Weihnachtspause

Ich hatte gerade ein Dejá-vù: Ich könnte meinen letztjährigen Post (wenn auch aktualisiert) fast eins zu eins wiederholen, so wenig hat sich grundlegend geändert. Das hat mich überrascht … 😉

Ihr Lieben, alle Türchen der Adventüden haben sich geöffnet, alle Etüden haben Freude, Entzücken und Entsetzen ausgelöst, haben zu Gelächter und Nachdenken, Trauer, Trost und Staunen eingeladen und ihren krönenden Abschluss gefunden ❤ – so unterschiedlich, so schön.

Und weil vielleicht viele in der Adventszeit nicht dazu gekommen sind, gibt es jetzt hier noch mal die komplette Liste zum Nachlesen. Viel Freude!


27.11.  Alle Jahre wieder
28.11.  Aufruhr im Lehrerzimmer
29.11.  Eine Liebeserklärung der anderen Art
30.11.  Alle Jahre wieder
01.12.  Deine Zeit
02.12.  Schöne Bescherung
03.12.  Nicht alltäglich
04.12.  Advent
05.12.  Wieder ein Weihnachtsdilemma gelöst
06.12.  Der Einbrecher
07.12.  Ein besonderer Adventskalender
08.12.  Das letzte Mal
09.12.  Wieder daheim
10.12.  Der Umweg
11.12.  Eine Liebeserklärung
12.12.  Eine Adventsgeschichte
13.12.  Das Ross
14.12.  C+M+B IV
15.12.  Weihnachten ist nie wie im Bilderbuch
16.12.  Zeitenwende
17.12.  Das Adventsessen
18.12.  Hoppala
19.12.  Ein Weihnachtswunder?
20.12.  Ein unverhofftes Geschenk
21.12.  Gute Nachbarschaft
22.12.  Dritter Besuch
23.12.  Erinnerungen sind wie Sterne
24.12.  Fräulein Honigohrs Weihnachtswanderung


Ich danke euch allen, die ihr Teil der Adventüden wart, aktiv oder passiv, als Schreiber*innen, Kommentator*innen, Leser*innen und Liker*innen. Schön, dass ihr da wart, für euch, für uns alle passiert das hier, ich kann es nur immer wieder wiederholen, deswegen halte ich die Etüden am Leben. Und danke an euch, dass ihr die Arbeit seht, die dahintersteckt.
Frische Begriffe für die Etüden gibt es erst wieder am 8. Januar 2023, ich nehme mir die erste Woche des neuen Jahres noch etüdenfrei.


Mein Blog schlurft jetzt langsam in den Feiertagsmodus und ich mit ihm: Ich schließe ihn nicht, auch zwischen den Jahren nicht, denn natürlich werde auch ich weiter durch die Blogs bummeln, aber ich lasse ihn liegen, bis ich Lust habe, mich darum zu kümmern … ich habe ein großes Bedürfnis nach Wärme und Couch und lieben Menschen, dem schnarchenden Fellträger, meinem Weihnachtsbuch und, und, und.

Kommt gut und gesund an Körper und Seele und entschleunigt durch diese Tage, mögen sie bei euch stressarm und heiter ausfallen, und passt auf euch und eure Liebsten (Menschen und Tiere) gut auf.


Adventüden 2022 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Die Musik auf der Seite hinter dem Link unten spricht vermutlich nicht jede*n an, aber ich bekomme Gänsehaut beim Hören und finde sie irgendwie heilsam, und das ist bei mir echt selten.

Lichtgebet · Elbcanto & Helge Burggrabe · Text aus der Sufi-Tradition

 

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24.12. – Fräulein Honigohrs Weihnachtswanderung | Adventüden

Stopp! Pause!« Herr Brummeck stemmt die Hände in die Hüften und schnauft.

Fräulein Honigohr wippt ungeduldig auf den Zehenspitzen. Es ist nicht mehr weit und die Zeit drängt. Die Bäume ragen kahl empor, der Weg hat schon vor längerer Zeit beschlossen, anderswo entlangzuführen. Die Nacht ist klar, aber leider nicht eiskalt, da kann auch der schönste Sternenglanz nichts ändern.

