Von (viel) Regen

Die Nacht will sich in laute Wasser einhüllen

Hörst du, wie draußen im Regen die Wasser sich necken,
Wie die Regengüsse hinfallen in langen, lauten Strecken
Und überlaufen über die Ränder der Wolkenbecken,
Als soll mit Mann und Maus heut Nacht die Erde ersaufen.
Es kann kaum der Regen vor stürzender Eile noch schnaufen;
Die Regengeister füllen mit ihren Wasserleibern die Traufen.

Die Nacht will sich in laute Wasser einhüllen,
Aus dem Regen sie sich ein eigenes Liebeslied macht,
So wie ein Verlassener sein einsames Lachen lacht.

(Max Dauthendey, Die Nacht will sich in laute Wasser einhüllen, aus: Lusamgärtlein, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 256)

Und Regen fällt zu Regenguß

Ein Regen ernst und würdevoll
Wirft Wasser in den vollen Fluß,
Als ob das Flußbett bersten soll;
Die Welt zu Wasser werden muß.
Und immer neues Wasser läuft,
Und Regen fällt zu Regenguß,
Und Regen sich zu Regen häuft
Wie Sehnsucht, die mit jedem Fuß
Auf neuer Sehnsucht fußen muß.

(Max Dauthendey, Und Regen fällt zu Regenguß, aus: Lusamgärtlein, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 264)

 

Die Wasser der Welt

Der Himmel wurde zum wütenden Bach,
Wildwasser stürzt allen Wegen nach.
Der Regenlärm laut die Stunden schilt,
Sturzwasser aus Wolke und Acker quillt.

Doch von unsern Herzschlägen, den raschen,
Kann nie der Regen die Spuren verwaschen,
Und die Stunden, die sich warm zu uns legen,
Können die Wasser der Welt nicht fortbewegen.

(Max Dauthendey, Die Wasser der Welt, aus: Weltspuk, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 392)


Ja, dreimal Dauthendey mit Regengedichten, das musste mal wieder sein. Übrigens habe ich festgestellt, nachdem ich sie herausgesucht hatte, dass sie alle schon in der Regensucherin vorhanden sind … so viel zum Thema Erinnerung. Vielleicht ist es an der Zeit, noch mal mehr von ihm zu lesen und in seinen schwärmerischen Liebesgedichten zu schwelgen …

Eine Diskussion mit dem Herrn Olpo lässt mich hier das Einbinden von Bildern mit Rand daneben ausprobieren (völlig problemlos). Also habe ich jetzt ein paar Zeilen mit Text gefüllt, auf dass sie später das Bild umfließen mögen und hoffentlich so harmonisch aussehen wie der Fluss hier, von dem Pixabay behauptet, dass dies die Donau sei. (Die Beschriftung von Bildern lässt sich scheinbar nicht formatieren, nur die Textauszeichnung, die interessiert mich aber nicht, daher habe ich die Beschriftung diesmal weggelassen.)
Ich habe übrigens keine Ahnung, ob es an der Elbe ähnlich aussieht, sie ist auf meiner Höhe bereits eingedeicht, selbst wenn ich ein bisschen weiter nach Osten fahre.

Aber wie Ulli elbaufwärts (die damit Rosa Luxemburg zitiert) möchte ich euch auch für die kommende Woche wieder zurufen: Bleibt heiter! Bleibt (oder werdet) gesund und fröhlich und kommt gut in und durch die neue Woche.

 

27 Kommentare zu “Von (viel) Regen

  1. So lockt man Gedichtmuffel auf gemiedene Seiten … 😉 Gelesen habe ich nicht.
    Die ‚Diskussion‘ war eigentlich keine solche, ich habe dir berichtet. Und daß es bei mir keinerlei Irritationen gäbe spricht dafür, daß etwas nicht funktioniert und ich Grund zur Klage hatte – denn daß -falls es möglich gewesen wäre- ich einen Text auch neben dem Bild tippen kann, traue ich mir zu; daher nochmals, auch hier: Text unter bzw über einem Bild oder Text mit freier Spalte unterhalb des Bildes war ‚problemlos‘ möglich, umfließend ist es das nicht…
    Das mag an meinem Thema liegen oder meiner Ablehnung sämtlicher Tracker, die möglich sind.

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    • Allmählich glaube ich, dass ich auf den Kopf gefallen bin, ganz ehrlich. Das ist doch das, was ich hier gemacht habe: umfließender Text, richtig?
      Ich schiebe eh immer alles auf dein Theme oder die gesperrten Tracker/Cookies, das halte ich für am wahrscheinlichsten.
      Natürlich hast du die Gedichte nicht gelesen, warum auch? 😎
      Morgenkaffeegrüße nach Wien ☁️🌧️🛋️☕🍪

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          • Mißverständnisse sind nie auszuschließen und der Teufel steckt in WP 😉 – so auch deswegen, weil, wie berichtet, die geplante Veröffentlichung eines Beitrages nicht funktioniert. Daß dies bei Kostenlos-Blogs der Fall sein könnte, überrascht mich nicht – unfair ist nur, so zu tun als ob…

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          • Bei der „Regensucherin“ habe ich das ständig, dass die geplante Veröffentlichung nicht greift. Meist hilft bei mir dann, die Seite ein paarmal aufzurufen und quasi „gegen die Datenbank zu treten“. Ja, unfair, vor allem, da deine Seite ja aktiv ist.

