Triggerwarnung: Angst, Sorge
Was, zum Teufel, ist zurzeit eigentlich los? Okay, mich bedrückt die politische Situation, innen- wie außenpolitisch, und euch wird es vermutlich ähnlich ergehen, egal, wie ihr die Lage einschätzt. Ich äußere mich normalerweise nicht konkret, dies hier wird keine Ausnahme: Ich bin nicht davon zu überzeugen, dass Gebrüll etwas bringt, ich reagiere inzwischen mit Flucht auf emotionale Anklagen und ich verabscheue fruchtlose Diskussionen, wo jede*r bestenfalls seinen Standpunkt darlegt und so tut, als sei es der einzig sinnvolle.
Denn auch meine persönliche Kuhhaut läuft über. Bei einer meiner allerliebsten Freundinnen sind vorgestern bei/nach einer Routine-OP Komplikationen aufgetreten, es musste nachoperiert werden und plötzlich liegt sie bis auf Weiteres auf der Intensivstation. Upgedatete Info (Samstagabend): Sie schwebt zwischen Leben und Tod. Keine Übertreibung.
Abends ist dann eine aus meinem engsten Bekanntenkreis böse gestürzt und hat die halbe Nacht beim Röntgen wegen Verdacht auf Knochenbruch im Fuß verbracht. Ist keiner, zum Glück, aber verstaucht, gezerrt, fett geschwollen und schmerzhaft.
Ich drehe schier durch vor Sorge. Kennt ihr dieses Gefühl, dass die Einschläge überall näher kommen? So geht es mir jedenfalls, außerdem beinhalten meine höchsteigenen anstrengenden Baustellen zusätzlich noch heftigen Arbeitsstress (inklusive Zeitproblemen), und ich komme relativ schlecht damit klar, wenn/dass Leute aus meinem privaten Umfeld plötzlich drohen wegzubrechen oder kommentarlos wegbleiben, sei es durch Tod oder weil sie beispielsweise selbst zu viel (mit sich) zu tun haben. Es triggert Ängste/Traumata; und geht mir weg mit »Lernaufgaben«-Blabla.
Auf meiner Stimmungsskala stehe ich schon viel zu lange durchschnittlich bei 3 von 10. Ich halte aus, mehr nicht.
Wie gern würde ich mir feurige Liebhaber (ha!) und siebte Himmel ersinnen, aber mir ist die nötige kreative Leichtigkeit/Heiterkeit irgendwann abhandengekommen, und Ausgeglichenheit sowie Zuversicht sind auch ziemlich aus. Wo/wenn/falls ich also momentan bei euch bisschen »komisch« rüberkomme, seht es mir nach, bitte. Ich bin gefühlt am Anschlag.
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir
Für die abc.etüden, Wochen 08/09.2022: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Wortspende stammt dieses Mal von Gerda Kazakou mit ihrem gleichnamigen Blog Gerda Kazakou. Sie lautet: Haut, feurig, schweben.
Dieser Text stammt im Wesentlichen von Freitagnacht. Bei Tag ist das zwar alles immer noch wahr, aber ich sollte gerechterweise hinzufügen: Die Schwäne schwimmen auf dem übervollen Teich, der Fellträger blinzelt träge in die Sonne oder schnarcht auf der Couch, die Vögel singen, die Amseln baden in der Vogeltränke und nicht nur die Krokusse blühen wie doof. Ich bemerke das alles. Ich genieße es auch. Ich gehe nach draußen und atme tief durch. Es tut mir auch gut. Trotzdem.