»Müssen wir das wirklich jedes Jahr machen?« Herr Brummeck sieht leidend aus.

»Natürlich.« Fräulein Honigohr ist mitleidlos. Er muss ja nicht mitkommen. Aber er will es so. »Weiter!«

Herr Brummeck stöhnt, aber er läuft ihr hinterher. Das Unterholz ist dicht und hat noch nie Laubsägen oder Äxte gesehen, aber Fräulein Honigohr weiß, wo sie lang muss. Und da ist sie schon, die Lichtung. Der Schnee leuchtet fahlweiß unter dem Nachthimmel, und Fräulein Honigohr lacht laut auf. »Er ist noch da! Siehst du? Der Einzige weit und breit!«

Herr Brummeck schnauft.

»Komm!« Fräulein Honigohr schubst ihn in den Schnee und wirft sich dann selbst hinein. Akribisch malen sie acht Schnee-Engel auf die Lichtung, für mehr ist kein Platz. Der Schnee ist schwer und nass und quietscht leise. Als sie fertig sind, stellen sie sich nebeneinander auf. »Jetzt«, flüstert Fräulein Honigohr und schnipst mit den Fingern. Langsam erheben sich die Schnee-Engel aus ihren Abdrücken. Sie sind ein wenig zerknautscht, genau wie der Schnee. »Ihr wisst, was ihr zu tun habt?«, fragt Fräulein Honigohr, und sie nicken. »Dann wünsche ich gutes Gelingen. Ihr habt zwölf Stunden, wie immer.« Sie fliegen auf, ihre Flügel ein leises Rauschen wie Lametta im Wind.

»So schön …« Fräulein Honigohr lehnt sich an Herrn Brummeck. Er legt einen Arm um sie. »Der alte Mann kann ja nicht alles allein machen.«

»Stimmt.«

Sie sehen den Schnee-Engeln hinterher, bis das Rauschen verklungen ist. Dann machen sie sich an den Abstieg.


Autor*in: Tanja                    Blog: Stachelbeermond


Adventüden 2022 24-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

23.12. – Erinnerungen sind wie Sterne | Adventüden

Agatha schlägt die Augen auf. Ihr Kopf dröhnt, das rechte Bein fühlt sich betonschwer an, im linken Handrücken steckt eine Nadel. Agatha dreht den Kopf. Stöhnt vor Schmerz. Legt ihn zurück. Sie lässt die Augen wandern. Über ihr ein Haltegriff. Neben dem Bett ein Infusionsständer mit einer durchsichtigen Flasche. Tropf, tropf, tropf. Die Wände sind weiß. Ein kleiner Tisch und zwei Stühle stehen an der Wand, darüber hängt ein Kunstdruck. Van Goghs Sonnenblumen. Das Licht brennt. Draußen dunkelt es. Agatha hört ihren Atem, vom Flur schnelle Schritte. Und Klingeln. Immer wieder.

»Wie bin ich hier gelandet?«, fragt sie.

»Du bist von der Leiter gefallen, Gänseblümchen. Beim Aufhängen der Sternenlichterkette.«

Agatha erschrickt. »Gänseblümchen« hat sie nur ihr Papa genannt. Niemand sonst durfte das. Aber Papa ist schon lange tot. Agatha versucht, sich hochzuziehen.

»Bleib liegen, Gänseblümchen, hab keine Angst. Alles ist gut. Du bist bald gesund.«

Agatha lauscht. Schließt die Augen. Bilder tauchen auf. Ein Kaleidoskop bunter Erinnerungsfetzen. Sie sieht sich und ihren Vater beim Aufhängen der Sternenlichterkette. Seit sie in der 1. Klasse war, hat er diese mit ihr am 23. Dezember aufgehängt. Nur mit ihr. Nie mit jemandem anderen. Es war seine Vater-Tochter-Zeit. Nicht einmal in 68 Jahren hat er das ausfallen lassen. So wenig. So wertvoll. Eine Liebeserklärung an sie.

