war halt Studiotraining statt Laufen angesagt.

Sie entdeckte die Meldung am Wochenende im Wochenblatt.

Tragischer Unfall am Weiher. Bei einem tragischen Unfall am Weiher sind am vergangenen Dienstag zwei Jugendliche zum Teil schwer verletzt worden. Alexander F. (14) und Kevin K. (16) waren abseits des Weges am Ufer unterwegs, als sie von einem großen Wildschwein angegriffen und überrannt wurden. Kevin K. erlitt einen mehrfachen Schenkelbruch und Fleischwunden, Alexander F. wurde bei dem Versuch, das Tier abzulenken, ebenfalls zum Ziel und konnte sich mit einem gebrochenen Unterarm nur durch einen Sprung in den Weiher retten. Spaziergänger hörten Hilferufe und riefen den Notarzt. Es wird angenommen, dass das Wildschwein Junge führte und von den Jugendlichen aufgeschreckt wurde. Von den Tieren fehlt jede Spur.  

Das Wochenblatt wusste nichts von einem Schlüsselbart, der operativ aus dem Oberschenkel von Kevin K. entfernt werden musste. Das Schwanenpaar brütete in diesem Jahr immerhin zwei Junge aus.

 

Wildschwein – 365tageasatzdayQuelle: Pixabay

 

Ich fürchte, das ist nicht die „Treppenhaus“-Geschichte, die Jutta sich in ihrem letzten Geschichtengenerator-Aufruf vorgestellt hat, aber irgendwie hat die Treppenhaus-Szene diesmal bei mir nicht gezündet und ich musste warten, bis eine Idee vorbeikam, die zumindest einen Aufenthalt im Treppenhaus abwarf. Betonen möchte ich, dass vor/während der Erstellung dieser Geschichte weder Menschen noch Tiere zu Schaden kamen … man weiß ja nie. 😉

 

Schwanengedöns

Hamburg hat, wie ich schon mal erwähnt habe, eine besondere Beziehung zu Schwänen, da sie als Hamburgs lebende Wahrzeichen gelten. In Finnland dagegen zählen Singschwäne zu den nationalen Natursymbolen und haben es sogar auf die Rückseite der 1-Euro-Münze geschafft. Schwäne stehen für Schönheit, Anmut und Stolz sowie Reinheit und Transformation. Erzählungen, in denen Menschen in Schwäne verwandelt wurden/werden, bereichern die Literatur. Götter werden von Schwänen begleitet und besonders in der keltischen und nordischen Mythologie und Sagenwelt kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu. Ich schweige zu Lohengrin, aber ich möchte Friedrich von Logau zitieren, der offensichtlich nicht so recht an die Sage vom vor seinem Tod singenden Schwan glauben mag:

 

Gläubstu, daß für ihrem Tode, wie man schreibt, die Schwanen singen?
Ja, wo du mir einen möchtest, der es selbst gehöret, bringen.

(Friedrich von Logau, Der singende Schwan, Quelle)

 

Last but not least hat es den Schwan in den Himmel geschafft: Nachts im Sommer ist über unseren Köpfen das Sternbild Cygnus („Schwan“) zu bewundern, auch „Kreuz des Nordens“ genannt. Sein Hauptstern, Deneb, bildet mit den Sternen Wega (Leier) und Altair (Adler) das Sommerdreieck.

Meine Beziehung zu ihnen ist eher normal und sentimental: Meine Lieblingsrunde führt mich um ein Gewässer, wo auch dieses Jahr wieder ein (Höcker-) Schwanenpaar gebrütet hat. Ich halte immer nach ihnen Ausschau. Sage und schreibe sechs Küken haben sie über den Sommer bekommen, das ist nicht gerade wenig. Und während sie im Mai noch winzig waren

Schwanenfamilie im Mai 2015 – 365tageasatzadayQuelle: meine allerliebste Freundin E. aus F. | KLICKEN MACHT GROSS

 

sind sie jetzt schon richtig groß und stehen den Alten, außer in der Gefiederfärbung, nicht mehr viel nach, zumindest in der Größe. (Ja, das sind sechs junge Schwäne, immer noch.)

Schwanenfamilie im September 2015 – 365tageasatzadayQuelle: ichmeinerselbst | KLICKEN MACHT GROSS

 

Gestern war ich mit der Kamera unterwegs und traf sie an Land, wo gerade eine überaus ausgedehnte Putzrunde stattfand. Wieder was fürs Vogelbuch! 😉 Vermutlich irritierte das Piepen des Autofokus oder der Spiegelschlag einen der Altvögel, auf jeden Fall machte er ein paar Schritte zur Seite, baute sich auf und begann, kräftig mit den Flügeln zu schlagen. Da ich mich nicht weiter beeindruckt zeigte, hörte er dann auch wieder damit auf und gab sich erneut der Gefiederpflege hin. Was für schöne, majestätische Vögel!

Quelle: ichmeinerselbst | KLICKEN MACHT GROSS