Über Zufußgehen

 

Entspanne dich. […] Trudele durch die Welt. Sie ist so schön.

(Kurt Tucholsky (Peter Panter), Die Kunst, falsch zu reisen, aus: Uhu, 1.7.1929, S. 12–16, Online-Quelle)

 

Kalender 2023 | 365tageasatzaday
Quelle: Ich meiner selbst. Wie immer; wer nicht groß klickt, ist selbst schuld! 😉

 

Frohes neues Jahr euch allen! Wer meinem Blog schon länger folgt, erinnert sich vielleicht an meine Jahreskalender (2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022).
Jedes Jahr aufs Neue bastele ich aus eigenen Fotos ein Kalenderposter (eigenes Design, eigenes Kalendarium, alles handgeklöppelt), das im neuen Jahr meine und (meistens) eine Tür ausgewählter Mitmenschen verschönert. Da ich im abgelaufenen Jahr auf dem Grünen Ring rund um Hamburg unterwegs war (zu Fuß, hier die Berichterstattung), wird es euch vermutlich nicht weiter wundern, wenn ich euch erzähle, dass auch meine Pics für den Posterkalender von meinen Wanderungen stammen.

Sollte ich irgendwem, der*die dies liest, noch kein gutes neues Jahr 2023 gewünscht haben (was sehr gut sein kann), sei es hiermit nachgeholt und nicht weniger herzlich gemeint. Ich habe wahrgemacht, was ich angekündigt hatte, nämlich mich blogfern betätigt, unter anderem ist seit mehreren Tagen eine Freundin in der Stadt, die ich heute noch zum Zug bringe.

Aber glaubt bloß nicht, dass ich JETZT schon wach wäre …

Coming up next: In Anbetracht der Erkenntnis, dass sehr viele Blogs erst nach Dreikönig wieder ihren Betrieb aufnehmen, halte ich es dieses Jahr ebenso: Morgen gibt es Lieblingsgedichte in den Montagsgedichten und am nächsten Sonntag (08.01.) gehen die regulären Etüden wieder los! 😀

Angenehmes Wachwerden!

 

Über Liebe und Natur

 

Die Liebe ist so mächtig, dass sie die ganze Natur mit ihren Botschaften beauftragen kann.

(Victor Hugo, Die Elenden, Bd. II, 1862, Online-Quelle)

 

Kalender 2022 | 365tageasatzaday
Quelle: Ich meiner selbst, wie immer; wer nicht groß klickt, verpasst das Beste! 😉

 

Happy New Year! Wer meinem Blog schon länger folgt, erinnert sich vielleicht an meine Jahreskalender (2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021). Jedes Jahr aufs Neue bastele ich aus eigenen Fotos ein Kalenderposter (eigenes Design, eigenes Kalendarium, alles handgeklöppelt), das im neuen Jahr meine und (meistens) eine Tür ausgewählter Mitmenschen verschönert. Dieses Jahr bin ich überrascht, dass zu dem Fähnlein der obligatorischen drei Aufrechten noch vier weitere Begeisterte hinzugekommen sind – und das, obwohl das der gefühlt unbunteste Kalender ist, den ich je hatte. Schön, ich freue mich, ich hoffe, ihr auch!

Sollte ich irgendwem, der*die dies liest, kein gutes neues Jahr 2022 gewünscht haben (was sehr gut sein kann), sei es hiermit nachgeholt und nicht weniger herzlich gemeint, ich hatte in den letzten Tagen nur keine sonderliche Lust, mein Rückzugsmauseloch zu verlassen, es war so gemütlich und unanstrengend zwischen den Jahren.
Ich habe genau das getan, was ich angekündigt hatte, die Flügel hängen gelassen …

(Glaubt mal nicht, dass ich JETZT schon wach wäre …)

Coming up next: Morgen gehen die regulären Etüden wieder los! 😉

 

Von Gedichten und dem Reimen

 

»Warum sollen denn nun diese Arbeiten, wenn sie nicht vortrefflich sind, gar vernichtet werden?«
»Weil ein Gedicht entweder vortrefflich sein oder gar nicht existieren soll; weil jeder, der keine Anlage hat, das Beste zu leisten, sich der Kunst enthalten und sich vor jeder Verführung dazu ernstlich in acht nehmen sollte.«

(Johann Wolfgang von Goethe, aus: Wilhelm Meisters Lehrjahre, 2. Buch, 2. Kap., Online-Quelle)

 

Ein Gedicht, dessen Lektüre nicht mit einem stillen, tiefen Einatmen endet, ist kein solches ersten Ranges.