Agatha lässt die Erinnerungen kommen. Sie spürt seine Hand auf ihrem Rücken. Hört sein: »Ich halte die Leiter, einen Sturz wollen wir nicht.« Sie erinnert sich an jeden einzelnen Vorweihnachtsabend. Sieht sie sich an. Lässt sie vorbeiziehen.

Agatha spürt das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht breitmacht. Ihr wird ganz leicht. »Papa«, flüstert sie.

»Ich bin bei dir, Gänseblümchen. Immer.«

Agatha lauscht. Macht das Licht aus. Ihr Blick wandert zum Fenster. Sternenglanz fällt ins Zimmer.

»Danke, Papa, deine Lichterkette ist besonders in diesem Jahr.«


Autor*in: Judith                    Blog: Mutigerleben.de


Adventüden 2022 23-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

22.12. – Dritter Besuch | Adventüden

Nachts wandert sie jetzt zwischen den Welten.

Lukas macht das Sorgen, er befürchtet einen Sturz oder dass der Eintopf auf dem Herd verkohlen könnte, dabei isst sie kaum noch etwas. Dann und wann ein Plätzchen genügt.

Kreuzkümmelduft steigt aus der Gebäckdose und sie weiß, heute kommt er zum dritten Mal. Ein Weihnachtswichtel ist er, Ziegenbart sein Name, kein liebenswerter Tunichtgut aus der Art der Geschichten, die sie Lukas und Joyce beim Öffnen der Adventskalender vorgelesen hatte. Ziegenbart kommt aus einer Welt, in der Zartheit und Mut das sind, was gilt.

Bei der ersten Begegnung war sie zehn gewesen, der Duft geheimnisvoll, mit Kreuzkümmel hatte damals in diesen Breiten niemand gekocht. Unendlich verlassen hatte sie sich gefühlt, weiß längst nicht mehr wieso, als er vor ihr gestanden und freundlich um die Batterien ihrer Taschenlampe gebeten hatte, für den Weihnachtsmann. Sie legte sie in seine schmale Hand und alle Verlassenheit verflog. In ihr wuchs Zuversicht und jahrelang verneigten sich manche vor ihrem Mut.

Als aller Mut und jede Zuversicht verloren waren, kehrte er zurück, Dezemberdilemma hatte sie jene Adventszeit genannt, in der sie entscheiden sollte, Joyce in eine Einrichtung zu geben, was doch nichts anderes war als ein Heim.

Die Unerbittlichkeit, eine Entscheidung zu treffen, die nur falsch sein konnte, drohte ihr Herz in Stücke zu reißen.

Ziegenbart bat wieder um irgendwelche Batterien. Sanft strich er über ihre Wange, sie weinte und wusste, es würde weitergehen, zerzaust, aber im Herzen unversehrt.

Jedem wärmenden Gericht, das sie kochte, hat sie Kreuzkümmel beigefügt seitdem.

Und nun, Jahrzehnte später, steht er wieder duftend da, will keine Batterie, sondern streckt ihr wortlos seine schmale, seltsam spröde Hand entgegen wie eine Liebeserklärung.

Lächelnd wechselt sie die Welt, wendet sich nur noch einmal um, um sich zu vergewissern, dass der Herd ausgeschaltet ist.

Für Lukas. Für Joyce.


Autor*in: Natalie                    Blog: Fundevogelnest


Adventüden 2022 22-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

21.12. – Gute Nachbarschaft | Adventüden

Der ist ein Tunichtgut«, sagte die Mutter. Sie rührte hingebungsvoll im großen Topf auf dem Herd.

»Leg einfach den Deckel drauf und lass den Eintopf durchziehen«, sagte die Tochter.

