Die Patentante | abc.etüden

Was soll das heißen, du willst dir die Krallen permanent lackieren lassen? Du bist doch kein Mädchen!? Was werden die anderen denn dazu sagen?«

Ja, total unfair, ich weiß, aber es ist erstaunlich, wie leicht er noch zu beeinflussen ist. Hat vermutlich zu viele Serien geschaut, wo es um edel, Zwieback und gut ging. Das Übliche. Er ist noch zu jung für Überlegungen zur Sexualität, jedenfalls hoffe ich das sehr – bitte keine »Divers«-Diskussionen!

Ich auf jeden Fall bin so eine Art Patentante. Das bin ich für fast alle, die hier durchgeschleust werden, die Ärmsten kommen meist aus schlechten Verhältnissen unterschiedlichster Art. Manche bleiben Jahre. Viele sind echte Rüpel und spucken Feuer, wenn sie sich angegriffen fühlen, aber wenn man sie einfach akzeptiert, hat man viel Spaß. Ich habe sogar häkeln gelernt, um jedem seine eigene Kuscheldecke schenken zu können, es ist oft das erste Mal, dass sie was Eigenes besitzen.

Er schaut mich todtraurig an. Das wird mal ein Herzensbrecher, so viel ist sicher, fehlen nur noch die Krokodilstränen.

»Lass mich raten«, sage ich. »Sie sollen blutrot werden, richtig, damit du wirklich gefährlich aussiehst?«

Er nickt zögernd.

»Und hinterher willst du bestimmt deinen Namen ändern lassen? Gorrrch der Schreckliche oder so?«

Er nickt. Deutlich verschämter.

Ach, Kind. Die Sache mit den Rollenbildern ist bei Menschen schon nicht leicht, aber als Drache muss es völlig katastrophal sein.

»Angst machen macht einsam, Süßer«, sage ich, »ich würde mir das noch mal überlegen. Glaub einer alten Frau.«

Er kommt zu mir, legt seinen Kopf auf meinen Schoß (mehr passt da auch nicht rauf), schließt die Augen und fängt prompt an, leise zu schnarchen, wobei ihm kleine Feuerzungen entweichen. Ich schüttele sachte den Kopf, während ich ihn kraule.

Morgen sollte ich mal wieder einen Satz feuerfeste Klamotten bestellen, mein Rock ist schon fast durchgeschmurgelt.

 

abc.etüden 2023 04+05 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Für die abc.etüden, Wochen 04/05.2023: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Wortspende stammt dieses Mal von mir (Christiane) und meinem Blog Irgendwas ist immer. Sie lautet: Drache, edel, häkeln.
Außerdem greift sie die Etüde von der Fledermaus auf (unbedingt hier klicken), ich konnte speziell dem Bild (unten) nicht widerstehen. Ich glaube, ich brauch gerade was Niedliches. (Ja, der Fellträger kann auch so gucken.)



Quelle: Pexels

 

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Schreibeinladung für die Textwochen 04*05*23 | Wortspende von Irgendwas ist immer

Ihr kennt das vermutlich auch, liebe Etüdenfans, -schreiber*innen und -leser*innen: Keine Lust zu gar nichts, und eigentlich könnte einem alles gestohlen bleiben (außer dem*den Fellträger*n natürlich). Daher werdet ihr es mir hoffentlich nicht weiter übelnehmen, dass ich auf die Wortspende von Etüdenerfinder Ludwig dieses Mal eine von mir folgen lasse – ich hatte schlicht keinen Nerv, eine Ziehung abzuhalten und euch anzuschreiben. Schließlich hatte ich noch anderes zu tun (zum Beispiel zu husten), und der Fellträger will auch essen.

Wem jetzt meine Wortspende zu einseitig daherkommt: Es liegt an euch, ob der Drache ein Fabelwesen, ein Spielzeug (oder, sorry, Hobbygerät) oder ein Mensch (oder etwas ganz anderes) ist, der*die sich zum Beispiel die Realität zurechthäkelt … ich verlasse mich da völlig auf euch. Frage an die Fachmenschen: Ist die Blume an dem Geländer in der Illustration wirklich gehäkelt? Die Stichworte behaupten es zumindest.