(Carl Ludwig Schleich, aus: Erlebtes Erdachtes Erstrebtes, 1928, Online-Beleg)

 

Die Leute die den Reim für das Wichtigste in der Poesie halten, betrachten die Verse wie Ochsen-Käufer von hinten.

(Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), aus: Sudelbücher KS, KA141, Online-Quelle)

 

Man gibt über lyrischen Gedichten oft die Versart an
|— ◡◡ | — — — — | — ◡◡◡ |  pp.
Wenn man die Gedanken darin mit Eins und den Nonsense mit Null anzeigte, so würde es zuweilen so aussehn:
000 | 000 | 000
oder so.

(Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), aus: Sudelbücher J, J294, Online-Quelle)

 

* * *

 

Avant-propos

Ich kann mein Buch doch nennen, wie ich will
Und orthographisch nach Belieben schreiben!
Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.
Ich darf den Sau, das Klops, das Krokodil
Und jeden andern Gegenstand bedichten,

Darf ich doch ungestört daheim
Auch mein Bedürfnis, wie mir’s paßt, verrichten.
Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,
Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? –
Bescheidenheit? – captatio – oho!

Und wer mich haßt, – – sie mögen mich nur hassen!
Ich darf mich gründlich an den Hintern fassen
Sowie an den avant-propos.

(Joachim Ringelnatz, Avant-propos, aus: Kuttel-Daddeldu, 1924, Online-Quelle)

Das ästhetische Wiesel

Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.

Wißt ihr
weshalb?

Das Mondkalb
verriet es mir
im Stillen:

Das raffinier-
te Tier
tat’s um des Reimes willen.

(Christian Morgenstern, Das ästhetische Wiesel, aus: Galgenlieder, 1905, Online-Quelle)

Kritik

Hör mir nicht auf solch Geschwätze,
Liebes Herz, daß wir Poeten
Schon genug der Liebeslieder,
Ja zuviel gedichtet hätten.

Ach, es sind so kläglich wenig,
Denn ich zählte sie im stillen,
Kaum genug, dein Nadelbüchlein
Schicklich damit anzufüllen.

Lieder, die von Liebe reimen,
Kommen Tag für Tage wieder;
Doch wir zwei Verliebte sprechen:
Das sind keine Liebeslieder.

(Theodor Storm, Kritik, aus: Gedichte (Ausgabe 1885), Online-Quelle)

 

Quelle: Pixabay

 

Ich selbst schreibe keine Gedichte, und ich mag Reimereien selten. Aber ich habe großen Respekt vor allen, die sich daran versuchen und ihr ganzes Herz darein legen, dass es „gut“ wird, was auch immer sie unter „gut“ verstehen.

Kommt gut und heiter in und durch die neue Woche!

 

Über Vertrauen

 

Ich setzte den Fuß in die Luft
und sie trug.

(Hilde Domin, Nur eine Rose als Stütze, 1959, Motto des zweiten Teils)

 

Kalender 2021 | 365tageasatzaday
Quelle: ichmeinerselbst, wie immer. Klicken macht groß!

 

Wer länger bei mir liest, kennt vielleicht meine Jahreskalender (2016, 2017, 2018, 2019, 2020). Jedes Jahr aufs Neue bastele ich aus eigenen Fotos ein Kalenderposter (eigenes Design, eigenes Kalendarium, alles handgeklöppelt), das im neuen Jahr meine und (meistens) eine Tür ausgewählter Mitmenschen verschönert. Aber selten hatte ich bisher so dringend das Gefühl, dass es nötig wäre, dass wir alle mit mehr Vertrauen, mehr Zuversicht (und mehr Gelassenheit) ins neue Jahr schauen und es um sein Wohlwollen bitten, und das hat sich auch in meinem Zitat niedergeschlagen.

Sollte ich irgendwem, der/die dies liest, kein gutes neues Jahr 2021 gewünscht haben, sei es hiermit nachgeholt und nicht weniger herzlich gemeint.