»Papperlapapp. Ich habe schon gekocht, als du noch in Abrahams Wurstkessel geschwommen bist.«

Bilder stürmten auf die Tochter ein. Abraham, ein stämmiger Mann mit wildweißem Haupthaar und langem Bart, hatte die Ärmel hochgekrempelt. Er führte mit beiden Händen einen mächtigen Kochlöffel durch den Kessel. Es roch nach Kreuzkümmel und Schweiß. Abraham ließ den Löffel los, fischte aus seiner Hosentasche ein zusammengeknülltes Taschentuch und wischte sich die Stirn. Die Tochter hätte sich ihre Herkunft romantischer gewünscht. Mehr Sternenglanz und weniger Wurstwasser.

»Da ist der Tunichtgut«, sagte die Mutter. Die Recyclingtonne im Hof klappte zu.

»Immerhin trennt er den Müll«, sagte die Tochter. »Das ist doch lobenswert.«

»Wer’s glaubt.«

Zu Hause könnte die Tochter jetzt Musik hören, Rotwein trinken und ein Buch lesen. Leider hatte sie vor dem Dezemberdilemma kapituliert.

»Wenn du schon hier bist, mach dich nützlich«, sagte die Mutter. »Den Weihnachtsputz schaffe ich nicht mehr mit meinem Herzen.«

Die Wohnung war sauber, Herz hin oder her. Der Plastikweihnachtsbaum nadelte nicht, von den elektrischen Kerzen tropfte kein Wachs, Leitungswasser hinterließ keine Rotweinflecken.

Es klirrte und schepperte. Der Tunichtgut warf nun Weinflaschen in den Glascontainer.

»Typisch«, sagte die Mutter. »Immer vom Feinsten, ich seh die Etiketten. Sucht und Verschwendung. Ich brauche keinen Alkohol zum Fröhlichsein.«

Die Tochter fragte sich, ob es auf der Welt etwas gab, von dem die Mutter fröhlich würde. Nichts, von dem sie wusste. Vielleicht ein verwunschenes Kraut hinter den sieben Bergen. Doch sie war nicht die Heldin, die es finden würde.

Sie selbst war da nicht so anspruchsvoll. Sobald die Mutter schlief, würde sie eine Gebäckdose füllen und nebenan beim Tunichtgut läuten. Vielleicht würden die Feiertage dann gemütlich ausklingen.


Autor*in: Nina Bodenlosz                    Blog: Das Bodenlosz-Archiv


Adventüden 2022 21-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

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Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

20.12. – Ein unverhofftes Geschenk | Adventüden

Früher war mehr Lametta«, sagte Opa Hoppenstedt, und Karin schaltete ihren Fernseher aus. Nicht mal das Weihnachtsprogramm konnte sie dieses Jahr in Stimmung bringen. Sie hatte alles versucht, vom Keksebacken über Weihnachtsputz bis hin zu schnulzigen Weihnachtsliedern. Dieses Jahr Weihnachten war alles scheiße. Letzten Monat hatte ihre Freundin sie verlassen, dann hatte ihr Arbeitgeber ihr statt Schokolade eine Kündigung zum Nikolaus geschenkt und jetzt war auch noch der Corona-Test positiv.

Karin fühlte sich wie ein Versager und biss abwechselnd in ein Stück Schokolade und schnäuzte sich in ein Taschentuch. »Toller Heiligabend«, brummelte sie und beschloss, ins Bett zu gehen. Warum sollte sie wach bleiben? Es war niemand hier, mit dem sie Geschenke tauschen konnte oder der mit ihr Kartoffelsalat mit Würstchen aß. Alleine war Weihnachten einfach doof.

Morgens wurde sie von einem Poltern geweckt. Verängstigt schnappte sie sich einen Metallbügel und pirschte sich Richtung Flur. Weder im Flur noch im Bad sah sie etwas, also näherte sie sich vorsichtig dem Wohnzimmer. Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass auch dort niemand war. Müde ließ sie sich auf die Couch plumpsen. Erst mit dem zweiten Blick fiel ihr auf, dass sich ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum befand. Waren ihre Eltern heimlich in die Wohnung geschlichen?