Aus gegebenem Anlass: Einige von euch werden die Diskussionen um Texte (und die Texte selbst), die mittels ChatGPT3 geschrieben wurden, gelesen und kommentiert haben. Ich halte eine Auseinandersetzung mit KIs und ihren Möglichkeiten für wichtig, dennoch möchte ich euch bitten, ab heute (Stand: 22.01.2023) keine KI-Texte mehr zu den Etüden beiszusteuern und zu verlinken: Ich werde sie nicht in der Liste aufführen und entsprechende Links dazu löschen. Etüden sollen „handmade/kopfmade“ sein und bleiben 😉 (Siehe auch das berühmte Kleingedruckte.)
Link zu KIs im Alltag beim ZDF: hier klicken – meinen Dank an Jürgen Küster, der den Link bei Gerda in den Kommentaren beigesteuert hat.

Los geht es wie immer mit der Statistik. 26 Blogmenschen haben 39 Etüden beigesteuert, das liegt vor allem daran, dass die Zahl der Wiederholungstäter viel geringer als sonst war, der „Etüdenstamm“ hat zuverlässig mitgeschrieben. Sehr herzlichen Dank!

Vielen Dank wie immer an alle, die Lust hatten, mitzuschreiben und/oder mitzulesen, die gelikt und kommentiert haben! Und auch immer wieder meinen Extradank an jede*n von euch, den*die ich in den teilnehmenden Blogs getroffen habe und der*die dort kommentiert/mitdiskutiert hat. 😀👍

Wie immer bitte ich euch, die Liste zu kontrollieren, ob jede eurer Etüden dort verzeichnet ist oder ob euch sonst was komisch vorkommt. Ich trage gerne nach, wenn irgendwas nicht stimmt, und versichere wie jedes Mal, dass es keine böse Absicht ist. 😀

Disclaimer: Nach intensiver Diskussion bleibt das Setzen von Inhaltshinweisen (CN/Triggerwarnungen, z. B. in den Schlagwörtern) jedem teilnehmenden Blog freigestellt.

Bereit für die neue Etüdenliste? Hier kommt sie!


Rina auf Geschichtszauberei: hier
Ulrike auf Blaupause7: hier, hier und hier
Puzzleblume auf Puzzleblume: hier
Myriade auf la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée: hier
Heidi auf Erinnerungswerkstatt: hier
Olpo auf olpo run: hier, hier, hier und hier
Tanja auf Stachelbeermond: hier
Anna-Lena auf Meine literarische Visitenkarte: hier
Kain Schreiber auf Gedankenflut: hier, hier und hier
Werner auf Werner Kastens: hier
Petra auf Petra schreibt: hier
Gerhard auf Kopf und Gestalt: hier, hier und hier
Corly in Corlys Lesewelt: hier
Gerda von GERDA KAZAKOU: hier, hier und hier
Alice auf Make a Choice Alice: hier
Monika auf Allerlei Gedanken: hier und hier
Natalie im Fundevogelnest: hier
Anja auf Annuschkas Northern Star: hier
Kristijan auf Schreibenblog: hier
Nina vom Bodenlosz-Archiv: hier
Katharina auf Katha kritzelt: hier
Meine (Christiane) auf Irgendwas ist immer: hier
Bettina auf Wortgerinnsel: hier
Ellen auf nellindreams: hier und hier
Doro auf DORO|ART: hier
Donka auf onlybatscanhang: hier


Die Wortspende für die Textwochen 04/05 des Jahres 2023 stammt wie bereits erwähnt von mir (Christiane) und meinem Blog Irgendwas ist immer. Sie lautet:

Drache
edel
häkeln.