(Glaubt mal nicht, dass ich schon wach wäre …)

Coming up next: Sonntag gehen die regulären Etüden wieder los! Der Etüdenerfinder hat sich feine Wörter ausgedacht und ich habe die neuen Wortspender ausgelost und schicke demnächst die entsprechenden Mails herum – hoffentlich noch vor der ersten Schreibeinladung. Stay tuned! 😀

 

Tag 01 | 30 Days Book Challenge

 

01 Ein Buch aus Deiner Kindheit

Ich konnte lesen, als ich in die Schule kam, und zwar mehr als meinen Namen. Dennoch fällt es mir ein bisschen schwer, Bücher aus meiner „Kindheit“ aufzulisten, weil ich bei vielen absolut nicht mehr sicher bin, wann sie bei mir eingezogen sind.

Eins aber, von dem ich das aber ziemlich sicher weiß, ist „Die großen Abenteuer des kleinen Ferdinand“ von Ondřej Sekora. Ich besitze die DDR-Ausgabe, meine Großeltern väterlicherseits, die damals beide noch lebten, hatten sie mir anlässlich eines Sommerbesuchs dort geschenkt. Das Buch ist auf Deutsch 1971 erschienen und trägt statt einer ISBN nur den Vermerk „© der deutschen Ausgabe ALBATROS, Praha 1971“. Gefühlt kommt das hin.
Ich sehe mich neben dem Kachelofen in der winzigen Wohnung meiner anderen Großmutter sitzen und lesen und den Gesprächen der Erwachsenen bestenfalls desinteressiert folgen, und höre meinen Großvater fragen, was denn „das Kind“ da tue, worauf meine Großmutter ihn informiert: „Hermann, sie liest das Buch, das du ihr mitgebracht hast!“

Ferdinand ist eine Ameise, ich habe das Buch sehr geliebt und daher nicht weggegeben, aber ich erinnere mich überhaupt nicht mehr an den Inhalt.

Hier ist ein Wikipedia-Eintrag zum Autor.

Mit Dank an Ulrike von Blaupause7, von der die Aufgaben stammen, und Frau Vro, bei der ich über die Challenge gestolpert bin.

 

Tag 01 | 30 Days Book Challenge | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, bearbeitet von mir

 

Über Hoffnung

 

Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden jähen Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche, Nachgelassene Fragmente 1876 bis Sommer 1877, 23[119], Online-Quelle)

 

Kalender 2020 | 365tageasatzadayQuelle: ichmeinerselbst, aber so was von!

 

Wer regelmäßig bei mir mitliest, kennt meine Jahreskalender (2016, 2017, 2018, 2019). Jedes Jahr aufs Neue entsteht vor Weihnachten in mühevoller (aber geliebter) Kleinarbeit ein Kalenderposter, das im folgenden Jahr meine und (meist) die Türen weniger ausgewählter Mitmenschen verschönert. Auch das abgelaufene Jahr machte da keine Ausnahme. Wie im letzten Jahr bereits ist die Kalenderkachel weiß geblieben, weiß macht alles gefühlt bisschen leichter, vielleicht brauche ich das gerade.

Sollte ich irgendwem, der/die dies liest, bisher kein frohes gutes neues Jahr 2020 gewünscht haben, sei dies hiermit nachgeholt und nicht weniger herzlich gemeint.
Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und habt die Zeit der Festlichkeiten einigermaßen unversehrt überstanden.

Glaubt mal nicht, dass ich schon wach wäre, dies ist ein vorgeplanter Beitrag.

Coming up next: Sonntag gehen die regulären Etüden wieder los, ich wollte es nur mal erwähnt haben.

 

Über Poesie

Poesie ist die Erfahrung dessen, was die Wörter überschreitet.
(Yves Bonnefoy, Klappentext zu „Die gebogenen Planken„, Klett-Cotta, Stuttgart 2004, Quelle)

Quelle: ichmeinerselbst, aber sowas von

 

Wer hier schon länger ein bisschen mitliest, kennt meine Jahreskalender (2016, 2017, 2018). Jedes Jahr aufs Neue handklöppele ich mir ein Kalenderposter, das dann meine und (meist) die Türen weniger ausgewählter Mitmenschen verschönert. Auch dieses Jahr ist keine Ausnahme. Neu war dieses Jahr, dass ich die Kalenderkachel von der schwarzen Grundfarbe auf Weiß umgestellt habe, erst dann war mir alles ruhig genug. Ja, nett, aber viel Arbeit, denn auch (gerade!) für die Kalenderkachel schiebe ich jedes Pixel einzeln über den Bildschirm.

