„Alles nur Kinkerlitzchen und Firlefanz!“, donnerte der alte Herr, bevor er mit einem vernichtenden Blick Richtung Fenster die Küche verließ. „Du und dein weiches Herz! Ich sage dir jetzt schon, dass das ein Schlawiner ist, der nur deine Gutmütigkeit ausnutzt, bevor er wieder abhaut!“
Oh. Schlawiner war aus dem Mund ihres Opas eine sehr harsche Verurteilung. Andererseits hatte er den Krieg überlebt und bitter erfahren müssen, dass alles, was man liebte, morgen bereits verloren sein konnte. Konnte sie ihm dafür böse sein, dass er sie vor dem Schmerz bewahren wollte, den er als unvermeidlich ansah?
Ach, die Zeiten waren wirklich lange vorbei, da sie Kind gewesen war und noch gedacht hatte, Paradeiser wäre die Mehrzahl von Paradies. Sie schnippelte weiter Tomaten in den Salat für heute Abend und sah nun ihrerseits zur Fensterbank. Wie auf ein Stichwort erhob sich der schmächtige Schlawuzi und kam zu ihr, rieb seinen Kopf an ihrer Wade und erfüllte die Küche mit seinem Schnurren.
visualdressing: atelierludwigzeidler
Für die abc.etüden, Woche 18.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Jule Pfeiffer-Spiekermann (pinselfisch) und lauten: Paradeiser, Schlawiner, Kinkerlitzchen.
Ihr kennt die Regel Nummer 1: Rilke geht immer. Wenn die Regel nicht greift, tritt Regel Nummer 2 in Kraft: Katzen regieren die Welt! Also mein Fellträger zumindest findet das völlig zutreffend.
Sehr schön 🙂
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Danke! 😀
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Schlawuzi ist ja sehr fein. Schöne Geschichte.
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Ja, nicht? Wikipedia führt „Schlawuzi“ als Nebenform zu „Schlawiner“ auf, und ich dachte, der Klang hat so was Liebevolles …
Freut mich, dass sie dir gefällt, die Etüde.
Liebe Grüße
Christiane
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gut! Ich sehe, es geht auch wenn die Geschichte nicht in Wien angesiedelt ist 🙂 aber bis jetzt rühre ich noch in der Buchstabensupper rum…mal sehen, ob mir eine Etüde gelingt diese Woche…hhmmm
grübelnde Grüße aus dem verregneten Süden
Carmen
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Das war dann meine Idee, nachdem sich im Kopf die ersten zögerlichen Sätze formten: Katze geht immer, siehe Regel 2.
Gutes Gelingen dir, ob mit oder ohne Regen!
Liebe Grüße
Christiane
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Purrr!
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*ccchhhrrrr …. cchhhhhrrrrr …. chhhhhhhhhhhhhrrrrrrrr*
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Opas haben manchmal recht, aber nicht immer 🙂
Eine feine Geschichte, die supertoll etüdig daherkommt, liebe Christiane, aber sag IHR mal, wenn das schnurrende Wesen nicht immer schmächtig bleiben soll, dann sollte sie ihm bitte am Abend nicht nur einen Tomatensalat kredenzen, da wird ja nie etwas aus ihm oder sprichst Du von einer feingliedrigen Katzendame, die besondere Diätwünsche hat, die selbstverständlich berücksichtigt werden?
Liebe Grüße zum Abend von Bruni
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Also ich, liebe Bruni, halte ja gar nichts davon, diese Sorte felltragender Schlawuzis vegetarisch zu ernähren, von daher bliebe der Tomatensalat rein für den menschlichen Gebrauch bestimmt.
Sollte der Etüden-Schlawiner aber bei IHR bleiben, hege ich keinerlei Sorge, dass er IHR schon beibringen wird, was er fürderhin zu essen wünscht.
Ich glaube, es geht hier mehr um eine Grundsatzentscheidung beiderseits.
Liebe Grüße zum Abend
Christiane, bei der es (auch inzwischen) regnet
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*kicher*, ich bin mir sicher, sie werden sich gütlich in beiderseitigem Einvernehmen und in Liebe finden bei Brekkies und Tomatensalat mit Hering 🙂
Hier regnet es jetzt nicht mehr *g*
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Tomatensalat mit Hering ist bestimmt auch fein … 😉
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für mich als Nicht-Esser ist es nix, leider
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Wie, „Nicht-Esser“? Isst du keinen Fisch oder keine Tomaten?
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Keinen Fisch 😊
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Ach soooo.
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Nun habe ich Tomaten und Salat im Kopf und Pipi auf der Zunge, na herrlich!!!
Eine schöne Geschichte, liebe Christiane 🙂 .
Ich geh mir jetzt wenigstens zwei Tomaten holen und werrde sie essen!
Hungrige Grüße
Anna-Lena
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Tomaten sind auch was Feines, das sehe ich nicht anders als du.
Freut mich, dass du meine Etüde gelungen findest!
Liebe Grüße
Christiane
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Aber so etwas von 🙂 !
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Besonders wenn sie reif sind …
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Meine Tomaten haben schon Blütenansätze, aber ich muss dazu sagen, sie stehen warm im Gewächshaus. Im letzten Jahre hatten wir eine gute Ernte…
Liebe Grüße zu dir.
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Ohhh, Gewächshaus ist natürlich fein, da bekommt man dann mit Chance auch ein bisschen Menge … 🙂
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Oh ja, die Ernte im vergangenen Jahr war beachtlich 🙂 .
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Und was hast du damit gemacht? Essen, klar, aber doch nicht alles auf einmal?
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Tomaten kann man gut einfrieren und dann später verkochen. Wir haben aber auch viele gegessen, die schmecken wenigstens nach Tomaten. Und Tomatensalat im Sommer und andere Salate mit Tomaten und Tomatensuppe (auch mal gemischt mit Kürbis – ein Gedicht!) da gehen die schon schnell weg 🙂 .
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Tomaten gehen immer, vor allem, wenn sie reif sind. Immer.
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… Freigänger zu lassen ist die Königsdisziplin… sie können sich holen was sie brauchen… 😉
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Und wenn ihnen das Essen nicht passt, besuchen sie die Nachbarn ….
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… genau, hat Katzo auch schon gemacht 😂
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Meiner auch, der Schlawiner. 😉
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Sie schaut sehr erwartungsvoll. 😉
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Richtig amüsant, danke! 😀
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Ich mag es, Geschichten zu schreiben, wo im letzten Moment eine Katze um die Ecke kommt 😉
Schön, dass dir die Etüde gefällt, danke!
Liebe Grüße
Christiane
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Hallo liebe Christiane, sehr schön und Katzen gehen immer, auch in Geschichten 😀 Sonnige Grüße aus Do, Annette
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Genau, Katzen gehen immer. (Hunde auch, das will ich gern zugestehen.)
Trübe Grüße aus HH, hoffentlich reißt es zum Hafengeburtstag auf
Christiane
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schöne Geschicht (wollte schon sagen: schöne Bescherung). Liebe Christiane, ich poste also hier meinen bisherigen Schlawiner-Paradeiser-Betrag als link. ich hoffe, so war es gemeint. https://gerdakazakou.com/2017/04/30/abc-etueden-mit-paraseidern-herr-wesentlichster-und-seine-kinkerlitzchen/
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Danke, liebe Gerda, alles gut.
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