Wie immer weise ich darauf hin, dass der obligatorische Etüden-Disclaimer weiterhin gilt: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.
Eventuelle Inhaltshinweise (Triggerwarnungen) und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Eure Beiträge verlinkt ihr bitte wie gewohnt hierhin und/oder postet den Link unten in einen Kommentar, damit eure Etüden auch ganz sicher von mir und von allen, die es interessiert, gelesen werden können. Wen ich nicht in den Kommentaren/Pings der zugehörigen Schreibeinladung finden kann (das ist diese hier), der kommt (höchstwahrscheinlich) nicht auf die nächste Liste bzw. muss meckern, ich merke mir nicht, was ich wann eventuell bei wem gelesen habe.
Die Illustrationen unterliegen nach wie vor meinem Copyright. Wie immer behalte ich mir vor, Kommentare zu moderieren, wenn nötig. Wer sich die Illustrationen herunterladen möchte, sollte sie vorher großklicken, danach kann man sie in der Regel downloaden und bei sich wieder hochladen.

Noch Fragen zu den Etüden? Hier habe ich das Kleingedruckte zusammengetragen. Wenn euch was auffällt – ihr wisst ja.

Die nächsten regulären Wörter gibt es am 5. Februar 2023. Habt weiterhin ein schönes Wochenende und gute Einfälle!

 

abc.etüden 2023 04+05 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

abc.etüden 2023 04+05 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

abc.etüden 2023 04+05 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

11.12. – Eine Liebeserklärung | Adventüden

Ihre Erinnerungen an den letzten Heiligabend waren schlecht. Herrschsüchtig sei sie, hatte sie sich anhören müssen. Rechthaberisch. Nun, ihre Wohnung, ihre Regeln, oder nicht? Aber es war nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, und da jetzt das Dezemberdilemma erneut drohte, hatte sie beschlossen, dass sie sich das nicht wieder antun würde.
Hauptsächlich seinetwegen. Ihr Sohn hatte mit Mitte vierzig noch einmal eine Partnerin gefunden, und sie hatte beobachtet, wie liebevoll sein Blick war, wenn das zahnspangige Mädchen, das es als Zugabe gegeben hatte, ihn anstrahlte.

Liebe ging vor.

Also sagte sie deutlich »Ich möchte lieber nicht«, als er pflichtgemäß anrief, um zu fragen, ob sie Heiligabend wieder bei ihr feiern würden. »Deine neue Familie ist wichtiger. Du weißt schließlich, dass ich ein herrschsüchtiges altes Biest bin«, sie kicherte, »und dann ist das mein Geschenk an euch: ein friedlicher Weihnachtsabend.«

Sein empörtes »Mama!« tat ihr gut, aber sie blieb dabei. Sie hatte für die Kleine den Adventskalender üppig bestückt, und die obligatorische Gebäckdose würde dieses Jahr doppelt so umfangreich ausfallen, denn letztes Jahr war ihr selbst gebackener Lebkuchenvorrat in atemberaubendem Tempo geschmolzen.

»Wir können ja überlegen, ob ihr über die Feiertage zum Essen kommt«, erwiderte sie. »Oder ich zu euch.«

»Die klassische Variante also? Mama, nach all den Jahren, ist das dein Ernst?«

Hätte sie »Ich kann ja Eintopf kochen« antworten sollen? Sie hatte erst einmal nach einem Taschentuch greifen müssen, als sie aufgelegt hatten, und dann war sie rausgegangen, um den Kopf auszulüften und nachzudenken.

Das befreiende Gefühl, sich richtig entschieden zu haben, beflügelte sie auch noch am Abend, als sie mit einem Glas Glühwein dem Foto ihres Sohnes (nebst Anhang) auf der Anrichte zuprostete. »Weißt du«, überlegte sie, »früher war mehr Lametta und es war schön. Aber jetzt ist die Zeit gekommen, ein paar alte Zöpfe abzuschneiden. Für uns beide.«


Autor*in: Christiane                    Blog: Irgendwas ist immer


Adventüden 2022 11-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

Adventüden 2021 06-12 | 365tageasatzaday

06.12. – Das erste Mal | Adventüden

Ich habe gedacht, ich hätte alles durch. Man erlebt so allerlei, und ich arbeite nicht das erste Jahr auf dem Wintermarkt. Aber zwischen Weihnachtsschmuck, Bratapfel, Glühwein und Schneeregen habe ich mich schockverliebt. Inklusive Herzklopfen und Sehnsucht. Allerdings hat sie ziemlich junge Kinder, und das verunsichert mich, denn ich selbst habe keine, und ich bin nicht mehr jung.