Sollte ich irgendwem, der/die dies liest, noch kein frohes neues gutes Jahr 2019 gewünscht haben, sei dies hiermit nachgeholt. Ich führe nämlich diesbezüglich keine Strichlisten 😉
Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen. Denn man tau, wie sie hier oben sagen!

 

Im Affenhaus

Letzte Woche hatten wir in den Etüden den „Affenkasten“. Ich habe, wie viele andere vermutlich auch, zuerst an Zoos gedacht, die ich nicht (mehr) so besonders mag. Und dann hat Natalie aus dem Fundevogelnest ein altes Gedicht dazu nachgereicht, das ich einfach nur großartig finde. Aber lest selbst!

Fundevogelnest

Zur letztwöchigen  Etüdenrunde mit dergls Wortspende, die das Wort Affenkasten enthielt, schrieb  Myriade eine Geschichte über eine malende Orang-Utan-Frau, die in mir viel zum Klingen brachte.

Ursprünglichen Post anzeigen 236 weitere Wörter

Regen und Sommer

 

Der Regen schlägt das Haus mit Ruten

Draußen die Regenwolken, die schwimmend großen,
Sind wie die Fische mit grauen Flossen,
Die Wasser aus den Kiemen stoßen.

Der Regen schlägt das Haus mit Ruten,
Laute Wasserfluten schwemmen vom Dach;
Ein früher Abend kommt zu uns ins Gemach.

Wir hören die langen Finger vom Regen,
Die fahrig sich am Fenster bewegen,
Als will der Regen sich zu uns auf die Kissen legen.

(Max Dauthendey, Der Regen schlägt das Haus mit Ruten, aus: Lusamgärtlein, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 255/256)

 

Von den heimlichen Rosen

Oh, wer um alle Rosen wüsste,
die rings in stillen Gärten stehn –
oh, wer um alle wüsste, müsste
wie im Rausch durchs Leben gehn.

Du brichst hinein mit rauhen Sinnen,
als wie ein Wind in einen Wald –
und wie ein Duft wehst du von hinnen,
dir selbst verwandelte Gestalt.

Oh, wer um alle Rosen wüsste,
die rings in stillen Gärten stehn –
oh, wer um alle wüsste, müsste
wie im Rausch durchs Leben gehn.

(Christian Morgenstern, Von den heimlichen Rosen, aus: Ein Sommer. Verse. S. Fischer, Berlin, 1900, Online-Quelle)

 

Einsamkeit

Die Einsamkeit ist wie ein Regen.
Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen;
von Ebenen, die fern sind und entlegen
geht sie zum Himmel der sie immer hat.
Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt.

Regnet hernieder in den Zwitterstunden
wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen
und wenn die Leiber welche nichts gefunden
enttäuscht und traurig von einander lassen;
und wenn die Menschen die einander hassen,
in einem Bett zusammen schlafen müssen:

dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen …

(Rainer Maria Rilke, Einsamkeit, aus: Das Buch der Bilder, 1. Buch Teil 2, S. 47, 1906, Online-Quelle)

 

Wann immer ich dieses Gedicht lese, habe ich die Stimme von Katharina Franck im Ohr. Da sich das zu einem Dauerzustand auswächst (interessant!), möchte ich euch das dazugehörige Video ans Herz legen: Klickt bitte hier für den Link zu YouTube.

Draußen ist in den letzten beiden Tagen doch erfreulicherweise recht viel Regen gefallen, zum Glück ohne größere Flurschäden anzurichten. Daher habe ich die Abkühlung genossen und gern unter dem rauschenden Regen geschlafen … bis ein gewisser Herr Fellträger verkündete, ER sei jetzt nass und hungrig, ob ich wirklich gewillt sei, damit zu leben, dass er unglücklich sei … undsoweiter 🙂

Kommt gut in die neue Woche!

 

Quelle: ichmeinerselbst; Klick macht groß!

 

Die Hochzeit der Seele mit der Natur

Die Hochzeit der Seele mit der Natur macht den Verstand fruchtbar und erzeugt die Phantasie.

(Henry David Thoreau, Journal 4:3–6 (21.08.1851), Quelle Original)

Kalender 2018 | 365tageasatzadayQuelle: Ichmeinerselbst, aber sowas von

 

In den letzten Tagen habe ich ziemlich exzessiv mit Weihnachts- und Neujahrswünschen um mich geworfen und ich hoffe sehr, dass ihr alle welche abbekommen habt, wenn ihr wolltet. Sollte das nicht eingetreten sein: Sorry, ich habe nach dem 50. Weihnachts- und dem gefühlt 100. Silvester- und Neujahrswunsch den Überblick verloren und war eh mehr online, als ich eigentlich wollte. Es war also bestimmt keine böse Absicht. Fühlt euch geherzt und Gutes gewünscht.