Sie suchte nach einer Karte, fand aber keine, also öffnete sie das Päckchen. Der Karton war leer bis auf einen kleinen Umschlag, auf dem stand: »Für ein neues Leben – Umschlag öffnen.«
Karin wollte lachen, aber irgendetwas sagte ihr, dass dies kein Witz war. Sie verharrte einige Minuten auf den Umschlag starrend, dann, einer Eingebung folgend, riss sie den Briefumschlag durch und schmiss ihn in den Papiermüll. Eigentlich war ihr Leben ganz okay. Sie brauchte nur einen neuen Job und eigentlich kam sie auch ganz gut alleine klar.


Autor*in: Katharina                    Blog: Katha kritzelt


Adventüden 2022 20-12 | 365tageasatzaday

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Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

19.12. – Ein Weihnachtswunder? | Adventüden

CN: Diese Adventüde geht anders aus, als es zuerst scheint. Versprochen 😉

 

Der Weihnachtsputz würde dieses Jahr ausfallen. So viel stand jedenfalls fest. Sie sah gedankenverloren dem Schneetreiben vor dem Fenster zu. Nach dem Sturz war nämlich alles anders. Und das musste irgendwie wieder gerade gebogen werden. Sie schmunzelte kurz ob der Analogie dieser Worte und widmete sich dann erneut geflissentlich den nunmehr nur noch kleineren Näharbeiten. Von der groben Arbeit zuvor zeugte noch immer die blutige Laubsäge, die an der Wand lehnte. »Fürs Säubern ist später noch Zeit«, murmelte sie leise vor sich hin, um dann mit den letzten Nadelstichen das Werk zu vollenden. Sie beäugte noch einmal den leblosen Körper, der vor ihr auf der Werkbank lag. »Dies ist meine Liebeserklärung an dich!«, intonierte sie selbstbewusst.

Ihr Blick ging zur alten, tickenden Holzstanduhr, die hier unten im Kellerabteil die gefliesten Wände verzierte. Sie drehte sich auf dem Absatz um, stieg die Stufen zur Küche hinauf, ging zum Gasherd und öffnete den Deckel des heiß dampfenden Kochtopfs. Die Klöße, die sie zuvor sorgsam und liebevoll aus Hefe zu gleich großen Kügelchen geformt hatte, köchelten vor sich hin. Es roch intensiv. »Ich habe nie verstanden, warum du unbedingt Kreuzkümmel mit an diesen Eintopf haben wolltest«, sprach sie in den blubbernden Topf hinein. »Aber es ist dein Lieblingsgericht und du wirst sicher hungrig sein, wenn du aufwachst.« Sie drehte den Temperaturregler ein wenig hinunter und ging langsam zurück in den kalten Keller.

Sie überprüfte ein letztes Mal die Kabelverbindungen, die den Körper mit der Starkstromanlage verbanden und lachte dabei laut auf, weil ihr bewusst wurde, dass die Aktion den Nachbarn ringsum gleich die beleuchtete Weihnachtsdeko komplett abfackeln würde, und nickte zufrieden. Alles schien perfekt vorbereitet. Vielleicht geschieht doch ein Weihnachtswunder und es wird alles wie früher, dachte sie hoffnungsvoll und drückte den Knopf. Die Reanimation konnte beginnen.


Autor*in: Stepnwolf                    Blog: Weltall. Erde. Mensch…und Ich.


Adventüden 2022 19-12 | 365tageasatzaday

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Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

18.12. – Hoppala | Adventüden

Stets im Advent stand Petrus vor dem gleichen Problem – ein wirkliches Dezemberdilemma: So vieles war in kürzester Zeit zu erledigen und seine Engelsschar war ja auch wirklich fleißig und begabt. Nur ein kleines Engelchen machte ihm alljährlich Sorgen, denn egal, welche Aufgabe er ihm zuwies, irgendwas ging immer schief. Vor zwei Jahren hatte es beim Bestücken der Adventskalender aus lauter Schusseligkeit die Türchen verwechselt. Ganz zu schweigen von seinem Sturz, als es den himmlischen Christbaum mit Lametta schmücken sollte. Da war es doch geblendet vom Sternenglanz der Christbaumspitze tatsächlich von der höchsten Leiterstufe heruntergepurzelt.