Manchmal weiß man schnell, dass man etwas miteinander probieren möchte. Als sie mich also gefragt hat, ob ich nicht zu Nikolaus Geschenke bringen könnte, habe ich zugesagt, einfach so. Und jetzt stehe ich in ihrem Treppenhaus und bin aufgeregt.

Mir öffnet der kleine Junge, als ich klingele, juchzt: »Papa, Papa!«, umarmt mich, klettert wie ein Äffchen an mir hoch, zerrt mir am Bart (der nicht abgeht), erstarrt, rutscht runter, rennt in die Wohnung und brüllt: »Das ist überhaupt nicht Papa!«

O nein, verdammt! Schlechter Anfang. Und jetzt?

»Von drauß’ vom Walde komm ich her«, erkläre ich bedrückt der Liebsten, die inzwischen im Türrahmen erschienen ist, ein älteres Mädchen neben sich, und überreiche ihr den Sack. »Oder so ähnlich.« Ich bin aufgewühlt, aber sie lächelt ermutigend. Es riecht nach Keksen, ich störe wohl beim Plätzchenbacken.

»Lara, schau mal nach Timmy«, bittet sie ihre Tochter, die mir einen neugierigen Blick zuwirft, aber nickt und verschwindet. Dann gibt sie mir einen schnellen Kuss, greift nach meiner Hand und zieht mich Richtung Küche.

»Du bist echt zu blöd«, hören wir wenig später die erhobene Mädchenstimme aus dem Kinderzimmer. »Natürlich ist das nicht Papa, wir haben doch morgen mit Papa wieder so einen Viii-deee-ooo-coll oder wie das heißt. Das ist bestimmt der neue Freund von Mama. Hat sie doch erzählt!«

Die Liebste scheint erleichtert und seufzt tief. Ich lege den Arm um ihre Schultern und ziehe sie an mich.

»Willkommen«, murmelt sie. »Geht doch. Wirst schon sehen.«


Autor*in: Christiane                      Blog: Irgendwas ist immer

 

Adventüden 2021 06-12 | 365tageasatzaday
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Aktentasche, Bratapfel, Doppelgänger, Eistee, Geborgenheit, Glitzer, Kartoffelsalat, Kekse, Kopfzerbrechen, Marzipan, Partitur, Schneeregen, Sehnsucht, Sturmwolkenblau, Weihnachtsschmuck

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2021, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

Adventüden 2020 20-12 | 365tageasatzaday

20.12. – Unverhofft kommt oft | Adventüden

 

»Was soll das heißen, du hast einen Wegwerf-Kater?«, fragt sie ihre Freundin ungläubig, als sie im Wohnzimmer bei Kaffee und adventlichen Lebkuchen beisammensitzen.
»Oh, seine Besitzerin wollte ihn einschläfern lassen, weil er sich eine Pfote gebrochen hat. Stell dir das vor! EINSCHLÄFERN! Sie meinte, sie holt sich dann lieber einen neuen. Klein, stark, schwarz und noch kein Jahr alt. Wir haben ihn ihr weggenommen und verarztet.«
»Und was macht die mit ihren Kindern, wenn die krank sind? Ins Heim geben?«
»Ich hoffe, sie hat keine.« Miri, Herz und Kopf einer Tierarztpraxis, seufzt. »Viele Leute drehen dieses Jahr am Rad, aber derart krasse Fälle sind zum Glück selten. Ich suche jetzt eine Pflegestelle, sonst muss er ins Tierheim. Hättest du nicht Lust?«

Sie überlegt. Platz genug wäre. Nüchtern betrachtet wird sie zu Weihnachten allein sein. Zur Tochterfamilie gehören nämlich nicht nur zwei wilde Enkeljungs im Kindergartenalter, sondern auch ein ungeplantes Corona-Kind, vor wenigen Tagen auf die Welt gekommen. Zum Glück alles okay.
»Viele Frauen nehmen vom Käsekuchen zu, ich hatte andere Gründe. Na ja, was soll man auch sonst machen, wenn man den ganzen Tag zusammen ist. Außer essen«, hatte ihre Tochter gesagt und gezwinkert, als sie das Enkelmädchen angekündigt hatte. Sie hat darauf lieber nichts geantwortet.
Vorsorglich haben sie Weihnachten mit Oma auf einen kurzen Weihnachtskaffee mit Geschenkeaustausch reduziert, sie ist nicht mehr die Jüngste und sowieso Risikogruppe und so.