Was obiges Zitat jetzt mit dem Ganzen zu tun hat? Nun, es prangt auf dem abgebildeten Kalenderposter, genauer gesagt in der Mitte der Kalenderkachel, was man nur sieht, wenn mans weiß, zugegeben  😉
Dieses von mir höchstselbst fotografierte und handgeklöppelte Kalenderposter (ich begrüße jedes Jahr fast jedes Pixel persönlich) verschönert auch dieses Jahr eine meiner Türen und ebenso bei einem kleinen Kreis ausgewählter Mitmenschen, deren Begeisterung dafür mich sehr freut.

Abgesehen davon finde ich das Zitat einfach gut.

Kommt also gut in die erste (Arbeits-) Woche des neuen Jahres!

 

Du machst mich traurig – hör

Du machst mich traurig – hör
(Hans Adalbert)

Bin so müde.
Alle Nächte trag ich auf dem Rücken
Auch deine Nacht,
Die du so schwer umträumst.

Hast du mich lieb?
Ich blies dir arge Wolken von der Stirn
Und tat ihr blau.

Was tust du mir in meiner Todesstunde?

(Else Lasker-Schüler, 1917, Quelle)

 

 

(Zum Innehalten. Kein spezieller Anlass. Oder zu viele.
Einfach nur … so.)

 

Regen weit und breit

Da draußen regnet es weit und breit.
Es regnet graugraue Verlassenheit.
Es plaudern tausend flüsternde Zungen.
Es regnet tausend Erinnerungen.
Der Regen Geschichten ums Fenster rauscht.
Die Seele gern dem Regen lauscht.

Der Regen hält dich im Haus gefangen.
Die Seele ist hinter ihm hergegangen.
Die Insichgekehrte ist still erwacht,
Im Regen sie weiteste Wege macht.
Du sitzt mit stummem Gesicht am Fenster,
Empfängst den Besuch der Regengespenster.

(Max Dauthendey, Regen weit und breit, aus: Gesammelte Werke, Bd. 2 „Aus fernen Ländern“, S. 588/589, Albert Langen, München 1925)

 

Was habe ich euch die Ohren vollgeheult mit „meinem“ Regengedicht des Herrn Maximilian (Max) Dauthendey und dessen online nicht vorhandener Quelle! Gut, ich habe dadurch einen Dichter für mich entdeckt, und zwar wesentlich tiefer, als ich es sonst getan hätte, das gebe ich gern zu und darüber bin ich froh. Um so mehr freut es mich jetzt, dass mir gestern Bernd (redskiesoverparadise.wordpress.com, der wohl einfach klüger gesucht hat als ich) den Tipp zukommen ließ, wo es steht: in den Gesammelten Werken (was ich annahm/hoffte), in den Tagebüchern (was ich inzwischen, nachdem ich den Gedichtband durchgeschaut hatte, ebenfalls annahm/hoffte, aber nicht wusste, wie die hießen, geschweige denn, dass selbige online als Text zu finden gewesen wären, nein, so einfach ist das mit dem Dauthendey dann doch wieder nicht).

Gesagt, getan, ich bat also meine großartige Freundin, die in einer Universitätsbibliothek arbeitet, die eine Ausgabe der „Gesammelten Werke“ besitzt, um Mithilfe, und schon nachmittags hatte ich einen Scan der fraglichen Seiten in der Mail. Yes! Strike!

 

Dauthendey Regen weit und breit | 365tageasatzadayDas Zusammenschnipseln habe ich besorgt, das Gedicht geht tatsächlich über einen Seitenumbruch. Hach, ich bin so glücklich! Vielen, vielen Dank euch beiden!!!

Und da der Herr Max Dauthendey so einige bemerkenswert schöne Regengedichte verfasst hat (wie ich finde), und da er HEUTE seinen 150. Geburtstag feiern würde (hier ist ein sehr lesenswerter Link zu seinem Wikipedia-Eintrag) und es hier (und wohl auch bei einigen von euch) regnet, hier ein weiteres Regengedicht.

