Bierschaum ist auch nur leckerer Schnee«, sagte Gustav und lachte, während er ein Bier für den nächsten Kunden zapfte.
»Ich sag ja nur, dass ohne Kälte die Weihnachtsstimmung irgendwie fehlt,« sagte Max deprimiert. Eigentlich war er glücklich. Sie hatten sich auf Mallorca ihren Traum von der eigenen Bar erfüllt und es lief super, obwohl sie weit vom Ballermann entfernt lag. Leider hieß Mallorca aber auch: keinen Schnee, keinen Budenzauber, nichts mit Glühwein oder gebrannten Mandeln.
»Wir könnten Plätzchen backen.«
»Bei vierundzwanzig Grad den Backofen anzumachen ist irgendwie auch witzlos,« sagte Max und wechselte das Thema.
Gustav wusste, wie wichtig Weihnachten für Max war, also setzte er sich abends an den Küchentisch und plante eine kleine Weihnachtsüberraschung. Einziges Problem: Ihm fehlten die Ideen. Das war die Stärke von Max. Er war eher der, der alles umsetzte. Als es bereits weit nach Mitternacht war, gab Gustav auf. Er hatte viele Pläne gemacht, aber am Ende würde er einfach ein Weihnachtsessen bestellen, ein Kaminfeuer im TV anmachen und eine Weihnachtsplaylist auflegen. Genervt von seiner Nicht-Kreativität schickte er die Essensbestellung an einen befreundeten Caterer und schrieb aus Witz »An den Weihnachtsmann« in die Betreffzeile.
Als Gustav und Max am nächsten Abend nach Hause gingen, wartete bereits die Styroporbox mit dem Essen vor ihrer Tür.
»Vom Weihnachtsmann«, sagte Gustav.
Sie trugen die Styroporbox in die Küche und nahmen den Deckel ab. Nebel stieg auf, leise ertönte ein Chor und über der Küchenzeile begann es zu schneien. Gustav hob erstaunt eine Kerze aus der Box, die sich sofort selbst entzündete. Nacheinander holten sie aus der Kiste: Kartoffelsalat mit Würstchen, Glühwein in Weihnachtsmarkttassen, weitere Kerzen, Schneemann-Servietten, Plätzchen, Karamellpudding und eine Schale mit Potpourri, die den Raum in Orangenduft hüllte. Als Letztes nahm Gustav eine Karte aus der Box.
»Frohe Weihnachten. Genießt das festliche Mahl. Ho, ho, ho!«
Autor*in: Katha Blog: Katha kritzelt
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.
Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:
Adventsgedöns, Ballermann, Blockflöte, Budenzauber, Geisterstunde, Kerzengeknister, Kirchgang, Kokolores, Morgennebel, Nudelholz, Schale, Silber, Terminator, Winterschlaf, Wunschzettel.
Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2023, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.