Ihm eine Laubsäge in die Hand drücken oder gar zum Christbaumfällen schicken? Völlig ausgeschlossen – viel zu gefährlich. Und auch in der Weihnachtsbäckerei, in der es herrlich nach Plätzchen und Zimt duftete, erzeugte es beim Befüllen der Gebäckdosen so viel Bruch, dass bei den Beschenkten nur noch Krümel ankamen.

Nicht, dass das Engelchen ein Tunichtgut gewesen wäre. All das geschah nicht aus Absicht. Es war nur ein richtiger Tollpatsch – zwei linke Hände, oder sollte er sagen, zwei linke Flügel?

Nein, das mit dem Fliegen klappte gut. Da kam Petrus eine Idee: »Hoppala!« Er rief den Kleinen, den er heimlich so getauft hatte, zu sich. »Schau her, dieses Jahr habe ich eine andere Aufgabe für dich. Du hast Herz, bist schnell und einer meiner besten Schutzengel. Heuer fliegst du zur Erde und passt auf die Menschen auf! Die brauchen dich in der Weihnachtszeit ganz besonders. Sieh zu, dass nichts passiert und dass sie nett zueinander sind. Ab mit dir nach unten, da gibt es viel zu tun!«

So schlug Hoppalas große Stunde, als er Streit und Schlimmeres verhinderte, indem er den Menschen, die abgehetzt, gestresst und gereizt waren, im entscheidenden Moment die richtigen freundlichen Worte ins Ohr flüsterte. Sie mussten nur auf ihre innere Stimme hören.


Autor*in: Barbara                    Blog: Kulturbowle


Adventüden 2022 18-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

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Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

17.12. – Das Adventsessen | Adventüden

Weihnachten kann in Stress ausarten. Vor allem, wenn neben eigenen Kindern auch noch Schwiegerkinder und deren Eltern beteiligt sind. Mit Grauen habe ich noch das Dezemberdilemma vor meinen inneren Augen, wenn ebenso zuverlässig wie der Adventskalender und der obligatorische Weihnachtsputz die Frage aufkam: »Schatz, wo feiern wir eigentlich Weihnachten?«
Damals waren wir noch eine junge Familie und jedes Jahr kam das Thema auf dem Tisch.
Heiligabend zu Hause mit Bescherung unter dem eigenen Weihnachtsbaum, dann weiter zu meiner Mutter, die auch einen oft mit Lametta behängten Baum in ihrem Wohnzimmer einen Raum weiter hatte, da wir im selben Haus wohnten. Dann ein Haus weiter, auch dort wohnte Familie, dort gab es noch eine Bescherung – und Abendessen.

Am ersten Feiertag ging es nach dem ausgedehnten Mittagessen (Vorsuppe, Rinderbraten, Nachtisch) meiner Mama mit Gebäckdose unterm Arm zur Mutter des Mannes. Für die Kinder ein kleiner Kulturschock, denn diese Wohnung war so gar nicht für zwei kleine, neugierige Mädchen eingerichtet.

Abgefüttert und müde kamen wir abends nach Hause und freuten uns, wenigstens den zweiten Feiertag in Ruhe verbringen zu können. Das waren die Momente, wo wir jeder mit einem Taschentuch bewaffnet erschöpft dasaßen und uns schworen, dass unsere Kinder diesen Stress nicht erleben sollten.

Seit unsere beiden großen Töchter nicht mehr im Haus wohnen, einigen wir uns deswegen bereits mehrere Wochen vorher, wann und wo wir unser gemeinsames Essen abhalten, damit an den Weihnachtsfeiertagen alle etwas Ruhe genießen können. Das kann dann an einem Adventssonntag oder auch an Weihnachten selbst sein, je nachdem, was wir alle geplant haben. Und es muss auch keine opulente Liebeserklärung an Drei-Gänge-Menüs darstellen, sondern darf auch einfach ein besonders leckerer Eintopf sein. Und niemanden stört ein bisschen Staub in den Ecken, denn die Hauptsache ist, wir sind zusammen und haben Spaß. Der Sternenglanz überstrahlt sowieso alles.