 

Der Regen wandert über den Fluß

Der Regen wandert über den Fluß
Und Wasser durchs Wasser waten muß.
Es ist als schwimmen die Ufer fort,
So triefend stehen die Berge dort.
Und Regen und Fluß durchs Land hingehen
Und können ihr eigenes Ende nicht sehen.
So wanderten Sehnsucht und Blut oft zusammen
Und alle Ufer überschwammen.

(Max Dauthendey, Der Regen wandert über den Fluß, aus: Insichversunkene Lieder im Laub, Quelle)

 

Quelle: ichmeinerselbstvollStolz

 

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Über Träume | abc.etüden

Heute war der große Tag, an dem er 13 wurde, und heute würde ES passieren, er war so aufgeregt! Mit seiner Mutter ging Lukas auf den Korb des Heißluftballons zu, wo die anderen Passagiere schon warteten.

Der Mann stellte sein Stativ in einiger Entfernung auf, befestigte mit geübten Handgriffen die schwere Kamera mit dem dicken Tele und fluchte, weil sich ein Bein in den unbefestigten Boden bohrte. Egal, Fotos und ein kleiner Film waren das Mindeste, was er tun konnte, er würde es durchziehen, sein eigener Kindheitstraum war genau das, ein Traum, jetzt ging es um seinen Sohn, der vor Aufregung bestimmt die letzten drei Nächte nicht geschlafen hatte und diesem Sonnenaufgang entgegenfieberte, seit sie ihm gesagt hatten, was er zum Geburtstag bekommen würde. Natürlich hatte Lukas dann alles über Heißluftballons und Wetterbedingungen in sich aufgesaugt; er war in seinem Alter nicht anders gewesen.
Ach, so gern wäre er jetzt mit ihm in diesen Korb geklettert, aber er brauchte gar nicht damit anzufangen, irgendwelchem Stress in seiner gescheiterten Ehe nachzuspüren und die Schuld zu geben, er hatte schlicht und ergreifend schon immer diese verdammte Höhenangst, die so schlimm war, dass ihm sogar auf jeder Leiter schlecht wurde.
Und er hatte es vor Lukas nicht zugeben wollen, hatte aus abergläubischer Angst, ihn mit seinem Makel „anzustecken“, einfach geschwiegen. Später am Tag, wenn alles gut gegangen war, würde er ein Vater-Sohn-Gespräch mit ihm führen, das schuldete er ihm.

Als der Ballon majestätisch über seinen Kopf hinwegschwebte, entdeckte Lukas ihn und fiel vor Winken und Rufen fast aus dem Korb. Er war zum Glück zu weit oben und zu begeistert, als dass er gesehen hätte, dass seinem Vater dicke Tränen über die Wangen rannen.

 

lz abc.etueden schreibeinladung 2 visitenkartemyblog 30.17 | 365tageasatzadayVisuals: lz. (ludwigzeidler.de)

 

Ich hätte da zum Thema Träume und nicht errungene Sehnsüchte noch einen Gedichtlink: Isolde Kurz, „Über ein Glück“.

Und dank des Kommentars von Frau dergl (s. u.) gibt es auch ein Lied zum Tag: Wolfsheim, Kein Zurück

 

Für die abc.etüden, Woche 30.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Anna-Lena (visitenkartemyblog.wordpress.com) und lauten: Stativ, Kindheitstraum, nachspüren.

 

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Deeskalation?

Da ich bei ihr den Link zum Rebloggen nicht finde, reblogge ich Ullis Eintrag. Dies ist die andere Seite von den Fernsehbildern von gestern (Donnerstag) Abend. Lest bei der Dame von Welt bitte auch die Kommentare. Danke.
Ihr müsst diesen Beitrag nicht liken, geschweige denn kommentieren. Ich war selbst nicht dort, ich kann nur wiedergeben, was ich von anderen höre, und was ich auf dieser Basis für sehr wahrscheinlich korrekt halte. Aber habt im Hinterkopf, dass man uns in den Medien bevorzugt das zeigt, was wir auch sehen sollen, und dass das nicht unbedingt „die Wahrheit“ sein muss.

