»Man nennt es Cabrio, Marie. Weil es oben kein Dach hat.«
Sie saßen in der Oberweißbacher Bergbahn und fuhren gemächlich nach oben. Es war Mitte Dezember und knackig kalt. Marie fröstelte es, obwohl ihre Lieblingskuscheldecke, die ihre Mama natürlich eingepackt hatte, genügend Wärme bot. Marie ließ die Blicke schweifen. Sie sah vor und hinter sich ein Lichtermeer aus Farben. Die Bergstation erstrahlte in hellem Glanz. Sie vernahm weihnachtliche Gesänge, die durch die vereinzelten Nebelschwaden nur leise erklangen. Und staunte Bauklötze über den riesigen hölzernen Weihnachtsmann, der an der Bergstation die Gäste begrüßte.
Ihre Mama lächelte sie glücklich an, als Marie in freudiger Erwartung ausstieg.
»Willkommen in der Werkstatt des Weihnachtsmanns.« Der Wichtel hüpfte aufgeregt um Marie herum. Sie schaute ihn fragend an. »Hier entstehen die Geschenke, die alle Kinder auf der Welt pünktlich zum Heiligabend unter ihrem Weihnachtsbaum liegen haben.«
Marie drehte sich einmal im Kreis und wurde der schier endlos erscheinenden Regale voller liebevoll eingepackter Weihnachtsgeschenke gewahr. Ihre Augen leuchteten.
»Natürlich ist auch deins dabei.« Der Wichtel schmunzelte geheimnisvoll. »Aber du musst noch warten. Der Weihnachtsmann bereitet gerade alles für die große Schlittenfahrt vor.«
Marie stand die Ungeduld ins Gesicht geschrieben.
»Komm! Setz dich ans wärmende Feuer und nimm dir einen Lebkuchen.« Der Wichtel schob Marie einen Teller hin. »Und hier ist unser Wunschpunsch.«
»Wunschpunsch?« Marie hatte davon noch nie etwas gehört.
»Nimm nur einen Schluck und du hast einen ganz besonderen Wunsch frei.«
Ohne zu zögern, sagte sie: »Ich will, dass Mama wieder gesund wird!« Eine Träne floss ihre Wange hinunter.
»Marie?« Papa hatte sie sanft geweckt. Er sah erleichtert aus. »Mama ist wach und will dich sehen.«
Marie sprang sofort auf, rannte aus dem Wartesaal der Krankenstation und enterte das Krankenzimmer. Sie legte sich zu Mama ins Bett und flüsterte ihr ins Ohr: »Der Wichtel hatte recht!«
Autor*in: Stepnwolf Blog: Weltall. Erde. Mensch…und Ich.

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
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Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:
Etikett, Gin, Käsekuchen, Kuscheldecke, Lebkuchen, Lichtermeer, Märchenbuch, Minnesang, Nebelschwaden, Schlittenfahrt, Semmelknödel, Streicheleinheiten, Wichtel, Wunschpunsch, Zugvogel
Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2020, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.