Nun. Sie betrachtet nachdenklich ihre bunte Kuscheldecke. Logisch, die Tochterfamilie ist nicht aus der Welt, aber ihr ist bewusst, dass jemand fehlt, der ihre Einsamkeit teilt und ihre Streicheleinheiten zu würdigen weiß. Ob sie sich die Verantwortung aufladen soll?

»Ach, bring ihn her«, hört sie sich sagen. »Erst mal über Weihnachten, und im neuen Jahr sehen wir weiter.«
Aus dem Augenwinkel sieht sie Miri lächeln, als habe sie es gewusst.

Autor*in: Christiane     Blog: Irgendwas ist immer

 

Adventüden 2020 20-12 | 365tageasatzaday
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Eins noch: Die Geschichte mit dem Kater ist wahr. Seine Besitzerin brachte ihn in eine Tierarztpraxis zum Einschläfern, weil er sich die Pfote gebrochen hatte. Man nahm ihn ihr weg, das ist auch wahr, und entweder die Tierärztin selbst oder eine Helferin regte sich (bei Twitter) tierisch (zu Recht) darüber auf. Das war irgendwann 2019.
Dass er bei mir gelandet ist, stimmt natürlich nicht, da hätte ein gewisser Herr Fellträger einen gewissen Unmut geäußert – genauso, wie der Rest der Geschichte frei erfunden ist.

 

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Etikett, Gin, Käsekuchen, Kuscheldecke, Lebkuchen, Lichtermeer, Märchenbuch, Minnesang, Nebelschwaden, Schlittenfahrt, Semmelknödel, Streicheleinheiten, Wichtel, Wunschpunsch, Zugvogel

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2020, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

Schreibeinladung für die Textwochen 02.03.20 | Wortspende von Irgendwas ist immer

Frohes Neues, liebe Etüdenfans, -schreiber*innen und -leser*innen, ich hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht, seid aus den Ferien wieder da und seid vom neuen Jahr bisher sanft in den Armen gewiegt worden.

Wer es noch nicht gelesen hat, findet mein Adventüden-Fazit hier.

Eine Entschuldigung vorweg: Ich bin nicht dazu gekommen, euch wegen Wortspenden anzuschreiben, also spielen wir in den ersten beiden Wochen meine eigene – was auch nicht weiter ungewöhnlich ist, diese Ehre teilen sich der Etüdenerfinder und ich ja oft. Wozu ich aber auch nicht gekommen bin, ist, die Neueinsteiger bei den Etüden zu fragen, ob sie denn überhaupt auf die Wortspenderliste WOLLEN. Da wären also: Puzzleblume (Puzzle❀„-Blog), die Findevogelfrau (Findevogelblog), die Fledermaus (OnlyBatsCanHang), Tanja (Stachelbeermond), Martina (Und sonst so?) und Sofie (Sofies viele Welten). Wenn ihr auf die Liste potenzieller Wortspender wollt (die Wortspender werden ausgelost, siehe Kleingedrucktes), dann äußert bitte ein fröhliches „Ja, ich will“ in den Kommentaren, und zwar bitte innerhalb der nächsten 4 Tage, damit ich dann ziehen (und euch anschreiben) kann.
(Du denkst, du bist längst qualizifiziert und ich habe dich noch nie gefragt? Bitte melden, dann schau ich gern noch mal – ich bin gerade bisschen raus.)

Okay, kann es losgehen? Das letzte Fazit vom alten Jahr findet sich hier, falls jemand noch mal reinschauen will.