über Schwarzer Block — dame.von.welt

es ist selten, dass ich Artikel von anderen reblogge, diesen großartigen Artikel aber von der Dame von Welt sollten möglichst viele lesen –

Ursprünglichen Post anzeigen

Frau Zaunpfeifer strikes back! | abc.etüden

Konstanze Zaunpfeifer war dazu übergegangen, alle Smartphones in ihren Unterrichtsstunden einzusammeln und vor sich auf das Lehrerpult zu legen, so sehr gingen ihr die ständigen Pings und Vibrationsalarme in allen Ecken auf die Nerven. Sämtliche diesbezüglichen Verbote hatten sich in dieser Schule als sinnlos erwiesen, aber dass sie gelegentlich eigenmächtig WhatsApp-Nachrichten ihrer Schüler beantwortete, hatte ihr einen gewissen Ruf verschafft und dem einen oder der anderen mit Sicherheit zu einem peinlichen Auftritt bei den Empfängern verholfen. Oh, Hormone, oh, Pubertät, sie würde es ihnen schon zeigen!

Während ihr Kurs einen Text durcharbeitete, hatte sie wieder mal rein akustisch das Nachsehen. Nun, heute war sie in Stimmung, Abhilfe zu schaffen: Sie drehte ihre Haare zu einem Vogelnest zusammen und steckte sie energisch mit einem Stift auf dem Hinterkopf fest, dann griff sie sich das lebhafteste Handy, ignorierte den schockierten Blick eines Mädchens aus der letzten Bank, las kurz und tippte dann munter drauflos.

👋 @TimTheTiger, der der Lara aus der 10b gerade eine WhatsApp-Nachricht nach der anderen schickt. Als Deutschlehrerin finde ich’s natürlich 👍, dass du so gern ✏️. Trotzdem kann Lara dir im Moment kein Foto von ihren 🔔🔔 schicken, da ihr 📱 vor mir auf dem Tisch liegt.
Aber sei nicht 😢. Je länger dein 🌽 wartet, desto größer wird am Ende das 🎆!

 

lz abc.etueden schreibeinladung 1 karin 26.17 | 365tageasatzadayVisuals as usual: ludwigzeidler

 

Ja, sagt mir ruhig, dass ich keine Ahnung habe, wie es in Klassen heutzutage abgeht, dass Frau Zaunpfeifer alt aussieht, wenn sie eine PIN zum Entsperren des fraglichen Smartphones braucht, und dass das ein Bruch sämtlicher – äh – Rechte auf Privatsphäre oder so ist. Schon klar.

Aber dies, wertgeschätzte Leser/innen und Mitschreiber/innen, ist ja auch Fiktion besonderer Art. Ich stehe nämlich nicht nur gefühlt ständig mit einem Bein im Internet, ich hänge ebenso oft mit einem Ohr am Radio. Werbung empfinde ich normalerweise eher als Belästigung, eine der rühmlichen Ausnahmen ist jedoch seit vielen Jahren schon eine Kampagne, die deutschlandweit Werbung für Radiowerbung macht („Radio. Geht ins Ohr. Bleibt im Kopf.“), und deren wechselnde Spots vermutlich jede/r von euch schon mal mitbekommen hat, so ihr (deutsches) Radio hört. Ich habe da absolut meine Lieblinge, ihr auch?

Es ist also wirklich durchaus möglich, dass ihr euch an die WhatsApp von Frau Zaunpfeifer aus dem Radio erinnert, denn sie ist ein Funkspot und ich habe sie übernommen. Falls nicht: Für das sensorische Multierlebnis UNBEDINGT nachhören.  🙂
UPDATE: Ich habe eben die Info erhalten, dass „in absehbarer Zeit“ der Spot „aus rechtlichen Gründen“ nicht mehr auf dem YouTube-Kanal der Radiozentrale sein würde. Also hört ihn jetzt und nicht erst nächste Woche!

 

 

Wer lieber lesen als hören möchte, findet HIER die Abschriften der ausgelaufenen Funkspots. Sucht über den Browser nach „Emoji“ (und/oder findet vielleicht unterwegs alte Bekannte). Und falls jemand ein Emoji für „Tisch“ kennt, das ein Firefox/Windows darstellen kann, möge er/sie es bitte in den Kommentaren posten. Im Original kommt ein Tisch-Emoji vor, ich habe keins gefunden.

Die schriftliche Wiedergabe des Funkspots in den Etüden erfolgt mit freundlicher Genehmigung der RADIOZENTRALE, Berlin. Vielen Dank dafür!

Für die abc.etüden, Woche 26.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Karin und lauten: Vogelnest, sinnlos, Auftritt.

 

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