Autor*in: Anja                    Blog: Annuschkas Northern Star


Adventüden 2022 17-12 | 365tageasatzaday

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Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

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16.12. – Zeitenwende | Adventüden

Dunkelheit lag über der Stadt und vereinzelt versuchten Sterne, das schwarze Schweigen ein wenig zu erleuchten.

Das Dezemberdilemma bestand längst nicht mehr darin, die grellen Leuchtreklamen in den Schaufenstern zu ertragen oder die unzähligen Weihnachtsmärkte abzuklappern, um für alle das passende Weihnachtsgeschenk zu finden. Das »Süßer die Kassen nie klingeln …« gehörte in Deutschland inzwischen der Vergangenheit an.

In vielen privaten Gebäckdosen, sonst übervoll mit duftenden Weihnachtskeksen, herrschte eine Flaute. Das jährlich geplante Weihnachtsmenü mit fetter Weihnachtsgans, Kartoffelklößen sowie Grün- und Rotkohl als schmackhafte Beilagen war auf vielen Einkaufszetteln zu einem erschwinglichen Eintopf zusammengeschrumpft.

Geld und Güter des täglichen Bedarfes waren knapp geworden. Kriegsschauplätze, Umweltkatastrophen und Krankheiten forderten ihren Tribut und zwangen die Menschen zu einem gewaltigen Umdenken.

Tatjana und ihr Sohn Dima saßen auf dem zerschlissenen Sofa, kuschelten sich unter einer dicken Wolldecke aneinander, um einander zu wärmen. Ein halbes Jahr lebten sie nun in Deutschland, dem sinnlosen Krieg in der Heimat knapp entkommen. Den Kulturschock hatten sie gut überwunden, sie lernten fleißig und miteinander die deutsche Sprache. Sie waren überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Menschen in ihrer Nachbarschaft, die sie mit offenen Armen aufgenommen und mit allem, was sie zum Über-Leben brauchten, unterstützt hatten.

Tatjana hatte sich den Weihnachtsputz nicht nehmen lassen und die kleine Zweizimmerwohnung, eine Einliegerwohnung in einem brandenburgischen Dorf nahe der Berliner Stadtgrenze, mit duftenden Tannenzweigen aus dem Wald geschmückt.

Sie wartete sehnsüchtig auf Denys, ihren Mann, der eine Möglichkeit zur Flucht gefunden hatte, und betete, dass er bald kommen und seine kleine Familie zu Weihnachten in die Arme schließen konnte. Egal, wo auf der Welt, die Hauptsache war, dass sie wieder zusammen sein und miteinander leben konnten. Sie betrachtete die einzige Kerze auf dem kleinen Küchentisch. Am Weihnachtsabend würde sie brennen und mit dem Sternenglanz des Himmels wetteifern. Daran glaubte sie ganz fest.


Autor*in: Anna-Lena                    Blog: Meine literarische Visitenkarte

Anna-Lena kann sich momentan aus privaten Gründen nicht um ihren Blog kümmern. Das Leben hält sich nicht an Pläne, ihr kennt das sicher alle.


Adventüden 2022 16-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

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Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

15.12. – Weihnachten ist nie wie im Bilderbuch | Adventüden

CN: Jugendliche, Armut, Gleichgültigkeit, Drogenmissbrauch

Something beautiful, but for some people, it isn’t.

Der Sternenglanz am Himmel ist wunderschön, trotzdem ist für mich die Weihnachtszeit die grässlichste Jahreszeit. »Was? Wie kannst du diese Jahreszeit nicht mögen? Es gibt doch nichts Schöneres, als Geschenke zu bekommen und viel zu essen!« Für mich war dies weder in der Weihnachtszeit noch sonst überhaupt irgendwann so.

Cornflakes esse ich das ganze Jahr lang, da meine Eltern sich nie darum kümmern, dass wir irgendwelches Essen im Schrank haben. Weihnachtsputz kenne ich auch nicht, unsere Wohnung sieht immer aus wie ein Schweinestall. Das ist alles nur so, weil meine Eltern »Probleme« haben. Beide sind drogenabhängig und interessieren sich nicht, ob ich an Weihnachten etwas Süßes zu essen habe.