Die Wörter für die Textwochen 02/03 des Schreibjahres 2020 kommen von mir, Christiane, Blog Irgendwas ist immer. Die neuen Begriffe lauten:

Skiurlaub
mickrig
kommandieren.

 

Auch im neuen Jahr darf der öde, blöde Etüden-Disclaimer nicht fehlen: Die Headline für die Etüden heißt: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.
Inhaltshinweise und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Eure Beiträge verlinkt ihr bitte wie gewohnt hierhin und/oder postet den Link unten in einen Kommentar, damit eure Etüden auch ganz sicher von mir und von allen, die es interessiert, gelesen werden können. Wen ich nicht in den Kommentaren/Pings der Schreibeinladung finden kann (das ist hier), der kommt nicht auf die nächste Liste, ich merke mir nicht, was ich wann eventuell bei wem gelesen habe.
Die Illustrationen unterliegen nach wie vor meinem Copyright. Wie immer behalte ich mir vor, Kommentare zu moderieren, wenn nötig.

Noch Fragen zu den Etüden? Hier habe ich das Kleingedruckte zusammengetragen. Wenn was fehlt – ihr wisst schon.

Die nächsten regulären Wörter gibt es am 19. Januar 2020. Habt weiterhin ein schönes Wochenende!

 

abc.etüden 2020 02+03 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay (hier und hier), bearbeitet von mir

 

abc.etüden 2020 02+03 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, bearbeitet von mir

 

24 – Die Cookie-Oma | Adventüden

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

 

Die Cookie-Oma (Christiane, Irgendwas ist immer)

 

»Und vergiss nicht, Oma Anne zu sagen, wie toll du ihre selbst gebackenen Plätzchen findest!«

Melanie verabscheute die obligatorischen Verwandtenbesuche über Weihnachten. Von wegen Weihnachtszauber: Am ersten Feiertag kamen ihre Eltern von weit, das war ehernes Gesetz. Mit einem Berg Geschenke (nun ja, danke) und Plätzchen, die selbstverständlich bei ihnen blieben. Als ob sie, Melanie, nicht backen könnte! Als ob über Weihnachten in dieser Familie jemals jemand Hunger gelitten hätte!

Ihr Sohn maß sie im Vorbeilaufen mit dem eisigen Blick des Spätpubertierenden. »Wenn ich entscheiden müsste, was ich den Vögeln im Garten hinstreue, dann wäre das ganz sicher nicht Oma Annes Gebäck«, tönte er.

Ach, wo war die Zeit geblieben, als dieses Kind mit einem Kuscheltier zufriedenzustellen gewesen war? Da werkelte sie Stunde um Stunde in der Küche, um ihre Lieben mit Naschereien verwöhnen zu können, und was tat dieser Banause? Erzählte ihr was von vegan und Nussallergie.
»Wenn überhaupt, dann hast du eine Nussunverträglichkeit«, hatte sie gekontert, »wäre ja auch kein Wunder, wenn man sich die Menge Nutella anschaut, die du so in dich hineinschaufelst!«

Okay.

So unflexibel wollte sie nicht sein, obwohl Großmutters Lebkuchen immer die besten bleiben würden. Online hatte sie bei einer COOKIE-OMA angesagte Plätzchenrezepte gefunden. Aber Bananen-Tonka-Plätzchen, Früchtetaler und Schokoladen-Orangen-Riegel? Himbeer-Kokos-Herzen? War das wirklich die Alternative?
Sie hatte diesem gehypten Zeug dann doch nicht getraut, frustriert ihren ewig gleichen Zimtsternen, Vanillekipferl und Spitzbuben den Vorzug gegeben und sich ein wenig für ihre Feigheit geschämt.

Draußen hupte es. Bestimmt die Eltern.

Zwanzig Minuten später starrte sie fassungslos auf die mitgebrachten Weihnachtsplätzchen.