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          • So kann ich die Vergessenen Wortschätze zwar vorschreiben, aber nicht veröffentlichen im Urlaub… dennoch kein Grund, für die Web-Präsenz zu zahlen, die sowieso nicht funktioniert – denn Klagen kommen auch von Menschen mit Bezahlblogs…

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          • Bin ich völlig bei dir. Doch, ich würde sie vorschreiben und planen, vielleicht klappt es ja doch, wenn auch verspätet – kannst ja vorher drauf aufmerksam machen, dass es nicht an dir liegt, damit es wenigstens der korrekten Stelle Asche aufs Haupt regnet … 😉

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  2. Ich weiß gar nicht, wieso ich immer noch kein Werk von Dauthendey in meinem Regal stehen habe, das muss sich mal ändern.
    Hier ist wieder Grauhimmel, Regen- und Schneegemisch, nach diesen Gedichten nur noch halb so schlimm 😉
    Heitere Grüße, Ulli ☕❄️☁️

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    • Ich habe einmal in dieses Gedichtbuch, aus dem ich zitiere, investiert, es ist ein Teil der alten Gesamtausgabe und in Fraktur gedruckt, das muss man mögen … aber ich habe es nie bereut.
      Hier ziehen auch gerade Schnee- und Graupelschauer durch. Müsste ich nicht arbeiten, würde ich es sehr gemütlich finden.
      Vormittagskaffeegrüße 🌨️🌧️🛋️☕🍪

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  3. Pingback: Trübsinnige Etüde – Querfühlerin

      • Es ist auch sehr schade, weil er so liebenswürdig formuliert und so liebevoll schreibt.

        Das dritte Regengedicht mag ich am liebsten, liebe Christiane und andere brauche ich jetzt keine.
        Dauthendey reicht mir vollkommen.

        Wir haben heute kaum noch Schnee, aber auch sonst bisher keinen Niederschlag. Möge es so bleiben und dass die Unwetterwarnung uns nicht betrifft.
        Am liebsten wäre es mir, wenn es nirgendwo ein Unwetter gäbe, aber die Wetterlage spricht leider anderes…

        Lieber Gruß von Bruni

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        • Ich weiß die Grenzen der Unwetterwarnung nicht genau, liebe Bruni, nur dass wir hier ganz oben wohl diesmal nicht dabei sind. Dafür bekommen wir Anfang nächster Woche wohl starken Sturm …
          Am liebsten wäre mir, wenn man sich keine Sorgen machen müsste.
          Unser Schneefall heute war einer von hübschen und angenehmen Sorte. Es darf gern so bleiben.
          Herzliche Abendgrüße ☁️🌧️🌨️🍵🍪

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  4. In der Nacht hat es ein wenig geschneit. Nicht viel, aber die Gasse, in der ich wohne, sieht zugeschneit aus.
    Alles ist still, kein Autoverkehr. Es kommt mir vor, als wäre die Zeit zurückgedreht und es wäre kurz nach Weihnachten, wo alle noch erschöpft vom Geschenkeauspacken schliefen *g*.

    Ich hoffe, daß uns der Eisregen verschont.

    Lieber Gruß aus einem sehr stillen Morgen

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  5. Und Regen fällt zu Regenguß – herrlich! In der heutigen Zeit, in der wir bangen, dass Regen fällt oder eben nicht fällt vergesse ich oft den intensiven Genuss, den Regen vonKindheit an bei mir ausgelöst hat. War es nicht schön, die Tropfen in die Pfützen Ringe malen zu sehen. Durch Pfützen zu waten. Das große Regenfest feierte ich, als ich nicht mehr immer eine Brille aufhatte! ich habe mein Gesicht in den Regen gehalten und ab da an Regenschirme gemieden. Köstlich, wenn warmer Regen in dicken Tropfen runterkommt und wir NachbarsTeenager, die besondere Situation wahrnehmend rausgelaufen sind um unsere Kleidung nass am Körper zu spüren – ohne ein Frösteln. Jauchzen, Springen und Lachen, das sind die Erinnerungen daran. Und selbst in den vergangenen Jahren als mich ein WeltuntergangsDauerSturmregen auf meinem FahrradHeimweg spüren ließ, wie das Wasser inwendig meiner Bekleidung (wohlgemerkt Regenbekleidung) an meinem Körper herabströmte, oder das Erlebnis bei Läufen mit Regen….. Regen lässt mich mich lebendig fühlen. Gestern erledigte ich ein paar Besorgungen ohne Schirm. Ich muss festhalten, dass mich Tropfen auf der Brille nicht mehr stören. Sie sind einfach da.
    Danke für diese schönen Erinnerungen liebe Christiane.
    Mit vormittäglichem Sonnenschein grüßend
    Doro

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    • Ich glaube, ich verleihe dir den Orden „Pluviophilie am Band“ in Gold, liebe Doro 😀 Schön, wie du das beschreibst! Ja, das kenne ich auch nur zu gut, nur ich werde im Erwachsenenalter ungern unfreiwillig klatschnass 😉 Regen ist besonders!
      Abendgrüße! ✨🛋️🍷🍪

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