Sogar dann muss ich mir von den beiden anhören: »Hol mal die Löffel! Du Miststück.« Ich habe mich daran gewöhnt. Ich gehe gerne raus an Weihnachten und schaue durch die Fenster von anderen Häusern. Dann sehe ich die glücklichen Familien, mit einem Tisch voller Essen und einem Riesen-Truthahn! Es tut weh, diese Menschen zu sehen, ich wünschte, ich könnte das auch einmal erleben.

Manchmal wünsche ich mir eine bessere Familie, die sich für mich interessiert. Wir haben ja nicht mal einen Adventskalender. Meine Eltern benötigen das wenige Geld, das wir haben, um ihre Sucht zu befriedigen. Jeden Tag bete ich, dass sich alles verändert. Allerdings habe ich die Hoffnung darauf schon lange verloren.

In meinem Leben habe ich noch nie ein Weihnachtsgeschenk oder überhaupt irgendein Geschenk erhalten. Ich muss die alten Kleider meiner Mutter auftragen, die oft zu groß sind. Sie wiederholt dauernd, dass sie für jemanden wie mich keinen Rappen ausgeben würde.

Die Gebäckdose ist leer, keine Lichter aufgehängt und auch kein Weihnachtsbaum. Nur eine eklige, langweilige, auf eine Art auch traurige Wohnung. Die Spritzen auf dem Boden, das sind wohl meine »Geschenke«.


Autor*in: meepjessy                    Blog: Schreibenblog


Adventüden 2022 15-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

14.12. – C+M+B IV | Adventüden

M.: »Caspar, wir sind jetzt herabgestiegen aus den kühlen Höhen ins Tal der Hoffnung. Zeige uns nun den weisen Mann, damit er uns nach Galiläa führen kann.«

C.: »Melchior, das musst du falsch verstanden haben. Er kommt nicht mit uns, denn die Weissagung spricht nur von den DREI Eiligen Königen.«

M.: »Also gut, gib ihm seinen Lohn, damit er uns den Weg weise. Aber nicht all unsere Habe, denn wir brauchen noch Zehrgeld für die Reise und das Geschenk an den Heiland.«

C.: »Ja, das goldene Lametta, mit dem wir das Kind behängen wollen, habe ich sicher verwahrt in der Keksdose und vorsichtshalber zur Tarnung mit Kreuzkümmel aus Balthasars Gewürzschrank überdeckt.«

B.: »Und wenn er uns nun täuscht? Wie können wir da sicher sein?«

C: »Ich habe seinem Esel ins Maul geschaut. Er ist gepflegt und wohlgenährt, wie man es nur von einem tugendhaften Halter kennt. Er hat mir anvertraut, nach Bethlehem unsere Schritte zu richten. Wenn wir an dem Buttermilchgeschäft vorbeikommen, uns rechts zu halten und nach einer blonden Maria zu fragen.«

M.: »So, endlich haben wir es hinter uns, da ist das besagte Geschäft! Jetzt rechts und dann fragen, Caspar!«

C.: »Ja, sie sagen, es wäre heute Nacht bei außergewöhnlichem Sternenglanz ein Kindlein geboren. Melchior, lasst uns auf die Knie gehen und Gott danken, dass wir den rechten Weg gefunden haben und bei der Begrüßung des Messias dabei sein dürfen.«

M.: »Verdammt, Caspar, du Tunichtgut!! Ich habe gerade einen Mann gesprochen, der sich Josef nennt und sagt, er sei der Vater des neugeborenen Mädchens und er bräuchte diesen ganzen Rummel nicht!«

C + B.: »Was????? Ein Mädchen?????«


Autor*in: Werner                    Blog: Mit Worten Gedanken horten


Die Vorgänger dieser Etüde finden sich in den Adventüden der letzten Jahre:

C+M+B I (2019),  C+M+B II (2020) und C+M+B III (2021)


Adventüden 2022 14-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

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Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.