»Ich habe ein neues Projekt«, verkündete ihre Mutter fröhlich. »Seit Carl im Ruhestand ist, beschäftigen wir uns nämlich mit gesunder Ernährung! Vor Weihnachten fand ich Backen passend. Auf Instagram heiße ich übrigens ›Cookie-Oma‹, toll, nicht? Kind? Du sagst ja gar nichts? Ist dir nicht gut?«

 

Adventüden 2019 24 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Ich möchte mich bei euch bedanken. Bei den Schreibenden der Adventüden natürlich zuerst, aber ebenso bei allen, die jeden (oder fast jeden) Tag vorbeigekommen sind, die gelesen, gelikt und vor allem kommentiert und sich eingebracht haben, und die mir damit gezeigt haben, dass ihnen die Etüden etwas bedeuten – und die Arbeit, die ich hineinstecke. Das bedeutet mir etwas.
Mir ist schon klar, dass einige von euch bereits in der Weihnachtspause sind, aber vielleicht lest ihr es ja trotzdem. Danke.

 

FROHE TAGE EUCH ALLEN, ob ihr feiert oder nicht!

 

Dieser Blog geht heute irgendwann ebenfalls in den Feiertagsmodus: Er schließt nicht, aber ich lasse ihn liegen, bis ich Lust habe, mich darum zu kümmern … Habt eine gute Zeit und passt auf euch auf!

Oh, und wenn ihr morgen Zeit habt: Elke hat mir eine Nachzügler-Etüde versprochen, und ich freue mich schon darauf. Also schaut rein!

Coming up next: Auf jeden Fall ein Adventüden-Resümee, aber wann ist noch nicht sicher.

 

UPDATE: Elke hat eine Nachzügler-Etüde eingereicht und auf mein Bitten erst heute (25.12.) veröffentlicht. Wer also noch nicht genug „Adventüden“ gelesen hat, der findet sie hier:

https://transsilabia.wordpress.com/2019/12/25/nachhaltigkeitsmarkt/

Es lohnt sich!

 

Falls wen die Lust packen sollte … die Rezepte. Achtung, ich habe keins davon selbst ausprobiert! Und nein, das ist keine (unbezahlte) Werbung für die Zeitschrift, die hatten nur die schönsten Fotos.

 

Bananen-Tonka-Plätzchen (vegan)

Früchtetaler (vegan)

Himbeer-Kokos-Herzen (vegan)

Schokoladen-Orangen-Riegel (vegan)

 

Spitzbuben

Vanillekipferl

Zimtsterne

 

Schreibeinladung für die Textwoche 36.17 | Wortspende von 365tageasatzaday

Es geht wieder looo-hoooos! Liebe Etüdenfans, -mitschreiber/innen, -leser/innen und -verrückte, pünktlich zum gefühlten Herbstbeginn ist die Sommerpause vorbei und wir gehen wieder in die Vollen!
Natürlich habe ich nicht mal die Hälfte von dem machen können, was ich eigentlich vorhatte, aber irgendwie wundert mich das schon gar nicht mehr. In diesem Jahr ist bei mir der Wurm drin, zumindest was Zeitplanungen angeht *seufz*.
Aber das muss euch alles überhaupt nicht stören, HIER KOMMEN DIE ERSTEN WÖRTER für die neue Saison, gestiftet von Irgendwas ist immer, also von mir höchstpersönlich  🙂

Heiligenschein
Frequenz
erleichtert.

Und nun lasst euch schön von den Musen küssen! Ich bin ja schon so, so, so, so, so gespannt!

Zur Erinnerung: Bitte diese 3 Wörter in maximal! 10! Sätzen unterbringen! Euren Beitrag verlinkt ihr dann bitte hierhin und/oder postet den Link unten in einen Kommentar (oder gleich die ganze Etüde, wenn ihr keinen Blog habt oder es bei euch nicht passt), damit euere Etüde auch ganz sicher von mir und von allen anderen Mitlesern/-schreibern gefunden werden kann.

Ich bin sehr glücklich, dass auch in dieser Saison die Illustrationen wieder von dem wertgeschätzten lz. stammen, dem Herrn Etüdenerfinder, der nach wie vor mit seiner Artpage unter ludwigzeidler.de zu finden ist. Danke, Ludwig!

 

2017_36.17_eins_lz | 365tageasatzaday

2017_36.17_zwei_lz | 365tageasatzaday

 

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